DEUTSCH: Aufruf zur Spende für die Flüchtlingscommunitys in den Lagern: Brecht die Isolation! Alle Lager schließen!
ENGLISH: Make Donation for the Refugee Community in the lagers! - Break the Isolation! Close all lagers!
Isolation statt Integration in Gerstungen - "Ich lebe nicht in Deutschland, sondern im Lager" Spiegel Online, 15.10.2010, Von Annette Langer
Presse: »Wir müssen ordentliche Wohnungen bekommen« Ein Gespräch mit Liridona Rexha im Flüchtlingslager Gerstungen
Mehre Info: Das Isolation - Flüchtlingslager
* Video und Foto Bericht über die Isolation im Flüchtlingslager in Gerstungen
* Hausverbot im Flüchtlingslager »Karawane« durch Polizeieinsatz an Dokumentation unhaltbarer Zustände in thüringischer Sammelunterkunft gehindert
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Die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
Pressemitteilung von "The VOICE" - Wartburgkreis: „Woche der ausländischen Mitbürger“ mit ausgesuchtem Ausländer
Das Isolation - Flüchtlingslager: Bericht von einem Besuch im Lager Gerstungen und Blind Banga am 16.09.10 >
**„ They make a party, when I’m dead“ - Blind Banga in Gerstungen
Berichte von Die Karawane - Unterstützung Netzwerk Berlin
http://lagergerstungen.blogsport.de/
Am 16.09.2010 besuchten wir, die MitarbeiterInnen einer Flüchtlingsberatungsstelle und der Karawane Jena, das Flüchtlingslager in Gerstungen (Wartburgkreis / Thüringen).
Eigentlich waren wir gekommen, um den jungen afikanischen Mann Banga zu unterstützen. Dieser hatte durch Polizeigewalt vor einigen Jahren erst das eine Augenlicht verloren und ist, infolge einer Operation, welche durch eine fortschreitende Zuckerkrankheit nötig geworden war, auch auf dem zweiten Auge erblindet. Der Mann lebt im Isolationslager Gerstungen ohne ausreichende Betreuung und Versorgung und in ständiger Angst abgeschoben zu werden.
Als wir vor Ort sind, wird schnell klar, dass die Lebenssituation der Flüchtlinge in dieser heruntergekommenen Unterbringung nicht nur für Banga ein großes Problem darstellt, sondern für alle ca. 80 BewohnerInnen unerträglich und absolut menschenunwürdig ist. Es folgt ein kurzer Bericht.
Die baulichen und hygienischen Bedingungen
Die Bausubstanz des Hauses, welches Teil eines ehemaligen Kasernengeländes ist, weist von innen und aussen massive Verfallserscheinungen auf. Der Putz bröckelt von den Wänden, Treppengeländer, Einrichtungsgegenstände und viele Fenster sind zerbrochen. In den Bädern und Toiletten schimmelt es. Schäden an Abflussrohren oder Elektrik sind notdürftig geflickt. Die hygienischen Bedingungen für Babies, Kinder, Frauen und Männer sind katastrophal.
Es gibt für die Frauen pro Etage einen Gemeinschaftstoilettenraum mit einer Dusche. Keine einzige Toilettentür ist verschliessbar. Die Dusche selbst befindet sich hinter einem verschimmelten Vorhang. Da es hier absolut keine Privatsphäre gibt, haben weibliche Personen Angst, die Toiletten und die Dusche ohne Begleitung zu benutzen. BewohnerInnen berichten, dass es schon häufiger zu Belästigungen kam.
Die Duschsituation für die Männer ist genauso schockierend; man muss eine Kellertreppe hinunter gehen und einen langen, dunklen muffigen Gang folgen. Schliesslich befindet man sich in einem kalten, kahlen und vollständig ausgekachelten Duschraum. Beim Anblick des Raumes denken wir sofort an die Duschen eines Konzentrationslagers. An den Wänden sind mehrere Duschrohre installiert. Es gibt keine Duschköpfe. Das Wasser kommt in Form eines harten Strahls direkt von oben auf die Köpfe der duschenden Männer. Einige Männer zeigen uns ihre kahlen Stellen auf dem Vorderkopf, welche durch langjähriges Duschen unter diesen Bedingungen entstanden sind. Ein Teil der Kellerfenster ist zerbrochen und es besteht kein Zweifel darüber, wie kalt es hier zu jeder Jahreszeit ist. Es gibt keine Spiegel, Ablagen oder Haken für Kleidung, Waschzeug oder Handtücher. Schon fast überflüssig scheint es zu erwähnen, dass der Boden sowie Abflüsse und Wände total verschmutzt sind.
