Wir laden alle zum vierten antirassistischen Fußballturnier nach Rödelheim ein. Es kicken Kinder, Jugendliche und Erwachsene zusammen gegen Rassismus und Ausgrenzung.
Auf dem Spielfeld kommen wir zusammen und reißen die Grenzen ein, die zwischen uns aufgebaut werden sollen. Samstag Abend gibt es dann gegen 20:00 eine Parade gegen Rassismus. Das weitere Programm auf www.zusammen-ev.de - Stichpunkt "Just kick it".
Rassismus hat viele Formen: Abschiebungen am Frankfurter Flughafen, Polizeigewalt in den Städten, Hetze in den Medien und aus den Ministerien, Nazis auf der Straße. Wir kicken alle ins Abseits! Rassismus soll uns spalten, um uns schwach zu machen. Die Reichen und Mächtigen freuen sich darüber, wenn wir sie nicht als die erkennen, die für Ungerechtigkeit und Unfreiheit verantwortlich sind, sondern uns gegenseitig fertig machen.
Wenn wir uns aber erst mal einig sind, weht ganz schnell ein anderer Wind. Gehen wir also in die Offensive und greifen diejenigen an, die hier für brutale Abschiebung und Gesetze verantwortlich sind und andere Länder durch Krieg und Ausbeutung zerstören.
Als besondere Gäste für das Turnier sind Vertreter der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migranten aus Thüringen eingeladen. Sie kämpfen gegen die vielen rassistischen Auflagen für Flüchtlinge, von der Residenzpflicht, die sie zwingt sich nur in einem Landkreis zu bewegen, über die schlimme Situation in den Lagern, die weit abgelegen sind bis zu Abschiebung und Entrechtung. Sie werden über ihre Situation und Erfahrungen berichten.
Der Krieg, der nach außen geführt wird, findet hier seine Fortsetzung. Ein Land, das andere besetzt, kann selbst nicht frei sein. Bomben auf Afghanistan und Besatzung in Jugoslawien, Massenmord im Mittelmeer, Abschiebung und Polizeigewalt, Nazis und rassistische Hetze haben denselben Hintergrund. Um die Interessen der Konzerne und Reichen durchzusetzen wird Krieg geführt, gespalten, abgeschoben und diskriminiert. Die Karawane der Flüchtlinge und Migrantinnen hat einen passenden Namen für diese Verbrechen: Koloniale Ungerechtigkeit.
Im Folgenden kurze Ausführungen zu den verschiedenen Formen des Rassismus.
Rassistische Polizeigewalt stoppen!
http://thecaravan.org/taxonomy/term/28
Es ist eine kaum zu glaubende und schockierende Geschichte: Ein Flüchtling verbrennt in einer Polizeizelle. Er war an Händen und Füßen gefesselt. Die Beamten reagieren nicht auf Hilferufe und Qualm. Als die Feuerwehr eintrifft, ist die Leiche völlig verkohlt. Ein Feuerzeug taucht erst später auf und mit ihm die Behauptung, Oury Jalloh habe sich selbst angezündet. Eine waghalsige These, die einem Brandgutachten nicht standhält und trotzdem aufrecht erhalten wird. Wer hat Oury Jalloh ermordet? Wer hat ihn angezündet? In dem viel zu spät begonnenen Prozess werden diese Fragen nicht wirklich gestellt und die Polizeibeamten schließlich freigesprochen. Der Fall Oury Jalloh entlarvte den Rassismus in der Polizei, die Vertuschungsmethoden der Justiz und das Desinteresse der Öffentlichkeit. Es ist ein brutaler Sumpf aus Korruption und Rassismus. Oury Jalloh ist die Spitze des Eisbergs. Schikane der Polizei besonders gegen Jugendliche ist Alltag. In Frankreich kamen mehrere Jugendliche ums Leben, als sie von der Polizei verfolgt wurden. Die heuchlerische Öffentlichkeit erregte sich über die brennenden Autos und Mülltonnen, statt über die toten Jugendlichen. Menschen sterben und ihr schweigt, Mülltonnen brennen und ihr schreit. In Deutschland starben seit 1993 14 Flüchtlinge bei Polizeimaßnahmen, 417 wurden durch Polizei oder Bewachungspersonal verletzt, davon 130 in Haft. Sagen wir die Wahrheit und bringen sie in die Öffentlichkeit: Oury Jalloh wurde ermordet, rassistische Polizeigewalt ist Alltag! Brechen wir diese Normalität, sie ist menschenverachtend! Weitere Infos auf: initiativeouryjalloh.wordpress.com und thecaravan.org.
