Kurzbericht von der Demo für Mohammad Sillah in Remscheid am Freitag 14.Januar 2011
Sonntag, 16. Januar 2011
Aufruf unter http://www.thecaravan.org/node/2720
Hintergrundinformationen
zu Remscheider Flüchtlingspolitik
Dem traurigen Anlass angemessen zeigte sich Remscheid eher grau, verregnet und trostlos. Die über hundert TeilnehmerInnen der Gedenkdemo für Mohammad Sillah jedoch harrten trotz Nässe und Kälte aus. Die Stimmung war keinesfalls resigniert, im Gegenteil; sogar aus Thüringen waren Freunde und Freundinnen gekommen, um die RemscheiderInnen zu unterstützen. Während der ca. einstündigen Kundgebung am Bahnhof und der anschließenden Demo gab es immer wieder kämpferische Wortbeiträge von Flüchtlingen; außerdem begleiteten Mohammad Sillahs eigene Musik und afrikanische Trommeln die Protestierenden auf ihrem Weg zum Rathaus.
Dort angekommen wurden auf der Freitreppe vor dem Rathauses – dem Symbol der Stadt Remscheid mit dem charakteristischen Turm - Blumen und Kerzen für Mohammad abgestellt. Inzwischen war es stockdunkel, und während der Schweigeminute für Mohammad wurde es in der ansonsten lautstarken Demo für einen Moment bedrückend still – in diesem Moment war allen bewusst, wie wichtig es ist, dass Mohammad, der in Deutschland Schutz gesucht und den Tod gefunden hatte, nicht vergessen werden wird. Auch für die Mutter von Mohammad in Guinea ist es wichtig zu wissen, dass seine Freunde in Remscheid an ihn denken und deutlich machen, dass diejenigen weiterhin benannt werden, die verantwortlich sind für seinen Tod. Neben den deutschen Sondergesetzen für Flüchtlinge, wie dem Asylbewerberleistungsgesetz, sind dies auch die Behördenmitarbeiter und Ärzte, die dieses rassistische Gesetz umsetzen und anderen Menschen Hilfe verweigern.
Video des verstorbenen
Flüchtlings und Sängers
aus Guinea, Mohammad
Anschließend ging es zurück zur Einkaufsstraße, wo mehrere Remscheider Flüchtlinge noch einmal das Mikro ergriffen, um ihren shoppenden MitbürgerInnen den Anlass ihres Protestes zu erklären. Inzwischen wissen in Remscheid wohl alle, die es wissen wollen, warum Mohammad sterben musste und dass er keinen Krankenschein bekam. Was sie allerdings nicht wissen ist, dass die Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge immer noch ein existentielles Lotto-Spiel ist, dass sie weiterhin kontrolliert und schikaniert werden und in schlechten, zugleich überteuerten Sammelunterkünften leben müssen. Ein Freund von Mohammad berichtete in allen Einzelheiten über Mohammads letzte Tage: wie er zum Arzt ging und abgewiesen wurde, wie er den Hausmeister bat ihm zu helfen und abgewiesen wurde, wie beide um ein Haar noch am Krankenhaus abgewiesen wurden wegen der 10 Euro Praxisgebühr. Und er berichtete darüber, wie er und die Freunde darum kämpfen mussten, nach Mohammads Tod überhaupt Informationen zu bekommen, weil sie ja keine Verwandten waren.
Mit einem eindringlichen Aufruf, dass diese Welt allen Menschen gemeinsam – unabhängig von ihrer Herkunft und Hautfarbe – gehört, und dass deshalb die Diskriminierung und Isolation von Flüchtlingen bekämpft werden muss, endete die Demonstration nach drei Stunden vor dem Remscheider Alleecenter.
