Pressinfo: Zurück zur Natur, Jungle world, February 2005
-All Rights for all! Fax Campaign 29. November for Akubuo -info in english und deutsch
-Fax Campaign, 29. November, KEINE ABSCHIEBUNG VON AKUBUO
-Right to Stay for Akubuo! Equal Rights for All! Demonstration in Schwerin
-Akubuo Press
-Fax campaign: 29.11.2004 - dezentraler Aktionstag für Akubuo Chukwudi
Zurück zur Natur
Jungle world, February 2005
Asylsuchende in den neuen Bundesländern wurden gern in »Dschungelheimen« fernab jeglicher Infrastruktur untergebracht. Weil weniger Menschen nach Deutschland kommen, sind viele der Sammelunterkünfte inzwischen geschlossen. von martin kröger (text) und tim zülch (fotos)
Für ein Bett fehlt der Platz. »Nachts funktioniere ich den Teppich zur Schlafstätte um«, erklärt Akubuo Chukwudi. Dort, wo er nachts schläft, werden jetzt Kakao und Kekse serviert. Erst vor einem Monat hat Chukwudi aus Nigeria sein Zimmer im neuen AsylbewerberInnenheim im mecklenburgischen Parchim bezogen, obwohl die liebevolle Einrichtung wirkt, als wohne er schon viel länger hier. In der riesigen Schrankwand stehen eine Musikanlage, zwei Fernseher und Videorekorder sowie zwei Kupferstiche, die Szenen aus dem Leben von Jesus Christus zeigen. Darunter befindet sich ein beleuchtetes Aquarium, das mit Plastikteilchen gefüllt ist. Der letzte echte Goldfisch sei schon vor längerer Zeit verschenkt worden, erzählt Chukwudi. Gegenüber den Jesus-Insignien kleben politische Plakate. »Weg mit den rassistischen Sondergesetzen« steht darauf oder »Solidarität mit den Verschwundenen«.
Das Zimmer ist voll mit Erinnerungsstücken und Trash aus knapp zwölf Jahren Aufenthalt in deutschen AsylbewerberInnenheimen, die Akubuo Chukwudi inzwischen hinter sich hat, seit er im Jahr 1993 wegen seiner politischen Aktivitäten gegen die Militärdiktatur aus Nigeria fliehen musste.
»Als ich hierher kam«, sagt Chukwudi, »wusste ich nichts von Asyl, ich hatte mich auch um kein Visum bemüht. Ich hoffte einfach, einen Raum wie diesen hier zu finden, den ich bezahlen und in dem ich meine Ruhe haben könnte.« So wie in Nigeria: »Wenn du eine Wohnung vorweisen kannst, lassen dich alle zufrieden.« Aber in Deutschland begann ein »neues Drama«, wie er es selbst bezeichnet, die unendliche Geschichte seiner Unterbringung in Heimen für Asylsuchende.
Von Hamburg aus, wo er seinen Asylantrag stellte, wurde Akubuo Chukwudi nach Boizenburg an der Elbe gebracht. Über Umwege ging es weiter nach Peeschen, rund 35 Kilometer östlich von Parchim, in Mecklenburg. Peeschen ist der Name einer alten Kinderferiensiedlung aus DDR-Zeiten, die rund fünf Kilometer abseits jeglicher Zivilisation mitten im Wald liegt. »Als ich nach Peeschen kam, gab es keine asphaltierte Straße, die Elektrizität funktionierte nicht richtig, die gesamte Infrastruktur der Unterkunft war zusammengebrochen«, erzählt Chukwudi. Er konnte kaum seinen Augen trauen: »Was ich sah, war Dschungel«,sagt er. »Ich war im deutschen Dschungel angekommen,
und mir war sofort klar, dass ich hier niemals bleiben könnte.«
Bevor Akubuo Chukwudi den Kampf gegen die Verhältnisse im »Dschungelheim« aufnahm – so nannten es die BewohnerInnen –, probierte er noch einen anderen Weg: den der »Illegalität«. An die Zeit denkt er deshalb gern zurück, weil er viele Kontakte zu Menschenrechts- und Flüchtlingsgruppen sowie zu antirassistischen Organisationen wie dem Hamburger Flüchtlingsrat knüpfen konnte. »Das war der Start. Wir begannen, die Belange von Flüchtlingen in diesem Land zu diskutieren und die Selbsthilfe zu organisieren«, erzählt er. Dann aber verließ Akubuo Chukwudi das Glück wieder. Die Polizei fasste ihn in seiner Zufluchtsstätte. Es folgten fünf Monate Knast und isshandlungen durch Gefängnisangestellte. Dann, 1996, erfolgte der erste Versuch der Behörden, in Kooperation mit der nigerianischen Botschaft die für seine Abschiebung notwendigen Papiere zu beschaffen.
Heute, knapp zehn Jahre später, droht ihm bereits zum fünften Mal die Abschiebung. In den Jahren dazwischen setzte sich Chukwudi immer wieder für die Rechte der Asylsuchenden ein. Er beteiligte sich an Aktionen der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, an den Kampagnen gegen die Residenzpflicht sowie an der antirassistischen Antilager-Tour im vorigen Jahr, die auch einen Stopp bei den »Dschungelheimen« einlegte.
Akribisch hat Chukwudi diese Zeit dokumentiert. Links über dem Aquarium auf dem Schrank stehen Reisetaschen und Koffer, prall gefüllt mit Artikeln aus hunderten von Zeitungen sowie seinen Korrespondenzen mit Landtagen, dem Bundestag, amnesty international und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Allen hat er versucht zu erklären, was es für AsylbewerberInnen bedeutet, im verhassten »Dschungel« zu leben. Denn dorthin musste Akubuo Chukwudi 1996 zurück, nachdem ihn die Polizei in Hamburg, wo er sich offiziell nicht aufhalten durfte, geschnappt hatte. Zurück nach Peeschen, der Behausung im mecklenburgischen Wald, wohin kein Bus fuhr und sich außer den Flüchtlingen und ihren SozialarbeiterInnen niemand verirrte. Zurück dorthin, wo der nächstgelegene Supermarkt eine Stunde Fußmarsch entfernt lag und die Einheimischen sich fragten, woher denn wohl die Flüchtlinge kamen, die ab und zu im Laden einkauften.
Viele Minuten Fahrtzeit zieht sich der schmale, nur mit einer provisorischen Asphaltschicht bedeckte Weg durch die leicht hügelige Mecklenburger Landschaft.
»Akubuo Road« müsste die Straße eigentlich heißen, meint Akubuo Chukwudi, denn nur weil die Flüchtlinge protestierten, wurde sie überhaupt geteert. Bis zum Jahr 1998 führte lediglich ein Feldweg zu dem ehemaligen Kinderferienheim. Auf den letzten Metern versperrt ein quer liegender Baum die »Akubuo Road«. Seit März 2004 ist das Heim Peeschen geschlossen. Auch die anderen »Dschungelheime« im Parchimer Landkreis wurden von der rot-roten Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern dichtgemacht, zuletzt die ehemalige Kaserne in Tramm.
Vor dem leer stehenden Ensemble von Baracken angekommen frösteln Chukwudi und sein kurdischer
Begleiter Farrad Kilic. »Hier ist es immer kalt«, sagt Chukwudi. »Das ist wegen der Tallage«, meint Kilic, nur wenige Stunden am Tag scheine die Sonne in den waldgesäumten Kessel, weswegen es selbst im Sommer nicht warm werde. Und still ist es, außer einem Vogel rührt sich nichts. Nur die fein säuberlich aufgereihten Mülltonnen erinnern daran, dass hier über ein Jahrzehnt lang Flüchtlinge aus der ganzen Welt leben mussten.
Neben einigen im Wald verstreuten Bungalows besteht das Heim aus zwei lang gestreckten Baracken mit dünnen Pappwänden, die auseinander fallen, sobald man dagegen tritt. Eine ebenfalls längliche, an einen Appellplatz erinnernde Freifläche bildet das Herzstück der Anlage.
In einer Ecke rostet eine Kinderwippe vor sich hin. Spielmöglichkeiten gab es kaum, selbst kicken konnte man schlecht auf dem von Wurzeln durchzogenen Boden.
»Über 3 000 Menschen habe ich hier über die Jahre kennen gelernt«, sagt Chukwudi auf dem Rundweg durch die ehemalige Sammelunterkunft. Sie kamen und gingen. Zu Beginn, Anfang der neunziger Jahre, kamen viele, und viele wurden in der Nacht von der Polizei abgeholt, um abgeschoben zu werden. Gegen Ende der Neunziger gab es immer weniger Neuzugänge, doch die
Polizei kam weiterhin nachts. Sie kam ausschließlich nachts, um den Widerstand gegen die Abschiebungen zu erschweren und damit die Kinder nichts mitbekamen. In Hochzeiten waren 450 Personen in Peeschen untergebracht.
Chukwudi erzählt, wie es damals zuging im »Dschungelheim«. Er zeigt die völlig vergammelten sanitären Anlagen, die nur selten funktionierenden Duschen, die Toiletten und Pissoirs, die einst extra niedrig für Kinder angebracht worden waren. Er berichtet von den ständigen Problemen mit dem Strom und der Heizung, die oft nur für wenige Stunden am Tag ihren Dienst taten. Chukwudi zeigt den »Waldsee« kurz hinter der letzten Baracke, der entstand, weil alle Abwässer des Heims einfach dorthin geleitet wurden.
Jetzt stehen die Baracken leer, überall sind Scheiben eingeschlagen und Türen eingetreten, Heizungsrohre abgerissen. Aus den Wänden hängen Stromkabel, an einigen Stellen kommt die Decke herunter. An allen Ecken und Enden schimmert schwarz-grün der Schimmel, den es hier auch schon gab, als die Flüchtlinge noch hier leben mussten. Ein starker modriger Geruch hängt in den Räumen und dreht einem den Magen um.
Nur einmal während der Runde muss Akubuo Chukwudi schmunzeln, als er sein altes Zimmer wieder entdeckt, gut zu erkennen an den vielen Aufklebern an der Eingangstür. »Kein Mensch ist illegal!« und »Fort mit dem Faschismus!« prangt da. In der Mitte der Tür klafft ein Loch. »Da wollte mir mal ein anderer Asylbewerber an die Wäsche«, erzählt er. Nervenzusammenbrüche, Krisen und Gewaltsituationen gehörten in Peeschen zum Alltag. Nachdem er sich gemeinsam mit Anderen für die Schließung des Heims eingesetzt hatte, sei er zur Zielscheibe geworden,
sagt Chukwudi. »Eines Abends, im Sommer 1999, hat jemand versucht, mein Zimmer und die ganze Baracke anzuzünden, indem er einen brennenden Stofffetzen durchs Fenster auf das Bett warf.« Nur durch Zufall konnte der Brand gelöscht werden. Die Polizei fand nie heraus, wer der Täter oder die Täterin war. »Der Einzige, den ich nach der Flucht draußen antraf, war der Wachmann, und der will nichts gesehen haben«, berichtet Chukwudi. »Wahrscheinlich war es der Wachmann selbst«, spekuliert er. Immerhin hätten seine Aktivitäten die SozialarbeiterInnen und Sicherheitskräfte den Job gekostet. Das sei angesichts des Alters der Betreffenden und der
Arbeitsplatzsituation in der Region kein zu unterschätzendes Tatmotiv, mutmaßen Chukwudi und
Kilic.
»Wie viele Leute kamen hierher, weil sie dachten,Deutschland sei ein Paradies«, merkt Kilic an. »Dabei gab es nur Füchse, Rehe und Wildschweine.« »Selbst ein Telefon gab es über Jahre nicht, dafür mussten wir hart kämpfen«, erzählt Chukwudi. Im Innern der Hauptbaracke hängen Kabel aus der Buchse, gleich neben dem Logo der Deutschen Telekom. Hier und da finden sich Kritzeleien der ehemaligen BewohnerInnen.
»Albany!« steht da. »Kinderzimmer ist geil!« lautet die einzige Botschaft, die die kleinsten der Flüchtlinge in ihrem Spielzimmer hinterlassen haben.
Seit März 2004 leben keine Flüchtlinge mehr im Dschungel von Peeschen. Bereits in der Koalitionsvereinbarung aus dem Jahr 1998 hatten die SPD und PDS vereinbart, alle Gemeinschaftsunterkünfte für AsylbewerberInnen außerhalb von Wohngebieten wegen der anhaltenden Proteste zu schließen. Eine Besetzung der »Akubuo Road«, die sich die Flüchtlinge als letztes Mittel des Widerstands vorgenommen hatten, musste nicht mehr in die Tat umgesetzt werden.
Dass die mecklenburgische Landesregierung die abgeschiedenen Heime schließt, ist kein reiner Akt der Menschlichkeit. Nur wenige Menschen schaffen es überhaupt noch, nach Deutschland zu kommen, um hier Asyl zu beantragen. 32 864 Menschen stellten von Januar bis November 2004 einen Asylantrag. Damit rangiert die Bundesrepublik nicht nur im hinteren Mittelfeld der EU-Länder, sondern unterbietet die niedrige Zahl des Vorjahres noch einmal um satte 30 Prozent.Es ist die niedrigste Zahl seit 1984. Zum Vergleich: Im Jahr 1992 beantragten über 400 000 Menschen die Aufnahme. Der starke Rückgang wirkt sich auf die Art der Unterbringung aus. Und das nicht zum
Besten der Flüchtlinge.
