Anbei eine Pressemitteilung zum Prozess am Dienstag sowie ein Link zu
Indymedia: Eine Unterstützungsinitiative ruft zu einer Kundgebung vor dem Amtsgericht auf. Beginn um 13.30 Uhr. Im Artikel finden sich ebenso Verweise
auf die Vorgeschichte des Verfahrens:
http://www.de.indymedia.org/2007/01/166003.shtml
---------- Weitergeleitete Nachricht ----------
The Voice Refugee Forum Göttingen
Arbeitskreis Asyl Göttingen
Pressemitteilung Göttingen, 15.1.07
(Im Anhang als PDF)
Polizeigewalt vor Gericht!
Prozess gegen Cornelius Yufaniy am Dienstag
Drei Menschen werden jetzt abgestraft, weil Sie an einer öffentlichen
Verhandlung teilnehmen wollten.
Am kommenden Dienstag steht der afrikanische Flüchtlingsaktivist und Student Cornelius Yufaniy in Göttingen vor Gericht. Die öffentliche Verhandlung ist der vorläufige Höhepunkt der Repression gegen insgesamt drei Prozessbesucher_innen, die im Mai letzten Jahres vor dem Göttinger Amtsgericht wahllos von Polizeibeamten attackiert worden sind. Cornelius Yufaniy wird in dem Verfahren „versuchte Körperverletzung“ gegen Polizisten vorgeworfen. Eine Unterstützungsinitiative hat vor dem Gerichtsgebäude eine Kundgebung angekündigt.
Hintergrund: Am 16. Mai 2006 fand vor dem Göttinger Amtsgericht ein Prozess gegen einen Unterstützer der Familie Saado aus Ossenfeld statt. Zu dieser Verhandlung waren etwa 25 Zuschauer_innen gekommen, von denen lediglich die Hälfte im Gerichtssaal Platz fanden. Die Übrigen warteten unter den Augen eines großen Polizeiaufgebots vor dem Gerichtsgebäude. Nach dem Prozess, der mit einer Einstellung endete, ging die Polizei handgreiflich gegen die Wartenden und die zurückkehrenden Prozessbesucher_innen vor: Wahllos wurden Personen umstellt und aufgefordert, ihre Personalien abzugeben. Es wurde den
Besucher_innen des Prozesses - darunter auch Journalist_innen - verboten, den Platz vor dem Amtsgericht zu verlassen. Direkt an der Berliner Straße wurde eine größere Gruppe in einer Art Kessel festgesetzt. Weitere Personen wurden die Straße entlang verfolgt und Cornelius Yufaniy wurde schließlich auf die vielbefahrene Berliner Straße gedrängt, mitten auf der Fahrspur niedergeworfen und festgenommen.
Zwei weitere Personen haben inzwischen einen Strafbefehl wegen ähnlicher Vorwürfe erhalten. Die Polizei begründete ihr Verhalten im Nachhinein damit, dass die Betreffenden an einer nicht genehmigten Versammlung vor dem Gericht teilgenommen haben sollen. Beobachter_innen der Ereignisse zufolge, haben einige Beamte gezielt Cornelius Yufaniy verfolgt, während andere Personen sich in der Situation unbehelligt bewegen konnten. Yufaniy kritisiert das offenbar rassistische Vorgehen der Polizei: „Durch solche gewalttätigen Polizeikontrollen sind schon viele Menschen, viele Afrikaner in Deutschland gestorben. Ich werde es nicht zulassen, dass man mit mir das Gleiche macht.“
Cornelius Yufaniy ist an der Kampagne zum Gedenken an Oury Jalloh beteiligt. Seit zwei Jahren versucht die Initiative die Hintergründe der Todes Jallohs ans Licht zu bringen. Oury Jalloh war vor zwei Jahren nach einer Polizeikontrolle in Dessau von Beamten in einer Zelle ans Bett gefesselt worden und verbrannte dort. Vor wenigen Tagen erst wurde Anklage gegen einen der eingesetzten Beamten erhoben.
Der Prozess findet am Dienstag, 16.1.2006 um 13.50 Uhr im Amtsgericht
Göttingen statt.
Kontakt: Cornelius Yufaniy, The Voice Göttingen: 0170-8788124
--
The VOICE Forum Göttingen,
Geismar Landstrasse 19,
D-37083 Göttingen.
Tel. +49(0)551- 58892 or +49(0)551-2712898
Fax:+49(0)551-58898, Handy: +49(0)170/8788124
mail: the_voice_goettingen@gmx.de
Homepage: www.thevoiceforum.org
*****
Prozess gegen Cornelius Yufanyi am 16.01.2007
Prozess gegen Cornelius Yufanyi
Aufgrund eines willkürlichen Polizeieinsatzes gegen ProzessbesucherInnen im Amtsgericht Göttingen am 16. Mai 2006 wurde Cornelius Yufanyi festgenommen und er muss nun wegen „versuchter Körperverletzung“ vor Gericht.
Dienstag, 16.1.2007
13.50 Uhr
Amtsgericht Göttingen
Kommt zahlreich zur Unterstützung von Cornelius!
Was war damals passiert?
Am 16. Mai 2006 fand ein Prozess gegen einen Unterstützer der Familie Saado aus Ossenfeld statt, die um ihr Bleiberecht kämpft. Nach Ende des Prozesses gegen 10 Uhr standen mehrerer Einsatzwagen der Polizei vor dem Amtsgericht bereit. Die Beamten gingen auf die ProzessbesucherInnen zu und forderten die Herausgabe der Personalien wegen „Abhalten einer unangemeldeten Versammlung“. Es wurde den BesucherInnen des Prozesses - darunter auch JournalistInnen - verboten, den Platz vor dem Amtsgericht zu verlassen. Die Polizei hinderte Leute gewaltsam am Weggehen und wurde zunehmend aggressiv und handgreiflich. Direkt an der Berliner Strasse wurden die meisten Leute in einer Art Kessel festgesetzt. Weitere Personen wurden die Strasse entlang verfolgt und Cornelius wurde schließlich regelrecht über die vielbefahrene Strasse gejagt, mitten auf der Strasse niedergeworfen und festgenommen. Laut damaligem Polizeibericht wurden drei Leute wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte angezeigt. Daraus ist nun im Fall von Cornelius „versuchte Körperverletzung“ geworden.
The VOICE Göttingen; E_mail: the_voice_goettingen@gmx.de