Wir kämpfen für die Schließung der Isolationslager in Thüringen!
Einladung zur Kampagne von The VOICE Refugee Forum: Katzhütte Isolationscamp ist noch nicht zu!
Flüchtlings-Manifestation: Kundgebung und Demonstration in Erfurt
Pressemitteilung des Thür. Flüchtlingsrates: Flüchtlingskongress zu Lagern und Isolationscampsvom 26. - 28.3.2009 in Erfurt
Am 26.3.2009 in Erfurt
13.30 Uhr Kundgebung am Anger und
15.00 Uhr: Demonstration vor dem Thüringer Landtag/Parlament
Arndstädter Strasse / Jürgen-Fuchs-Straße
*Ein Jahr nach dem Protest der Katzhütte Flüchtlinge gegen Isolationscamps in Thüringen.
*Das Lager Katzhütte ist noch nicht geschlossen!
Presse: Katzhütte bröckelt - Protest gegen Isolationslager in Thüringen
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Karawane Wuppertal: Solidaritätsgruß an den Flüchtlingskongress zur Schließung der Isolationslager in Thüringen
Freundinnen und Freunde, Schwestern und Brüder,
wir begrüßen euren Flüchtlingskongress zur Schließung aller Isolationslager für Flüchtlinge in Thüringen und erklären uns solidarisch mit euren Protesten in Thüringen. Wir wünschen euch bei dem Kongress fruchtbare Diskussionen und aktiven Austausch über die gemachten Erfahrungen, um die Kontinuität der Kämpfe gegen das Apartheidregime der deutschen Regierung sicherzustellen und unsere Kämpfe noch enger zu vereinheitlichen.
Unsere Solidarität drückt sich nicht nur in diesen Worten aus, den wir euch aus tiefem Herzen übersenden, sondern ebenfalls in unserer täglichen Arbeit gegen die menschenverachtende Erniedrigung von Flüchtlingen hier in Nordrheinwestfalen. Seit der Gründung des Wuppertaler Büros der KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen in Sommer 2004 haben wir ständig versucht, Räume zu schaffen, damit Flüchtlinge sich untereinander und mit den hier in dieser Gesellschaft lebenden Menschen zusammenkommen können, um über ihre Probleme sich auszutauschen und nach gemeinsamen Strategien für eine Gesellschaft frei von Ausgrenzung, kolonialem Gehabe, Rassismus, Ausbeutung, Abschiebung, Polizeibrutalität und Erniedrigung zu suchen.
Der Protest der Flüchtlinge in Remscheid, das in Februar durch die Medien auch in die deutsche Öffentlichkeit getragen wurde, ist nur ein Ergebnis dieser langjährigen Arbeit. Den Beginn unserer Zusammenkünfte mit den Freunden und Freundinnen in Remscheid markiert der traurige Tod von Mohammad Sillah. Er war ein Flüchtling aus Guinea und 23 Jahre alt. Er musste sterben, weil er keinen Krankenschein erhielt, weil er abgeschoben werden sollte. Seit dem Tod von Mohammad Sillah in Januar 2007 sind wir in ständigem Austausch mit den Flüchtlingen in Remscheid. In dieser Zeit mussten wir zusehen, wie die staatliche Repression sich in allen Lebenslagen der Flüchtlinge zeigt. Wir erlebten, wie ein Flüchtlingsheim von Polizisten überfallen wurde und die Flüchtlinge erniedrigt wurden. Sie wurden alle als potenzielle Drogendealer der Gesellschaft präsentiert. Wir sehen was Isolationslager oder Flüchtlingsheime mit Menschen machen. Wir sehen in Remscheid wie in allen anderen Städten in unserer Umgebung wir die Isolation zu Krankheiten, Depressionen, Vereinsamung führt. Wir sehen dass Menschen durch langjährigen Aufenthalt erst krank gemacht werden und ihnen danach die medizinische Versorgung verweigert wird. Die aufgezwungene Isolation und tägliche Auseinandersetzung mit abweisenden Behörden und Schikanen zerstören langsam aber sicher den Menschen.
Aber wir sehen auch, dass Zusammenkünfte und Gespräche dazu beigetragen haben, dass die Flüchtlinge aus Remscheid miteinander die Kraft gefunden haben, sich der Entrechtung zu widersetzen. Sie haben durch ihren gemeinsamen Schritt im Januar bereits erste Verbesserungen im alltäglichen Leben erkämpft. Sie sind sich aber dessen bewusst, dass diese Schritte die ersten sind. Sie wissen, dass der Kampf um Freiheit ein schwieriger und langer ist. Aber sie haben gesehen, dass der Schritt der Selbstorganisation der einzige Weg sein kann, um unsere aller Grundrechte in dieser Gesellschaft zu erkämpfen. Wir sind Zeugen dessen, dass durch regelmäßige Treffen der Flüchtlinge in Remscheid eine Solidarität zwischen den Flüchtlingen selbst wächst. Nur durch diese Solidarität und durch eine einheitliche Stimme können wir Stück für Stück die Mauern und Zäune der Isolationslager brechen. In diesen Treffen lernen wir voneinander und erzählen unsere Erfahrungen und unsere Lebensrealität. Diese Wirklichkeit straft die Herrschenden und zeigt ihre Lügen. Deshalb will die Stadt Remscheid jede Öffentlichkeit meiden. Daher war sie gezwungen als Reaktion auf den offenen Brief Geständnisse zu machen.
Wir werden gemeinsam mit den Freunden in Remscheid unseren Weg fortbeschreiten und die Masken der Institutionen herunterreißen, damit die Menschen das wahre Gesicht sehen, das verantwortlich ist für: Krankheit, Ausschluss, Abschiebung und Zerstörung von Leben.
Gemeinsam mit euch werden wir das Schweigen in dieser Gesellschaft brechen, das diesen Ausschluss akzeptiert, das die Morde an Oury Jalloh, an Dominique Koumadio und anderen Flüchtlingen duldet. Nur wir können der kolonialen und imperialen Herrschaft ein Ende setzen, das verantwortlich ist für den Tod von unseren Brüdern und Schwestern hier, an den Außengrenzen Europas und in unseren Ländern, aus denen wir fliehen mussten, weil sie es zerstört haben. Nur gemeinsam mit den Menschen in dieser Gesellschaft können die Spaltungen aufheben, die sie uns auferzwingen, um uns alle tagtäglich ausbeuten und ausbluten zu lassen.
In Gedenken an all die Opfer der rassistischen Staatsgewalt, für unsere Kinder, für unsere aller Zukunft erklären wir uns mit euch solidarisch.
25.3.2009
KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Büro Wuppertal
Kontakt:
KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
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Telefon: 0160 27 4244 4
E-Mail: wuppkarawane {ät] yahoo.de
Internet: http://thecaravan.org