Demonstration zum und Dauerkundgebung vor dem Denkmal
03.06.2016 um 17:00 Uhr am Alexanderplatz, Weltzeituhr
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“Weil Deutschland uns abschieben will und wir keine andere Wahl haben, haben wir das “Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma” am 22.05.2016 besetzt – den Ort, an dem an unsere deportierten und ermordeten Großeltern erinnert werden soll. Die Politik sollte sich schämen. Bereits kurz nach Mitternacht wurde unser Protest gewaltvoll geräumt, unsere Kinder wurden an diesem Ort geschlagen und bedroht. Das haben wir und unsere Kinder nicht verdient. Wir befürchten, dass auch unsere Enkelkinder Gewalt, Ausgrenzung und Rassismus erleben werden.
Das werden wir nicht zulassen!
Deswegen werden wir am Freitag, den 03.06.2016 an diesen Ort zurückkehren. Es ist der richtige Weg, um auf unsere Situation aufmerksam zu machen. Es ist der richtige Ort! Wir haben den Platz ausgesucht aus Respekt und als Würdigung unserer im Nationalsozialismus ermordeten Vorfahren.
Wann wird Deutschland uns Sinti und Roma endlich mal als Menschen respektieren?
Wir Roma haben kein Land und kein Land schuldet uns etwas. Doch wir haben ein Recht auf ein würdevolles Leben. Das schuldet uns Deutschland! Wir fordern unser Recht in Deutschland ein!
Wir verlangen eine Revision der Asylrechtsverschärfung, bedingungsloses Bleiberecht in Deutschland und gesellschaftliche Teilhabe. Das historische Versprechen, Sinti und Roma zu integrieren, muss mehr als 70 Jahre nach der Ermordung einer halben Million Angehöriger unserer Minderheit – fast einundneunzig Prozent – endlich Realität werden.
Wir werden vom Gesetz und der Politik im Stich gelassen. Alle Sinti und Roma aus dem Balkan müssen Deutschland verlassen, weil diese Länder als vermeintlich sichere Herkunftsländer bestimmt wurden. Doch für uns sind die Balkanländer nicht sicher. Dort ist unser Leben bedroht, wir werden systematisch isoliert, ausgegrenzt, verfolgt und sind staatlicher Willkür ausgesetzt. Für uns gibt es in diesen Ländern kein Leben, Abschiebung ist keine Option.
Wir erheben uns für alle Sinti und Roma. Wir werden und können nicht aufgeben! Wir kämpfen weiter und fordern alle Sinti und Roma sowie die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands dazu auf, uns in unserem Kampf um Bleiberecht und einer Lebensperspektive für Sinti und Roma zu unterstützen.
Die Solidaritätsbekundungen der Politiker und Politikerinnen und auch die Versprechen derer, die für die Räumung verantwortlich sind, sollen nicht länger leere Worte bleiben. Wir werden gegenüber vom Eingang des Denkmals bleiben, bis wir unsere Rechte, die uns in den 50er Jahren zugesprochen wurden, bekommen.”
Romano Jekipe Ano Hamburg