Fotos: Oury Jalloh - Gedenkdemo am 7.1.10 in Dessau
Am 7. Januar 2005 verbrannte Oury Jalloh – Hände und Füße an einer feuerfesten Matraze fixiert – im Dessauer Polizeigewahrsam. Auch an seinem fünften Todestag demonstrierten rund 150 Menschen durch Dessau und forderten Aufklärung und Gerechtigkeit. Am gleichen Tag hatte der Bundesgerichtshof den Freispruch eines Dienstgruppenleiters der Polizei
aufgehoben und den „Fall Jalloh“ zur Neuverhandlung nach Magdeburg verwiesen. "Das Karlsruher Urteil wurde nur möglich, weil Freunde Jallohs und Bürgergruppen immer wieder das Verhalten der Polizei öffentlich kritisiert hatten", merkt Robert von Lucius in der FAZ an,
und weiter: "Die Geschichte war voller Widersprüche und Pannen - und wohl auch geprägt von bewusster Einflussnahme, um die Ereignisse, die zum Tod Jallohs führten, zu vertuschen. So wies erst eine zweite Obduktion auf Zeichen von Verletzungen oder Misshandlungen, einen Nasenbeinbruch und ein verletztes Trommelfell hin." Das die zweifelhaften Todesumstände Oury Jallohs nunmehr Titelthema zahlreicher Tageszeitungen geworden sind und der Prozeß neu aufgerollt werden muß, ist ein wichtiger Erfolg. Künftig werden es sich Polizisten hoffentlich auch in anderen Polizeistationen gut überlegen, ob sie so wie die Dessauer Beamten gegen Flüchtlinge vorgehen. Doch angesichts dessen, das auch der BGH in keiner Weise einen möglichen Mord an Oury Jalloh zu denken wagt und die Kolleg_innen des angeklagten Dienstgruppenleiters weiterhin mauern werden, ist eine tatsächliche Aufklärung der Todesumstände Oury Jallohs nicht zu erwarten.
Fotos von der Gedenkdemo für Oury Jalloh unter:
Gedenkdemo für Oury 07.01.10
KARAWANE-Kulturfestival vom 4.-6. Juni 2010 in Jena
"Vereint gegen koloniales Unrecht in Erinnerung an die Toten der Festung Europa"
Überregionale Info für das Karawanefestival 4.- 6. Juni 2010 in Jena: + (Texts in English)