Dieser Hungerstreik wird mit zugenähten Mündern erfolgen.
Dreiundzwanzigste Pressemitteilung seitens der streikenden iranischen Asylbewerber in Würzburg (Bayern, Deutschland) 04.06.2012
Heute werden zunächst zwei von uns erneut in den Hungerstreik treten.
Dieser Hungerstreik wird mit zugenähten Mündern erfolgen.
Zur Erläuterung dieser Aktion werden wir am Montag den 4. Juni um 9:30 Uhr am Dominikanerplatz die im Folgenden veröffentlichte Erklärung verlesen:
Wir riskieren viel. Aber wir gehören nicht zu denen, die mit ihrem Leben spielen, um das zu beweisen. Wir suchen nicht den Tod, aber es besteht die Möglichkeit, dass er uns finden wird.
Nach achtzig Tagen bewussten politischen Kampfes gegen die unmenschlichen Bedingungen des Asylrechts und für die Verbesserung der heutigen Situation, gegen das Desinteresse der Regierungen und für das Leben von Menschen, für die Rechte derjenigen, die unter dieser von den Regierungen durchgesetzten Situation leiden müssen, und für die Verteidigung der Rechte aller Personen, die in den Gemeinschaftsunterkünften dauerhaft auf ihren lautlosen und sicheren Tod warten müssen, abgeschottet, als Menschen ohne gesellschaftliche Identität, sind wir auf die Straße gegangen, um das einzufordern, was im 21. Jahrhundert selbstverständlich sein sollte. Die barbarischen Zeiten des Feudalismus und Nationalismus sind vorbei. Wir werden nicht in Ungleichheit leben.
Mit dieser Erklärung wollen wir unseren Protest radikalisieren und auf eine höhere Stufe der Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit heben.
Für unseren gezielten und bewussten Kampf haben wir uns in körperlicher und geistiger Gesundheit entschlossen. Freiwillig und unter Beibehaltung des Prinzips des Respekts des politischen und persönlichen Willes des Einzelnen und mit dem Einverständnis der ganzen Gruppe haben sich einige von uns entschlossen ihre Lippen zuzunähen und erneut in den Hungerstreik zu treten, bis unsere Forderungen erfüllt werden. Diese lauten: