D E U T S C H :
Aufruf zum Protest gegen die Abschiebeanhörungen in Halberstadt
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Call for protest against the deportation interviews in Halberstadt
From Thursday morning, 14th August 2008, there will be again interviews by the Nigerian embassy at the GU-ZAST Halberstadt. There were such interviews before, in Munich in August last year, this year in Halberstadt in January, in Dortmund in February, in Ludwigsburg in March, in Munich in June and in Karlsruhe in July, now again in the ZAST in Halberstadt. Refugees from all over Germany are summoned. The aim is the deportation of every refugee who is identified to be Nigerian.
Language features and appearances are the main criteria ...
In the past, Africans e.g. from Liberia, Uganda, Togo and Sudan were interviewed and deported to Nigeria by means of these embassy interviews. The officials employed by the Nigerian embassy receive 250 € from the German authorities for every interview and another 250 € for every "travel document" ...
Without any advance warning, the police comes to the refugees' places of residence to bring them to the embassy interview, no matter if they got a summons or not. This way, 2500 asylum seekers in Germany are to be deported.
Warn the refugees you know!
We will protest against the interviews in Halberstadt simultaneously on 14th August in the morning...
Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber (ZAST), Friedrich-Liszt-Straße 1a, 38820 Halberstadt
Let us call attention to these deportation interviews and be there.
Moreover, you can write a fax to the Nigerian embassy: fax: +49-(030)
21230212! and phone Halberstadt: phone: 03941-6640
Address of the Nigerian embassy in Germany for protest:
Embassy of the Federal Republic of Nigeria,
Neue Jakobstr. 4, 10179 Berlin
info@nigeriaembassygermany.org
http://www.ludwigstrasse37.de/nolager
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E N G L I S H:
REPORT ON THE CALL FOR COMMUNITY SUPPORT AGAINST THE COLLABORATION OF THE NIGERIAN EMBASSYhttps://thevoiceforum.org/node/896
"The Another face of Colonialism"..
https://thevoiceforum.org/node/858
D E U T S C H : Ein anderes Gesicht des Kolonialismus
Eng/Dt) Call for protest against the deportation interviews in Halberstadt
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D E U T S C H :
Aufruf zum Protest gegen die Abschiebeanhörungen in Halberstadt
Ab Donnerstag Vormittag, 14.08.2008, findet in der GU-ZAST Halberstadt wieder eine Anhörung der nigerianischen Botschaft statt. Derartige Anhörungen mit einer nigerianischen Botschaftsdelegation gab es bereits im August letzten Jahres in München, dieses Jahr im Januar in Halberstadt, im Februar in Dortmund, im März in Ludwigsburg, im Juni in
München und im Juli in Karlsruhe, nun wieder in Halberstadt in der ZAST.
Flüchtlinge aus dem gesamten Bundesgebiet werden vorgeladen. Ziel ist die Abschiebung jedes Flüchtlings, der als nigerianisch identifiziert wird. Als Kriterien gelten vor allem sprachliche Merkmale und das Aussehen...
In der Vergangenheit wurden hierbei auch Afrikaner z.B. aus Liberia, Uganda, Togo und dem Sudan angehört und nach Nigeria abgeschoben. Die von der nigerianischen Botschaft eingesetzten Beamten erhalten von den deutschen Behörden für jedes Interview 250 Euro und für jades "Reisedokument" weitere 250 Euro. ...
Auch Flüchtlinge ohne Vorladung werden für ein Interview ohne Vorwarnung an ihrem Wohnsitz von der Polizei abgeholt. 2500 AsylbewerberInnen sollen so aus Deutschland abgeschoben werden. Warnt Flüchtlinge in Eurem Umfeld!
Gegen die Anhörungen werden wir am 14.08. vormittags zeitgleich in Halberstadt protestieren...
Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber (ZAST),
Friedrich-Liszt-Straße 1a, 38820 Halberstadt
Setzt ein Zeichen und seid da. Außerdem könnt Ihr der nigerianischen
Botschaft selbst ein Protestfax schicken: Fax: +49-(030) 21230212!
