Foto: Forest Woods for the exploited refugees to work for the heating of the lager warm water and heaters [Zella-Mehlis Action day 22.03.11]
„Das Lager muss weg ! “ - Lautstarke Demonstration von Flüchtlingen und UnterstützerInnen in Meiningen am 24.3.2011
Gemeinsam gegen Isolation und Repression – der Solidaritäts- und Aktionstag vom 22.3.2011 in Zella-Mehlis https://thevoiceforum.org/node/2052
Foto: http://www.freies-wort.de/_/tools/picview.html?_CMELEM=1570714
Zustände im Heim erneut angeprangert - "Lager schließen! Stopp Abschiebung" für Asylbewerber in Zella-Mehlis
Von Beate Kiesewalter-Henkel
Veröffentlicht: 23. März 2011 15:39
Die Schließung der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Zella-Mehlis forderte das "The Voice Refugee Forum Jena" gestern bei einem Aktionstag vor dem Gebäude.
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Mit einem Aktionstag machten Mitglieder von "The Voice" aus Jena erneut auf die schlechten Bedingungen im Asylbewerberheim Zella-Mehlis aufmerksam. ...Foto:
Zella-Mehlis - Die Bedingungen im Asylbewerberheim sind seit Monaten in der Kritik. "The Voice" aus Jena war gestern in Zella-Mehlis, um bei einem Aktionstag noch einmal die schlechten Wohnverhältnisse in der Gemeinschaftsunterkunft anzuprangern.
"Lager schließen! Stopp Abschiebung" war auf einem Transparent zu lesen, das die Mitglieder des Jenaer Forums mitgebracht hatten, aber nicht am Objekt anbringen durften. Beamte der Polizeiinspektion (PI) Suhl waren vor Ort, und auch ein Hubschrauber der Polizei kreiste kurzzeitig über der Gemeinschaftsunterkunft. Wie PI-Chef Ulrich Endter gegenüber Freies Wort sagte, wurde dieser aber nicht wegen des Aktionstages, sondern wegen des Dachstuhlbrands gestern in Mäbendorf zu Luftaufnahmen angefordert.
"Die Bedingungen hier sind sehr schlecht, die Wände verschimmelt, die Küchen sehr alt. Viele Menschen, die hier wohnen, sind krank", sagt Miloud Lahmar Sherif. Der junge Algerier lebt mit seiner ukrainischen Frau seit neun Monaten in der Unterkunft und wünscht sich nichts sehnlicher, als mit ihr eine Wohnung beziehen zu können. Rund 170 Kinder, Frauen und Männer wohnen derzeit im Heim, das "The Voice" als Lager bezeichnet. Vize-Landrat Klaus Thielemann (CDU), der eigens wegen des Aktionstages nach Zella-Mehlis gekommen war, meinte: "Wir werden die Probleme hier und heute nicht lösen". Vom Landkreis gibt es Thielemann zufolge aber Gespräche mit Wohnungsunternehmen, um Betroffene künftig in Wohnungen unterzubringen.
Zugleich machte "The Voice" weitere Forderungen auf. Dazu gehört die Abschaffung der Residenzpflicht, die Asylbewerbern derzeit nicht erlaubt, die Grenzen des Landkreises nach Suhl zu verlassen. Außerdem spricht sich das Jenaer Forum gegen Gutscheine für Asylbewerber und stattdessen für eine Gewährung von Bargeld für ihre Einkäufe aus. Ein weiterer Punkt ist der Zugang zu medizinischer Versorgung zum Zeitpunkt der Erkrankung. Derzeit gebe es oft monatelanges Hinhalten.
Morgen Nachmittag, 14 Uhr, wollen Mitglieder von "The Voice" bei einer Demonstration in Meiningen vom Bahnhof bis zum Landratsamt Druck machen auf die Behörden, die Zustände in Zella-Mehlis umgehend zu verbessern.
http://www.freies-wort.de/nachrichten/regional/zella-mehlis/art2399,137…
25.03.2011 09:07
http://www.freies-wort.de/nachrichten/regional/meiningendir/meiningen/a…
Asylbewerber demonstrierten
Von Eva Gebhardt
Mit einer Demonstration durch die Stadt Meiningen haben gestern Asylbewerber und engagierte Bürger auf die schlechten Bedingungen im Asylbewerberheim Zella-Mehlis aufmerksam gemacht.