Abschiebung ist Folter und Mord
Letztes Jahr wurden allein vom Frankfurter Flughafen über 4000 Menschen abgeschoben, viele von ihnen in Länder, in denen sie bedroht sind. Europa ist zu einer militärischen Festung ausgebaut worden, die von einem Massengrab umgeben ist, dem Mittelmeer. Die Menschen, die es nach Europa schaffen, werden hier entrechtet und abgeschoben. Es ist nahezu unmöglich einen Aufenthaltsstatus zu bekommen, es sei denn man hat viel Geld und einen Job. Flüchtlinge werden in Abschiebegefängnisse gesteckt und wie Kriminelle gefangen gehalten. Ihr Vergehen war, ihr Land, das durch die westliche Politik in Krieg und Elend gestürzt wurde, zu verlassen und unter Lebensgefahr den Weg nach Europa anzutreten, um - unter oft menschenunwürdigen Bedingungen - ein bisschen Geld für die Familie zu erarbeiten. Die Abschiebegefängnisse sind - wie alle Gefängnisse - ein trostloser Ort, viele Flüchtlinge werden zudem in Isolationshaft gehalten. Seit 1993 brachten sich 56 Flüchtlinge in Abschiebehaft aus Verzweiflung und Angst um. Wer sich wehrt, wird durch Polizeigewalt in Lebensgefahr gebracht - oder sogar getötet. Seit 1993 starben fünf Flüchtlinge während der Abschiebung und 371 wurden verletzt.
Die staatliche Abschiebemaschinerie und Kriminalisierung forderte seit 1993 mindestens 375 Menschenleben. Die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migranten kämpft deshalb seit Jahren gegen Abschiebung und ist deshalb im Visier von Polizei und Verfassungsschutz. Widerstand gegen Unrecht des Staates soll es nicht geben! Setzen wir unsere Solidarität der Abschiebemaschinerie entgegen und beenden die
unheimliche Stille dieser Maschinerie! Alle Zahlen und Berichte sind zu finden bei der Antirassistischen Initiative Berlin.
Krieg = Rassismus
Rassismus wendete sich vorerst ganz generell gegen die verelendeten Arbeiter, besonders der Minen. Sie wurden in England während der Industrialisierung tatsächlich als andere, minderwertige "Race" bezeichnet, als Abschaum. Es war also ein Kampfmittel der Fabrik- und Bergwerksbarone gegen die Arbeiter. Dann nutzten dieselben Herrschaften den Begriff der Rasse gegen andere Völker, um ihre kolonialen Interessen durchzusetzen. Menschen in Afrika oder Asien wurden schlicht und einfach zu einer niederen Rasse gemacht, um ihre Massakrierung und Ausbeutung zu rechtfertigen. So "zivilisierte" der weiße Mann die Welt, übrigens neben dem Schwert mit dem Kreuz in der Hand. Die Faschisten hatten den Auftrag für die deutsche Industrie den Osten zu erobern und zu besetzen. Also wurden die Slawen zu Untermenschen degradiert und die Deutschen bzw. "Arier" zur Herrenrasse erkoren. Massenmord und Vernichtungskrieg sollten so gerechtfertigt werden. Auch heute werden Kriege für die Interessen der großen Industriestaaten geführt. Auch wenn die rassistische Hetze nicht dieselbe Form hat, wie unter den Nazis, ist eine Herabstufung der Menschen, auf die man Bomben wirft nötig. Hauptfeindbild ist heute der Islam. Ein Menschenleben in Irak oder in Gaza zählt nichts, hier wendet der Westen brutal das Gesetz des Stärkeren an und erklärt Millionen von Menschen einfach zu "Barbaren", sich selbst dagegen zur Zivilisation. Wer Angriffskriege führt, muss rassistisch sein, er muss das Leben des Angegriffenen als minderwertig darstellen. Der Kampf gegen Rassismus muss deshalb auch ein Kampf gegen Krieg sein und gegen diejenigen, die beides betreiben, um sich zu bereichern und weiter herrschen zu können.
