Der Thüringer Flüchtlingsrat vergibt seinen diesjährigen Negativpreis an die Ausländerbehörde Sonneberg und das Verwaltungsgericht
Die Ausländerbehörde Sonneberg und das Verwaltungsgericht Gera erhalten den diesjährigen Negativpreis des Thüringer Flüchtlingsrats. Anlass sei die Abschiebung eines gut integrierten jungen Mannes, der nach 21 Jahren Aufenthalt nach Serbien abgeschoben worden sei, teilte der Flüchtlingsrat am Donnerstag mit.
Erfurt. Weder die Ausländerbehörde, noch der Verwaltungsrichter hätten die berufliche und private Integration des Mannes sowie seine fehlende Verwurzelung in Serbien berücksichtigt. Auch seine Anerkennung als humanitärer Härtefall habe ihm nicht geholfen.
Geehrt für ihr Engagement wird in diesem Jahr die Flüchtlingsorganisation "The Voice Refugee Forum" aus Jena. Die Initiative setze sich seit Jahren für die Rechte von Flüchtlingen ein und kämpfe gegen ihre soziale Ausgrenzung.
Die Preisverleihung findet am 22. Oktober in Erfurt statt. Die beiden Auszeichnungen werden jährlich zum "Tag des Flüchtlings" (30. September) vergeben. In diesem Jahr steht er unter dem Motto "Mauern verletzen Flüchtlingsrechte".
29.09.11 / dapd
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Flüchtlingsrat Thüringen vergibt Preis für „größtmögliche Gemeinheit“
Erfurt (epd). Der Flüchtlingsrat Thüringen hat der Ausländerbehörde Sonneberg und Richter Martin Zundel vom Verwaltungsgericht Gera seinen diesjährigen "Preis für die größtmögliche Gemeinheit" verliehen.
Die symbolische Auszeichnung zum Tag des Flüchtlings am Freitag werde den Preisträgern für die Abschiebung von Kadri Vucinaj nach Serbien nach 21 Jahren Aufenthalt in Deutschland zuerkannt, teilte die Initiative am Donnerstag in Erfurt mit.
Vucinaj war 1990 als Fünfjähriger aus dem Kosovo geflohen. Seine schulische und berufliche Integration habe ihn ebensowenig vor der Abschiebung bewahrt wie die Anerkennung als humanitärer Härtefall durch die Thüringer Härtefallkommission, hieß es. Weder die Behörde der Südthüringer Kreisstadt noch der Vizepräsident des Gerichts in Gera hätten das Fehlen jeglicher Bindungen des Betroffenen an Serbien berücksichtigt.
Den Preis des Flüchtlingsrates für herausgehobenes Engagement für die Rechte von Flüchtlingen erhält den Angaben zufolge die Selbsthilfeorganisation "The Voice Refugee Forum" in Jena. Die Initiative setze sich seit ihrer Gründung 1994 für die Abschaffung von Abschiebehaft und Abschiebungen sowie der Residenzpflicht für Flüchtlinge ein. Zudem fordere sie die Schließung von Flüchtlingsunterkünften mit menschenunwürdigen Lebensbedingungen. Internet: www.fluechtlingsrat-thr.de