Hinzu kommt, dass das warme Wasser im ganzen Haus ab 22.00 Uhr abgestellt und erst morgens um 6.00 Uhr wieder angestellt wird. Bereits zu diesem Zeitpunkt, es ist jetzt ca. 19.00 Uhr, stellen wir fest, dass in der Küche im Erdgeschoss nur noch kaltes Wasser fließt.
Die BewohnerInnen
Es gibt auffällig viele Kleinkinder, Kinder und Jugendliche hier. Nachforschungen ergeben, dass hier im Jahr 2007 offiziell 44 Kinder untergebracht waren. Wir vermuten, dass es jetzt nicht viel weniger sind. Allerdings gibt es keinen Ort, an dem sich die Kinder und Jugendlichen ihrem Alter entsprechend aufhalten können. Es gibt weder den gesetzlich vorgeschriebenen Spielraum noch gibt es einen Gemeinschaftsraum. Daher spielen die Kinder in den vollgestellten schmutzigen Gängen und in den ohnehin schon viel zu engen Wohnräumen der Familien. Kaputte Treppengeländer wurden von den BewohnerInnen mit Wäscheleinen und Klebeband notdürftig repariert, so dass die Kleineren nicht runterfallen können.
Die meisten BewohnerInnen müssen hier schon seit vielen Jahre ausharren. Sie warten oft seit 5, 8, 11 und sogar 17 Jahren auf eine Aufenthaltserlaubnis, die ihnen endlich ein würdiges Leben ermöglichen würde. Die jetzigen Lebensbedingungen hingegen sind unerträglich. Es herrschen Enge und Perspektivlosigkeit, die sich sehr schlecht auf das Wohlbefinden der Menschen auswirken. Niemand hat die Möglichkeit sich zurückzuziehen. Ganze Familien müssen gemeinsam in einem Zimmer schlafen. Aufgrund der schlechten Hygiene hat man Angst, die saniären Einrichtungen und die Küche zu benutzen. Ein Familienvater erzählt, dass seine neunjährige Tochter seit vielen Jahren an Asthma und Neurodermitis leidet. Ihre Kinderärztin hat in einem Attest bestätigt, dass die Erkrankungen mit den Wohnverhältnissen zusammenhängen. Das Mädchen muss ständig Medikamente einnehmen und reagiert unter anderem auf Hausstaubmilden, die sich in ihrem jetzigen Umfeld kaum bekämpfen lassen.
Auch seine Frau ist erkrankt. Ihr Hausarzt hat ihr eine Depression aufgrund der permanenten Angst um den Aufenthalt und die anhaltend schlechten Wohnverhältnisse bescheinigt. Sie weint viel und ist verzweifelt, die jahrelange Ungewissheit um den Aufenthalt und das Leben im Wohnheim machen sie krank. Sie möchte gern arbeiten gehen, doch aufgrund der Duldung kann sie keinen Integrationskurs besuchen und im Wohnheim wird kaum Deutsch gesprochen. Es ist sehr schwer mit einer Duldung eine Arbeit zu finden. Aber auch wenn man Arbeit gefunden hat und seine Familie selbständig ernähren kann, werden Anträge auf Einzelunterbringungen zurückgewiesen. Es wird dann für diese Art von Zwangsunterbringung sogar Miete eingefordert. Die Familie musste 525,oo € Miete für 32 m² zahlen. Wir fragen nach Unterstützung von aussen, z.B. durch AnwältInnen. Man sagt, man bezahle AnwältInnen, aber diese engagieren sich zu wenig. Es gibt keine Beratungsstellen, keinen Kontakt zu den EinwohnerInnen von Gerstungen, keine Bewegungsfreiheit.