»Die gemeinnützigen Träger werden immer mehr rausgedrängt. Übrig bleiben die billigen Anbieter«,fasst Bernd Mesovic, politischer Referent bei der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl, zusammen. Bis heute gebe es keine adäquaten Standards für die Unterbringung in Sammelunterkünften, die in der ganzen Republik gelten. Je nach Landesregierung fällt die
Unterbringung demnach auch verschieden aus. Während es in Berlin, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen schon seit längerer Zeit üblich ist, Flüchtlinge vornehmlich in privaten Wohnungen unterzubringen, bevorzugen Länder wie Bayern gerade wieder die zum Teil leer stehenden staatlichen Sammelunterkünfte.
Viele Flüchtlinge mit dem Status der Duldung, die nicht abgeschoben werden können und schon viele Jahre in Bayern leben und arbeiten, erhalten zur Zeit schriftliche Aufforderungen, in die Großunterkünfte zurückzukehren. »Heim auf Lebenszeit«, nennt Bernd Mesovic von Pro Asyl diese Politik angesichts der noch immer ausstehenden Bleiberechtslösung für Flüchtlinge mit dem Status der Duldung.
Zur Begründung ihrer Politik führt die bayerische Landesregierung die Wirtschaftlichkeit ins Feld. Gemeinschaftsunterkünfte seien billiger zu betreiben. Mit demselben Argument weist die Berliner Regierung Flüchtlingen Privatunterkünfte zu. Zahlen über die Kosten der Unterbringung in einzelnen Heimen sind nicht zu erfahren. Die Betreiberverträge unterliegen nicht ohne Grund dem Datenschutz. In den achtziger Jahren und zu Beginn der neunziger Jahre sei das »ein hoch korrupter Bereich« gewesen, sagt Bernd Mesovic.
Heruntergewirtschaftete Hotelketten hätten etwa zu dieser Zeit Flüchtlingsunterkünfte in Hessen
angeboten, um mit Hilfe der Einnahmen an Kredite zu kommen, die ihnen die Banken sonst verwehrt hätten.
»Dieselben Hotels sind heute gut funktionierende Wellness-Paradiese«, berichtet Mesovic, aufgemotzt mit dem Geld aus dem Asylgeschäft. Erst nachdem der hessische Rechnungshof im Jahr 1993 die Herabsetzung der Pauschalen pro Flüchtling angemahnt hatte, verlor das Business an Bedeutung.
Nach der Wiedervereinigung ging es im Osten ähnlich zu wie im Westen bis 1993. Über »Hinterzimmerverträge« sei oft die Nutzung ganzer Feriendörfer und Militärgelände samt Belegschaft für die Unterbringung von Flüchtlingen geregelt worden. Diese eigneten sich besonders für die Kontrolle und die Greifbarkeit der Flüchtlinge. Statistiken und Zahlen über die Art der Unterkünfte in den einzelnen Bundesländern und deren Qualität gibt es allerdings nicht. Fest stehe nur, »dass bei den derzeitigen Schließungen wieder mal die Interessen der Betroffenen gar nicht berücksichtigt werden«, sagt Bernd Mesovic von Pro Asyl.
Von außen wirkt die neue Unterkunft der Flüchtlinge in Parchim durchaus ansprechend. Dennoch wollten die Flüchtlinge lieber in den Wohnungen eines leer stehenden Plattenbaus in einem nahe gelegenen Dorf untergebracht werden. Daraus wurde nichts, weil die Dorfbevölkerung samt Bürgermeister Widerstand dagegen ankündigte.
Viele ihrer aktuellen Probleme haben aber auch schlicht nichts mit der Unterkunft zu tun. Derzeit geht es den Flüchtlingen darum, den Heimleiter loszuwerden. Es sei der gleiche, der sie bereits in Peeschen seit Jahren schlecht behandelt und seinen WidersacherInnen mit Abschiebung gedroht habe. Der »Tag der offenen Tür« Ende Januar, an dem LokalpolitikerInnen einen Blick auf das neue Heim werfen wollten, wurde von den politisch aktiven Flüchtlingen um Akubuo Chukwudi boykottiert, weil sie nicht in die Vorbereitungen einbezogen worden waren.
Sie kritisieren grundsätzlich die Unterbringung in Heimen, wo es wegen der üblichen Mehrfachbelegung der Zimmer nicht möglich sei, irgendeine Form von Privatleben zu führen. Ein Einzelzimmer wie Chukwudi haben nur wenige.
Die schicke Unterkunft hat bereits einen Namen bekommen. Die Flüchtlinge nennen sie »die weißgetünchte Grabstätte«.
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-Fax campaign: 29.11.2004 - dezentraler Aktionstag für Akubuo ChukwudiAnlässlich des dezentralen Aktionstags für den Menschenrechts- und antirassistischen Aktivisten Akubuo Chukwudi rufen wir am Montag, den 29.11.2004 zwischen 10 und 14 Uhr zu einer Fax-Demonstration auf.
Am 1.12.2004 wird die Härtefallkommission Mecklenburg-Vorpommerns darüber entscheiden, ob Akubuo Chukwudi aufgrund humanitärer Gründe eine Bleibeperspektive eingeräumt wird. Die Idee dieser Fax-Demonstration ist es nun im Rahmen der seit Wochen laufenden Fax-Kampagne in einer gemeinsamen und konzentrierten Fax-Aktion gegen die Abschiebung von Akubuo Chukwudi zu protestieren. Die Demonstration wird in der Presse angekündigt werden und auch in anderen Städten wollen Menschen per Fax demonstrieren.
Wir möchten Euch einladen, an dieser Fax-Demonstration teilzunehmen und am Montag, den 29.11.2004 zwischen 10 und 14 Uhr untenstehenden Text an das Innenministerium in Schwerin und die Ausländerbehörde in Parchim zu faxen. Wenn Ihr nur ein Fax schicken könnt, dann schickt dieses bitte an das Innenministerium. Bitte schickt keine Faxe direkt an die Härtefallkommission. Wenn Ihr zwischen 10 und 14 Uhr nicht faxen könnt - später oder früher ist auch okay.
Innenministerium in Schwerin: 0385-5882972 oder 5882974 (fax)
Ausländerbehörde in Parchim: 03871-722664 (fax)
Falls gerade andere DemonstrationsteilnehmerInnen in der Leitung sind, ist das eigentlich ein gutes Zeichen.... Also gerne mehrmals versuchen.
Herzliche Grüße,
Akubuo-Soli Bremen (Anti-Lager-Tour-AG , Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen und viele andere)
Hier der Text für das gemeinsame Fax:
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Fax-Demonstration nach Schwerin und Parchim , Montag 29.11.04 10-14 Uhr
Hiermit beteiligen wir uns an der heutigen Fax-Demonstration nach Mecklenburg-Vorpommern. Wir demonstrieren dagegen, dass der Aktivist für Menschenrechte und Antirasissmus Akubuo Chukwudi nach Nigeria abgeschoben werden soll.
Akubuo Chukwudi lebt bereits seit 11 Jahren in Deutschland. Allein das sollte reichen, Akubuo Chukwudi endlich ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland einzuräumen. Nach einem rassistischen Überfall Ende Oktober 2004 hat sich sein gesundheitlicher Zustand massiv verschlechtert. Hinzu kommt, dass Akubuo Chukwudi im Falle einer Abschiebung unmittelbare Gefahr für Leib und Leben droht. Durch seine zahlreichen, exilpolitischen Aktivitäten ist er den nigerianischen Behörden bestens bekannt.
Bereits drei Mal saß Akubuo Chukwudi in Abschiebehaft - 1997, 1998 und 2000. Im Jahr 2000 hat ihn nur ein 26-tägiger, von einer internationalen Kampagne begleiteter Hungerstreik vor seiner Abschiebung bewahrt.
Die Behörden wollen Akubuo Chukwudi loswerden, weil er eine unbequeme und vor allem unüberhörbare Stimme ist. Als Mitglied der Flüchtlingsselbstorganisation The Voice und der Karawane für die Recht von Flüchtlingen und MigrantInnen kämpft Akubuo Chukwudi schon seit langem gegen rassistische Diskriminierung, Ausgrenzung und Isolation von Flüchtlingen in Deutschland. Im Sommer 2004 ist Akubuo Chukwudi einer der tragenden AktivistInnen der Anti-Lager-Action-Tour gewesen. Ziel dieser 17-tägigen Tour quer durch Nord- und Ostdeutschland war es, Flüchtlingslager als ein zentrales Instrument rassistischer Isolationspolitik bekannt zu machen. Im Übrigen hat Akubuo Chukwudi selbst zehn Jahre lang in einem solchen von ihm und anderen Flüchtlingen als "Dschungelheim" titulierten Flüchtlingslager mitten im Wald Mecklenburg-Vorpommerns gelebt.
Die aktuelle Abschiebungsandrohung ist also alles andere als Zufall. Auch seine beiden letzen Inhaftierungen folgten unmittelbar im Anschluss an politische Aktivitäten: An die erste Karawane-Tour 1998 und den Internationalen Flüchtlingskongress 2000 in Jena.
Aber Akubuo Chukwudi ist nur einer von vielen Flüchtlingen, die derzeit in Mecklenburg-Vorpommern akut von Abschiebung bedroht sind. Ziel der Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern ist es, langjährig geduldete Flüchtlinge noch vor Jahresfrist abzuschieben, denn das neue Zuwanderungsgesetz die beinhaltet die Möglichkeit, dass langjährig geduldete Flüchtlinge in den Genuss einer dauerhaften Bleiberechtsregelung kommen können.
Am 1. 12. 2004 entscheidet die Härtefallkommission Mecklenburg-Vorpommerns darüber, ob Akubuo Chukwudi aufgrund humanitärer Gründe eine Bleibeperspektive eingeräumt wird. Wir denken: 11 Jahre sind genug! Wir fordern deshalb die Verantwortlichen in Mecklenburg Vorpommern auf, die gegen Akubuo Chukwudi und viele andere Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern gerichteten Abschiebeanstrengungen sofort einzustellen.
Akubuo Chukwudi muss bleiben! Abschiebungen stoppen!
Fax Campaign, 29. November für Akubuo
Fax Campaign, 29. November, KEINE ABSCHIEBUNG VON AKUBUO
Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Bielefeld, Teutoburgerstr.106 Bielefeld
All Rights for all!
Fax Campaign demonstration 29. November for Akubo between 10 am. and 2 pm.
His struggle for egual rights for all continues
The VOICE Jena All Rights for all! Fax Campaign 29. November for Akubuo
KEINE ABSCHIEBUNG VON AKUBUO
Akubuo Anusonwu Chukwudi ist ein Menschenrechtsaktivist aus Nigeria.
Weil er aufgrund seines politischen Engagements dort konkret von Folter und Ermordung bedroht war, ist er 1993 nach Deutschland geflohen........ http://www.thevoiceforum.org/fax-m-v
Internetadressen mit mehr Informationen über Akubuos Kämpfe folgt noch.
Videointerview zur drohenden Abschiebung Akubuo Chukwudis
http://www.umbruch-bildarchiv.de/video/deportation/121104akubuochukwudi…
Bilder von der Demo in Schwerin
http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/201104schwerin.html
Wir haben zwei Interviews mit Akubuo (Juli
2004 - wurden Sonntag 21.11. angefertigt) auf
http://www.de.indymedia.org/2004/11/99968.shtml verlinkt.
broadcast about Akubuo on free radio's. We have linked two interviews of Akubuo made in July 2004 (produced on sunday 21.11.) on
http://www.de.indymedia.org/2004/11/99968.shtml
- Hintergrundinformationen zur Situation von Akubuo Chukwudi
- Videoberichte über die vorherigen Abschiebeversuche von Akubo 1 - 2 - 3
- Videos mit Interviews von Akubuo bei KanalB 1 und 2 und 3 und 4 und 5 und 6
- Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen
- The Voice Forum. Erste Selbstorganisation von afrikanischen Flüchtlingen in der BRD
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All Rights for all! Fax Campaign 29. November for Akubuo
His struggle for egual rights for all continues .
Stop the deportion! Right to stay for Akubo!
His obligation to leave was only extended to the 30th of November for the immediate hearing of his application by HärtelKommission to appeal for Aubuo stay on humitarian grounds
Call on the general public to support Akubuo deportation stop and his campaign against the "intergration of refugees in Isolation – against camps, lager, Residence obligation of residenzplicht and deporation"………….http://www.thevoiceforum.org/allright
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-Akubuo Press
His struggle for egual rights for all continues.
Stop the deportion! Right to stay for Akubo!
His obligation to leave was only extended to the 30th of November for the immediate hearing of his application by HärtelKommission to appeal for Aubuo stay on humitarian grounds
Call on the general public to support Akubuo deportation stop and his campaign against the "intergration of refugees in Isolation – against camps, lager, Residence obligation of residenzplicht and deporation"
Akubuo campaign aginst Lager! Against Deportation!
We the community of refugee groups and organisation from The VOICE refugee Forum, Brandenburg initiative, Caravan for the rights of refugees and migrants, platforum initiative for migrants and refugees with the network and support of Anti-lager activists and the anticolonial africa conference in berlin.
We are calling on the general public to support the struggle of Akubuo chukwudi against his deportation from Germany. Akubuo has been engaged in the work of human rights and in the development that pionnered the political struggles of refugees gainst the abuses of refugees in the state of V-Macklenburg in Germany.
