Weimar. (tlz/bük) Etwa 150 Menschen haben am Samstag in Weimar friedlich für ein Ende des Krieges im Gaza-Streifen demonstriert. Manche Aussagen haben allerdings Widerspruch provoziert.
Vor allem in Erfurt, Weimar, Bad Berka und Jena lebende Palästinenser seien der Einladung zur Demonstration gefolgt, erzählte Jamal Al-Musalmi. Er schätzte, dass in Weimar etwa zehn Menschen leben, die aus dem Westjordanland und dem Gaza-Streifen stammen. Al-Musalmi stammt aus Gaza und lebt seit etwa 20 Jahren in Weimar. Er betonte, dass keiner der Teilnehmer - darunter auch Kommunalpolitiker wie Steffen Vogel (Die Linke) und Clarsen ratz (CDU), der einst im Vorstand eines Palästina-Freundeskreises war - den Terror der Hamas befürworte. Aber sein Volk wolle und müsse in Freiheit leben können. Redner wie der stellvertretende FDP-Chef und Kandidat für die Europawahl, Matthias Purdel, forderten auf dem Theaterplatz ein Ende der Gewalt und erinnerten daran, dass Weimar im Dezember mit Issam Younis einen Mann mit dem Menschenrechtspreis geehrt habe, der sich im Gaza-Streifen für Menschenrechte einsetze. Dabei unterscheide er nicht nach Herkunft und Religion. Menschenrechte seien unteilbar.
"Wir dürfen nicht länger zusehen, wie ein Volk langsam von der Landkarte verschwindet, gerade aus dem Grund, weil dies auf unserem Boden schon einmal geschehen ist", sagte Sandra Jörges. Die aus Buchfart stammende Frau studiert Islamwissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und ist Mitbegründerin des Vereins "Building Bridges - Friedenssteine", der in Weimar seinen Sitz hat. Israels Krieg richte sich zu Recht gegen die Angriffe der Hamas. Das Land kämpfe für die Sicherheit seiner Bevölkerung. Angesichts aber der mittlerweile über 800 toten palästinensischen Zivilisten und angesichts der Menschen in Gaza, die schon lange vor der Bodenoffensive kaum noch etwas zum Leben hatten, "müssen wir uns alle klar und deutlich auf die Seite der Menschenrechte stellen", forderte Jörges auf dem Theaterplatz.
An einem Punkt des Demonstrationszuges standen etwa zehn Menschen aus dem Umfeld der Gerberstraße, die sich in Israel-Fahnen eingehüllt hatten. Sie befürchteten, dass der Protest in Antisemitismus umschlagen könne und kritisierten als Gruppe israelsolidarischer Antifaschisten die Demo bereits am Freitag. Zu Zwischenfällen kam es nicht, zumal auch die Polizei Präsenz zeigte. Bereits am Baudertplatz kam es zum Auftakt der Demo zu Diskussionen mit Passanten, die sich von manchem Transparent provoziert fühlten. Aussagen wie "Stoppt den Holocaust" und "Zionisten sind Faschisten, töten Kinder und Zivilisten" empfanden sie als überzogen, da die Politik Israels mit den Gräuel der Nazi-Zeit gleichgesetzt werde.
11.01.2009
http://www.tlz.de/tlz/tlz.nachbarstaedte.volltext.php?kennung=on1tlzLOK… Weimar39822&zulieferer=tlz&kategorie=LOK&rubrik=Stadt®ion
=Weimar&auftritt=TLZ&dbserver=1
+++++
10.01.2009: Demonstration in Weimar gegen die israelischen Angriffe in Gaza statt
https://thevoiceforum.org/node/1067