Eine Delegation von »The voice« und der »Karawane« das Flüchtlingsheim im thüringischen Breitenworbis
http://www.thevoiceforum.org/node/2255
Asylbewerber und Hilfsforum prangern Zustände im Heim Breitenworbis an - tlz press
Forderung: Mitglieder von "The Voice Refugee Forum" und Asylbewerber vor dem Heiligenstädter Bahnhof. Foto: Monika Köckritz Forderung: Mitglieder von "The Voice Refugee Forum" und Asylbewerber vor dem Heiligenstädter Bahnhof. Foto: Monika Köckritz
http://eichsfeld.tlz.de/web/eichsfeld/startseite/detail/-/specific/Asylb...
Für Clemens Wigger steht fest: Das Asylbewerberheim in Breitenworbis ist, was die Wohnbedingungen angeht, "eines der schlimmsten in Thüringen". "Lager Breitenworbis schließen!" schrie es denn auch von dem Transparent, das Mitglieder von "The voice Refugee Forum", einer Organisation von Flüchtlingen für Flüchtlinge, durch Heiligenstadt trugen.
Heiligenstadt. Am Bahnhof, vor dem Landratsamt, der Ausländerbehörde und auf dem Marktplatz mühten sich die Engagierten um Aufmerksamkeit. All zu viel davon war ihnen nicht beschieden. Auf dem Marktplatz waren es vielleicht eine Handvoll junge Leute, die interessiert zuhörten. Wigger konnte seine Enttäuschung nicht verhehlen.
Mit Verständnis aber reagierte er auf die geringe Zahl von Asylbewerbern, die sich dem Protest anschlossen. Etliche würden sich nicht trauen, öffentlich den Zustand im Heim zu beklagen. Wigger weiß von Repressalien wie Kürzung von Sozialleistungen, Hinauszögern einer Erlaubnis für den Arztbesuch oder der Androhung einer schnelleren Abschiebung. Auch hatten nach seiner Kenntnis Heimbewohner Ärger bekommen, weil sie der Presse gegenüber kein Blatt vor den Mund nahmen.
Für "The Voice Refugee Forum" ist das "verfallene Gebäude des Isolationslagers in Breitenworbis, gelegen zwischen Bundesstraße, Feldern und stinkenden Güllebehältern, ein Beispiel für Deutschlands Entschlossenheit, Flüchtlinge zu isolieren und ihres Verstandes zu berauben". Die Aktivisten scheuen sich nicht, dem Wort Isolation das Attribut "rassistisch" hinzuzufügen. In Breitenworbis wird laut "The Voice" die Menschenwürde verletzt - weil die Bewohner weit entfernt von jeglicher städtischer Umgebung leben, abgeschnitten von allen nötigen Kontakten.
Heimbewohner bestätigen das. Asi zum Beispiel, 38 Jahre alt, Mutter von zwei Töchtern, 17 und 13 Jahre alt. Die Iranerin lebt seit neun Monaten in Breitenworbis, mit den Kindern in einem Zimmer. Sie verlangt die Schließung des Heims, bittet, wie gestern beim Protest, die Öffentlichkeit um Hilfe. Im Gespräch nennt sie die Probleme, die ihr nicht mehr tragbar erscheinen.
Da sei der Gestank von der unmittelbar benachbarten Schweinezucht. Die jüngste Tochter bekomme Migräne davon, habe sogar im Krankenhaus gelegen. Da seien die Entfernungen zum Dorf mit der Schule und der einzigen, nicht unbedingt preisgünstigen Einkaufsmöglichkeit. Die 17-jährige Tochter Hediye beschreibt den Weg zur Schule im Winter als gefährlich, weil eisglatt bei Frost und Schnee. Oft seien sie und ihre Schwester gestürzt.
Asi und ihre Töchter fühlen sich abgeschnitten. Samstags und sonntags fahre kein Bus. Gern aber würde Asi, die sich im Iran hat taufen lassen und als Christin großer Gefahr ausgesetzt war, am Wochenende eine evangelische Kirche besuchen.
Die Mutter klagt nicht zuletzt über die Zustände im Heim, über zu ertragenden Lärm und Streit in den Nachbarräumen, über sanitäre Missstände. Für alle über 140 Bewohner gebe es nur drei Duschen und in jeder Etage des großen Gebäudes nur eine kleine Küche. Die Tochter erwähnt ihre Lehrerin, bei der sie schon duschen durften und Ruhe fanden, wenn es im Heim zu laut war.
Die Familie hätte gern eine eigene Wohnung, versteht nicht, warum das nicht möglich ist.
"Andernorts geht so etwas", weiß Wigger. Es sei sehr viel von den jeweiligen Behördenmitarbeitern abhängig. Auch habe jeder Landkreis genügend Spielraum, guten Willen walten zu lassen. Wichtig ist Wigger, weiter im Kontakt mit den Asylbewerbern in Breitenworbis zu bleiben und "dass auch andere Mut fassen zum Protest".