Europäischer Massenmord im Mittelmeer
Die reichen Länder Europas fischen erst die afrikanischen Küsten leer, halten die Länder seit Jahrzehnten in Armut und Abhängigkeit ohne jede Chance auf eine Entwicklung und dann schotten sie sich ab mit Kriegsschiffen, Stacheldraht und Infrarotkameras. Seit mehr als zehn Jahren wird die Grenze Europas dicht gemacht, sowohl Richtung Osten, als auch Richtung Süden. Von immer ferner liegenden Küsten nehmen die Menschen die letzten Cents, die sie haben, begeben sich in Lebensgefahr und treten den Weg nach Europa an. Viele von ihnen kommen bei der gefährlichen Überfahrt ums Leben, die meisten undokumentiert. Diejenigen, die es schaffen, werden entweder von der Küstenwache abgedrängt und nach Afrika abgeschoben ohne jemals das Recht auf Asylsuche bekommen zu haben oder sie werden in Lager gesperrt. In den Lagern gibt es keine medizinische Versorgung, keine ausreichende Nahrung, viele Menschen müssen auf engstem Raum ausharren, von anwaltlicher Betreuung ganz zu schweigen. Diesen Sommer machten sich Aktivisten auf den Weg auf die griechische Insel Lesvos, um auf die Situation in den Lagern aufmerksam zu machen und den Anstoß zu ihrer Schließung zu geben. Ihre Aufnahmen aus dem Innern des Lagers sind schockierend und machen wütend. Die Staaten der EU, insbesondere Deutschland und seine Innenminister sowohl der SPD (Schily) als auch der CDU (Schäuble) sind für diesen Massenmord verantwortlich. Diese Schreibtischtäter betreiben Rassismus mit tödlichen Folgen. Weitere Infos auf lesvos09.antira.info
Gegen koloniale Ungerechtigkeit - Die Residenzpflicht
thevoiceforum.org
Die Karawane der Flüchtlinge und Migranten und THE VOICE Refugee Forum kämpfen gegen rassistische Gesetze hier und gegen die Zerstörung ihrer Länder durch die Industrienationen. Residenzpflicht - hört sich nach Fürsten und Schlössern an, ist aber ein rassistisches Gesetz gegen Flüchtlinge, das es nur in Deutschland gibt und aus der Nazizeit stammt. Es fesselt Flüchtlinge an den Landkreis, in den sie geschickt wurden. Es raubt ihnen jede soziale Möglichkeit und damit ein grundlegendes Menschenrecht. Die Residenzpflicht ist Ausdruck kolonialer Unterdrückung, die nicht nur gegen afrikanische und asiatische Länder herrscht, sondern auch gegen die Menschen, die hierher flüchteten.
Die Karawane organisiert Flüchtlinge, um zivilen Ungehorsam gegen die Residenzpflicht zu leisten. Sie weigert sich, die Strafen zu bezahlen und das Unrecht anzuerkennen. Dafür werden Flüchtlinge ins Gefängnis gesteckt und abgeschoben, wie zuletzt im August Felix Otto aus Thüringen, der nach Kamerun abgeschoben wurde. Unsere Solidarität gilt den Kämpfern der Karawane und von THE VOICE, die trotz aller Schikanen und Bedrohungen den Kampf nicht aufgeben und sich gegen das Unrecht wehren. Weitere Infos auf thevoiceforum.org und thecaravan.org.
Nazis - Bluthunde der Herrschenden
Anfang der 90er Jahre begannen die bürgerlichen Parteien (CDU, SPD, FDP) eine Kampagne gegen das Recht auf Asyl im Grundgesetz. Sie hetzten gegen Migranten und sprachen von einer "Welle", die Deutschland überschwemme". Die Früchte dieser Saat waren verheerend. Im August 1992 fand ein mehrtägiges Pogrom in Rostock-Lichtenhagen statt. Anwohner und Nazis attackierten ein Flüchtlingswohnheim. Die Polizei schaute zu und hinderte Antifaschisten am Eingreifen. Nur durch Glück kam niemand ums Leben. In Solingen, Mölln und vielen anderen Orten wurden Migranten und Flüchtlinge umgebracht. CDU, SPD und FDP nutzten die Ausschreitungen, um ihre Abschottungspolitik durchzusetzen. Trotz aller Lichterketten müsse man eben nun die Einreise stoppen, der Artikel 16 des Grundgesetzes und damit das Recht auf Asyl wurde faktisch abgeschafft. Auch heute hetzen Ministerpräsidenten wie Koch und Minister wie Schäuble und auch SPD-Politiker wie Schröder gegen Migranten. Viele von ihnen haben enge Kontakte ins rechtsextreme Lager, so zum Beispiel Roland Koch zum Weikersheimer Kreis, in dem sich extrem konservativ-nationalistische Kräfte organisieren. Nazis sind also die brutalen Gehilfen der Schreibtischtäter und Nadelstreifenträger. Sie machen zwar einen auf Opposition und Widerstand, erfüllen mit ihrem Rassismus und Nationalismus aber die Ziele der Mächtigen. Wie schon im Faschismus profitieren die Reichen, wie zum Beispiel die Familie Quandt, die ihr Vermögen durch Zwangsarbeit, Enteignung jüdischer Unternehmen und Rüstungsproduktion machte und heute zu den Reichsten Deutschlands zählt. Das Oberhaupt der Bad Homburger Familie bekam Ende August das Bundesverdientskreuz verliehen -- für ihre Dienste für die Gemeinschaft!
Faschisten bekämpfen und ihre Hintermänner entlarven!