Die VeranstalterInnen des Afrika-Kulturfestes mit Podiumsdiskussionen über “Ein Afrika!“ und 'Hautfarbe' verdächtig! Polizeikontrollen in der Kritik:
www.afrika-kulturprojekte.de
In den letzten Jahren nimmt der Widerstand der afrikanischen Jugend auf dem Kontinent und der Diaspora zu. Das haben die weltweiten Mobilisationen von jungen AfrikanerInnen aus dem Kongo, dem Senegal, Mali und Eritrea gezeigt.
Dabei entwickeln viele der Organisationen ein Bewusstsein über panafrikanische Strukturen und Zielsetzungen.
Imperialistische Attacken auf dem afrikanischen Kontinent und gegen AfrikanerInnen in der Diaspora schüren zudem das Gefühl einer notwendigen Vereinigung von AfrikanerInnen und die kolonialen Grenzziehungen werden zurückgewiesen.
Auch stoßen die neo-kolonialen Regierungen im Anbetracht der sich im Widerstand organisierenden Massen an ihre Grenzen – ob auf dem Kontinent oder in der Diaspora. Anti-imperialistische Kämpfe, die sich vor allem im letzten Jahr in Bezug auf die Wahlen in vielen afrikanischen Ländern formiert haben, haben gezeigt, dass die Mehrheit der AfrikanerInnen von ihrem Recht auf Widerstand Gebrauch macht.
Auf der Podiumsdiskussion wollen wir gemeinsam über Panafrikanismus und Afrikanischen Internationalismus reflektieren und die Möglichkeiten und Hürden einer panafrikanischen Renaissance und/oder der afrikanischen Befreiung über die kolonialen Grenzen auf dem Kontinent hinweg diskutieren.
Auf dem Podium:
Hamado Dipama vom AK Panafrikanismus München e.V.
Mbolo Yufanyi von der Flüchtlingsselbstorganisation „The Voice Refugee Forum“
Ibrahim Danbaki von der African Muslims Association e.V. (angefragt)
Vanessa Thompson (dekoloniale Aktivistin)
Moderation:
Lidia Solomon
Veranstaltungsinfos:
Samstag, 30. Juni um 19.45 Uhr im Zelt mit anschließender Diskussion Ort: Afrikanisches Kulturfest auf dem Rebstockgelände
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'Hautfarbe' verdächtig! Polizeikontrollen in der Kritik
Seit kurzem sind die Hautfarbe und ein „auslandisches“ Erscheinungsbild zulassige Kriterien fur
Personenkontrollen durch die Bundespolizei. Das hat das Verwaltungsgericht Koblenz im Februar entschieden. Ubersetzt ist das legitimierter Rassismus per Gerichtsurteil. Das Verwaltungsgericht hat damit eine Prazedenzsituation geschaffen. Dabei haben internationale- und europaische Gremien wie der UN Menschenrechtsausschuss, der Europaische Gerichtshof fur Menschenrechte und die Europaische Grundrechte Agentur eindeutig festgestellt, dass Personenkontrollen und Identitatsfeststellungen, die auf Kriterien, wie der zugeschriebenen ethnischen Zugehorigkeit oder „Hautfarbe“ basieren, gegen das Verbot rassistischer Diskriminierung verstoßen.
Der Fall des Klagers ist kein Einzelfall. Geklagt hatte ein 25-Jahriger gegen zwei Bundespolizisten, die ihn – wie sich vor Gericht offizielle herausstellte - wegen seiner 'Hautfarbe' auf der Bahnstrecke von Kassel nach Frankfurt kontrolliert hatten. Diese willkurlichen Polizeikontrollen beschreiben die Alltagserfahrung vieler Schwarzer Menschen und People of Color in Deutschland. Das so genannte „Racial Profiling“ steht per Definition fur die Verdachtigung und Verfolgung von Menschen aufgrund so genannter herkunftsbasierter Personenprofile durch die Polizei. Dabei sind sie der Ausgangspunkt fur rassistische Demutigung, Schikane und Gewalt gegenuber Menschen, die in ein bestimmtes „Raster“ fallen. Doch besteht in Deutschland wenig Diskussion daruber, wie solche diskriminierenden Vorgehensweisen bekampft werden konnen. Im Gegenteil: in Deutschland scheitert ein solches Vorgehen oft bereits daran, dass der Rassismus dahinter als solches nicht gesehen, geleugnet oder bagatellisiert wird. Umso starker ist die Wirkung des Koblenzer Urteils, das als offizieller Freifahrtsschein fur die Polizei zu werten ist.
Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) hat eine Online-Petition im
Petitionsausschuss des deutschen Bundestages eingerichtet und eine Kampagne gestartet: „Stop Racial Profiling“. Im Mai hat das Oberverwaltungsgericht die Berufung gegen die Entscheidung zugelassen. Alles Grunde, uber das System des institutionellen Rassismus, Kriminalisierung und diskriminierende Ermittlungsarbeit zu sprechen. Zum Podiumsgesprach 'Hautfarbe' verdächtig!
Polizeikontrollen in der Kritik laden die ISD-Frankfurt und die Veranstalter des Afrika-Kulturfestes – mit Unterstutzung des Verbandes binationaler Ehen und Partnerschaften (iaf).
Auf dem Podium:
Der Gottinger Anwalt Sven Adam, der sich fur die Belange des Klagers einsetzt.
Bipblab Basu von „ReachOut Berlin“, Beratungsstelle fur Opfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt.
Dorothee Haßkamp von der Fachkommission Antirassismus bei Amnesty International.
Tahir Della, Vorstandsmitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD).
Mbolo Yufanyi von der Fluchtlingsselbstorganisation „The Voice Refugee Forum“.
Joanna James (dekoloniale Aktivistin)
Moderation: Hadija Haruna
Veranstaltungsinfos:
Samstag, 30. Juni um 18 Uhr im Zelt - mit anschließender Fragerunde.
Ort: Afrikanisches Kulturfest auf dem Rebstockgelande in Frankfurt.
Mehr Infos unter: www.afrika-kulturprojekte.de
www.isdonline.de