TA, FW Presse - Protest und Erklärungen
https://thevoiceforum.org/node/891
Presse/Die Grünen/Die Linke:
Asylbewerber fordern Schließung ihres Heims // Erneut Kritik an Wohnbedingungen von Flüchtlingen in Thüringen
https://thevoiceforum.org/node/890
PM der gehlberger flüchtlinge:
Flüchtlingsprotest in Thüringen - Die Mythen eines Herrn, namens Kaufhold
https://thevoiceforum.org/node/889
»Die meisten Flüchtlinge haben Depressionen«
Interview mit Tawfik Lbebidy
https://thevoiceforum.org/node/888
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Flüchtlingsprotest: Wir wollen das GU Gehlbergs IsolationLager schließen
Flüchtlingsprotest // Refugee Protest // Protestation de Réfugié
Am 24.7.08, 13.30 Uhr in Ilmenau.
1. Kundgebung um 13:30 - 15:15, Marktstraße
2. Kundgebung um 15:30 - 16:30, Vor dem Landratsamt
Uns, den Flüchtlingen in Gehlberg wurde vom Landratsamt Ilmenau offiziell verboten eine öffentliche Veranstaltung in der GU Gehlberg zu organisieren. Am 2.7.08 wollten wir zu einer Pressekonferenz und Diskussionsrunde Vertreter der Presse, politisch Verantwortliche und VertreterInnen der Zivilgesellschaft einladen. Das Landratsamt begründen die negative Entscheidung mit dem Hausrecht, sie verfügen über Hausrecht und wir nicht. Wir, die Bewohnerinnen und Bewohner von der GU Gehlberg werden unser Programm trotz all dem durchführen und unsere Meinung frei äußern.
Wir wollen euch über die die GU Gehlberg, die Lebenssituation der Flüchtlinge und unsere weitere Aktivitäten informieren.
1. Gehlberg liegt mitten im thüringischen Wald im Landkreis "Ilmkreis". Gehlberg liegt genauer gesagt am Rande des Landkreises. Ein kurzer Spaziergang in falscher Richtung, z.B. Richtung Oberhof, kann Geldstrafen nach sich ziehen, weil so gegen die Residenzpflicht verstoßen wird.
2. Die nächste Stadt im Landkreis, Arnstadt, ist etwa 50 Minuten mit Bus (30 Minuten mit dem Zug) entfernt. Die zuständige Ausländerbehörde ist leider nicht dort, sondern in Ilmenau. Ilmenau ist etwa 1 Stunde 30 Minuten mit dem Zug von Gehlberg entfernt. Eine Reise zur Ausländerbehörde, zum Gesundheitsamt oder zum Sozialamt kann tatsächlich bis zu 5 Stunden, Hin- und Rückfahrt berücksichtigt, in Anspruch nehmen.
3. In Gehlberg selbst ist die medizinische Versorgung sehr schlecht. Die Hausärztin ist nur an zwei Tagen zu besuchen. Ansonsten ist die medizinische Versorgung über Notruf oder dem Notarzt gesichert.
4. In Gehlberg wohnen etwa 500 Wahlberechtigte. Das Lager selbst hat neun Häuser und wird von vier Überwachungskameras überwacht. Eine Heimleiterin arbeitet an allen Arbeitstagen. Die Wachmänner müssen von 19:00 bis 7:00 arbeiten. Diese arbeiten sogar an den Wochenenden. Ein Hausmeister arbeitet dort nur an zwei Tagen in der Woche.
5. Vor einigen Jahren brannte ein Haus vollständig. Ein anderes Haus musste letztes Jahr geräumt werden. In diesem Haus gab es mehrere Ratten, die nur mit Rattenfallen gefasst werden konnten. Von den Dächern tropfte Wasser herunter. Letztendlich mussten die EinwohnerInnen umziehen.
6. Andere Häuser weisen massive Mängel auf. Wochenlang steht kein warmes Wasser zur Verfügung. Die Heizung ist oft funktionsuntüchtig, andere Geräte müssen von den BewohnerInnen besorgt werden, damit sie die Räume einigermaßen heizen können. Tatsache ist, dass die Heizung nur von 2:00 bis 6:00 angemacht wird, der Rest des Tages bleibt sie aus. Eine Telefonzelle gibt es im Heim. Münzen nimmt diese an, aber telefonieren kann man damit nicht.