und in Halberstadt anrufen: tel.: 03941-6640
Adresse der nigerianischen Botschaft in Deutschland:
Embassy of the Federal Republic of Nigeria,
Neue Jakobstr. 4, 10179 Berlin
info@nigeriaembassygermany.org
http://www.ludwigstrasse37.de/nolager
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E N G L I S H :
REPORT ON THE CALL FOR COMMUNITY SUPPORT AGAINST THE COLLABORATION OF THE NIGERIAN EMBASSY
"The Another face of Colonialism"
D E U T S C H :
Ein anderes Gesicht des Kolonialismus
Eng/Dt) Call for protest against the
deportation interviews in Halberstadt
Links:
1.) Nigeria: Country Embassy As a Deportation Agency
http://allafrica.com/stories/200803280394.html
2.) RefugeeNews/RNN - Embassy Hearing on Deportation in Ludwisburg, Baden-Württemberg
http://www.thevoiceforum.org/node/737
PDF:
http://carava.net/wp-content/uploads/2008/04/report-nigeria-hearing-ludwigsburg.pdf
3.) Abschiebehaft am Frankfurter Flughafen
Allein im Niemandsland (ALONE IN NO MAN'S LAND)
Keine Eltern, keine Bekannten, kein Jugendamt - am Frankfurter Flughafen, Gebäude 587, werden sogar unter 14-Jährige kaserniert.
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/
politik/aktuell/?em_cnt=1335565
4.) Germany - Brutal police intervention against refugee children from Nigeria in Treuen
https://thevoiceforum.org/node/822
5.)PROTEST - POSTCARD TO THE NIGERIAN EMBASSY
Protestpostkarten gegen Botschaft von Nigeria: Abschiebeanhörungen stoppen!
http://carava.net/2008/05/16/protestpostkarten-
gegen-botschaft-von-nigeria-abschiebeanhoerungen-stoppen/
»Für jede Vorladung gibt es 250 Euro«
Ausländerbehörden zahlen afrikanischen Botschaften »Kopfgelder«. Ein Gespräch mit Uche Akpulu
Jungewelt, Interview: Julia Sergio
Uche Akpulu stammt aus Nigeria und ist Sprecher des bayerischen Flüchtlingsrates
In einer Münchner Asylbewerberunterkunft fanden in den letzten Tagen Sammelanhörungen von Flüchtlingen unter Beteiligung der nigerianischen Botschaft statt. Wozu dienen diese?
Die Anhörungen dienen, wie es in der Behördensprache heißt, der »Identitätsklärung«. Ob sie gemacht werden, hängt davon ab, ob die betreffende Botschaft kooperativ ist und mitspielt. Momentan ist das bei der nigerianischen Botschaft der Fall. Dabei wird den Flüchtlingen ein »travel certificate« ausgestellt. Das ist ein Ersatz-Reisedokument, welches einzig und allein dem Zweck der Abschiebung dient.
Gibt es einen Zwang für die Flüchtlinge, zu diesen Sammelanhörungen zu erscheinen?
Ja. Die rechtliche Grundlage ist das Konstrukt der sogenannten Mitwirkungspflicht.Wer diese verletzt, muß mit Strafmaßnahmen auf verwaltungsrechtlicher Ebene rechnen. Dazu zählt beispielsweise der Entzug des Taschengeldes. Flüchtlinge bekommen normalerweise 40, 90 Euro monatlich – allerdings ohne Garantie. Auch ist es gang und gäbe, ihnen die Arbeitserlaubnis zu verweigern oder zu entziehen. Es kann aber auch zur Inhaftierung kommen. Solche Fälle gab es gerade bei der Anhörung in München.
Gibt es Gründe, die geltend gemacht werden können, damit Flüchtlinge nicht erscheinen müssen?
Bei der gestrigen Sammelanhörung habe ich einen Menschen getroffen, der HIV-positiv ist. In Nigeria hat er keine Chance auf eine adäquate Therapie, weil dort die nötige medizinische Versorgung einfach nicht gewährleistet ist. Aber auch das ist nicht Grund genug, um ihn nicht abzuschieben.
Was für Konsequenzen kann eine Abschiebung nach Nigeria sonst noch haben?
Nigeria ist ein korruptes Land. Trotz reicher Rohstoffvorkommen leben mehr als 80 Prozent der Bevölkerung in tiefster Armut. In diesem Land kann man nur leben, wenn man Beziehungen hat. Auch herrscht in Teilen von Nigeria Bürgerkrieg.
Warum unterstützt dann die nigerianische Botschaft die Abschiebungen aus Deutschland?
Nigeria ist ein Land, in dem Korruption herrscht. Für jeden Flüchtling, dem die Botschaft ein »Heimreisepapier« ausstellt, gibt es Geld von den deutschen Behörden. 250 Euro für jede Vorladung, die sie ausstellen, und noch einmal 250 Euro für jedes »travel certificate«. Eigentlich ist das Kopfgeld. Dazu fällt mir das Beispiel von einem Mann aus dem Sudan ein, der absurderweise ein »travel certificate« für die Abschiebung nach Nigeria bekam. Was mich wirklich ärgert ist, daß man in Deutschland und Europa, Länder wie Nigeria wegen der dort herrschenden Korruption verurteilt, sie gleichzeitig aber ausnutzt.
25.06.2008 / Inland / Seite 5Inhalt