Monika Köckritz / 16.09.11 / TLZ
see TA press below
The official "zombies" from the city council of Heiligenstadt in Eichsfeld discrict have started to speak out again about the refugees in Breitenworbis as they continue to tell us the same old lies to save their faces but our demand for the truth will make us stronger to fight for the closure of the lager.
In Solidarity
Geringe Beteiligung an Demo in Breitenworbis
http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Gering…
Flüchtlinge aus dem Asylbewerberheim in Breitenworbis haben am Donnerstagmittag gegen die Zustände in dem Heim demonstriert. Foto:Eckhard Jüngel Flüchtlinge aus dem Asylbewerberheim in Breitenworbis haben am Donnerstagmittag gegen die Zustände in dem Heim demonstriert. Foto:Eckhard Jüngel
Nur wenige demonstrierten am Donnerstag für die Schließung des Asylbewerberheims in Breitenworbis. Das Eichsfelder Landratsamt weist Vorwürfe zurück.
Heiligenstadt. Flüchtlinge aus dem Asylbewerberheim in Breitenworbis haben am Donnerstagmittag gegen die Zustände in dem Heim demonstriert. Unter den etwa 15 Teilnehmern der Demonstration waren neben Flüchtlingen auch aus anderen Thüringer Asylbewerberheimen Unterstützer des Flüchtlingsnetzwerks "The Voice Refugee Forum" Thüringen. Die zentrale Forderung der Demonstranten: die Schließung des einsam liegenden Asylantenheimes in Breitenworbis. Die Flüchtlinge wollen stattdessen in Wohnungen untergebracht werden.
Kreistagsabgeordneter Michael Hoffmeier (Grüne), der mit der Demonstration nichts zu tun hatte, kann diese Forderung verstehen. "Eine Unterbringung in Wohnungen ist von der Gesetzeslage her möglich", sagt er. Den größten Nachteil an der zentralen Unterbringung in Heimen sieht er in den mangelnden Kontaktmöglichkeiten der Flüchtlinge zur Bevölkerung. "Besser wäre eine nähere Integration der Menschen."
Monika Fromm, Leiterin des Eichsfelder Sozialamtes in Heiligenstadt, sieht die Rechtslage anders. "Für die Zeit des laufenden Asylverfahrens wird im Gesetz die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften gefordert", erklärt sie. Die Sammelunterkunft bringe durchaus Vorteile für die Flüchtlinge. "Die allermeisten Flüchtlinge fühlen sich sozial gut versorgt."
In Einzelfällen seien auch im Eichsfeld Flüchtlinge in einzelnen Wohnungen untergebracht, eine solche Unterbringung aller Asylsuchender könne sie sich von der Handhabung her aber nur schwer vorstellen. Unter den Demonstranten sind nur zwei Flüchtlinge aus dem Heim in Breitenworbis, in dem rund 130 Menschen leben.
Der Grund für die schwache Beteiligung ist für Amir Bahadori (35), selbst Flüchtling aus dem Heim in Mühlhausen, klar: "Die Leute aus Breitenworbis haben Angst, dass sie abgeschoben werden, wenn sie demonstrieren." Hediye Nouri (14), die mit ihrer Mutter im Heim in Breitenworbis lebt, berichtet, der zuständige Betreuer des Heims habe Bewohner nach der Veröffentlichung von Bildern des Heims im Internet deswegen heftig kritisiert.
Für Clemens Wigger (23), Unterstützer des Flüchtlingsnetzwerks "The Voice", hat die Einschüchterung der Asylbewerber durch die Behörden System. "Häufig wird die Erlaubnis, zum Arzt zu gehen, verweigert, mit Abschiebung gedroht oder die Zuteilung an Gutscheinen gekürzt." Er fordert neben der Schließung des Heims auch die Auszahlung von Bargeld statt der Ausgabe von Gutscheinen an die Flüchtlinge.
Amtsleiterin Monika Fromm wirft der Organisation vor, mit falschen Fakten zu agieren. "Die Forderungen kommen nicht aus dem Heim, sondern von der Flüchtlingsorganisation." Das Asylbewerberheim in Breitenworbis sei bereits mehrfach von Abgeordneten und Ausschüssen aus dem Kreistag besichtigt worden. "Breitenworbis ist für mich ein Beispiel für Integration." Das Flüchtlingsnetzwerk "The Voice" will am 22. Oktober mit einer weiteren Demonstration in Erfurt für sein Anliegen kämpfen.
Björn Lenz / 15.09.11 / TA
Deutsch:
Schließt das Flüchtlings-Isolationslager Breitenworbis - Kundgebung und Demonstration am 15. September ab Bahnhof Heiligenstadt >> https://thevoiceforum.org/node/2239
DAS ZIEL - FLÜCHTLINGSLAGER BREITENWORBIS: Eine Delegation von The VOICE AktivistInnen besuchte das Isolationslager am 04.06.11 https://thevoiceforum.org/node/2155