Skip to main content
The VOICE Refugee Forum Germany

Main navigation

  • Home
User account menu
  • Log in

Breadcrumb

  1. Home

Warten auf den Lkw - Flüchtlinge in Biberach müssen Lebensmittel alle zwei Wochen vom Transporter abholen (jw press)

By voice, 18 August, 2010

Warten auf den Lkw
Flüchtlinge in Biberach müssen Lebensmittel alle zwei Wochen vom Transporter abholen
Von Gitta Düperthal

Im baden-württembergischem Kreis Biberach an der Riß haben Flüchtlinge beschlossen, sich zur Wehr zu setzen. Sie wollen sich nicht länger mit diskriminierenden Sondergesetzen und deren strenger Auslegung durch die örtlichen Behörden abfinden. Jetzt sind sie mit ihren Forderungen an die Öffentlichkeit gegangen.

Die Situation der Asylberwerber in Biberach ist besonders problematisch: Während die monatliche staatliche Unterstützung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz von 224,97 Euro in anderen Bundesländern bar ausgezahlt wird, geben die Behörden in Baden-Württemberg nur Sachleistungen aus. Lebensmittel, Hygieneartikel und Kleidung müssen die Flüchtlinge aus einem Lkw entgegennehmen, der zwei Mal wöchentlich vor der Gemeinschaftsunterkunft in der Bleicher Straße vorfährt. Davon abgesehen, daß es nur eine äußerst begrenzte Auswahl an Produkten gibt, müssen die Flüchtlinge dafür Schlange stehen. Auch bei schlechtem Wetter, in Regen und Kälte. So ist die Situation in einem Offenen Brief an das Landratsamt des Kreises beschrieben, den viele der rund 130 Flüchtlinge unterzeichnet haben, die in drei Gemeinschaftsunterkünften leben. Aber das ist nur eine der Beschwerden auf der langen Liste, die jetzt auch dem im Landratsamt zuständigen Abteilungsleiter für Soziales, Arnfried Stoffner, vorliegt.

Die Flüchtlinge kritisieren darin eine häufig »harsche und unfreundliche Abfertigung« bei der Essensausgabe sowie schlechte Qualität der Lebensmittel. Das Verfallsdatum sei mitunter bereits abgelaufen oder zumindest kurz davor, Muslime erhielten statt Lammfleisch Schweinebraten. »Das Schlimmste aber: Es ist nicht genug, wir haben immer Hunger«, betonte ein Flüchtling aus der Bleicher Straße im Gespräch mit junge Welt am Wochenende.

Kleidung wird auf dieselbe Weise wie das Essen vom Lkw nach einem Punktesystem verteilt. Es handele sich um Billigware, die häufig überteuert verhökert werde. Das Tragen solcher Kleidungsstücke stigmatisiere die Flüchtlinge und erschwere ihre Integration, kritisierte Rex Osa, ein Sprecher der Flüchtlinge. Nach wenigen Malen Waschen seien die Textilien bereits zerschlissen.

Zur miserablen Versorgungslage komme die Einschränkung der persönlichen Freiheit hinzu: »Wir dürfen nicht arbeiten und kein Geld verdienen; wir bekommen keinen Deutschkurs, um uns verständigen zu können – obwohl wir den dringend bräuchten, um unsere Angelegenheiten beim Ausländeramt zu klären«, ergänzt ein Flüchtling. »Stattdessen sind wir gezwungen, vorm Fernseher zu sitzen und die Langeweile zu ertragen.« Von 40 Euro, die sie monatlich bar als Taschengeld erhalten, müßten beispielsweise Rechtsanwaltskosten bezahlt werden. Einen Kaffee trinken zu gehen, sei da nicht drin.

Die Flüchtlinge bemängeln zudem die strenge Auslegung der Residenzpflicht in Biberach. Ständig müßten sie im Amt um Erlaubnis fragen. Selbst wenn der Behörde ein Therapieplan für einen Flüchtling vorliege, forderten Mitarbeiter für jeden darin stehenden Termin eine erneute Bestätigung des Psychotherapeuten an. »Viele von uns bräuchten keine Therapien, würde man uns nicht so schlecht behandeln«, meint ein Asylbewerber aus der Gemeinschaftsunterkunft Bleicher Straße wütend.