His political engagement as an individual started since his arrival in Germany 11 years ago, he joined The VOICE Africa / Refugee forum in 1997 and continue in the Caravan for the rights of refugees and migrants in 1998. He participated in the anti - lager tour with other refugees.
Although his local protest has achieved much of public awareness and some improvement among the refugees, but Akubuo's committment to continue his protest since the beginning was always met with harder punishment and confrontation against him by state authorities with deportation threats. In addition he faces racist attacks in his landkreis.
His struggle for humanity in germany is treated as an underdog public enemity by the authority and the people in the state.
His protest engagement in the anti lager tour against exclusion and deportations of refugees during and after the tour in MV further escalated the state repression against him.
Akubuo survived three times in deportation threats from the deportation prisons, he succeded in fighting the deportation threats in 1999 and 2000 with the massive support from the public. He embarked on non-stop hungerstike for 26 days in the deportation prisons.
Akubuo is under medical threatment, he is yet to recover from the state structured acts of persecution by deportation threats, in the deportation prisons, including the recent racist attacks and imtimidation in his regional districts.
But his recent interventions and participation in the The VOICE Congress and in the Anti-conial Africa Congress in Berlin was also a motivating factor and inspirations for migrants and refugee struggles in Germany.
Our calls for akubuo struggle to save the resistance and to end the 11 years of state persecutions must be strenghtened in our commitment against discrimination of refugees and migrants.
We demand the right to stay for Akubuo and equal rights for all!
We are calling on every supporter to join the decentralised actions for urgent fax campaign on the 29.11.2004 for Akubuo Chukwudi struggle in Germany.
Internet for more information and his struggles will be added
Videointerview zur drohenden Abschiebung Akubuo Chukwudis
http://www.umbruch-bildarchiv.de/video/deportation/121104akubuochukwudi…
Bilder von der Demo in Schwerin
http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/201104schwerin.html
Wir haben zwei Interviews mit Akubuo (Juli
2004 - wurden Sonntag 21.11. angefertigt) auf
http://www.de.indymedia.org/2004/11/99968.shtml verlinkt.
broadcast about Akubuo on free radio's. We have linked two interviews of Akubuo made in July 2004 (produced on sunday 21.11.) on
http://www.de.indymedia.org/2004/11/99968.shtml
ALL RIGHTS FOR ALL!!! The VOICE Jena.
Fax Campaign 29. November, Stop Akubuo Deporation from Germany.
Internetadressen mit mehr Informationen über Akubuos Kämpfe folgt noch.
Seine Abschiebung ist nur bis zum 30. November ausgesetzt bis sein Fall von
der Härtefallkommission angehört werden soll, die darüber entscheiden soll
ob Akubuo aus humanitären Gründen ein Bleiberecht gewährt werden kann
Stoppt seine Abschiebung! Bleiberecht für Akubuo!
Sein Kampf für gleiche Rechte für alle geht weiter.
Aufruf an die Öffentlichkeit die Forderung nach einem Abschiebestopp für Akubuo und seine Kampagne gegen die „Integration von Flüchtlingen in Isolation – gegen Lager, Residenzpflicht und Abschiebung“ zu unterstützen.
Akubuo gegen Lager! gegen Abschiebung!
Wir, die Gemeinschaft der Flüchtlingsgruppen und Organisationen von The VOICE Refugee Forum, der Brandenburgischen Flüchtlingsinitiative, der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, der Initiative für eine Plattform von Flüchtlingen und MigrantInnen mit der Anti-Lager Aktivisten und der Anticolonial Africa Conference in Berlin.
wir rufen die Öffentlichkeit auf, die Forderung nach einem Stopp der Abschiebung von Akubuo Chukwudi aus Deutschland zu unterstützen.
Akubuo engagierte sich in der Menschenrechtsarbeit und spielte in der Entwicklung der Kämpfe der Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern gegen den Missbrauch ihrer Rechte eine Pionierrolle.
Sein politisches Engagement als Individuum begann mit seiner Ankunft in Deutschland vor 11 Jahren; er trat 1997 The VOICE Africa/Refugee Forum bei und setzte sein Engagement in der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen 1998 fort. Er nahm zusammen mit der anderen Flüchtlingen an der Anti-Lager-Tour 2004 teil.
Auch wenn sein lokaler Protest in Mecklenburg-Vorpommern viel öffentliche Aufmerksamkeit und einige Verbesserungen für die Flüchtlinge erreicht hat; Akubuos Selbstverpflichtung seinen Protest fortzusetzen wurde nichtsdestotrotz von Anfang an mit immer härteren Strafen und Angriffen der staatlichen Behörden gegen ihn beantwortet, es wurden immer wieder Abschiebeandrohungen gegen ihn ausgesprochen. Dazu kommen rassistische Attacken gegen ihn in seinem Landkreis. In seinem Kampf für Menschlichkeit in Deutschland wird er von Behörden und Bevölkerung behandelt wie ein Underdog und ein Staatsfeind.
Sein Protest, den er während und nach der Anti-Lager-Tour gegen Ausgrenzung und Abschiebungen von Flüchtlingen in Mecklenburg-Vorpommern zum Ausdruck brachte eskalierte die staatlichen Repressalien gegen ihn.
Akubuo war dreimal in Abschiebehaft, er kämpfte in den Jahren 1998 und 2001 erfolgreich gegen seine Abschiebung; unterstützt wurde er dabei von der Öffentlichkeit. Während er im Gefängnis von Abschiebung bedroht war, trat er in einen 26tägigen Hungerstreik.
Akubuo ist unter medizinischer Behandlung; er hat sich noch immer nicht erholt von den Akten staatlicher Verfolgung durch Abschiebeandrohungen und Abschiebehaft, dazu kommen die jüngsten rassistischen Attacken und die Einschüchterungen, denen er in seinem Landkreis ausgesetzt ist.
Doch seine jüngsten Beiträge und seine Beteiligung im Kongress von The VOICE und bei der Anticolonial Africa Conference in Berlin waren für viele ein motivierender Faktor und inspirierten die Kämpfe der Flüchtlinge und MigrantInnen in Deutschland.
Mit unserem unermüdlichen Einsatz gegen die Diskriminierung von Flüchtlingen und MigrantInnen müssen wir unserem Aufruf zur Unterstützung von Akubuos Kampf, den Widerstand aufrechtzuerhalten und die elf Jahre staatlicher Verfolgung zu beenden, Stärke verleihen.
Wir verlangen ein Bleiberecht für Akubuo und gleiche Rechte für alle!
Wir rufen jedeN UnterstützerIn auf an den dezentralen Aktionen und den Faxeilaktionen am 29. 11. 2004 teilzunehmen
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Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Bielefeld, Teutoburgerstr.106 Bielefeld
AKUBUO: Fax Campaign für Schwerin und Pecheen,
KEINE ABSCHIEBUNG VON AKUBUO
Akubuo Anusonwu Chukwudi ist ein Menschenrechtsaktivist aus Nigeria.
Weil er aufgrund seines politischen Engagements dort konkret von Folter und Ermordung bedroht war, ist er 1993 nach Deutschland geflohen.
In Deutschland bekam er jedoch kein Asyl, sondern wurde nur monatsweise geduldet,
obwohl sich in Nigeria keine Besserung abzeichnet. Die Gefahr für sein Leben besteht unvermindert weiter.
Seit elf Jahren ist Akubuo A. Chukwudi daher verpflichtet in Sammelunterkünften zu leben, ehemalige Militärbaracken im Wald, in denen es selbst im Winter nicht immer warmes Wasser und Heizung gibt. Er darf keiner Lohnarbeit nachgehen und seinen Landkreis nicht ohne Genehmigung verlassen. Ganz „normale“ Bedingungen für Flüchtlinge in Deutschland.
Einige kleine Verbesserungen sind nicht zuletzt auf Akubuo A. Chukwudis Engagement zurück-zuführen, denn er hat auch in Deutschland weiterhin kontinuierlich für die Durchsetzung der Menschenrechte gekämpft und sich besonders für die Rechte von Flüchtlingen eingesetzt.
Bereits mehrfach hat die deutsche Regierung versucht, ihn abzuschieben, jeweils kurz nachdem er an größeren politischen Aktionen beteiligt war. Obwohl er bereits dreimal in Abschiebehaft saß, konnte die Abschiebung jedes Mal durch großen politischen Druck verhindert werden, u.a. dadurch, dass er selbst in einen Hungerstreik getreten ist.
Nachdem Akubuo A. Chukwudi im Sommer 2004 aktiv an der Anti-Lager-action-Tour beteiligt war, bekam er nun eine weitere Abschiebeandrohung.
Akubuo ist in seinem Herkunftsland von Ermordung und Folter bedroht.Akubuo hat Freundschaften in Deutschland und lebt seit elf Jahren hier. Akubuo ist ein wichtiger Teil der Flüchtlingsorganisation in der BRD.
Akubuos Gesundheitszustand ist schlecht, nicht zuletzt deshalb, weil er im Oktober von Neonazis angegriffen worden ist.
Die zuständigen Behörden wissen das alles und wir fordern:
Sofortiges dauerhaftes Aufenthaltsrecht für Akubuo A. Chukwudi
- Weil wir wollen, dass Akubuo weiterhin in Deutschland politisch aktiv ist
- Weil wir nicht wollen, dass Akubuo in Nigeria gefoltert oder getötet wird
- Weil wir mit dem Vorgehen der deutschen Behörden nicht einverstanden sind
Name,
Anschrift,
Datum,
Unterschrift
Bitte schickt/schicken Sie zahlreiche Protestfaxe an den Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Herrn Dr. Timm, FAX-Nummer: 0385-5882978
und an den Leiter der Ausländerbehörde Parchim, Hern Lorenz, Fax-Nummer: 03871- 722664
Weitere Infos unter: www.thecaravan.org
V.i.S.d.P.: Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Bielefeld, Teutoburgerstr.106 Bielefeld
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Fax Campaign, 29. November, KEINE ABSCHIEBUNG VON AKUBUO
Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Bielefeld, Teutoburgerstr.106 Bielefeld
KEINE ABSCHIEBUNG VON AKUBUO
Akubuo Anusonwu Chukwudi ist ein Menschenrechtsaktivist aus Nigeria.
Weil er aufgrund seines politischen Engagements dort konkret von Folter und Ermordung bedroht war, ist er 1993 nach Deutschland geflohen.
In Deutschland bekam er jedoch kein Asyl, sondern wurde nur monatsweise geduldet,
obwohl sich in Nigeria keine Besserung abzeichnet. Die Gefahr für sein Leben besteht unvermindert weiter.
Seit elf Jahren ist Akubuo A. Chukwudi daher verpflichtet in Sammelunterkünften zu leben, ehemalige Militärbaracken im Wald, in denen es selbst im Winter nicht immer warmes Wasser und Heizung gibt. Er darf keiner Lohnarbeit nachgehen und seinen Landkreis nicht ohne Genehmigung verlassen. Ganz „normale“ Bedingungen für Flüchtlinge in Deutschland.
Einige kleine Verbesserungen sind nicht zuletzt auf Akubuo A. Chukwudis Engagement zurück-zuführen, denn er hat auch in Deutschland weiterhin kontinuierlich für die Durchsetzung der Menschenrechte gekämpft und sich besonders für die Rechte von Flüchtlingen eingesetzt.
Bereits mehrfach hat die deutsche Regierung versucht, ihn abzuschieben, jeweils kurz nachdem er an größeren politischen Aktionen beteiligt war. Obwohl er bereits dreimal in Abschiebehaft saß, konnte die Abschiebung jedes Mal durch großen politischen Druck verhindert werden, u.a. dadurch, dass er selbst in einen Hungerstreik getreten ist.
Nachdem Akubuo A. Chukwudi im Sommer 2004 aktiv an der Anti-Lager-action-Tour beteiligt war, bekam er nun eine weitere Abschiebeandrohung.
Akubuo ist in seinem Herkunftsland von Ermordung und Folter bedroht.Akubuo hat Freundschaften in Deutschland und lebt seit elf Jahren hier. Akubuo ist ein wichtiger Teil der Flüchtlingsorganisation in der BRD.
Akubuos Gesundheitszustand ist schlecht, nicht zuletzt deshalb, weil er im Oktober von Neonazis angegriffen worden ist.
Die zuständigen Behörden wissen das alles und wir fordern:
Sofortiges dauerhaftes Aufenthaltsrecht für Akubuo A. Chukwudi
- Weil wir wollen, dass Akubuo weiterhin in Deutschland politisch aktiv ist
- Weil wir nicht wollen, dass Akubuo in Nigeria gefoltert oder getötet wird
- Weil wir mit dem Vorgehen der deutschen Behörden nicht einverstanden sind
Name,
Anschrift,
Datum,
Unterschrift
Bitte schickt/schicken Sie zahlreiche Protestfaxe an den Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Herrn Dr. Timm, FAX-Nummer: 0385-5882978
und an den Leiter der Ausländerbehörde Parchim, Hern Lorenz, Fax-Nummer: 03871- 722664
Weitere Infos unter: www.thecaravan.org
V.i.S.d.P.: Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Bielefeld, Teutoburgerstr.106 Bielefeld
ALL RIGHTS FOR ALL!!! The VOICE Jena.
Fax Campaign 29. November, Stop Akubuo Deporation from Germany.
Stoppt seine Abschiebung! Bleiberecht für Akubuo!
Sein Kampf für gleiche Rechte für alle geht weiter.
