Skip to main content
The VOICE Refugee Forum Germany

Main navigation

  • Home
User account menu
  • Log in

Breadcrumb

  1. Home

Das Bremer Karawane Kulturdiner - 80 Gäste und ein Vier-Platten-Herd

By voice, 24 November, 2009

Das Bremer Kulturdiner verbindet internationale Küche und Politik. Im Zentrum stehen die Probleme von Migranten
neues-deutschland zeitung

, Inland, 25.11.2009

80 Gäste und ein Vier-Platten-Herd

Das Bremer Kulturdiner verbindet internationale Küche und Politik. Im Zentrum stehen die Probleme von Migranten

Von Birgit Gärtner, Bremen

Einmal im Monat tischt die Karawane für die Rechte von Flüchtlingen, Migrantinnen und Migranten in Bremen auf: Speisen aus aller Herren Länder – und die Probleme von Flüchtlingen aus aller Welt.

Kulturdiner, so heißt in Bremen ein Buffet mit internationalen kulinarischen Spezialitäten, kulturellen Darbietungen und politischen Informationen, mal über die politische Situation im Nigerdelta oder im Iran, mal über drohende Abschiebungen, zum Beispiel von Roma nach Kosovo, mal über das Grenzcamp auf Lesbos oder, ganz aktuell, über die anstehende Innenministerkonferenz. Diese kulinarisch-kultur-politische Mischung erfreut sich größter Beliebtheit.

Jeden ersten Donnerstag im Monat ist Subbotnik für die Karawane Bremen, und die kleine Küche des Kulturzentrums Paradox wird zur Großkantine. Es wird geputzt, geschnippelt, geköchelt, gebraten, gebacken, geschüttelt und gerührt. 60 bis 80 Gäste werden erwartet, die zu verköstigen mit einem ganz normalen Vier-Platten-Elektroherd ist gar nicht so einfach.

Manchmal muss ganz schön improvisiert werden, etwa beim Kulturdiner im Oktober. Der Kollege, der versprochen hatte, sich um das Büffet zu kümmern, war kurzfristig krank geworden. Mal eben ein Menü für so viele Personen aus dem Hut zu zaubern, ist eine echte Herausforderung.

Mike aus Nigeria und Katharina machten sich daran, Bulgur-Pilaw zuzubereiten, eine Art Risotto aus Weizengrütze, die in einigen Teilen der Türkei und in Kurdistan als typische Landesspeise gilt. Der Türke Metin guckte etwas skeptisch. Eine Deutsche und ein Nigerianer, die Bulgur-Pilaw kochen wollen? Inschallah!
Der Hochzeitstest

»Ich komme aus der Region Sivas«, erklärte Metin den beiden. »Dort gilt das als absolute Spezialität. Es heißt, bevor eine junge Frau heiraten dürfe, müsse sie erst einmal beweisen, ob sie Bulgur-Pilaw kochen könne.« Katharina und Mike ließen sich jedoch nicht beirren und produzierten eine nigerianisch-deutsche Ko-Produktion mit türkischen Lebensmitteln nach kurdischem Rezept. Adebin, immer noch skeptisch, probierte – und war beeindruckt. Die beiden hatten den Test mit Bravour bestanden, heiraten wollte er sie trotzdem nicht.

Das Kulturdiner ist ein Arbeitseinsatz der besonderen Art: Neben all dem Stress wird gewitzelt und gelacht, geklatscht und diskutiert. Sprachtalente haben die Nase vorn, ansonsten heißt es Radebrechen, und wenn es sein muss, Verständigung mit Händen und Füßen. Beim Bohnenschnippeln diskutierten Katharina, Ali aus dem Iran und Leyla aus dem Libanon auf Englisch die neuesten Ereignisse im Iran. Mike und Noelle unterhielten sich auf Yoruba, ihre nigerianische Muttersprache. Einige Romafrauen boten ihre Dienste als Küchenhilfe an. Die Romni sprechen Romanes. Metin versucht auf Russisch mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Er hat früher als Journalist unter anderem im Kaukasus gearbeitet und spricht 13 Sprachen, Romanes allerdings nicht. Russisch half auch nicht weiter, aber eine der Frauen sprach Türkisch, also war dieses Verständigungsproblem auch gelöst.

Bei der Karawane prallen Welten aufeinander, auch kulinarisch. Das gilt es auch bei der Zubereitung der Speisen zu beachten: Es müssen genügend vegetarische Speisen zubereitet werden, und aus Rücksicht auf die Muslime ist Schweinefleisch absolut tabu, und ansonsten muss das Fleisch geschächtet sein.