»Wir nehmen die Äußerungen sehr ernst«, sagte der Abteilungsleiter für Soziales, Arnfried Stoffner. Anfang dieser Woche werde man sich zusammensetzen und beraten, welche der Probleme in die eigene Zuständigkeit fielen und welche auf politischem Weg durch das Landesparlament geklärt werden müßten. Zu letzteren gehörten die Residenzpflicht sowie die Verweigerung von Geldleistungen. Stoffner kündigte an, die Bewohner der Sammelunterkünfte spätestens im September zu einem Gespräch einzuladen. Geantwortet habe er den Flüchtlingen auf ihren Brief bisher nicht, weil er keinen Absender kenne. Auch die weitere Kommunikation der Behördenmitarbeiter mit den Flüchtlingen dürfte sich schwierig gestalten, denn die haben Angst, im Fall kritischer Äußerungen Opfer von Willkürentscheidungen zu werden.

Flüchtlinge sind selbst Kämpfer – von Rex Osa The VOICE Forum
https://thevoiceforum.org/node/1723

Languages
German
Topics
residenzpflicht

Refugee - Campaigns and Networking in English & Deutsch

About us - Newsletter here.

Donation und Spende:
Donation for refugee community campaign to end the deportation and social exclusion in Germany

Für finanzielle Autonomie – keine Anträgem aber ein Beitrag von allen, die Teil der Bewegung sind oder mit ihr sympathisieren
Mit Deiner solidarischen Spende beweist du die Kraft der Einheit in der Bewegung

Förderverein The VOICE e.V.
Sparkasse Göttingen
Kontonummer: 127829
BLZ: 260 500 01
IBAN: DE97 2605 0001 0000 1278 29
BIC: NOLADE21GOE
Wir sind dankbar für jede Spende (steuerabzugsfähig, Spendenquittung auf Wunsch) Belohnung 2015: Die politischen Ressourcen der Flüchtlinge in Deutschland

Initiatives and Refugee Activists in Germany

20 Years of The VOICE Refugee Forum - 20 years Anniversary of Refugee Resistance in Germany
Deutsch: 20. Jubiläum von The VOICE Refugee Forum - 20 Jahre Widerstand von Flüchtlingen in Deutschland

Navigation

  • An X-ray of Political Solidarity - on the Background of the RefugeeBlackBox Part 1
  • English | French: Online RefugeeBlackBox (RBB) - Community Campaign | Paint it Black!
  • Flüchtlinge können den Medien nicht trauen – Der MDR zu der Flüchtlingsdemonstration in Saalfeld
  • Free Christophe | Stop Deportation Now!! Rally in Hamburg, 19.03.21
  • Kontakt
  • Links: RefugeeBlackBox Solidarity
  • Mirror the refugee struggles - Observed and the Observer
  • Online Refugee Meetings - How do we live refugee camps today? English | Türkçe | Farsi | Arabic | Deutsch
  • Online refugee meetings - Invitation and Program
  • RBB Press and Invitation to 25 Years Anniversary of The VOICE Refugee Forum
  • RECLAIM YOUR POLITICAL AUTONOMY
  • Refugees Cannot Trust the Media - MDR on Refugee Demonstration in Saalfeld
  • Reminder: An X-ray of Political Solidarity - on the Background of the RefugeeBlackBox Part 1
  • Update: Christophe Cissé - Returned to Deportation Prison after resistance in the plane
  • Wir trauern um Salam Shenan, eine Mutter und revolutionäre Aktivistin des The VOICE Refugee Forums

contact us

Impressum
The VOICE Refugee Forum, Schillergäßchen 5, 07746 Jena. Tel.: Tel.: 0049 (0)176 24568988
Mail: thevoiceforum@gmx.de
>>>Login Button