Aufruf an die Öffentlichkeit die Forderung nach einem Abschiebestopp für Akubuo und seine Kampagne gegen die „Integration von Flüchtlingen in Isolation – gegen Lager, Residenzpflicht und Abschiebung“ zu unterstützen.
Akubuo gegen Lager! gegen Abschiebung!
Wir, die Gemeinschaft der Flüchtlingsgruppen und Organisationen von The VOICE Refugee Forum, der Brandenburgischen Flüchtlingsinitiative, der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, der Initiative für eine Plattform von Flüchtlingen und MigrantInnen mit der Anti-Lager Aktivisten und der Anticolonial Africa Conference in Berlin.
wir rufen die Öffentlichkeit auf, die Forderung nach einem Stopp der Abschiebung von Akubuo Chukwudi aus Deutschland zu unterstützen.
Akubuo engagierte sich in der Menschenrechtsarbeit und spielte in der Entwicklung der Kämpfe der Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern gegen den Missbrauch ihrer Rechte eine Pionierrolle.
Sein politisches Engagement als Individuum begann mit seiner Ankunft in Deutschland vor 11 Jahren; er trat 1997 The VOICE Africa/Refugee Forum bei und setzte sein Engagement in der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen 1998 fort. Er nahm zusammen mit anderen Flüchtlingen an der Anti-Lager-Tour 2004 teil.
Auch wenn sein lokaler Protest in Mecklenburg-Vorpommern viel öffentliche Aufmerksamkeit und einige Verbesserungen für die Flüchtlinge erreicht hat; Akubuos Selbstverpflichtung seinen Protest fortzusetzen wurde nichtsdestotrotz von Anfang an mit immer härteren Strafen und Angriffen der staatlichen Behörden gegen ihn beantwortet, es wurden immer wieder Abschiebeandrohungen gegen ihn ausgesprochen. Dazu kommen rassistische Attacken gegen ihn in seinem Landkreis. In seinem Kampf für Menschlichkeit in Deutschland wird er von Behörden und Bevölkerung behandelt wie ein Underdog und ein Staatsfeind.
Sein Protest, den er während und nach der Anti-Lager-Tour gegen Ausgrenzung und Abschiebungen von Flüchtlingen in Mecklenburg-Vorpommern zum Ausdruck brachte eskalierte die staatlichen Repressalien gegen ihn.
Akubuo war dreimal in Abschiebehaft, er kämpfte in den Jahren 1998 und 2001 erfolgreich gegen seine Abschiebung; unterstützt wurde er dabei von der Öffentlichkeit. Während er im Gefängnis von Abschiebung bedroht war, trat er in einen 26tägigen Hungerstreik.
Akubuo ist unter medizinischer Behandlung; er hat sich noch immer nicht erholt von den Akten staatlicher Verfolgung durch Abschiebeandrohungen und Abschiebehaft, dazu kommen die jüngsten rassistischen Attacken und die Einschüchterungen, denen er in seinem Landkreis ausgesetzt ist.
Doch seine jüngsten Beiträge und seine Beteiligung im Kongress von The VOICE und bei der Anticolonial Africa Conference in Berlin waren für viele ein motivierender Faktor und inspirierten die Kämpfe der Flüchtlinge und MigrantInnen in Deutschland.
Mit unserem unermüdlichen Einsatz gegen die Diskriminierung von Flüchtlingen und MigrantInnen müssen wir unserem Aufruf zur Unterstützung von Akubuos Kampf, den Widerstand aufrechtzuerhalten und die elf Jahre staatlicher Verfolgung zu beenden, Stärke verleihen.
Wir verlangen ein Bleiberecht für Akubuo und gleiche Rechte für alle!
Wir rufen jedeN UnterstützerIn auf an den dezentralen Aktionen und den Faxeilaktionen am 29. 11. 2004 teilzunehmen
Internetadressen mit mehr Informationen über Akubuos Kämpfe folgt noch.
Videointerview zur drohenden Abschiebung Akubuo Chukwudis
http://www.umbruch-bildarchiv.de/video/deportation/121104akubuochukwudi…
Bilder von der Demo in Schwerin
http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/201104schwerin.html
Wir haben zwei Interviews mit Akubuo (Juli
2004 - wurden Sonntag 21.11. angefertigt) auf
http://www.de.indymedia.org/2004/11/99968.shtml verlinkt.
broadcast about Akubuo on free radio's. We have linked two interviews of Akubuo made in July 2004 (produced on sunday 21.11.) on
http://www.de.indymedia.org/2004/11/99968.shtml
- Hintergrundinformationen zur Situation von Akubuo Chukwudi
- Videoberichte über die vorherigen Abschiebeversuche von Akubo 1 - 2 - 3
- Videos mit Interviews von Akubuo bei KanalB 1 und 2 und 3 und 4 und 5 und 6
- Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen
- The Voice Forum. Erste Selbstorganisation von afrikanischen Flüchtlingen in der BRD
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Akubuo Fights Against His Deportation -Info in English,French,Deutsch
Right to Stay for Akubuo! Equal Rights for All!
Demonstration in Schwerin
Saturday, November 20th, 1 p.m., Hauptbahnhof (main train station)
11 Years of Oppression and Persecution Must End
The Nigerian Akubuo Anusonwu Chukwudi is an activist and has been very active with the Caravan for the Rights of Refugees and Migrants right from the beginning. He has been continuously and uncompromisingly supporting the human rights of countless migrants from many different countries. His activities were not restricted to the federal campaigns of the Caravan. Locally, in Mecklenburg-Vorpommern, he has also publically denounced the inhuman conditions under which refugees must live in Germany. The local authorities consider him a public enemy because of his activities. Recently, Akubuo faces acute threat of deportation, he received the obligation to leave Germany within 4 weeks. This obligation to leave Germany expired on the 11th of November 2004.
This threat of deportation (the fourth he has received!!!) is the direct consequence of his activities during the Anti-Lager Tour 2004. Other activists are also being currently threatened with deportation. This attempt to deport politically active refugees and frighten others must be rejected with our clear resistance!
Akubuo Chukwudi’s solidarity did inspired us in our struggles against deportations and social exclusion of migrants and refugees in Germany.
Support groups and organisations for Akubuo Deportation Stop Campaign
Caravan for the rights of refugees and migrants, Brandenburg Initiative, Anti – Lager – Network, Anti-Colonial Africa Conference, Initiative for a plattform of migrants and refugees in Berlin, the Conference of the refugee councils “for the right stay” on the 18.11.2004. in Lübeck. and The VOICE Refugee Forum…
Please support the campaign with every means
Fax campaign and other information:
http://www.thecaravan.org/filestore/download/186
http://www.thecaravan.org/node/view/183
Akubuo Must Stay! Stop Deportation!
In October 1993, Akubuo applied for asylum in Germany. Until the beginning of 2003, he was forced to stay in the camp of Peeschen right in the middle of a large forest in the region of Parchim/ mecklenburg-Vorpommern. He called this place "jungle camp". The buildings were in a simply catastrophic state, the nearest bus Stopp was four kilometres away and the nearest food shop was about 10 kilometres away.
Akubuo's many activities and actions of resistance contributed to the fact that he was able to move from Peeschen to the small town of Parchim together with other refugees. Although this move was an improvement, the refugees were still denied basic rights in Parchim, for instance the right to leave the Landkreis region) without approval from the authorities (,Residenzpflicht'), the right to have individual accomodation or to work. Especially the fact that refugees are forced to live under similarily terrible conditions in the "jungle Heim" of Tramm as in Peeschen, is unacceptable for Akubuo. Therefore he has not stopped his fight against the discrimination and marginalisation of refugees.
Akubuo came to Germany in 1993. He fled from brutal repression by Abacha's military regime in Nigeria. For years he was active against the regime. In June 1993, presidential elections took place in Nigeria. When the military regime cancelled the elections, the betrayed population called for were mass protests. The military was ordered to smash the resistance. 30 people were killed during a demonstration in the capital when the soldiers began to shoot into the population. Many protesters were injured. There were massive arrests. With a shot wound in his upper arm, Akubuo managed to escape.
Expecting to be able to continue to fight for social progress in Nigeria in exile, Akubuo was overrun by a bureaucracy in Germany which by all means is hostile to refugees. The repressive and rascist situation in the region of Parchim made him seek refuge again. He left the jungle in Mecklenburg-Vorpommern and stayed with a friend in Schleswig-Holstein. During this time, his application for asylum was rejected. Without any material funds and without juridicial support he was not able to file a complaint. Finally he ended up in a police control and was sent to the deportation prison. In prison, he was traumatized again. He fought for his life and was threatened, humiliated, beaten and "silenced" with high-dosage pharmaceuticals against his will. Until today he is suffering from the consequences of this treatment.
The attempt to deportation failed and he was brought back to the barracks camp of Peeschen. Akubuo decided to fight for the human rights of refugees here in Germany. He joined the refugee organisation "The VOICE Refugee Forum" based in Jena and fought for the closure of the "Jungle Heim" in Peeschen and similarily miserable homes, against the voucher system, against the Residenzpflicht and against deportations. He also co-ordinated the information work about the political situation and human rights in Nigeria.
In 1998, he participated in the first tour of the Caravan for the Rights of Refugees and Migrants throughout Germany and met up with politically active refugees from many different countries. Shortly after the Caravan tour, he was again taken to the deportation prison. An intensive fax campaign by the Caravan for the Rights of Refugees and Migrants was finally able to stop the deportation at short notice because the administrative tribunal pronounced a protection from deportation until the main trial of his follow-up asylum procedure. Akubuo continued his political activities and the conditions in the refugee camp he was in received increasing public attention. Then the administrative tribunal withdrew the protection for deportation in a juridicially possible, however unusual way, in Summer 2000 without a hearing in his asylum proceedings. The following November he was then arrested inside the office of the "International Human Rights Association" in Bremen, at that time the Caravan's federal co-ordination office. He then started an unlimited hunger strike which lasted for 26 days and seriously endangered his health. During these 26 days of deportation imprisonment, the Caravan initiated a campaign, combined with actions nearly on a daily basis in Schwerin and other cities. The camapign received quite broad support, including from well-known political and cultural personalities like for instance the team of the TV series "Die Lindenstrasse". Afterwards, Akubuo was taken to hospital and then received church asylum in parishes in Schwerin. Since then he has been given monthly residence tolerance titles (Duldungen).
Due to his commitment to universal human rights and his refusal to accept racism, he is constantly in conflict with the authorities. He has been confronted with several trials, fines, and sentences because he violated the so-called "Residenzpflicht" and protested against the voucher system. Uncompromisingly defending human rights, Akubuo continues to refuse to pay the fines against him. To pay them would mean to accept the violation of human rights and acknowledge the absurdity to pay for the denial of rights as a victim of these violations.
That the deportation is to be carried out at this time is by no means a coincidence: In Summer 2004, the federal Anti-Lager action Tour also stopped in the region of Parchim. Right next to the Jungle Heim of Tramm (that is to be shut down at the end of this year at last), 300 activists protested for 4 days in an action camp against the marginalization and isolation of refugees in camps. Akubuo was one of the main activists of the Anti-Lager action Tour in Mecklenburg Vorpommern. The authorities want to punish him because of this. Again and again they have tried to stop the refugees' resistance right from the beginning. Akubuo is to be receive an exemplary punishment.
We will not allow this to happen! We call all people to do whatever they can to support Akubuo. He has always fought against injustice and his fight was always a fight for humanity as a whole. Akubuo's right to a secure and unlimited residence in Germany must finally be achieved.
Enough is enough! Akubuo must at last have the right to free movement, to live and work where he wants to and should no longer be permanently threatened by deportation!
Secured and unlimited right to stay for Akubuo! Equal rights for all!
Call or send faxes:
The Foreigner's office directly in charge is in Parchim: Phone: 03871/7220 (ask for the director (Leiter der Ausländerbehörde), Mister Lorenz). Fax: 03871/722664
The political responsability lies with the Ministery of the Interior in Schwerin (even if they of course deny this): Phone: 0385/588-0 oder 0385/588-2003 (Press Representative, also called Mister Lorenz).
If you send faxes it would be nice if you also send them to the Flüchtlingsrat Bielefeld (refugee council); they collect the faxes to maintain an overview: 0521/5215860.
For information: http://thecaravan.org and http://www.thevoiceforum.org
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Sample letter:
Absender:
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an:
Innenministerium Schwerin
Herr Timm
Fax: 0385/5882978
Ausländerbehörde Parchim
Herr Lorenz
Fax: 03871-722664
Sehr geehrte Herren,
ich habe mit Bestürzung von der erneuten Abschiebeankündigung gegen Herrn Akubuo A. Chukwudi erfahren.
Seit elf Jahren lebt Herr Akubuo A. Chukwudi im Landkreis Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Seit er aus Nigeria geflohen ist, ist sein Leben von einer ständigen Auseinandersetzung mit den Behörden bestimmt. Zehn Jahre, in einem Asylheim mitten im Wald isoliert und durch die sogenannte Residenzpflicht im Grundbedürfnis der Bewegungsfreiheit beschränkt und kriminalisiert, sind eine unvorstellbarer Angriff auf die menschliche Persönlichkeit. Dreimal Abschiebehaft, die meist nach besonderen Engagement Herrn Chukwudis in Menschenrechtsfragen verhängt wurde, sind dreimal zu viel.
Weder sein politisches und soziales Engagement in Nigeria noch die aktuelle Situation im Land erlauben eine Abschiebung. Ebenso wenig lassen seine lange Lebenszeit in Deutschland, das nunmehr seit elf Jahren sein Lebensmittelpunkt ist, eine Abschiebung zu.