Meiningen - Asylbewerber aus dem Heim in Zella-Mehlis, Mitglieder des Aktionsbündnisses "The Voice Refugee Forum Jena", Vertreter des Bündnisses gegen Rechts aus Meiningen und weitere engagierte Bürger haben sich gestern um 14 Uhr am Bahnhofsvorplatz versammelt. Mit Plakaten, Liedern und Redebeiträgen wurden nicht nur die schwierigen Bedingungen in dem Heim angeprangert (wir berichteten), sondern insgesamt eine Verbesserung der Situation von Asylbewerbern gefordert.
Auch die Superintendentin des Kirchenkreises Meiningen, Beate Marwede, sowie ihre beiden Kollegen, Martin Herzfeld vom Kirchenkreis Henneberger Land sowie Dr. Michael Kühne aus Hildburghausen bekundeten ihre Betroffenheit über die Zustände in Zella-Mehlis. Auf einem Plakat forderte Martin Herzfeld "Ausländer aufnehmen, nicht ausgrenzen". Bereits im Vorfeld der Protestaktion hatten die drei Kirchenvertreter kritisiert, dass das Asylbewerberheim in Zella-Mehlis sowohl von der Lage her als auch in seiner Ausstattung nicht den geltenden Mindeststandards entspreche. Am Dienstag gab es bereits einen Aktionstag vor der Unterkunft in Zella-Mehlis.
Christian Horn vom Bündnis gegen Rechts, der die Veranstaltung in Meiningen mitorganisiert hat, "findet es schlimm, wie man mit den Menschen umgeht". Der Betreiberfirma wirft er vor, nur Profit machen zu wollen. Insbesondere prangerte er an, dass die Asylbewerber Gutscheine bekommen und nicht selbst auswählen können, wo sie einkaufen möchten. Aber vor allem wünscht er sich menschenwürdigere Wohnbedingungen, zum Beispiel Einzelunterkünfte in der Innenstadt, wo die Menschen nicht ausgegrenzt, sondern integriert werden.
Mehrere Redner kritisierten die Residenzpflicht, nach der sich die Asylbewerber nur in den jeweiligen Landkreisen aufhalten dürfen. So fordern auch die Grünen, die Bewegungsfreiheit auf das ganze Land Thüringen auszuweiten. In verschiedenen anderen Ländern ist das momentan schon so Usus.
Sabine Berninger, Abgeordnete der Partei Die Linke im Thüringer Landtag, die sich der Protestaktion in Meiningen angeschlossen hatte, verwies darauf, dass der Freistaat schon im Juli vergangenen Jahres Mindestanforderungen an die Heime festgelegt habe. Darauf hätte man reagieren müssen. Dass es in Asylbewerberheimen auch anders aussehen könne, dafür gebe es Beispiele. Außerdem forderte sie, den Asylbewerbern Unterkünfte in der Stadt anzubieten, wo sie zudem besseren Kontakt zur einheimischen Bevölkerung hätten.
Im Gespräch mit der Redaktion äußerten einige Heimbewohner den Wunsch, hier arbeiten gehen zu dürfen - so auch ein 29-jähriger Mann aus dem Libanon, der seit sieben Jahren in Deutschland ist. Eine junge Frau beschrieb ihre große Angst, abgeschoben zu werden.
Nach etwa einer Stunde bewegte sich der Protestzug in Richtung Marktplatz.Von dort aus zogen die Demonstranten zum Platz vor dem Landratsamt. Am Netto-Markt machten sie noch einmal Halt. Dort, wo sich bis vor Jahren das Asylbewerberheim befand, erinnerte ein ehemaliger Bewohner an die einstigen Zustände und an Proteste, die es von Meiningern damals gegen das Heim gab.