7. Der Weg zum Bahnhof ist nicht beleuchtet und dauert für die meisten etwa 40 Minuten. Der untere Teil des Weges wird vom Winterdienst nicht geräumt, daher müssen wir im Winter über Schnee und Eis laufen. Der Weg hat auch einen Anstieg, hier haben die Kranken und Älteren immer zu leiden.
Wir beschreiben nun die Probleme der Menschen.
1. Psychischen Krankheit:
Alle Asylbewerber aus Gehlberg waren mindestens einmal in einer Psychiatrie gewesen. Viele von uns haben mindestens einen Selbstmordversuch hinter sich. Wir sind psychisch am Boden. Die Ursachen hierfür sind einerseits die Fluchtgründe selbst, und die auf dem Fluchtweg gemachten Erfahrungen und andrerseits das Leben ohne Perspektive im Lager Gehlberg. Die meisten von uns bekommen Schlaftabletten, da sie sonst nicht schlafen können und das über Jahre hinweg.
2. Prozess nach einer Krankheit:
Ein/e Asylbewerber/in in Gehlberg ist im Krankheitsfalle mit großen Problemen konfrontiert. Außer der Tatsache, dass eine Hausärztin nur an 2 Tage in Gehlberg ist, müssen die Asylbewerber mit ihren eingeschränkten sprachlichen Kenntnissen mit der Bürokratie kämpfen. Denn zuerst muss ein Krankenschein beantragt werden, um zur Ärztin gehen zu dürfen. Wenn der Asylbewerber eine Überweisung zu einem anderen Arzt bekommt, muss Mensch dann zum Gesundheitsamt in Ilmenau fahren und dort eine Genehmigung beantragen. Die Fahrtkosten nach Ilmenau bekommen sie nach Wochen zurückgezahlt. Für diese Prozedur müssen die Kranken den Berg runter und rauf zum Bahnhof laufen und dann mit dem Zug drei bis fünft Stunden auf sich nehmen. Das müssen sie als kranke Menschen einfach hinnehmen. Im Winter selbst kann diese Anstrengung selbst Krankheiten verursachen. Erst nach der Genehmigung durch das Gesundheitsamt in Ilmenau können sie einen Termin bei einem Arzt vereinbaren und zu ihm fahren. Diese ganze Prozedur dauert mindestens zwei Wochen.
3. Geldfrage und Arnstadt:
Würden die Flüchtlinge in einer Stadt dezentral untergebracht, würde der Landkreis viel Geld sparen. Die Zahl der Arztbesuche würde sich verringern, die Fahrtkosten für die Arztbesuche würden sich minimieren.
Das Beispiel der Stadt Suhl bestätigt diese. In Arnstadt zu wohnen, ist billiger als ein Lager wie das in Gehlberg zu unterhalten. Das haben vielen Studien gezeigt. In einer normalen Wohnung zu leben, sichert für uns ein menschwürdiges Leben.
4. Kindergarten:
Die Familien mit kleinen Kinder haben riesige Probleme. Da die Kinder nicht alleine zum Kindergarten fahren können, müssen die Eltern mitfahren.
Das LRA verweigert jedoch die Fahrtkosten für die Eltern zu bezahlen. Etwa 65 Euro kostet eine Monatskarte nach Gräfenroda. Da einige kein Bargeld bekommen, wird das Geld von ihren Gutscheinen abgezogen, d.h. 65 Euro von dem Minimum dessen was für Lebensmittel geplant ist. Die Flüchtlinge könnten in einer Stadt das wenig vorhandene Geld für andere Zwecke ausgeben, da sie nicht zu andere Orte fahren müssen.
5. Bildung:
In Gehlberg lebt ein Mädchen, das keine Berufsschule besuchen kann, weil sie ihr Kind nicht in die Kinderkrippe bringen kann. In einer Stadt wäre das kein Problem. Einem anderen Mädchen wurde eine Ausbildung verboten.