Herr Akubuo A. Chukwudi hat sich sein Leben lang sowohl in Nigeria, wie auch in Deutschland den Menschenrechten verpflichtet gefühlt. Ich weiß, dass er sich stets ohne auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein, für die Belange anderer und für Gerechtigkeit eingesetzt hat.
In diesem Sinne stellt sich für mich die erneute Abschiebeankündigung wie eine Bestrafung für sein gesellschaftliches Engagement dar.
Eine Abschiebung Herrn Chukwudis und auch die Vorenthaltung eines gesicherten und dauerhaften Aufenthaltsrechts sind unter allen Aspekten inakzeptabel und würden jedes Wort über Menschenrechte und Demokratie von Seiten der Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern überflüssig machen.
Ich bitte Sie mein Anliegen ernst zu nehmen und meiner Forderung, die dem Gebot der Humanität entspringt, zu entsprechen.
Ziehen Sie die Abschiebeankündigung gegen Herrn Chukwudi zurück und garantieren Sie einem der prominentesten Menschenrechtsaktivisten in Deutschland endlich ein gesichertes und dauerhaftes Aufenthaltsrecht.
In Erwartung Ihrer Antwort
Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift & Datum
>
>http://www.thecaravan.org/filestore/download/186
>http://www.thecaravan.org/node/view/183
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french :
Droit de séjour pour Akubuo!
11 ans de privation de droits et de persécution doivent être terminés!
Appel à la Manifestation pour Akubuo le 20 Novembre à Schwerin
Samedi, le 20 Novembre 2004,
À partir de 15.00 heures
Lieu de rencontre:
Le Nigérian Akubuo Anusonwu Chukwudi est un activiste qui a lutté dans Caravane depuis le début. Il s’est engagé, permanemment et sans compromis, pour les Droits de l’Homme de nombreux réfugié(e)s de n’importe quelle nationalité. Akubuo n’est pas seulement toujours actif dans les campagnes de la Caravane au niveau nationale. Aussi chez lui, à Mecklenburg Vorpommern, il dénonce publiquement, depuis des années, les conditions inhumaines dans lesquelles les réfugiés sont forcés de vivre en Allemagne. Comme ça, il est devenu, pour les autorités locales, un ennemi public. Alors, Akubuo a récemment reçu l’ordre de quitter l’Allemagne dans 4 semaines.
En octobre 1993, Akubuo demandait l’asile en Allemagne. Jusqu’ au début de 2003, il était forcé de vivre dans le Lager à Peeschen, qui se trouve au milieu d’une grande forêt dans le district de Parchim/Mecklenburg-Vorpommern. Akubuo appelle ce Lager un « camp dans la jungle ». Les bâtiments de ce Lager étaient rien que catastrophiques, le plus proche arrêt de bus était à 4 kilomètres du Lager, le plus proche magasin de nourriture était à 10 kilomètres du Lager. Grace aux nombreuses initiatives et actes de résistance, Akubuo pouvait, ensemble avec les autres réfugié(e)s de Peeschen, déménager dans la petite ville de Parchim. Malgré que ce déménagement était une amélioration, aussi à Parchim, les réfugié(e)s sont privé(e)s des droits fondamentaux, par exemple du droit de quitter le district sans la permission des autorités (« obligation de résidence »), du droit d’habiter dans un appartement privé ou du droit de travailler. Mais surtout la situation que dans le district, beaucoup de réfugié(e)s doivent encore vivre dans le « camp dans la jungle » à Tramm, dans des conditions terribles, similaires que celles à Peeschen, est insupportable pour Akubuo. Pour cette raison, il n’a jamais cessé, jusqu’à aujourd’hui, de lutter contre la discrimination et l’exclusion des réfugié(e)s.
Quand Akubuo venait en Allemagne en 1993, il avait fuit la répression brutale par le régime militaire de Abacha au Nigeria. Pour des années, il était actif contre le régime. En juin 1993, il y avait des élections présidentielles au Nigeria. Quand le régime militaire annulait les élections, il y avait des massives protestes de la population trompée. Les soldats étaient envoyés pour casser la résistance. Pendant une manifestation dans la capitale, 30 gens étaient tués quand les soldats commencaient à tirer dans la foule. Beaucoup de manifestants étaient blessés. Il y avait des arrestations massives. Akubuo réussissait à se fuir, avec une blessure de tir dans le bras.
En attendant de continuer de l’exile la lutte pour le progrès sociale au Nigéria, Akubuo était confronté avec une bureaucratie allemande qui est, dans tout sens, hostile envers les réfugiés. La situation répressive et raciste dans le district de Parchim le faisait se fuir de nouveau. Il quittait la jungle à Mecklenburg-Vorpommern et restait avec un ami à Schleswig-Holstein. Pendant ce temps-là, sa demande d’asile était rejetée. Sans les moyens matériels et sans soutien juridique, il ne pouvait pas faire un recours. Il se trouvait finalement dans une contrôle policière et il était mis dans la prison de déportation. En prison, il était traumatisé de nouveau. Il luttait pour sa vie et il était menacé, insulté, frappé et calmé, contre sa volonté, avec des médicaments à grande dose. Jusqu’à maintenant, il souffre des conséquences de ce traitement. La déportation échouait et il était rentré dans le Lager de baraques à Peeschen.
Akubuo décidait de commencer à lutter pour les droits humains des réfugiés en Allemagne. Il joignait l’organisation de réfugiés « The Voice Refugee Forum » à Jena et il luttait pour la fermeture du « camp dans la jungle » à Peeschen et d’autres Lagers aussi misérables, contre le système du « Gutschein », contre l’Obligation de Résidence et contre les déportations. Il coordonnait aussi le travail de publicité sur la situation politique et les Droits de l’Homme au Nigéria.
En 1998, il participait dans la première tournée de la Caravane pour les Droits des Réfugiés et Immigrés dans toute l’Allemagne et comme ca, il trouvait le contacte avec des réfugié(e)s politiquement actives de nationalités très divers. Bientôt après la tourné de Caravane, il était emprisonné de nouveau. A cause d’une campagne de fax massive par la Caravane pour les Droits des Réfugiés et Immigrés, la cour administrative, directement avant la déportation, décidait de lui donner une protection de la déportation jusqu’à la décision sur sa nouvelle demande d’asile. Akubuo continuait son engagement politique et la situation dans son camp de réfugiés sensibilisait de plus en plus le publique. En été 2000, la cour administrative annulait la protection de la déportation de Akubuo d’une facon juridiquement possible, mais utilisée très rarement, sans qu’il y avait un interview dans sa nouvelle procédure d’asile. En Novembre suivant, il était finalement arrêté dans le bureau de la Caravane à Bremen. A partir de ce moment, Akubuo commencait une grève de faim non limitée qui durait finalement 26 jours et qui menacait beaucoup sa santé. Dans ces 26 jours où il était en prison, la Caravane initiait une campagne pour sa libération, avec des actions presque quotidiennes à Schwerin et dans d’autres villes. La campagne était très largement soutenue, aussi par des personnages bien connus de la vie politique et culturelle, comme par exemple par l’équipe de la série de TV « Lindenstraße ». A la fin, Akubuo était transféré dans l’hôpital et après, il se rendait dans l’asile d’église dans des diverses églises à Schwerin pour trois mois. A partir de ca, il a encore recu le « Duldung » chaque mois.
A cause de son engagement pour les Droits de l’Homme universelles et parce qu’il refuse d’accepter le racisme, il se trouve toujours en conflit avec les autorités. Il est confronté avec plusieurs de procès, d’amendes et de peines parce qu’il n’a pas respecté « l’Obligation de Résidence » et parce qu’il a protesté contre le système du « Gutschein ». Insistant sans compromis sur le respect des Droits de l’Homme, Akubuo refuse de payer les peines décidées contre lui. De payer voudrait dire pour lui d’accepter la violation des Droits de l’Homme et comme ca confirmer l’absurdité que la victime de ces violations doit encore payer pour l’injustice.
Le fait qu’on veut déporter Akubuo maintenant n’arrive pas par chance : En été 2004, la « Tourné d’Actions Anti-Lager », qui traversait toute l’Allemagne, visitait aussi le district de Parchim. Tout proche du « camp dans la jungle » à Tramm (qui sera finalement fermé à la fin de cette année), 300 activistes protestaient pour 4 jours avec un camp d’actions contre l’exclusion et l’isolation des réfugiés dans des Lagers. Akubuo était un des activistes initiateurs de la « Tourné d’Actions Anti-Lager » à Mecklenburg Vorpommern. Pour ca, ils veulent le punir. Comme déjà souvent, les autorités veulent asphyxier la résistance des réfugiés. Avec ce qu’ils font contre Akubuo, ils veulent intimider tous les autres.
Sans nous ! Nous appelons à tous les êtres humains de s’engager avec tout moyen possible pour Akubuo. Il a toujours résisté contre l’injustice et sa lutte était toujours une lutte pour toute l’humanité. Le droit de Akubuo d’avoir un séjour sur et durable en Allemagne doit finalement être réclamé !
Assez est assez ! Akubuo doit finalement avoir le droit de circuler librement, d’habiter et de travailler là où il veut et de ne plus être confronté avec la menace permanente de la déportation !
Droit de séjour sur et durable pour Akubuo ! Mêmes droits pour tous !
Donation account: Medizinische Hilfe für Flüchtlinge Bielefeld e.V., Sparkasse Bielefeld, BLZ: 48050161, Kontonummer: 75102905
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fax kampaigna
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Absender:
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an:
Innenministerium Schwerin
Herr Timm
Fax: 0385/5882978
Ausländerbehörde Parchim
Herr Lorenz
Fax: 03871-722664
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Keine Abschiebung von Akubuo!
Der Nigerianer Akubuo Anusonwu Chukwudi ist ein Aktivist der ersten Stunde in der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen. Schon seit langem setzt er sich für die Menschenrechte von Flüchtlingen ein. Doch nicht nur bei den bundesweiten Kampagnen der Karawane ist Akubuo stets aktiv. Auch vor Ort, in Mecklenburg Vorpommern, macht er bereits seit Jahren die menschenunwürdigen Zustände öffentlich, unter denen Flüchtlinge leben müssen. Für die lokalen Behörden ist er auf diese Weise zum öffentlichen Feind geworden. Vor kurzem hat Akubuo nun die Aufforderung erhalten, Deutschland innerhalb von 4 Wochen verlassen zu müssen. Diese Frist ist bereits verstrichen. Sie endete am 11. November 2004. Nun muss er mit der ständigen Bedrohung einer Abschiebung leben.
Im Oktober 1993 stellte Akubuo einen Asylantrag in Deutschland. Bis Anfang 2003 musste er in der von ihm als "Dschungelheim" bezeichneten Unterkunft Peeschen inmitten eines großen Waldgebietes im Landkreis Parchim/Mecklenbug-Vorpommern leben. Der bauliche Zustand dieses Lagers war katastrophal, die nächste Bushaltestelle lag vier Kilometer entfernt, der nächstgelegene Lebensmittelladen etwa 10 Kilometer. Nicht zuletzt Akubous zahlreichen Initiativen und Widerstandsaktionen ist es zu verdanken, dass er vor 1 ½ Jahren zusammen mit den anderen Flüchtlingen aus Peeschen in die Kleinstadt Parchim übersiedeln konnte. So sehr dieser Umzug eine Verbesserung gewesen ist, auch in Parchim werden Flüchtlingen grundlegendste Rechte verweigert, etwa das Recht, den Landkreis ohne Erlaubnis der Behörden zu verlassen (“Residenzpflicht“) oder das Recht, eine eigene Wohnung zu beziehen. Doch vor allem die Tatsache, dass es mit „Tramm“ noch ein weiteres "Dschungelheim" im Landkreis Parchim gibt, ist für Akubuo untragbar. Er hat deshalb bis heute nicht von seinem Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Flüchtlingen abgelassen.
Als Akoubo 1993 nach Deutschland kam, lag hinter ihm die Flucht vor brutaler Repression durch das Abacha-Militärregime in Nigeria. Jahrelang war er gegen das Regime aktiv. Im Juni 1993 fanden in Nigeria Präsidentschaftswahlen statt. Als das Militärregime die Wahlen annulierte, kam es zu Massenprotesten der betrogenen Bevölkerung. Das Militär wurde losgeschickt, den Widerstand zu zerschlagen. Bei einer Demonstration in der Hauptstadt wurden 30 Menschen getötet, als die Soldaten begannen, in die Menge zu schießen. Viele Demonstranten wurden verletzt. Es gab massenhaft Verhaftungen. Mit einer Schußverletzung am Ober-arm gelang Akubuo die Flucht.In der Erwartung, aus dem Exil heraus weiter für gesellschaftliche Veränderung in Nigeria kämpfen zu können, wurde Akubou in Deutschland von einer Bürokra-tie überrollt, die Flüchtlingen prinzipiell feindlich gegenüber steht.
Die repressive und rassistische Situation im Landkreis Parchim trieb ihn erneut zur Flucht. Er verließ den Dschungel in Mecklenburg- Vorpommern und kam bei einem Freund in Schleswig-Holstein unter. In dieser Zeit wurde sein Asylantrag abgelehnt. Ohne materielle Grundlage und ohne rechtlichen Beistand konnte er keine Rechtsmittel einlegen. Schließlich geriet er in eine Polizeikontrolle und kam in Abschiebehaft. Im Gefängnis wurde er abermals traumatisiert.