Im Vorfeld der gestrigen Demonstration hatte Landrat Ralf Luther auf Anfrage der Redaktion eingeräumt, "dass es das Beste ist, wenn der Kreis die Trägerschaft selbst übernimmt". Es sei denn, es komme in den nächsten Monaten zu spürbaren baulichen Veränderungen durch die Betreiberfirma in Zella-Mehlis. Zudem sollen fünf bis sieben Familien Wohnungen angeboten werden, sagte er
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Stellungnahme der Kirchenkreise Asylheim Zella-Mehlis
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Kirchenkreise Henneberger Land, Hildburghausen und Meiningen haben durch ihre Superintendenten eine Stellungnahme verfasst, in der sie die Schliessung des Heimes in Zella-Mehlis verlangen. Die Stellungnahme finden Sie im Anhang.
Mit freundlichen Grüßen.
Diakon Adelino Massuvira Joao
Kirchgasse 10
98527 Suhl
Tel.: 03681-308193 Fax: 03681 - 308195
Mobile: 0175-4634340
Die Superintendenten/in der Kirchenkreise Meiningen, Henneberger Land, Hildburghausen-Eisfeld und der Dekan Schmalkalden zeigen sich betroffen über die Lebens- und Wohnsituation der Asylbewerber, die im Asylbewerberheim Zella-Mehlis untergebracht sind.
Das Asylbewerberheim entspricht in Lage und Ausstattung nicht den Mindeststandards für ein menschenwürdiges Leben, auf das Asylbewerber zweifelsfrei Anspruch haben.
Das Heim liegt deutlich außerhalb der Wohnbebauung von Zella-Mehlis. Dies erschwert die Kontaktmöglichkeiten der Asylbewerber erheblich. Wege zu Behörden, Ärzten, Beratungsstellen usw. sind schwierig.
Immer wieder wird von Bewohnern des Asylbewerberheimes Schimmelbildung, unzureichende Heizung und Warmwasserversorgung beklagt.
Diese Probleme führen zu einer Gesundheitsgefährdung der Bewohner, insbesondere von Kindern.
Gerade wenn Familien und Einzelpersonen lang andauernde Asylverfahren haben, ist ein Wohnen unter solchen Bedingungen extrem belastend.
Die Arbeitssuche, Besuche bei Verwandten und Freunden und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben fallen wesentlich schwerer, wenn man fern der Wohnbebauung wohnt.
Psychosoziale Probleme werden durch diese Lebens-/Wohnsituation verursacht bzw. gefördert.
Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen ist verantwortlich für die Unterbringung der Asylbewerber und hat in jüngster Zeit erste Überlegungen zur Verbesserung der Situation angestellt.
Die Superintendenten/in erwarten im Hinblick auf das Asylbewerberheim Zella-Mehlis:
- Eine dezentrale Unterbringung der Asylbewerber in geeigneten Wohnungen
in den Orten des Landkreises. Damit verbessert sich die Wohnsituation der Asylbewerber nachhaltig und eventuell fallen für den Landkreis sogar geringere Kosten an als bei der Unterbringung im Asylbewerberheim in Zella-Mehlis.
- Die Abschaffung der Residenzpflicht für die Asylbewerber. Damit könnten die Asylbewerber besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, sich leichter um Arbeit zu bemühen usw. - wie es die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland in ihrem Aufruf an die Thüringer Landesregierung fordert.
Solange noch Asylbewerber im Asylbewerberheim Zella-Mehlis wohnen, ist eine Verbesserung der Wohnsituation unumgänglich.
Die Kirchenkreise Meiningen, Henneberger Land, Hildburghausen-Eisfeld und Schmalkalden bieten ihre Unterstützung bei der Suche nach Lösungen der o.a. Probleme gerne an. Zum christlichen Selbstverständnis gehört die Sorge um den Nächsten, insbesondere um Verfolgte, Ausgegrenzte, Arme und Kranke.
Die Superintendenten/in weisen auf die Demonstration am Mittwoch, dem 24.März hin, auf der in Meiningen auf die Probleme des Asylbewerberheim hingewiesen werden soll.