Die kulturelle Vielfalt spiegelt sich auf dem Büffet wider: fleischlose Speisen, Fisch-, Geflügel- und Fleischgerichte nach Rezepten aus aller Welt – oder auch frei erfunden. Salate und Gemüse, Beilagen wie Bulgur, Couscous, Reis und Fufu, eine Art Kartoffelbrei, der in fast allen afrikanischen Ländern als Beilage gereicht und je nach Möglichkeit aus Jamswurzeln, Maniok, Süßkartoffeln oder was sonst in der Region heimisch ist, zubereitet wird. Völlig unaufgeregt wird beim Kulturdiner seit Langem ganz selbstverständlich praktiziert, was hierzulande in der gehobenen Gastronomie als letzter Schrei gilt: Cross-Over-Küche, d. h. die Kombination von Zutaten und Rezepten aus Regionen kreuz und quer über den Globus.

»Die Idee des Kulturdiners entstand nach der Karawane-Tour 2002«, erläuterte Mike. »Eigentlich, um unsere Arbeit zu finanzieren. Flüchtlingsorganisationen haben keine besonders große Lobby oder gar reiche Sponsoren. Wir engagieren uns alle ehrenamtlich, trotzdem kostet die Arbeit Geld.« Als sich Monat für Monat immer mehr Gäste einfanden, wurde das Konzept ausgefeilt und die Aktion als kulinarisches Polit-Kultur-Event etabliert.
Auch politisch bunt

Heute ist das Kulturdiner aus der politischen Szene Bremens gar nicht mehr wegzudenken. So international wie die Speisen und das Programm, so bunt gemischt sind die Gäste: Studentinnen und Studenten, Aktive aus anderen antirassistischen Gruppen, aus internationalistischen Gruppen, aus Migrantengruppen, aus der Frauenbewegung, der Friedensbewegung.

Letztendlich sind auch beim Oktober-Diner alle satt geworden. Zurück blieb ein gutes Gefühl – und reichlich schmutziges Geschirr. »Eigentlich fängt die Arbeit jetzt erst richtig an«, sagte Mike seufzend und zeigte auf den Abwasch.

Zwar gibt es im Paradox eine Spülmaschine, doch auch die ist eine ganz normale Haushaltsmaschine und auf Großbetrieb nicht ausgerichtet. Also krempelten alle noch einmal die Ärmel hoch.

www.caravan.org

http://www.neues-deutschland.de/artikel/159859.80-gaeste-und-ein-vier-p…

Languages
German

Refugee - Campaigns and Networking in English & Deutsch

About us - Newsletter here.

Donation und Spende:
Donation for refugee community campaign to end the deportation and social exclusion in Germany

Für finanzielle Autonomie – keine Anträgem aber ein Beitrag von allen, die Teil der Bewegung sind oder mit ihr sympathisieren
Mit Deiner solidarischen Spende beweist du die Kraft der Einheit in der Bewegung

Förderverein The VOICE e.V.
Sparkasse Göttingen
Kontonummer: 127829
BLZ: 260 500 01
IBAN: DE97 2605 0001 0000 1278 29
BIC: NOLADE21GOE
Wir sind dankbar für jede Spende (steuerabzugsfähig, Spendenquittung auf Wunsch) Belohnung 2015: Die politischen Ressourcen der Flüchtlinge in Deutschland

Initiatives and Refugee Activists in Germany

20 Years of The VOICE Refugee Forum - 20 years Anniversary of Refugee Resistance in Germany
Deutsch: 20. Jubiläum von The VOICE Refugee Forum - 20 Jahre Widerstand von Flüchtlingen in Deutschland

Navigation

  • An X-ray of Political Solidarity - on the Background of the RefugeeBlackBox Part 1
  • English | French: Online RefugeeBlackBox (RBB) - Community Campaign | Paint it Black!
  • Flüchtlinge können den Medien nicht trauen – Der MDR zu der Flüchtlingsdemonstration in Saalfeld
  • Free Christophe | Stop Deportation Now!! Rally in Hamburg, 19.03.21
  • Kontakt
  • Links: RefugeeBlackBox Solidarity
  • Mirror the refugee struggles - Observed and the Observer
  • Online Refugee Meetings - How do we live refugee camps today? English | Türkçe | Farsi | Arabic | Deutsch
  • Online refugee meetings - Invitation and Program
  • RBB Press and Invitation to 25 Years Anniversary of The VOICE Refugee Forum
  • RECLAIM YOUR POLITICAL AUTONOMY
  • Refugees Cannot Trust the Media - MDR on Refugee Demonstration in Saalfeld
  • Reminder: An X-ray of Political Solidarity - on the Background of the RefugeeBlackBox Part 1
  • Update: Christophe Cissé - Returned to Deportation Prison after resistance in the plane
  • Wir trauern um Salam Shenan, eine Mutter und revolutionäre Aktivistin des The VOICE Refugee Forums

contact us

Impressum
The VOICE Refugee Forum, Schillergäßchen 5, 07746 Jena. Tel.: Tel.: 0049 (0)176 24568988
Mail: thevoiceforum@gmx.de
>>>Login Button