Bericht über die Break the Refugee Isolation Kundgebung in Erfurt am 23.06.2011 - Miloud L. Cherif war einer der Moderatoren
Schließt alle Flüchtlings-Isolationslager -
Für die Abschaffung der Residenzpflicht und für Bewegungsfreiheit
Die Kundgebung wurde vom Break Isolation Netzwerk organisiert und symbolisiert den Auftakt der Vorbereitungen auf die geplante Demonstration am Sonnabend, den 22. 10. 2011 in Erfurt.
Aktivisten, Flüchtlinge und Unterstützer aus Thüringen sammelten sich bereits gegen 16 Uhr auf dem Anger in Erfurt. Ungefähr 80 Menschen nahmen an der Kundgebung teil, die offiziell um 18 Uhr begann. Die Musikanlage wurde aufgebaut und Transparente auf dem gesamten Platz ausgebreitet.
Flüchtlinge kamen aus verschiedenen Teilen Thüringens, wie Zella-Mehlis, Gangloffsömmern, Felchta, Apolda, Eisenach, Weimar, Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen, Sondershausen, Arnstadt etc.. Unter den Teilnehmen waren auch Break Isolation Aktivisten aus Jena, Suhl, Gotha und Weimar sowie ein Flüchtling aus Hof in Bayern.
Die Eröffnungsrede wurde von Miloud L. Cherif gehalten, einem algerischen Flüchtling aus Zella-Mehlis. Er war außerdem einer der drei Moderatoren, Seite an Seite mit zwei weiteren Aktivisten, die die Beiträge ins Deutsche und Persische übersetzten.
Weitere Flüchtlinge berichteten in ihren Reden von den vielen selektiven Einschränkungen ihres täglichen Lebens. Sie beschrieben die verschiedenen Formen von psychischer Folter und äußerten ihren Ärger und ihre Ablehnung gegenüber der Ausgrenzungs- und Isolationspolitik des deutschen Staates. Zusammen mit Rednern des Break Isolation Netzwerks forderten sie die Abschaffung des Lagersystems und die Ermöglichung eines menschenwürdigen Lebens für Flüchtlinge. Die gemeinsame Schlussfolgerung war insbesondere, dass niemand anderes, als die Menschen selbst, ihre Würde zurück holen kann und sie deshalb zusammenhalten müssen, um eine wesentliche Veränderung in einem System von Rivalität und Ausgrenzung zu erreichen.
Vier Thüringer Lager standen im Fokus: Zella-Mehlis, Gerstungen, Breitenworbis und Gangloffsömmern. Dort laufen die Betreiberverträge diesen Sommer aus. Deshalb ist die zentrale Botschaft: Keine Verlängerung dieser Verträge - Schließt die Lager!
Ismael, ein iranischer Flüchtling, der in Apolda wohnt, sprach über seine Tochter. Am ersten Tag nach den Schulferien, wenn die deutschen Kinder über ihre Erlebnisse und Abenteuer während der Ferien berichten und schreiben sollen, kann Ismaels Tochter jedes Mal nur von einer traurigen, elenden Zeit im Lager erzählen. Er schloss damit, dass es ihn sehr unglücklich macht, dazu gezwungen zu sein, seiner Tochter ein solches Leben zu bieten.
Mehrdot, ein Iraner aus Mühlhausen, kritisierte die deutsche Propaganda und die Lügen, die die deutsche Regierung auf der ganzen Welt verbreitet. Würde sie hier so konsequent agieren, wie sie sich gegenüber Flüchtlingen verhält, müsste sie aller Welt sagen, dass sie ein unmenschliches Land sind und die Grenzen schließen. Wenn sie es aber mit ihren Normen und Werten ernst meinen, müssen sie unverzüglich ihr Verhalten gegenüber Flüchtlingen ändern.
Osaren Igbinoba thematisierte weiterhin Details der staatlichen Repressionsmechanismen und rief zu Solidarität auf, für einen Zusammenschluss aller gegen die staatlich verordnete Ausgrenzung. Er versprach zudem, dass die nächste Demo in Erfurt am 22.10.2011 riesig wird und lud alle Erfurter ein, sich anzuschließen und den 22. Oktober zu einem besonderen Tag der Menschenwürde zu machen.
Er betonte nochmals die große Bedeutung der Bewegung, die Isolation der Flüchtlinge in Deutschland zu durchbrechen sowie deren rassistische Verfolgung durch Migrationskontrolle und ihre Instrumente, wie Residenzpflicht, Abschiebungen, Abschiebeknäste und andere Formen der diskriminierenden Isolation der Flüchtlinge in Lagern.
Die Flüchtlingsgemeinschaften und die weiteren Teilnehmer forderten einstimmig:
Die Schließung aller Flüchtlings-Isolationslager hier in Thüringen und überall sonst in Deutschland.
Die Abschaffung der Residenzpflicht und Recht auf Bewegungsfreiheit.
Wir würdigten auch die solidarische Unterstützung des Netzwerks der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migranten in Wuppertal und Hamburg mit Liedern des Widerstands, "Caravan people are fighters", für die Abschaffung aller unmenschlichen Gesetze, Kontrollen, Isolation und Verfolgung von Flüchtlingen.
Gegen 21 Uhr fand die Kundgebung ein Ende, aber der Einsatz der Flüchtlinge für Selbstbefreiung und für ein besseres Leben wird niemals enden.
Wir planen, von Jena aus jeden Mittwoch regelmäßige Besuche der Flüchtlingslager in Breitenworbis, Gerstungen, Zella-Mehlis und Gangloffsömmern zu organisieren. Treffpunkt: 10 Uhr, Schillergässchen 5, 07745 Jena.
Das nächste Break-Isolation Meeting - Schließt die Flüchtlingslager in Thüringen wird am 12.Juli 2011 um 18 Uhr stattfinden.
Interessierte Personen können uns gern kontaktieren: thevoiceforum@gmx.de
Break Isolation Treffen - Schließt die Flüchtlingslager in Thüringen!
https://thevoiceforum.org/node/2164
Miloud L Cherif and Break-Isolation-Netzwerk
www.thevoiceforum.org
Aktivisten und Mitglieder von Revolta FSU Jena, JG Stadtmitte Jena, Redroxx und Flüchtlingsrat Erfurt, The VOICE Refugee Forum – Refugee Communities and Support Network in Thüringen nahmen an der Kundgebung teil.
Regelmäßige Treffen finden zwei Mal monatlich statt: Jeden zweiten und letzten Dienstag im Monat, 18 Uhr. Ort: The VOICE Refugee Forum, Schillergässchen 5, 07745 Jena
"My Freedom is not for sale!" Miloud L. Cherif - A Refugee activist in Zella-Mehlis, Germany
Refugee Residential Obligation in Zella-Mehlis: - We are Abused, Insulted, Our Privacy and Freedom are taking away from US by Miloud L. Cherif
Protest against (Residenzpflicht - Pass Law)the Persecution of Refugee by Residential Obligation that restricts the refugees movement to isolation camps and to their local districts (landkreis) or regions only.