Er kämpfte um sein Leben und wurde bedroht, beleidigt, geschlagen und gegen seine Willen mit hochdosierten Psychopharmaka “ruhig gestellt”. Noch heute leidet er unter den Folgen dieser Behandlung.
Support groups and organisations for Akubuo Deportation Stop Campaign
Caravan for the rights of refugees and migrants, Brandenburg Initiative, Anti – Lager – Network, Anti-Colonial Africa Conference, Initiative for a plattform of migrants and refugees in Berlin, the Conference of the refugee councils “for the right stay” on the 18.11.2004. in Lübeck. and The VOICE Refugee Forum…
Call or send faxes:
The Foreigner's office directly in charge is in Parchim: Phone: 03871/7220 (ask for the director (Leiter der Ausländerbehörde), Mister Lorenz). Fax: 03871/722664
The political responsability lies with the Ministery of the Interior in Schwerin (even if they of course deny this): Phone: 0385/588-0 oder 0385/588-2003 (Press Representative, also called Mister Lorenz).
If you send faxes it would be nice if you also send them to the Flüchtlingsrat Bielefeld (refugee council); they collect the faxes to maintain an overview: 0521/5215860.
For information: http://thecaravan.org and http://www.thevoiceforum.org
Keine Abschiebung von Akubuo!
Wir rufen auf zur Demonstration „Gesichertes und dauerhaftes
Bleiberecht für Akubuo! Gleiche Rechte für alle!“
Samstag, 20.11. · 13 Uhr, Hauptbahnhof Schwerin
Die Kampagne für Akubuo kostet viel Geld. Steuerlich absetzbare Spenden sind willkommen auf folgendem Konto: Medizinische Hilfe für Flüchtlinge Bielefeld e.V., Sparkasse Bielefeld, BLZ: 48050161, Kontonummer: 75102905
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Akubuo Press
Taz Press for Akubuo
Die neue Abschiebe-Tour
Felix Lee
Kurz bevor vor das Zuwanderungsgesetz in Kraft tritt, schieben Schweriner Behörden politisch aktive Flüchtlinge ab. Die hätten wohl besser nicht für ein Bleiberecht gekämpft
BERLIN taz Im Sommer demonstrierten hunderte von Flüchtlingen auf der "Anti-Lager-Tour" gegen die miserablen Lebensbedingungen in den Sammel- und Abschiebelagern. Nun hat diese Tour für einige der Teilnehmer ein Nachspiel.
Dem 44-jährigen Flüchtlingsaktivisten Akubuo Chukwudi aus Nigeria droht die Abschiebung.
Seit elf Jahren lebt Akubuo in Deutschland, bekam aber nie einen gesicherten Aufenthaltsstatus. Er ist in der nigerianischen Exilopposition aktiv,
Mitbegründer der "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migranten" und prominentester Aktivist von "The Voice Refugee Forum" - beides Betroffenengruppen, die Bleiberecht fordern. Dreimal saß Akubuo bereits in Abschiebehaft. Dort war er im Jahr 2000 an einem 25-tägigen Hungerstreik beteiligt. Danach ging er für drei Monate ins Kirchenasyl.
Die Anti-Lager-Tour, die im September auch im Flüchtlingslager Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) Station machte, hatte Akubuo maßgeblich mitorganisiert. Sein politisches Engagement werde auch von den nigerianischen Behörden aufmerksam verfolgt, sagt ein Sprecher des Netzwerks Anti-Lager-Tour. Eine Abschiebung durch die Schweriner Behörden sei nicht zu verantworten.
Akubuo sei kein Einzelfall - in Mecklenburg-Vorpommern seien inzwischen auch andere Flüchtlinge von Abschiebung bedroht, die sich an der Anti-Lager-Tour beteiligt hatten, sagt der Netzwerksprecher. Auch die Brandenburger Flüchtlingsinitiative berichtet von "vermehrten Schwierigkeiten mit den Behörden". Die Aufenthaltspapiere der politisch aktiven Flüchtlinge würden neuerdings nur noch für kurze Zeit verlängert.
Karsten Jagau vom PDS-Landesvorstand Mecklenburg-Vorpommern setzt die massive Zunahme von Abschiebungen in Zusammenhang mit dem neuen Zuwanderungsgesetz, das ab dem 1. Januar 2005 bei besonderen Härtefällen ein Bleiberecht vorsieht. "Nun scheinen die Länder noch möglichst viele Menschen ausweisen zu wollen", so Jagau
Das Netzwerk der Anti-Lager-Tour hat zu Protesten gegen die Abschiebungen aufgerufen. Wenn die Härtefallkommission am Mittwoch über Akubuo berät, wollen die Mitglieder vor dem Innenministerium in Schwerin demonstrieren. Das Netzwerk hofft aber auch auf bundesweite Unterstützung.
Flüchtlingsinitiativen unter anderem aus Bremen, Berlin, Jena und Göttingen wollen heute das Innenministerium in Schwerin mit Protestfaxen überschwemmen.
"FELIX LEE
taz Nr. 7526 vom 29.11.2004, Seite 6, 84 TAZ-Bericht FELIX LEE
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Der Unabschiebbare
Der Migrant Akubuo Chukwudi setzt sich seit Jahren für die Rechte von Flüchtlingen ein. Jetzt will ihn die Ausländerbehörde im mecklenburgischen Parchim abschieben - zum vierten Mal. Ein Leben zwischen Tür und Angel
Aus Schwerin Fritz Schorb
"Hallo Herr Neger", beginnt ein Brief an Akubuo Chukwudi. Darunter steht: Afrikaner handelten mit Drogen, verführten deutsche Frauen, und der deutsche Staat gäbe ihnen dafür auch noch Sozialhilfe. "Ich bekomme ständig solche anonymen Briefe", sagt Chukwudi, der sich selbst stets mit seinem Vornamen vorstellt.
Seit elf Jahren lebt Akubuo als Flüchtling in Deutschland, die meiste Zeit davon in einem Asylbewerberheim in Peeschen im Kreis Parchim, westliches Mecklenburg-Vorpommern. Bekannt ist er jedoch über die Landesgrenzen hinaus - durch sein politisches Engagement für die Rechte von Flüchtlingen. Dreimal saß er in den letzten elf Jahren in Abschiebehaft, jetzt geht es wieder los. Am Dienstag läuft Akubuos Aufenthaltsgenehmigung aus.
Über seine Vergangenheit erzählt er nur, dass er mit Textilien gehandelt hat, damals in Nigeria, wie vor ihm bereits sein Vater. Mehr will er nicht sagen, lieber spricht er über Politik. Über die politische Situation in Nigeria und die Motive für seine Flucht, 1993. Damals erlebte Nigeria zum ersten Mal in seiner Geschichte freie Präsidentschaftswahlen. Doch das demokratische Intermezzo ist von kurzer Dauer. Die Militärs putschen, noch bevor der gewählte Präsident vereidigt werden kann. Akubuo erzählt seine Geschichte so: "Wir haben uns für die Demokratie engagiert." Er und seine MitstreiterInnen demonstrieren in den Straßen von Lagos. Polizei und Militär schießen in die Menge. Akubuo wird verletzt, entgeht aber der Verhaftung. Ein Freund gibt ihm seinen Pass. Unter falschem Namen gelingt ihm die Flucht. In Deutschland beantragt er Asyl, er ist Ende 20.
In Deutschland beginnt ein Leben zwischen Asylbewerberheimen und Illegalität: Zunächst in einem Heim in Mecklenburg-Vorpommern, sein Asylantrag wird abgelehnt, Akubuo taucht ab, lebt bei einem Freund in Schleswig-Holstein, drei lange Jahre. Irgendwann eine Personenkontrolle, die Polizei inhaftiert ihn. Fünf Monate sitzt er in Abschiebehaft in Lübeck. Er weigert sich, Abschiebe-Papiere zu unterschreiben, man bringt ihn zurück ins Asylbewerberheim nach Mecklenburg-Vorpommern. Es folgen Jahre in Heimen, immer wieder unterbrochen durch Monate in der Abschiebehaft.
Peeschen, 1993: Versteckt im Wald stehen ein paar baufällige Baracken, ein Asylbewerberheim, hier lebte Akubuo lange Jahre. Die Häuser aus Holz und Wellblech bieten kaum Schutz vor Kälte - zu DDR-Zeiten war es ein Sommerferienlager für Kinder. Das Heim ist nicht an die Kanalisation angeschlossen, Abwasser sammelt sich in einem Tümpel. "Das war das schlimmste Lager, das ich bisher in Deutschland gesehen hatte", erinnert sich Akubuo. Er spricht leise und konzentriert, wirkt müde, hat Ringe unter den Augen.
Akubuo zeigt Briefe, Schreiben an den Petitionsausschuss des Schweriner Parlaments, Schreiben an den Bundestag, das Europäische Parlament, an den UN-Kommissar für Flüchtlinge. Antworten gibt es keine. Er versucht es bei der Presse und hat Erfolg. Unter der Überschrift: "Unsere Nachbarn sind Hasen und Rehe" berichtet die Lokalausgabe der Bild-Zeitung aus "Deutschlands schlimmsten Asylbewerberheim". 2002 beschließt das Schweriner Parlament, Flüchtlinge künftig in Ortschaften unterzubringen. Das Heim in Peeschen wird erst im Frühjahr 2004 geschlossen.
Akubuo hat sich einen Namen gemacht. Nur, es nützt ihm nichts. Im November 2000 landet er zum dritten Mal in Abschiebehaft. Die Behörden scheinen fest entschlossen, den Aktivisten auszuweisen. Akubuo tritt in den Hungerstreik. Nach zwei Wochen ist sein Zustand so kritisch, dass an eine Abschiebung nicht mehr zu denken ist. Trotzdem bestätigt das zuständige Gericht zunächst die Inhaftierung. Nach 25 Tagen wird er in ein Krankenhaus gebracht. Von dort flüchtet sich Akubuo nach Schwerin ins Kirchenasyl. Der Unabschiebbare erhält prominente Unterstützung. Das komplette Team der Fernsehserie "Die Lindenstraße" unterschreibt einen Solidaritätsbrief. Liz Baffoe, die Darstellerin von Mary und der Drehbuchautor Michael Meisheit übergeben das Protestschreiben persönlich an den Innenminister Gottfried Timm. Akubuo bekommt Abschiebeschutz, die Ausländerbehörde in Parchim erteilt monatsweise Duldungen.
Immer mehr Briefe, Flugblätter und Zeitungsartikel legt Akubuo auf den Tisch. Seine Unterlagen trägt er immer mit sich im Reisekoffer. "Man hat mir am helllichten Tag ein Bündel brennender Streichholzschachteln durchs offene Fenster geworfen. Seit dem nehme ich alles mit, wenn ich das Heim verlasse", erklärt er. Fühlt er sich gehetzt, müde? Akubuo winkt ab. Alles unwichtig. Er hat eine Mission - zack, das nächste Papier. Die Kopie einer niederländischen Zeitung. Ein großes Foto von Akubuo mit Trillerpfeife im Mund und Pappschild in der Hand. So in Aktion sieht er sich am liebsten. Die Trillerpfeife trägt er immer mit sich am Schlüsselbund.
Eine seiner Kampagnen richtete sich gegen die Praxis in vielen Landkreisen, Sozialhilfe an Flüchtlinge nicht in Bargeld sondern in Form von Gutscheinen auszuzahlen. Die können nur in bestimmten Geschäften eingelöst werden. Im Landkreis Parchim waren es Aldi und Penny. Die Gutscheine haben Nennwerte, zum Beispiel 10, 20 oder 40 Euro. Die teilnehmenden Läden müssen nur zehn Prozent des Nennwertes als Wechselgeld herausgeben. Kauft ein Flüchtling Waren im Wert von 15 Euro und bezahlt mit einem 20 Euro Gutschein, erhält er lediglich zwei Euro Wechselgeld. Die verbleibenden drei Euro kassiert das Geschäft. Akubuo holte sich das vorenthaltene Wechselgeld in Naturalien wieder. Penny und Aldi erteilten ihm Hausverbot und zeigten ihn an. Die Verfahren sind mittlerweile alle eingestellt. 2003 wurde das Gutscheinsystem in Mecklenburg-Vorpommern abgeschafft.
Akubuo und die anderen Flüchtlinge aus Peeschen wohnen mittlerweile in einem ehemaligen Kindergarten am Stadtrand von Parchim. Akubuo hat dort ein Zimmer mit Kühlschrank - für sich allein. Wie lange noch? Wenn es nach den Plänen der Ausländerbehörde geht, bis zum 30. November. Am ersten Dezember tagt die Härtefallkommission des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Letztlich entscheidet Ingo Lohrenz, Chef der Ausländerbehörde in Parchim. "Ich äußere mich nicht zu laufenden Verfahren", sagt er.
Akubuo entschuldigt sich, er muss gehen. Ein Treffen, erklärt er, man müsse planen, wie es weiter gehe. Und dann dreht er sich noch einmal um und sagt: "vielleicht sollte ich in die USA gehen". Ganz weit weg von Parchim.