Der Fall von Tawfik Lbebidy war bereits in den Medien veröffentlicht.
6. Verkehr:
Der Verkehr in Gehlberg ist zwar existent, entspricht aber nicht den Bedürfnisse der Menschen. So gibt es nur 4 Mal (2 frühmorgens; 2 Nachmittag) ein Bus zum Bahnhof und zwar nur an Arbeitstagen. Zudem gibt es eine Busverbindung an Schultagen nach Gräfenroda bis zum Schulende. Keine direkte Bahn-Verbindung existiert nach Ilmenau.
Die Flüchtlinge wollen ab heute den Supermarkt Tegut boykottieren. Sie wollen in billigere Läden einkaufen. Sie wollen gar keine Gutscheine!
Wir wollen folgenden Termin ankündigen:
Am 24.7.08, 13.30 Uhr.
1. Kundgebung um 13:30 - 15:15, Marktstraße
2. Kundgebung um 15:30 - 16:30, Vor dem Landratsamt
Kommt alle und/ oder solidarisiert euch mit den Protesten der Thüringer
Flüchtlinge aus dem Isolationslager Gehlberg!
Wir wollen das GU Gehlberg schließen
Abschaffung der Residenzpflicht!
Bewegungsfreiheit und Abschiebestopp für alle!
Dezentrale Unterbringung und Arbeitsrecht erkämpfen!
GU Asylbewerberheim in Gehlberg
Kontaktperson: 0176 - 87110359 - Tawfik Lbebidy
Gehlberg: Landrat will Isolationslager erhalten
Die Flüchtlinge aus Gehlberg: Presse von ND-TA-FW//Idylle im Nirgendwo
http://www.thevoiceforum.org/node/869
Appell der Flüchtlinge aus Gehlberg mit Protest in Arnstadt
http://www.thevoiceforum.org/node/850
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TA vom 4.11.2008
ROCKENSUSSRA: Brand in Asylbewerberheim
In einem Wohnblock in Rockensußra, in dem Asylbewerber untergebracht sind, brach am 3.11. gegen 21.45 Uhr ein Brand aus. Die Wohnung im Dachgeschoss, in der sechs Menschen untergebracht waren, wurde völlig zerstört. Ein Hausbewohner hatte selbst die Rettungsleitstelle alarmiert, die die Freiwillige Feuerwehr aus dem nur drei Kilometer entfernten Ebeleben rief. Die Bewohner mussten evakuiert werden. Einige von ihnen unternahmen selbst Löschversuche, dieeuerwehrkameraden löschten dann die restlichen Glutnester ab. Laut ersten Erkenntnissen der Kripo, die heute Morgen den Brandort untersuchten, handele es sich bei der Ursache nicht um einen technischen Defekt, sondern um vorsätzliche Brandstiftung. Der Schaden wird auf etwa 10 000 Euro geschätzt. In Rockensußra sind derzeit 53 Asylbewerber untergebracht.
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http://www.kyffhäuser-nachrichten.de/news/news_lang.php4?ArtNr=55138
Feuer im Wohnblock Dienstag, 04.November 2008, 08.01 Uhr In Rockensußra ist in der Nacht in einem Wohnblock am dortigen Sportplatz ein Feuer ausgebrochen. Hier die Einzelheiten...
In dem Wohnblock sind einige Bewohner des Asylbewerberheims Freienbessingen untergebracht. In einer der oberen Wohnungen brach nach
kn-Informationen kurz vor 22 Uhr ein Brand aus. Als die Feuerwehr vor Ort eintraf, hatten andere Bewohner das Feuer bereits gelöscht. Ein
Zimmer war komplett ausgebrannt. Durch die Hitzeentwicklung wurde auch die Dachhaut des Wohnblocks beschädigt. Der Schaden wird insgesamt mit etwa 10.000 Euro angegeben.
Nach ersten Ermittlungen der Polizei wird fahrlässige Brandstiftung als Brandursache angenommen. Vermutlich hatte ein Bewohner im Bett geraucht oder dort einen Aschenbecher abgestellt. (kn)