Am Montag, den 20.7.09 findet in Rabat ein Prozess gegen fünf Flüchtlinge statt, die seit Wochen vor dem UNHCR-Büro für die Anerkennung ihrer Rechte in Marokko bzw.
für Aufnahme (Resettlement) in Drittstaaten, in denen ihre Rechte respektiert werden, kämpfen und mit massiven Polizeieinsätzen konfrontiert wurden. Näheres dazu auf www.fluechtlingsrat-hamburg.de , www.no-racism.net und www.proasyl.de
Die Organisation der Flüchtlinge hat zum Prozess eine Presseerklärung herausgegeben und bitten um deren Verbreitung.
Conni Gunßer, Flüchtlingsrat Hamburg
Deutsche Übersetzung des französischen Texts unten (Anmerkung: ich habe das Wort "autorités = Autoritäten", das ich sonst mit "Behörden" übersetze, diesmal mit "Staat" übersetzt, da es auch die Justiz umfasst, um die es hier konkret geht)
Presseerklärung der RTRM (Rassemblement deTous les Refugies au Maroc = Vereinigung aller Flüchtlinge in Marokko)
AUFRUF ZUR MOBILISIERUNG
Die fünf Flüchtlinge, die vom marokkanischen Staat angeklagt werden, wurden am Montag, den 13. Juli 2009 dem Richter der ersten Instanz des Gerichts in Rabat vorgeführt. Während des Prozesses hat der Polizeioffizier, der behauptet, von den Flüchtlingen angegriffen worden zu sein, Zivilklage erhoben und sein Anwalt hat um Verschiebung gebeten, um "die Verteidigung vorzubereiten". Ein neuer Gerichtstermin ist für Montag, den 20. Juli 2009 um 13 Uhr vorgesehen. Da die Forderung nach vorläufiger Freilassung vom Richter abgelehnt wurde, befinden sich unsere fünf Brüder immer noch in Haft und das jetzt schon seit zwei Wochen.
Mit diesem neuen Manöver will sich der marokkanische Staat wieder einmal seiner Verantwortung entziehen und damit glauben machen, dass es sich bei der Sache nur um eine Konfrontation zwischen einem Polizeioffizier und den fünf Flüchtlingen handelt, und er versucht, sich der Anklagen gegen ihn zu entledigen:
- Verstoß gegen die Rechte der Flüchtlinge,
- Nichtrespektierung der Genfer Flüchtlingskonvention,
- Mangel an Schutz der Flüchtlinge
- willkürliche Verhaftung von fünf Flüchtlingen.
Aber vergessen wir nicht, dass trotz dieser List das Grundproblem die Nichtexistenz von Flüchtlingsschutz in Marokko bleibt.
Erinnern wir daran, dass es der marokkanische Staat ist, der mit unverhältnismäßiger Gewalt vorgegangen ist und dass er die wesentliche Partei in dieser Sache ist.
Erinnern wir ebenfalls an die Rolle der Institutionen der UNO, mit dem UNHCR an wesentlicher Stelle, die einen großen Teil der Verantwortung bei diesen Ereignissen tragen. Ebenso wie die Verantwortung der Mitwirkenden im Schatten, konkret die Europäische Kommission und die wichtigsten europäischen Hauptstädte.
Angesichts des neuen Gerichtstermins am nächsten Montag rufen wir von noch einmal dazu auf, sich an der Protestbewegung gegen diesen ungerechtfertigten Prozess und das schändliche Verhalten des marokkanischen Staats und des UNHCR zu beteiligen und eine einheitliche Stimme mit den folgenden Forderungen zu bilden: die Freilassung der fünf Flüchtlinge und die Aufnahme (das Resettlement) der Flüchtlinge in Ländern, die ihnen angemessenen Schutz zusichern, da Marokko keine Option mehr ist.
Eine Versammlung ist vorgesehen für Montag, den 20. Juli von 13 Uhr bis 13.45 Uhr vor dem Gericht der ersten Instanz in Rabat.
Wir rechnen mit Eurer Unterstützung!
RTRM (Rassemblement de Tous les Refugies au Maroc)
Communiqué RTRM
APPEL A LA MOBILISATION
Les 5 réfugiés poursuivis par les autorités marocaines ont été présentés devant le juge du tribunal de Première Instance de Rabat Lundi 13 juillet 2009. Lors du procès, l'officier de police qui prétend avoir été agressé par les réfugiés, s'est portée partie civile et son avocat a demandé un délai pour "préparer la défense". Une nouvelle audience est prévue Lundi 20 Juillet 2009 à 13H00. La demande de libération provisoire ayant été rejetée par le juge, nos 5 frères sont toujours enfermés et ce, depuis plus de deux semaines déjà.
Avec cette nouvelle manoeuvre, les autorités marocaines veulent encore une fois fuir leurs responsabilités, laissant ainsi croire que l'affaire se résume en une confrontation entre l'officier de police et les 5 réfugiés, et essaient de se dédouaner des accusations portées contre elles :
- violations des droits des réfugiés,
- non-respect de la Convention de Genève,
- manque de protection des réfugiés
- arrestation arbitraire de 5 réfugiés
Mais n’oublions pas que, malgré ce stratagème, le problème de fond reste l'absence de protection des réfugiés au Maroc.
Rappelons que ce sont les autorités marocaines qui ont procédé à l'utilisation disproportionnée de la violence et qu'elles sont les parties principales dans cette affaire.
Rappelons également le rôle des institutions onusiennes, le HCR en tête, qui portent une grande part de responsabilité dans ces évènements. Ainsi que la responsabilité des joueurs dans l'ombre que sont la Commission Européenne et les principales capitales européennes.
En vue de la nouvelle audience prévue lundi prochain, nous faisons à nouveau appel à vous pour joindre le mouvement de protestation contre ce procès injustifié et les agissements honteux des autorités marocaines et du HCR et pour former une voix unique de revendication : la libération des 5 réfugiés et la réinstallation des réfugiés dans des pays qui leurs assurent la protection adéquate. Le Maroc n'étant plus une option.
Rassemblement prévu Lundi 20 juillet de 13H00 à 13H45 devant le Tribunal de Première Instance de Rabat.
Nous comptons sur votre soutien !
RTRM:Rassemblement de Tous les Refugies au maroc