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weitere Infos zu Remscheid:
Pressekonferenz der Flüchtlinge vom 17. März in Remscheid - eigener Bericht KARAWANE
Am 17. März 2009 organisierte die KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen eine Pressekonferenz über die Situation der Flüchtlinge in Remscheid. Im Anschluss dokumentieren wir alle Beiträge der ReferentInnen und fassen die Ergebnisse hier zusammen.
mehr...
offener Brief der Flüchtlinge vom Januar 2009
für ein Ende der Anwesenheitskontrollen
und Liste der unterstützenden Organisationen
http://thecaravan.org/node/1813
Stadt Remscheid hat erstes Versprechen nicht erfüllt
http://thecaravan.org/node/1835
Schlimmer als im Gefängnis
Beitrag Lokalzeit Bergisches Land, WDR
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2009/02/07/lokalzeit-bergisches-land-fluechtlingsheim.xml
Flüchtlinge klagen über Schikanen
WDR Reportage im Cosmo-TV
Artikel: http://www.wdr.de/themen/politik/nrw04/remscheid_wohnheime/index.jhtml
Fernsehbeitrag: http://www.youtube.com/watch?v=ASr3l5_UbUI
Flüchtlinge bemängeln Zustände in Heimen
Rheinische Post Online, Remscheid, 22.01.2009
http://www.rp-online.de/public/article/remscheid/663769/Fluechtlinge-bemaengeln-Zustaende-in-Heimen.html
Flüchtlinge fordern Bewegungsfreiheit
junge Welt, 23.01.2009 / Inland / Seite 5
http://www.jungewelt.de/2009/01-23/047.php
Weniger Kontrollen im Remscheider Flüchtlingsheim
WDR Kurzmeldung
http://www.wdr.de/themen/kurzmeldungen/2009/02/09/kontrollen_in_remscheider_fluechtlingsheim_nur_noch_woechentlich.jhtml
Verein BAF setzt auf Vertrauen der Flüchtlinge
Remscheider General-Anzeiger, Artikel vom 14. Februar 2009
http://www.rga-online.de/lokales/remscheid.php?publikation=2&template=phparttext&ausgabe=47742&redaktion=2&artikel=109007815
Stadtverwaltung weist Vorwurf von Asylbewerbern zurück
Remscheider General-Anzeiger, Artikel vom 14. Februar 2009
http://www.rga-online.de/lokales/remscheid.php?userid=&publikation=2&template=phparttext&ausgabe=47742&redaktion=2&artikel=109007817
Monika Düker zu Gast im Asylbewerberheim rga Online.
Am 9.12.2008 besuchte Monika Düker die ...Flüchtlingsunterkunft in Remscheid.
Demo Remscheid zum Todestag von Mohammad Selah.
Ein Musikvideo von Mohammad Selah (Sillah) auf youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=RmK0cEKc7Vw
Kriminalisierung, Einschüchterung und ...Ausgrenzung von Flüchtlingen .
300 Polizisten auf Drogensuche
Remscheider General-Anzeiger vom 25.10.2007
http://www.rga-online.de/archiv/archivsuchergebnis.php?userid=1&publikation=2&template=artsuchneu&ausgabe=42145&archiv=1&redaktion=2&artikel=108565301.
Flüchtlinge beklagen Schikanen
WDR Regional: Rund 300 Beamte waren im Einsatz, als am 24. Oktober 2007 ein Asylbewerberheim in Remscheid durchsucht wurde. Doch der Verdacht auf Drogenhandel bestätigte sich nicht. Die Heimbewohner fühlen sich an den Pranger gestellt.
WDR Audio File.
Kommunen verspekulieren Steuergeld
junge Welt, 04.02.2009 / Inland / Seite 5
http://www.jungewelt.de/2009/02-04/044.php?sstr=Remscheid
Rätsel um einen toten Afrikaner
Remscheider General-Anzeiger vom 31.01.2007
http://www.rga-online.de/archiv/archivsuchergebnis.php?userid=&publikation=2&template=artsuchneu&redaktion=2&artikel=108298698&archiv=1