Infos zum aktuellen Stand und zu Aktionen gegen Akubuos Abschiebung unter www.thecaravan.org
taz Nord Nr. 7525 vom 27.11.2004, Seite 28, 226 Zeilen (TAZ-Bericht), Fritz Schorb
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Gefahr in Verzug
Schwerin will "Dschungelheime"-Gegner Akubuo Chukwudi abschieben, bevor Gnadenausschuss urteilt
Hamburg/Schwerin taz Flüchtlingshelfer aus ganz Norddeutschland befürchten das Schlimmste. Am 30. November endet die Duldung des Nigerianers Akubuo Chukwudi - einen Tag, bevor die Härtefallkommission von Mecklenburg-Vorpommern dessen Antrag auf ein Bleiberecht verhandelt. Weil Chukwudi zu den prominentesten Gegnern so genannter Dschungelheime für Asylbewerber gehört, will ihn die Ausländerbehörde vor einem möglichen Gnadenspruch abschieben, wie Katja Wrage von der "Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten" gestern in Hamburg warnte.
Chukwudi hat sich durch seinen erfolgreichen Einsatz gegen Asylunterkünfte in ehemaligen Kasernen der DDR-Armee in Mecklenburg-Vorpommern einen Namen gemacht. Wegen ihrer einsamen Lage weit ab von Ortschaften wurden sie "Dschungelheime" genannt. Chukwudi ist zudem seit Jahren für die Karawane und eine weitere bundesweite Flüchtlingsorganisation, "The Voice", aktiv. Jetzt will ihn die Schweriner Ausländerbehörde aus dem Land verfrachten, weil sein Antrag auf politisches Asyl abgelehnt wurde. "Für die lokalen Behörden ist er durch sein Menschenrechtsarbeit zum öffentlichen Feind geworden", meint hingegen die Karawane.
Helferin Wrage zufolge hätte der Nigerianer Aussicht, vom neuen Zuwanderungsgesetz zu profitieren, da er schon mehr als elf Jahr hier lebt. Doch das Regelwerk, dass langjährig Geduldeten die Möglichkeit auf ein Bleiberecht einräumt, tritt erst in fünf Wochen in Kraft. Schwerin müsse darum, so Wrage, von der Vorgriffsregelung auf das Zuwanderungsgesetz Gebrauch machen. Um Chukwudis Abschiebung aufzuhalten, planen Flüchtlingsräte und Karawane am 29. November einen Aktionstag in allen größeren norddeutschen Städten. "EVA WEIKERT
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»Apartheid« in der BRD
Kongreß der Flüchtlingsorganisation »The Voice« dokumentiert Abbau der Rechte von Migranten
Die Situation der Flüchtlinge in der Bundesrepublik sei mit der der Bevölkerungsmehrheit in Südafrika zur Zeit des Apartheid-Regimes vergleichbar. Sie würden physisch und psychisch isoliert und unter Druck gesetzt. So sieht es Cornelius Yufanyi von der Flüchtlingsselbsthilfeorganisation »The Voice – Refugee Forum«. Die Organisation hatte nach Berlin eingeladen, wo bis zum Samstag abend mehrere Tage lang über den Widerstand gegen die ausländerfeindliche Politik in der Bundesrepublik beraten wurde.
Trotz aller staatlichen Unterdrückung – mehrere Aktivisten sind bereits abgeschoben worden – arbeitet die von afrikanischen Flüchtlingen gegründete Organisation nun schon mehr als zehn Jahre. Wie die bundesdeutsche Politik bis heute auf den Versuch der Flüchtlinge reagiert, sich selbst zu organisieren und für die eigenen Rechte einzusetzen, zeigte sich einmal mehr vor Kongreßbeginn. Einem geladenen Referenten, dem Generalsekretär der südafrikanischen Antiprivatisierungsbewegung, Themba Mbhele, hatten die Behörden die Einreise verweigert. Einem der Aktivisten der Organisation, Akubuo Chukwudi aus Nigeria, wurde wenige Tage vorher von den zuständigen Behörden in Mecklenburg-Vorpommern mitgeteilt, daß er in einem Monat abgeschoben werden soll. Chukwudi saß schon mehrfach in Abschiebehaft, aus der er jedes Mal nach internationalen Kampagnen entlassen wurde. Sein Asylverfahren ist bis heute nicht entschieden. »Das ist ein typisches Exempel für die Diskriminierung durch die deutsche Politik«, erklärte Osaren Igbinoba von »The Voice«, einer der letzten Mitbegründer der Organisation, der noch in der Bundesrepublik lebt.
Das Programm des Kongresses war angefüllt mit Vorträgen und Diskussionsrunden zur Lage der Flüchtlinge und Migranten in der Bundesrepublik. Die Teilnehmenden kamen aus aller Welt und haben eigene Erfahrungen mit der ausländerfeindlichen Politik der BRD und der EU gemacht. Die Themen reichten von der Residenzpflicht für Asylbewerber und deren Kriminalisierung bis zu den von Bundesinnenminister Otto Schily und anderen EU-Politikern geplanten Auffanglagern in Nordafrika.
Am Freitag berichtete die britische Rechtsanwältin Nuala Mole von ihren Erfahrungen mit Prozessen gegen Menschenrechtsverletzungen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Die Regierung der Bundesrepublik habe mit Interventionen bis heute dafür gesorgt, daß ihre Politik bisher nicht Gegenstand von Verhandlungen des Gerichtshofes war. Danach beschrieb der Berliner Rechtsanwalt Thomas Moritz, was das Zuwanderungsgesetz ab 1. Januar für Flüchtlinge und Asylbewerber bedeutet. Das Recht auf Asyl werde damit weiter abgebaut, so Moritz. Dabei werde auch gegen internationale Regelungen wie die Genfer Konvention zum Schutz von Flüchtlingen verstoßen. Das Gesetz sei ein »Schritt zur perfekten Kontrolle von Migranten« und unterteile Flüchtlinge in »nützliche« und solche, denen durch mehr Kontrolle und Druck der Aufenthalt hierzulande unmöglich gemacht werden soll.
»The Voice« will trotz des zunehmenden staatlichen Drucks weiter für die Rechte und die Selbstorganisation von Flüchtlingen eintreten. Es gehe um Widerstand gegen staatliche und gesellschaftliche Diskriminierung und die neokoloniale Politik der EU und der anderen führenden westlichen Staaten, erklärte Osaren Igbinoba gegenüber jW. »Sie können uns alles nehmen, aber nicht unsere Menschenrechte und Menschenwürde«, betonte Cornelius Yufanyi.
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Akubuo kampane:
In Mecklenburg-Vorpommern werden Flüchtlinge weiterhin im Wald interniert.
Seit über zehn Jahren kämpfen Flüchtlinge für die Verbesserung ihrer unerträglichen Lebenssituation im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern – besonders im Landkreis Parchim.
Es schien, als würden einige kleine Verbesserungen erreicht. Im Jahr 2003 verkündete die Landesregierung des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, daß die Isolierung von Flüchtlingen in den sogenannten Dschungelheimen ein Ende habe. Die Unterbringung in baufälligen Baracken oder Kasernen tief im Wald versteckt, Kilometer weit entfernt von der nächsten Ortschaft, sollte beendet werden. Das diskriminierende System der Wertgutscheine, die statt Bargeld an Flüchtlinge ausgegeben wurden, sollte ebenfalls der Vergangenheit angehören.
Was die SPD/PDS Landesregierung vollmundig in der Öffenlichtkeit verbreitete, entpuppt sich als dreiste Lügen. Seit letztem Sommer warten die ca. 100 Flüchtlinge aus dem berüchtigten Dschungelheim Peeschen, welches vor allem durch die vielen Aktivitäten und Proteste des bekannten Streiter für die Menschenrechte und Aktivist der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Akubuo A. Chukwudi, bekannt wurde, auf die Schließung des abrissreifen Barackenlagers.
Die Wohn- und Lebenssituation im Dschungelheim Peeschen ist dazu gedacht, Menschen nachhaltig psychisch und physisch krank zu machen. Füchse, Rehe, Wildschweine und anderes Getier sind die einzigen Nachbarn. Der Regen und die Kälte dringt durch undichte Dächer und Wände in die Baracken. Immer wieder kommt es zu stundenlangen Stromausfällen. Sanitäre Anlagen und Kochgelegenheiten sind in katastrophalen Zustand. Das Leitungswasser ist eine milchige, zum Trinken und auch zum Waschen nicht geeignete, Brühe. Die Abwässer laufen offen hinter den Baracken in den Wald. Es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel. Jeder Weg, zum Einkauf, zum Arzt oder zur Behörde ist eine Strapaze.
Die Hoffnung für die Menschen in Peeschen, daß sich dieser Zustand nach mehr als zehn Jahren ändert, hat sich zerschlagen. Im Herbst 2003 hieß es noch, sie kämen in einen leerstehenden Plattenbau mit Verkehrsanbindung, Einkaufsmöglichkeiten und deutschen Nachbarn in der Nähe am Rand der Ortschaft Dabel. Doch angeblich verweigerte der Bürgermeister des Dorfes seine Zustimmung.
Mitte Januar tauchten Behördenmitarbeiter im Dschungelheim Peeschen auf und teilten den Bewohnern mit innerhalb von 4-5 Tagen ihre Sachen zu packen. Sie würden nächste Woche abgeholt und nach Tramm gebracht. Wütend blockierten die Flüchtlinge den Waldweg und forderten, dass diese Entscheidung zurückgenommen wird. Die Behördenvertreter riefen die Polizei, die ihnen dann den Weg freimachte.
Tramm ist das zweite Dschungelheim im Landkreis Parchim. Es ist eine ehemalige NVA Kaserne, die ebenfalls ohne Nahverkehrsanbindung zehn Kilometer vom nächsten Ort entfernt im Dschungel von Mecklenburg-Vorpommern liegt. Dort sind ca. 400 Flüchtlinge untergebracht. Die drei Wohnblöcke und einige halbeingestürzte Schuppen sind von Draht umzäunt, am Eingangstor sitzten zwei Wachmänner, die jeden Besuch kontrollieren und die Personalien aufnehmen. Viele der Flüchtlinge in Tramm erhalten auch weiterhin statt Bargeld nur Wertgutscheine, die angeblich in Mecklenburg-Vorpomern abgeschafft wurden. Hinter den Wohnblöcken liegen Bunkeranlagen und Schrott aus den Zeiten als der Ort noch vom Militär genutzt wurde. Die Bewohner haben Angst. Sie wissen nicht, ob und welche Gefahrenstoffe, Chemikalien, Munition, Blindgänger, etc dort noch liegen. Auch herrscht in trockenen Sommern Angst vor Waldbränden, denn Tramm ist genauso wie Peeschen eine Lichtung umschlossen von dichtem Wald. Kommt es dort zum Waldbrand, gibt es für die Menschen dort wenig Chancen. Auch hier ist das Schlimmste die totale Isolation.
Bei einem Besuch einer Delegation der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen versammelten sich die meisten der dort lebenden Frauen, Männern und Kindern vor den Wohnblocks und skandierten: „No more Tramm!“ Einige hielten Schilder hoch mit Aufschriften: „Ich hab genug vom Wald, weil ich kein Tier bin!“, „Scheiß Tramm, wir sind keine Tiere“ oder „Du darfst nicht mit Deutschen wohnen, weil du Ausländer bist!“ Die Flüchtlinge aus den Dschungelheimen in Tramm und in Peeschen haben sich jetzt zusammengeschlossen und erklären, daß sie bis zur Schließung beider Lager kämpfen werden. Sie fordern entweder eine Gemeinschaftsunterkunft in einer Stadt oder die Erlaubnis sich Wohnungen zu suchen. Sie klagen die Regierung und die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern und im Landkreis Parchim an, ihr Leben und das Leben ihrer Kinder aufs Spiel zu setzten. 100% staatlicher Rassismus versteckt und präsentiert sich in den Wäldern der Mecklenburger Seenplatte.
25.01.2004, Karawane Nord, Kontakt: free2move@nadir.org
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Sonntag, 21 November 2004
Am Samstag fand in Schwerin eine Demonstration unter dem Motto "dauerhaftes und gesichertes Bleiberecht für alle Flüchtlinge und MigrantInnen in Deutschland" statt. Veranstalter war die "AG Junger GenossInnen Schwerin e.V. (AGJG)". An die 200 Teilnehmer kamen, um der Forderung Nachdruck zu verleihen. Gerade zur Zeit sind besonders viele Menschen von Abschiebung bedroht, da ab 01.01.05 ein neues Zuwanderungsgesetz gelten wird. Vor in Kraft treten versuchen die Behörden so viele Menschen wie möglich abzuschieben; vor allem auch diejenigen, die im neuen Jahr verbesserte Aufenthaltschancen hätten. Allein in MV sind mehr als 96 Personen akut von Abschiebung bedroht, bundesweit sind es viele Hundert! Trotz der Kälte haben die Demonstranten lautstark und in guter Stimmung ihre Positionen vertreten. "Abschiebungen Stopp - Bleiberecht für alle" wurde skandiert. "Setzen wir uns für ein fremdenfreundliches Deutschland ein und für die Rechte aller Flüchtlinge, die in ihren Heimatländern der Gefahr von Folter und Tod ausgesetzt sind", so Stephan Martini von der AGJG. Vor dem Innenministerium wies Karsten Jagau (PDS) auf die Landesverfassung hin, in der gefordert ist die Würde der hier lebenden Menschen zu achten und zu schützen, nicht nur die Würde der Deutschen! Jagau weiter, "die Politik der Abschiebeandrohungen ist menschenrechtsverachtend und anti-christlich. Der Innenminister Dr. Timm (SPD) ist Theologe und sollte diese Politik sofort beenden oder aus der Kirche austreten". Viele der anderen Rednerinnen und Redner bezogen sich auf Herrn Akubuo A. Chukwudi, der seit 11 Jahren in Deutschland lebt und dem nun die Ausweisung droht. "Herr Chukwudi", so ein Flüchtling aus Afrika, "hat sich unermüdlich engagiert für menschenwürdige Lebensbedingungen von Flüchtlingen, als Strafe soll er nun abgeschoben werden". Es wurde darauf hingewiesen, dass auch Pro Asyl Fälle wie Herrn Chukwudis (alleinstehend, länger als fünf Jahre in Deutschland lebend) als vermeidbare "Altfälle", die endlich human und pragmatisch zu lösen sind, ansieht. Die engagiert vorgetragene Rede wurde von Sprechchören "1,2,3 - Akubuo bleibt!" unterstützt. Allen Teilnehmerinnen ist das kooperative und gute Verhalten der Polizei aufgefallen, denn vielen war noch der übermäßige und unverhältnismäßige Polizeieinsatz aus dem Sommer im Gedächtnis, wo es auch um die Flüchtlingsproblematik ging. Die Teilnehmer verabredeten weitere Aktivitäten für den kommenden Monatswechsel, um die Problematik des fehlenden Bleiberechtes neu anzusprechen und um die drohende Abschiebung von Herrn A. A. Chukwudi in ein Bleiberecht umzuwandeln.
karsten jagau
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Bleiberecht für Akubuo!