Meiningen, 15.3.2011
Beate Marwede, Superintendentin, Kirchenkreis Meiningen
Martin Herzfeld, Superintendent, Kirchenkreis Henneberger Land
Dr. Michael Kühne, Superintendent, Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld
Michael Bedbur, Dekan, Kirchenkreis Schmalkalden
23.03.2011 10:01
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Grüne: Asylbewerberheim Zella-Mehlis schließen
Veröffentlicht: 24 März 2011 15:39
Zella-Mehlis (dpa/th) - Die Thüringer Grünen haben gefordert, das Asylbewerberheim Zella-Mehlis wegen schlechter Wohnverhältnisse zu schließen. In der Unterkunft gebe es Schimmel, die Heizungen seien defekt und Fenster zerbrochen. «Der zuständige Landkreis Schmalkalden-Meiningen muss jetzt sofort handeln und die Flüchtlinge dezentral in Wohnungen unterbringen», forderte Grünen-Landessprecherin Madeleine Henfling am Donnerstag. Damit unterstützt sie Flüchtlings-Aktivisten, die am Nachmittag in Meiningen für die Schließung des Heimes demonstrieren wollten.
http://www.dnews.de/nachrichten/thuringen/468690/gruneasylbewerberheim-…
Mehr als 100 Demonstranten treten für die Rechte von Migranten ein
Die Isolation durchbrechen
Meiningen (tk) - Defekte Heizungen, zerbrochene Fenster und Schimmel an den Wänden - so gestaltet sich die derzeitige Wohnsituation der rund 170 Flüchtlinge im Zella-Mehliser Asylbewerberheim. Am 24. März wurde der Forderung nach einer Schließung des sogenannten „Flüchtlingslagers“ Im Rahmen einer friedlichen Demonstration in Meiningen Nachdruck verliehen.
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Menschenwürdige Wohnverhältnisse und eine Arbeitserlaubnis sind nur zwei der Forderungen der Asylsuchenden im Zella-Mehliser "Flüchtlingslager".
© Tina Kwiatkowski
Ab 14.00 Uhr hatten sich Bewohner des Hauses, Aktivisten verschiedener Flüchtlingsorganisationen sowie Mitglieder antirassistischer Initiativen, aber auch Kirchenvertreter und Angehörige politischer Gruppen auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt, um gegen die Lebensumstände der in Zella-Mehlis lebenden Migranten zu demonstrieren. Dabei prangerten sie nicht allein die desolate Wohnsituation der Flüchtlinge an. Unter dem Motto „Break isolation“ forderten die Demonstranten vor allem ein Ende der Ausgrenzung von Asylsuchenden. Gemeinsam machten sie sich für eine dezentrale Unterbringung der Migranten in normalen Wohnungen, die Abschaffung der Residenzpflicht sowie eine bessere medizinische Versorgung und psychologische Betreuung der Asylsuchenden stark und forderten die zuständigen Behörden auf, schnell zu handeln. Heftig kritisiert wurde zudem das derzeit geltende Gutscheinsystem, bei dem die Migranten lediglich Lebensmittelgutscheine und Kleidermarken, jedoch keinerlei Bargeld zur freien Verfügung erhalten. Nachdem die Kundgebung am Bahnhof eröffnet worden war, zogen die Demonstranten unter ständiger Polizeipräsenz zunächst in Richtung Innenstadt, um dort möglichst viele Menschen auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Ihr eigentliches Ziel war jedoch das Meininger Landratsamt am anderen Ende der Stadt, wo die für das Zella-Mehliser „Flüchtlingslager“ zuständigen Behörden sitzen. Dort forderten sie die endgültige Schließung des Asylbewerberheims, zumal der aktuelle Betreibervertrag am Ende des Monats ohnehin ausläuft.
http://www.stz-online.de/nachrichten/thueringen/thueringen/art2935,1324…
Artikel vom 25.03.2011
http://www.dtoday.de/regionen/lokal-nachrichten_artikel,-Die-Isolation-…
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Grüne: Asylbewerberheim Zella-Mehlis schließen
Die Thüringer Grünen haben gefordert, das Asylbewerberheim Zella-Mehlis wegen schlechter Wohnverhältnisse zu schließen. In der Unterkunft gebe es Schimmel, die Heizungen seien defekt und Fenster zerbrochen.
Zella-Mehlis (dpa/th)
«Der zuständige Landkreis Schmalkalden-Meiningen muss jetzt sofort handeln und die Flüchtlinge dezentral in Wohnungen unterbringen», forderte Grünen-Landessprecherin Madeleine Henfling am Donnerstag. Damit unterstützt sie Flüchtlings-Aktivisten, die am Nachmittag in Meiningen für die Schließung des Heimes demonstrieren wollten.