Die Verantwortlichen
Kurz nach unserem Eintreffen; wir sitzen gerade seit einigen Minuten im Zimmer eines Bewohners, erscheint die Heimleiterin Frau Wieland an der Tür und fordert uns auf, das Haus sofort zu verlassen. Sie teilt uns mit, dass die Mitglieder der Karawane Hausverbot haben. Mit der Begründung, wir alle seien aus Jena und Mitglieder der Karawane möchte sie nun von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und droht mit der Polizei. Da sich die Karawane Jena seit längerem aktiv für die Schließung des Heimes einsetzt, hat man ihr Hausverbot ausgesprochen. Kurze Zeit später trifft dann auch die Polizei ein. Nach einigen Diskussionen und auf Drängen der Heimleitung entschließt die Staatsbediensteten sich dazu, unsere Personalien aufzunehmen. Falls wir nachweislich Mitglieder der Karawane wären, so teilt man uns mit, bekommen wir eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch.
Es besteht kein Zweifel daran, dass die verantwortlichen Betreiber dieses Hauses und deren AngestelltInnen mit allen Mitteln verhindern wollen, dass die miserablen Zustände dieser Unterbringung dokumentiert werden und an die Öffentlichkeit kommen.
Obwohl die offensichtlichen Gegebenheiten des Lagers gegen sämtliche Paragraphen der Thüringer Verordnung über Mindestbedingungen für den Betrieb von Gemeinschaftsunterkünften widersprechen, gibt man sich von offizieller Seite zufrieden. So argumentierte das Thüringer Innenministerium in einer kleinen Anfrage von DIE LINKE:
„Nach den der Landesregierung vorliegenden Erkenntnissen ist in der Gemeinschaftsunterkunft Gerstungen eine menschenwürdige Unterbringung gewährleistet.“ Und weiter heißt es: „Die Gemeinschaftsunterkunft Gerstungen wurde zuletzt am 21. August 2007 kontrolliert. Anlass zu Beanstandungen gab es hierbei nicht.“
Die Vermutung liegt nahe, dass das Flüchtlingslager in Gerstungen für die privaten Betreiber ein profitables Geschäft zu sein scheint. Die thüringischen Landkreise gewähren für die Betreibung von Gemeinschaftsunterkünften zwischen 4,80 € und 8,35 € pro Person und Tag. Jährlich werden in Gerstungen ca. 6oo.ooo € in die Unterbringung der Flüchtlinge, ca. 45.ooo € in deren soziale Betreuung und 5o.ooo € in die Bewachung der Unterkunft investiert. Angesichts der Situation vor Ort und dem Leid der dort lebenden Menschen fragen wir uns, was die Betreiber, über deren Namen man uns auf Nachfrage beim zuständigen Landesamt Thüringen keine Auskunft geben möchte, mit dem Geld tatsächlich machen.
Fakt ist, dass im Flüchtlingslager Gerstungen Menschen systematisch entwürdigt und gedemütigt werden. Dafür müssen das Land Thüringen, die privaten Betreiber und deren Angestellten zur Rechenschaft gezogen werden.
Wir fordern die sofortige Schliessung des Flüchtlingslagers in Gerstungen!
Wo liegt das „Heim“ in Gerstungen?
Das Flüchtlingsheim Gerstungen liegt im Wartburgkreis in Westthührigen. In Gerstungen leben etwa 6000 Menschen. Die für die Menschen zuständige Ausländerbehörde befindet sich in Bad Salzungen, in der Erzberger Allee 14, 36433 Bad Salzungen .
Die Adresse des Heims: Am Berg 1, 99834 Gerstungen. Das Heim wird von Frau Silvia Wieland und Frau Bohn geleitet.
Besuche der Bewohner sind erlaubt. Ein Besucher muss nur den Namen eines Bewohners angeben und darf zu einer festgelegten Besuchszeit im Heim verweilen.
Viele Menschen im Heim freuen sich sehr über Besucher, da ihnen durch das Leben im Heim viele soziale Kontakte verschlossen bleiben.
Fotos aus dem „Heim“
Hier wollen wir Klarheit über die hygienischen und baulichen Zustände im Heim schaffen. Die Texte und Bilder dürfen gerne für weitere Reportagen genutzt werden.
Dusche und Toilette für die Frauen und Mädchen von 12 Familien, Schimmel an den Wänden und den Duschvörhängen
Eine kaputte Wand mit Schimmel zwischen Toilette und Dusche.
Die Duschwand zerfällt bei der Begutachtung. Der Raum stinkt nach Schimmel.
