Im Rahmen der internationalen Kampagne "Das Recht auf Erinnerung und die Pflicht zur Erinnerung sind ca. 300 Menschen, heute, den 22. Februar 2014 in Berlin dem Aufruf des Komitees für ein afrikanisches Denkmal in Berlin (KADIB) gefolgt. Der Gedenkmarsch wurde ursprünglich vom Weltrat der panafrikanischen Diaspora und seinem internationalen Koordinator Professor Kapet Bana anlässlich des 125. Jahrestages des Endes der Kongokonferenz (auch Berliner Konferenz genannt) zum Gedenken an die afrikanischen Opfer von Sklavenhandel, Sklaverei, Kolonialismus und rassistischer Gewalt initiiert.
Der Gedenkmarsch startete dieses Jahr in der Mohrenstraße, die symbolisch in die Nelson-Mandela-Straße umbenannt wurde. Nach der Kranzniederlegung vor der Gedenktafel an der Wilhelmstr. 92 in Berlin zur Erinnerung an die willkürliche Aufteilung Afrikas durch blutrünstige Kolonialmächte in Berlin (15. Nov. 1884 - 26. Februar 1885), sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bis zum Potsdamer Platz über das Brandenburger Tor marschiert.
Die verschiedenen Rednerinnen und Redner haben auf den Zusammenhang zwischen dem Handel mit versklavten Menschen, der Kolonisierung und dem in Deutschland sehr verbreiteten Rassismus gegen Schwarze Menschen hingewiesen. Sie haben die Regierung der Bundesrepublik Deutschland aufgefordert, die von Kolonialdeutschland begangenen Völkermorde und Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuerkennen und Wiedergutmachung zu leisten. Weiterhin haben sie die Bundesregierung aufgefordert, sich politisch und finanziell für das Projekt der Errichtung von Denkmälern und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer der Kolonialisierung Afrikas, der Sklaverei und rassistischen Gewalt einzusetzen.
Dr. Jean Michel Bollo, Stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Afrikanischen Gemeinde in Deutschland vermittelte die solidarischen Grüße der in Hamburg ansässigen afrikanischen Organisationen und deren Unterstützung für die Errichtung eines Afrikanischen Denkmals in Berlin und alle Initiativen zur Erinnerung und zum Gedenken an die Opfer der Sklaverei, des Sklavenhandels und der Kolonisierung. "In Berlin fand die Berliner Kongokonferenz statt und in Berlin begann das Unheil Afrikas, deshalb ist es unabdingbar, dass das angestrebte Denkmal in Berlin errichtet werden soll. Afrikanischen Opfern der Sklaverei, der Kolonisation, der Diskriminierung , des Rassismus steht dieses Denkmal zu," betonte Dr. Bollo.
Der Bundestagsabgeordnete Özcan Mutlu freut sich auf die rege Beteiligung am 8. Gedenkmarsch. Er bringt die Angelegenheit auf den Punkt: "Die Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit ist längst überfällig!" Er erklärte, dass er sich dafür einsetzen wird, dass der Bundestag sich mit der Errichtung eines Mahnmals beschäftigt.
Sharon Otoo, begrüßte die stark zum Ausdruck gebrachte Einheit und fordert die Abschaffung des Black racial Profiling.
Israel Kaunatjike und Mbolo Yufanyi forderten die Rückkehr der afrikanischen Gebeine der im Folge des Genozids von 1904 ermordeten Heteros und Namas nach Namibien, damit die Seelen der Opfer des deutschen Kolonialherrschaften ihre letze Ruhe finden können und die entsprechenden Reparationen and die Opfer des Genozids.
Christian Kopp, von Berlin Postkolonial, hat das Projekt Humboldt 21 in der jetzigen Konstellation als ein Überbleibsel einer kolonialen Vorstellung scharf kritisiert und die Umbenennung der M-Straße in Nelson-Mandela-Straße gefordert.
Marianne Balle Moudoumbou, Stellvertretende Vorsitzende des Afrika-Rat Berlin Brandenburg hat vor Beginn des europäischen Jahres der Entwicklung 2015 die Beendung der Massentötung im Mittelmeer und die Thematisierung der 1914 eingereichte Petition afrikanischer Aktivistinnen und Aktivisten beim Reichstag gefordert, die schon in jener zeit die Ausplünderung des Kontinents denunzierten.
Moctar Kamara, Koordinator des Komitees hat in seiner Rede dessen Forderungen vorgetragen (siehe beigefügte Presseerklärung).
Clara Hermann, die entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus hat dem Komitee deren Unterstützung zugesagt und eine ausführliche Aufbereitung der deutschen Kolonialgeschichte und ihre Auswirkung heute gefordert.
Der Gedenkmarsch zur Erinnerung an die afrikanischen Opfer von Sklavenhandel, Sklaverei, Kolonialismus und rassistischer Gewalt findet jeweils am letzten Samstag des Monats Februar statt.
Nächster Gedenkmarsch für die afrikanischen Opfer von Sklaverei, Sklavenhandel, Kolonialismus und rassistischer Gewalt:
28.02.2015 11:30 Wilhelmstr. 92, Berlin
Pan African Women Liberation & Empowerment Organisation (Pawlo Germany)