Pressemitteilung: Isolationslager Katzhütte
Im Rahmen der mehrtägigen Zusammenkunft der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen anlässlich unseres zehnjährigen Bestehens und des anhaltenden Kampfes für die Schließung aller Isolationslager in Thüringen besuchten wir am Freitag, 03.Oktober 2008 die Lager in Katzhütte, Gehlberg und Apolda (Strobaer Str).
Die Lage der Flüchtlinge in Katzhütte hat sich seit den Protesten und entgegen allen Verlautbarungen des Landratsamt nicht geändert.
Die durchgeführten Reparaturen an einigen Gebäuden zeigen lediglich den Willen der Landrätin das erbärmliche Lager zu erhalten, um weiterhin Menschen unter den psychisch und pysisch krankmachenden Bedingungen dort zu kasernieren. Die Flüchtlinge werden zum Opfer der Geschäftsinteressen und des Rassismus, der in die Betreibung des Lagers involvierten Parteien.
Das Lager ist kein Wohnort für Menschen wurde bei dem jüngsten Besuch erneut festgestellt.
Wieviel Makulatur auf die maroden Substanz auch aufgetragen wird, es kann keine menschenwürdige Behausung bieten.
Es leben auch immer noch Kinder in dem Lager. Sie leben dort unter einer massiven psychischen Dauerbelastung, die eine normale Entwicklung nicht zulässt. Die Mütter haben keine Möglichkeit ihre Kinder zu schützen. Der einzige Schutz ist die Schließung des Lagers und das Leben in normalen Wohnung. Während einige Familien vor dem Hintergrund der Proteste umverteilt wurden und nun in Wohnungen leben, müssen andere, die aktiv an den Protesten beteiligt waren , weiter dort leben.
Neben den Familien sind besonders die kranken und alten Menschen im Lager in verzweifelter Situation.
Mit den Ausführungen „In Katzhütte gäbe es eine komplette Infrastruktur vom Bahnanschluss über Arzt bis Kindergarten und Grundschule, "was in jeder Hinsicht der Wohn- und Lebensqualität unserer Mitbürger" entspricht“ (otz 05/10/08) entblösst Landrätin Marion Philipp ihre Unfähigkeit zu gesellschaftlicher Verantwortung. Die Menschen leiden weiter unter der Isolation in den Baracken am Waldrand des kleinen Baches in einem Dörflein, deren Menschen die Menschen im Lager nicht wollen. Nur einige wollen das Lager, weil sie damit ihr schales Brot verdienen. So haben wir bei unserem Besuch erfahren, dass in jüngster Zeit wieder mehr Menschen nach Katzhütte „verschoben werden“.
Vor diesem Hintergrund und als erste Stellungnahme der 87-köpfigen Delegation von MenschenrechtsaktivistInnen, die am 03.10. Oktober die Flüchtlinge im Lager Katzhütte besuchten, fordern wir weiterhin die Schließung des Lagers und den Umzug der Menschen in normale Wohnungen.
Wir erwarten, dass erneute Bedrohungen und Abschiebeversuche gegen die Flüchtlinge des Lagers unterbleiben. Eine Entschuldigung gegenüber den Flüchtlingen für das bisher Erlittene von Seiten des Landratamtes muss ausgesprochen werden.
Am 07.10.2008 werden Mitglieder des Thüringer Petitionsausschusses eine Ortsbesichtigung des Lagers durchführen. Ahmed Al Huseini, The VOICE Refugee Forum, wird zusammen mit Flüchtlingen aus Katzhütte vor Ort sein.
Hamburg, 06.10.08
Ralf S. Lorenco
Kontakt: 0174-150 84 57
*Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen*
Sektion Nord / Koordinationskreis Hamburg
Tel: 0049-(0)40-43 18 90 37
c/o Brigittenstraße 5
Fax: 0049-(0)40-43 18 90 38
20359 Hamburg
Mail: free2move@nadir.org /www.thecaravan.org
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In Katzhütte hat sich nichts getan - jungewelt press
Submitted by voice on Mon, 10/11/2008 - 16:50.
In Katzhütte hat sich nichts getan
08.10.2008
Hamburg. Am 3. Oktober besuchte eine 87köpfige Delegation der »Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen«, die inzwischen seit zehn Jahren aktiv ist, u.a. das Sammellager im thüringischen Katzhütte. Ihr Fazit: Trotz monatelanger Proteste von dort kasernierten Flüchtlingen und entgegen allen Verlautbarungen des Landratsamtes hat sich an den dortigen Zuständen nichts geändert. Die durchgeführten Reparaturen an einigen Gebäuden zeigten lediglich den Willen der Landrätin, das erbärmliche Lager zu erhalten, erklärte die Karawane am Dienstag in einer Pressemitteilung. Noch immer lebten Kinder unter einer massiven psychischen Dauerbelastung in dem Lager, so der Bericht. Neben den Familien seien besonders kranke und alte Menschen im Lager in einer verzweifelten Situation. Die Behauptungen der Landrätin Marion Philipp am 5. Oktober, in Katzhütte gäbe es eine komplette Infrastruktur vom Bahnanschluß über einen Arzt bis zu Kindergarten und Grundschule, »was in jeder Hinsicht der Wohn- und Lebensqualität unserer Mitbürger entspricht«, entlarve ihre Unfähigkeit zu gesellschaftlicher Verantwortung.
Die Karawane erneuerte ihre Forderung nach sofortiger Schließung des Lagers. Den Flüchtlingen müsse der Umzug in normale Wohnungen ermöglicht werden. Am Dienstag nachmittag sollten auch Mitglieder des Thüringer Petitionsausschusses eine Ortsbesichtigung des Lagers durchführen.
(jW)