Privatsphäre unmöglich!!! Die Frauen haben keine Möglichkeit die Tür abzuschließen. Sie müssen immer in Begleitung zur Dusche oder Toilette gehen.
Vollkommen heruntergekommene Rohre mit Schimmel besetzt.
3. Stock. Die Bewohner reparierten das Geländer selbstständig um ihre Kinder vor einem möglichen Absturz aus dem dritten Stock zu schützen. Wer hält das Heim instand?
Der Weg zum Männerbad.
Die Männertoilette.
Wenig Putz, dafür aber Schimmel…
Poröse, feuchte Wände…
„They make a party, when I’m dead“ - Blind Banga in Gerstungen
21. September 2010
So sagt Banga und lacht. Sonst lacht er selten, sonst sitzt oder steht er bewegungslos da und lauscht oder geht nach innen. Banga ist blind und „wohnt“ in einem Asylbewerberheim in Gerstungen/Thüringen an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze.
Er wurde 2004 von der Düsseldorfer Polizei festgenommen, zusammengeschlagen und mit Pfefferspray besprüht, als er sich zur Wehr setzte. Zwei Männer mit Drogen in der Tasche hatten der Polizei ihn als ihren Drogendealer angegeben, um sich selbst reinzuwaschen. Das Pfefferspray setzte sich tief in das linke Auge fest und zerstörte dessen Sehkraft. Im Aachener Krankenhaus operierte man vergeblich. Banga wurde verurteilt und musste für über ein Jahr ins Gefängnis. Die verantwortlichen Polizisten sagten vor Gericht aus, sie hätten nichts gemacht.
Nach seiner Gefängnisstrafe entfernte man das verletzte Auge. Banga wurde nach Gerstungen „verteilt“. 2008 mußte er wieder für zwei Monate ins Gefängnis, weil er mal umsonst mit der Bahn gefahren war.
Im April 2009 wurde ihm Diabetes diagnostiziert. Sie wirkte sich auf die Sehkraft des verbleibenden rechten Auges aus. Im Krankenhaus in Suhl sagte ihm der Arzt, er müsse das Auge operieren. Das lehnte Banga ab, weil ihm keine Garantie dafür gegeben werden konnte, dass er danach besser oder überhaupt noch sehen würde können. Er wurde dennoch nach Erlangen überwiesen. Dort wurde er am 12.Mai 2009 zum ersten Mal am rechten Auge operiert. Nach dieser Operation war er vollständig blind. Der Arzt meinte, das wird schon wieder. Er wurde wieder ins Suhler Krankenhaus gebracht und dort einen Monat beobachtet. Am 20.November operierte man ihn in Erlangen ein zweites Mal – ohne dass er die Sehkraft zurückbekam. Er ist nun seit 1 ½ Jahren vollständig blind.
Am 24.Juni in diesem Jahr sollte er nach Erlangen kommen wegen einer Hornhauttransplantation. Als er aber dort ankam, hieß es, er müsse noch warten.
„Ausländerbehörde are hard people, they don’t care about me. I sit here the whole day. They want me to die, then they make party,“ sagt er. Er erzählt, dass er kürzlich in der Toilette ausrutschte und seine Nase verletzte und das Blut herausströmen fühlte. Er wollte, dass ein Arzt kommt, doch die Sozialarbeiterin meinte, er würde keinen Arzt brauchen. Er hat keinen Blindenstock zur Verfügung gestellt bekommen sowie kein Mobilitätstraining, das ihn lehren würde, sich in seiner Umgebung zurechtzufinden. Abgesehen von den Krankenhaus-Aufenthalten, die sehr ambivalent zu bewerten sind, wird er in dem Zustand allein gelassen.
Banga kommt aus Sierra Leone. Er sagt, der Bürgerkrieg kam in seinen Heimatort Kono, als er 15 Jahre alt war. Mehr sagt er nicht darüber. So wie viele Sierraleonier, die hier leben, wollte er in die Zukunft blicken, sein Leben in den Griff bekommen und die Erinnerungen hinter sich lassen. Er hatte seine gesamte Familie aus den Augen verloren, er weiß nicht, ob sie überhaupt noch leben.
