An: Verwaltungssgericht Magdeburg
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Sehr geehrter Herr Richter Köhler,
sehr geehrte Damen und Herren,
wir schreiben Ihnen in einer Angelegenheit, die keinen Verzug duldet. Es geht um das Leben des Herrn Osman Tigani, geboren am 10. Februar 1974 in der Stadt Al Faschir in der Darfur Region im Sudan.
Herr Osman Tigani floh aus dem Kriegsgebietund kam 2004 nach Deutschland. Seit 8 Jahren hofft er, sein Leben neu beginnen zu können, nachdem er seine Heimat verloren hat.
Herr Osman Tigani wurde am 04 Februar 2013 in der Ausländerbehörde Bitterfeld festgenommen. Er befindet sich in Abschiebehaft in der JVA Dessau. Am Freitag planen Ihre Behörden Herrn Osman Tigani in den Sudan abzuschieben - ungeachtet der Konsequenzen.
Nicht nur die Darfur Region brennt lichterloh. Seit der Teilung des Sudan ziehen sich entlang des gesamten Grenzgebietes und in weite Landesteile schwere gewaltsame Konflikte. Die Dafur Region, Blue Nil Region und Südkordofan und weitere Regionen befinden sich im Kriegszustand.
Heute hat uns ein Cousin von Herrn Osman angerufen, Dr. Mohamed Norain -- Arzt am Mainzer Klinikum, und um Hilfe gebeten. Er sagte uns, dass sein Cousin nicht überleben wird, wenn die Abschiebung tatsächlich stattfindet. Die sudanesische Gemeinde äußerste Empörung und scharfe Kritik über die Nachricht der geplanten Abschiebung. Selbst aus Großbritannien kamen Anrufe.
W ir erinnern alle die Bilder, die monatelang aus der Darfur Region in den europäischen Medien gezeigt wurden -- über die tödliche Situation der Menschen insbesondere der unbewaffneten Zivilbevölkerung.
Darfur wurde Synonym für einen Ort des Schreckens.
Diese Medienberichterstattung fand vor der Teilung des Sudans statt. Eine Teilung, die auch von der deutschen Regierung mit großem Interesse unterstützt wurde. Die Teilung hat den Krieg und die Konflikte stärker angefacht und Darfur ist ein Ort des Schreckens geblieben.
W ir appellieren an Sie, die Abschiebung in den sicheren Tod, die Abschiebung von Herrn Osman Tigani umgehend zu stoppen. Es geht um den Schutz von Menschenleben, den niemand in Darfur garantieren kann.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. KARAW ANE Netzwerk, Ralf Lourenco