11 Jahre Entrechtung und Verfolgung müssen beendet werden
Der Nigerianer Akubuo Anusonwu Chukwudi ist ein Aktivist der ersten Stunde in der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen. Er hat sich kontinuierlich und kompromisslos für die Menschenrechte unzähliger Flüchtlinge jeglicher Herkunftsländer einsetzt. Nicht nur bei den bundesweiten Kampagnen der Karawane ist Akubuo stets aktiv. Auch vor Ort, in Mecklenburg Vorpommern, macht er bereits seit Jahren die menschenunwürdigen Zustände öffentlich, unter denen Flüchtlinge in Deutschland leben müssen. Für die lokalen Behörden ist er auf diese Weise zum öffentlichen Feind geworden. Vor kurzem hat Akubuo nun die Aufforderung erhalten, Deutschland innerhalb von 4 Wochen verlassen zu müssen.
Im Oktober 1993 stellte Akubuo einen Asylantrag in Deutschland. Bis Anfang 2003 ist er gezwungen gewesen, in der von ihm als "Dschungelheim" bezeichneten Unterkunft Peeschen inmitten eines großen Waldgebietes im Landkreis Parchim/Mecklenbug-Vorpommern zu leben. Der bauliche Zustand dieser Unterkunft ist schlicht katastrophal gewesen, die nächste Bushaltestelle lag vier Kilometer entfernt, der nächstgelegene Lebensmittelladen etwa 10 Kilometer. Nicht zuletzt Akubous zahlreichen Initiativen und Widerstandsaktionen ist es zu verdanken, dass er vor 1 ½ Jahren zusammen mit den anderen Flüchtlingen aus Peeschen in die Kleinstadt Parchim übersiedeln konnte. So sehr dieser Umzug eine Verbesserung gewesen ist, auch in Parchim werden Flüchtlingen die grundlegendste Rechte vorenthalten, wie das Recht den Landkreis ohne Erlaubnis der Behörden zu verlassen (“Residenzpflicht“), eine eigene Wohnung zu beziehen oder zu arbeiten. Aber vor allem die Tatsache, dass in dem Landkreis noch immer viele Flüchtlinge in dem "Dschungelheim" Tramm unter ähnlich schrecklichen Bedingungen wie in Peeschen leben müssen, ist für Akubuo untragbar. Er hat deshalb bis heute nicht von seinem Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Flüchtlingen abgelassen.
Als Akoubo 1993 nach Deutschland kam, lag hinter ihm die Flucht vor brutaler Repression durch das Abacha-Militärregime in Nigeria. Jahrelang war er gegen das Regime aktiv. Im Juni fanden 1993 in Nigeria Präsidentschaftswahlen statt. Als das Militärregime die Wahlen annulierte, kam es zu Massenprotesten der betrogenen Bevölkerung. Das Militär wurde losgeschickt, den Widerstand zu zerschlagen. Bei einer Demonstration in der Hauptstadt wurden 30 Menschen getötet, als die Soldaten begannen, in die Menge zu schießen. Viele Demonstranten wurden verletzt. Es gab massenhaft Verhaftungen. Mit einer Schußverletzung am Oberarm gelang Akubuo die Flucht.
In der Erwartung, aus dem Exil heraus weiter für einen gesellschaftlichen Fortschritt in Nigeria kämpfen zu können, wurde Akubuo in Deutschland von einer Bürokratie überrollt, die Flüchtlingen in jeden Hinsicht feindlich gegenüber steht. Die repressive und rassistische Situation im Landkreis Parchim trieb ihn erneut zur Flucht. Er verließ den Dschungel in Mecklenburg-Vorpommern und kam bei einem Freund in Schleswig-Holstein unter. In dieser Zeit wurde sein Asylantrag abgelehnt. Ohne materielle Grundlage und ohne rechtlichen Beistand konnte er keine Rechtsmittel einlegen. Schließlich geriet er in eine Polizeikontrolle und kam in Abschiebehaft. Im Gefängnis wurde er erneut traumatisiert. Er kämpfte um sein Leben und wurde bedroht, beleidigt, geschlagen und gegen seine Willen mit hochdosierten Psyhopharmaka “ruhig gestellt”. Noch heute leidet er unter den Folgen dieser Behandlung.
Der Abschiebungsversuch scheiterte und er wurde in das Barackenlager in Peeschen zurückgebracht. Akubuo beschloß, sich fortan für die Menschenrechte von Flüchtlingen hier in Deutschland zu engagieren. Er schloß sich der Flüchtlingsorganisation “The VOICE Refugee Forum” mit Sitz in Jena an und kämpfte für die Schließung des "Dschungelheims" in Peeschen und ähnlich miserabler Unterkünfte, gegen das Gutscheinsystem, gegen die Residenzpflicht und gegen Abschiebungen. Er koordinierte außerdem die Öffentlichkeitsarbeit über die politische Situation und die Menschenrechtslage in Nigeria.
1998 nahm er an der ersten Tour der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen durch ganz Deutschland teil und kam dabei mit politisch aktiven Flüchtlingen verschiedenster Herkunftsländer aus dem ganzen Bundesgebiet in Kontakt.
Kurz nach der Karawane Tour wurde er erneut in Abschiebehaft genommen. Eine intensive Faxkampagne durch die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen erreichte schließlich, daß das Verwaltungsgericht unmittelbar vor seiner Abschiebung einen Abschiebeschutz bis zur Hauptverhandlung seines Asylfolgeverfahrens aussprach. Akubuo setzte sein politisches Engagement fort, und die Zustände in seinem Flüchtlingslager erregten zunehmend öffentliche Aufmerksamkeit. Dann hob im Sommer 2000 das Verwaltungsgericht in einer rechtlich möglichen, aber gänzlich unüblichen Weise Akubuos Abschiebeschutz wieder auf, ohne daß es zu einer Anhörung in seinem laufenden Asylverfahren gekommen wäre. Im November darauf wurde er schließlich im Büro der damaligen Bundeskoordiantiosstelle der Karawane in Bremen, dem “Internationalen Menschenrechtsverein”, verhaftet. Ab diesem Moment begann er einen unbefristeten Hungerstreik, der schließlich 26 Tage dauern sollte und gesundheitlich ziemlich bedrohlich gewesen ist. In diesen 26 Tagen, die er in Abschiebehaft war, initiierte die Karawane eine Kampagne, verbunden mit fast täglichen Aktionen in Schwerin und anderen Städten. Die Kampagne erhielt eine sehr breite Unterstützung, auch von namhaften Persönlichkeiten des politischen und kulturellen Lebens, wie z.B. dem Team der TV Serie "Die Lindenstraße". Am Ende kam Akubuo in ein Krankenhaus und begab sich anschließend für etwa drei Monate ins Kirchenasyl in Schweriner Kirchengemeinden. Seitdem hat er wieder monatliche Duldungen erhalten.
Infolge seines Engagements für die universalen Menschenrechte und seiner Weigerung, Rassismus zu akzeptieren, kommt er ständig in Konflikt mit den Behörden. Er ist mit mehreren Prozessen, Bußgeldern und Strafanträgen konfrontiert, weil er gegen die sogenannte “Residenzpflicht” verstoßen und gegen das Gutscheinsystem protestiert hat. Kompromißlos auf die Anerkennung der Menschenrechte beharrend, weigert sich Akubuo beharrlich, die gegen ihn verhängten Strafen zu bezahlen. Zu bezahlen würde für ihn bedeuten, die Verletzung der Menschenrechte anzuerkennen und somit der Absurdität rechtzugeben, als Opfer dieser Verletzungen auch noch für das Unrecht aufkommen zu müssen.
Dass Akubuo gerade jetzt abgeschoben werden soll, ist alles andere als Zufall: Im Sommer 2004 hat die bundesweite Anti-Lager-action-Tour auch im Landkreis Parchim Station gemacht. In unmittelbarer Nähe des Dschungelheim Tramms (welches Ende diesen Jahres endgültig geschlossen werden soll) protestierten 300 AktivistInnen 4 Tage lang mit einem Aktionscamp gegen die Ausgrenzung und Isolation von Flüchtlingen in Lagern. Akubuo ist einer der tragenden AktivistInnen der Anti-Lager-action-Tour in Mecklenburg Vorpommern gewesen. Dafür wird ihm jetzt die Quittung präsentiert. Wie schon so oft möchten die Behörden Widerstand von Flüchtlingen bereits im Keim ersticken. An Akubuo soll deshalb ein abschreckendes Exempel statuiert werden.
Ohne uns! Wir rufen alle Menschen auf, sich auf jede nur erdenkliche Weise für Akubuo einzusetzen. Er ist immer gegen Unrecht aufgestanden und sein Kampf war immer ein Kampf für die gesamte Menschheit. Akubuos Recht auf einen gesicherten und dauerhaften Aufenthalt in Deutschland muß endlich durchgesetzt werden.
Genug ist genug! Akubuo muss das Recht haben, sich endlich frei bewegen zu können, dort wohnen und arbeiten zu können, wo er will und nicht mehr länger mit der permanenten Androhung von Abschiebung konfrontiert zu sein!
Gesichertes und dauerhaftes Bleiberecht für Akubuo! Gleiche Rechte für alle!
Ruft an oder schreibt Faxe:
Die direkt zuständige Ausländerbehörde sitzt in Parchim: Telefon: 03871/7220 (den Leiter der Ausländerbehörde Herr Lorenz verlangen). Fax: 03871/722664
Politisch verantwortlich ist hingegen das Innenministerium in Schwerin (auch wenn das dort natürlich geleugnet wird): Telefon: 0385/588-0 oder 0385/588-2003 (Pressesprecher, der ebenfalls Lorenz heißt).
Wenn Ihr Faxe schickt, wäre es schön, wenn Ihr auch ein Fax an den Flüchtlingsrat Bielefeld schicken würdet; die sammeln die Faxe, so dass wir einen gewissen Überblick behalten: 0521/5215860
a few days ago i have sent around a few informations
concerning akubuo in german. today with a little bit
delay (sorry!) i want to write down the same
informations in english – including some fresh
informations.
unfortunately the deportation-threat for akubuo is
still valid! the ausländerbehörde in parchim is not
making clear statements. they are saying they would
have to go on examining the case. however, so far they
don’t make really clear what they want to examine in
particular. in this respect the lawyer has asked in
the meanwhile for insight into the files. otherwise it
is difficult to act properly at all.
last saturday there was a big
mecklenburg-vorpommern-meeting in schwerin – including
persons from bielefeld, bremen and hamburg. we
discussed how to deal with the present situation.
basically we agreed that we had to go on with the
campaign. we discussed three ideas/plans:
1. on saturday 20th of november there will be a
(hopefully) big demonstration in schwerin for akubuo.
because it was clear to all of us that the present
deportation-threat for akubuo was an immediate
reaction on (against) the anti-lager-action-tour we
agreed as well that this demonstration should adress
also the general situation of refugees in mecklenburg
vorpommern. with other words: the demonstration in
schwerin is supposed to become something like a follow
up-action of the anti-lager-tour in mecklenburg
vorpommern. please come with as many people as
possible. in this respect it seems to be useful to say
that quite a few refugees who have been involved in
the actions of the anti-lager-tour in
mecklenburg-vorpommern are quite insecure how the
present situation should be evaluated. to a certain
extent there is the question going around whether it
is useful to resist at all.
2. apart from that we have to go on with the
akubuo-campaign in general. therefore everyone is
still asked to send fax-letters to the authorities or
to plan other actions.
the fax number of the ausländerbehörde in parchim is:
03871/722664. the telefone-number of the
ausländerbehörde in parchim is: 03871/7220
the fax number of the interior ministry is:
0385/5882972 or 5882974. the telefone number:
0385/588-0 or 0385/588-2003
in case you send a fax to one of the institutions
please send the same fax to the flüchtlingsrat
bielefeld as well – because all the fax-letters are
collected there: 0521/5215860
3. on the legal level the lawyer is involved anyway.
in addition an application to the härtefall-komission
of mecklenburg-vorpommern has been submitted.
so long. greetings,
olaf (anti-lager-tour-ag/bremen)