Statt Mitgefühl erfährt er Kontrolle und die Androhung von Abschiebung – die bereits vollzogen worden wäre, hätte ein ärztliches Attest ihn nicht davor bewahrt – und weiteren Gefängnisaufenthalten. Und die Menschen, die ihm Mitgefühl und Solidarität entgegenbringen, bekommen Hausverbot.
Als wir – drei Leute von „The Voice“ aus Jena und drei Leute von der Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge aus Berlin – gerade angekommen waren, um ihn zu besuchen, kam die Sozialarbeiterin herein und fragte: „Sind Sie aus Jena?“ Als wir dies vage bejahten, bat sie uns lächelnd zu gehen, da die Leute aus Jena Hausverbot hätten.
Die Selbstorganisation von Flüchtlingen „The Voice“ kämpft für die Schließung dieses Heims in Gerstungen. Wir konnten uns jetzt alle ein Bild machen von dem beklagenswerten Zustand, in dem sich dieses Heim befindet. Kein Deutscher würde es unter diesen Umständen dort lange aushalten. Jeden Tag Anwesenheitskontrolle. Keine Privatsphäre für Ehepaare. Sanitäre Anlagen in schlechtem Zustand – Schimmel, im dunklen Keller gelegene Duschen, abbröckelnde Verkleidungen, keine Schlösser an den Toilettentüren, etc. Das ganze Heim fühlt sich feucht und kalt an. Heizung wird noch nicht angestellt in den kalten Herbstnächten. Warmwasser wird um 22 Uhr abgeschaltet. Das Wohnheim liegt fern von jeglicher größeren Stadt, in der sich Beratungsstellen oder Anwälte oder die eigenen Communities befinden könnten. Kosovo-Albaner, Iraker, Vietnamesen, Afrikaner zusammen auf engem Raum und die einzige Verständigungssprache ist Deutsch, aber es gibt keine Deutschkurse.
Aber nicht nur die Schließung von diesem Heim liegt „The Voice“ am Herzen: Sie setzen sich dafür ein, dass kein Mensch, der dieses Land betritt, mehr illegal genannt und so behandelt wird. Dass Asylbewerber und Geduldete nicht mehr in Isolation und ständiger Angst vor Abschiebung leben müssen, sondern die Chance bekommen, sich ihren eigenen Platz in dieser Gesellschaft zu schaffen, mittendrin. Daran hindern sie eine ganze Anzahl von Gesetzen, worunter das Gesetz, als Asylbewerber den LANDKREIS nur mit Erlaubnis der Ausländerbehörde verlassen zu dürfen – und diese wird selten erteilt – wohl den Vogel abschießt unter den Integrationskillern.
Solidarität soll nicht sein im ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaat, aber keine Angst, das wäre auch in Westdeutschland nicht gern gesehen – nur würde dort die Polizei noch massiver eingreifen als im verschlafenen Gerstungen. Ja, die Polizei kam und nahm die Personalien von zwei Berlinern und einer Jenaerin auf. Unser Video, auf dem sich die Ankunft der Polizei befand, musste vor ihren Augen gelöscht werden.
Beim Schreiben stelle ich fest, wie viele Ausdrücke im Deutschen mit „sehen“ und „Augen“ gebildet werden, und wie immens wichtig uns das Augenlicht ist. Man stelle sich vor, das Sehvermögen in einem fremden Land zu verlieren, in dem die meisten Menschen und vor allem die machthabenden Autoritäten einen nicht nur nicht wollen, sondern sogar die Blindheit straflos mit verursacht haben! Man stelle sich vor, nicht in der Lage zu sein, die Voraussetzungen dafür schaffen zu können, dass man mit der Blindheit fertig wird!
Aber es gibt Hoffnung – und zwar hat sich durch die Vermittlung eines The Voice nahe stehenden Ehepaars ein Augenarzt bereit erklärt, Banga erneut zu untersuchen und eine Hornhauttransplantation in die Wege zu leiten. Wir haben ihm einen Rechtsanwalt vermittelt, der dafür kämpfen wird, dass Banga die ihm zustehende Aufenthaltserlaubnis bekommt. Und dafür, dass die Polizisten, die ihm das angetan haben, verurteilt werden.
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Contact in Jena - Thueringen:
The VOICE Refugee Forum Jena
Adresse: Schillergässchen 5, 07745 Jena,
Tel. Handy 0049(0) 17624568988,
E-Mail: thevoiceforum@emdash.org,
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