Protestmarsch Pessekonferenz vor dem Landtag in Erfurt
Asylrecht Demonstration am Landtag (mdr press)
Vor dem Landtag in Erfurt haben Asylbewerber und ihre Unterstützer für eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit und gegen die sogenannte Residenzpflicht demonstriert. Zudem forderten sie, die Isolation von Asylbewerbern in zentralen Wohnheimen zu beenden und sie in regulären Wohnungen unterzubringen.
Gestört wurde die Kundgebung von einigen Rechtsextremen. Laut Polizei kam es zwischen den Asylbewerbern und mutmaßlichen NPD-Anhängern zu Verbalattacken und Handgreiflichkeiten. Ein Sprecher sagte, es seien neun Rechtsextreme zu der Demonstration mit etwa 50 bis 60 Teilnehmern gekommen. Sie hätten Transparente hochgehalten und Handzettel mit Bezug zur NPD verteilt. Den Angaben zufolge trennten Polizisten die Gruppen, was Augenzeugen jedoch bestreiten.
Thüringens Ausländerbeauftragte, die SPD-Politikerin Petra Heß, sagte: "Ich bin überrascht, dass die Polizei keine stärkere Präsenz gezeigt hat, obwohl sich die NPD deutschlandweit angekündigt hatte." Seit dem 8. September sind die rund 20 Teilnehmer des Protestzugs von Würzburg nach Berlin unterwegs, um gegen Residenzpflicht, Arbeitsverbot, die Unterbringung in Wohnheimen und Abschiebungen zu protestieren.
Prominente Unterstützer für "Akt zivilen Ungehorsams"
Der Zug führt durch Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg. Im Oktober soll er nach rund 600 Kilometern in der Hauptstadt ankommen. Parallel dazu fährt ein Bus durch eine Reihe von westlichen Bundesländern, der bereits am 27. September in Berlin erwartet wird.
Thüringer Landtag
Der Landtag in Erfurt
Die Aktion wird von Sympathisanten unterstützt, wozu neben linken Gruppen auch die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) zählt. Flüchtlinge dürften nicht in der Isolation leben, sagte die Ausländerbeauftragte der EKM, Petra Albert: "Die Menschenwürde gilt auch für Asylbewerber."
Die Thüringer Landtagsabgeordnete der Grünen, Astrid Rothe-Beinlich, sagte: "Bewegungsfreiheit ist ein elementares Menschenrecht." Sie habe Respekt vor den Demonstranten und unterstütze sie, auch weil sie wegen der Verletzung ihrer Residenzpflicht mit Repressionen zu rechnen hätten. Als "Akt des zivilen Ungehorsams" sind die Demonstrationen in halb Deutschland nach Angaben der Teilnehmer mit dem Risiko von Sanktionen
Die Residenzpflicht
Die sogenannte Residenzpflicht legt fest, in welcher Region sich ein Asylbewerber aufhalten darf - zumeist das Bundesland oder der Regierungsbezirk, in dem der Betroffene untergebracht ist.
http://www.mdr.de/thueringen/asylbewerber_protest100.html
Zuletzt aktualisiert: 18. September 2012, 16:44 Uhr
2 Kommentare
19.09.2012, 12:35 Uhr
1. Augenzeuge:
Die Polizei trennte die Gruppen? Komisch, dass auf den Videos mit dem Gerangel keine eingreifende Polizei zu sehen ist. Es ist wohl eher so, dass die Polizei nach dem Gerangel aktiv geworden ist.
2. Augenzeuge(2):
Ich kann dem nur zustimmen. Die Polizei hat sich komplett rausgehalten.Allerdings finde ich die Berichterstattungen echt kacke.Nazis hin oder her.Die kamen schnell und noch schneller waren sie wieder weg.Trotzdem geht es in sämtlichen Artikeln nur um die "Attacke". über den Rest der Demo wird nicht berichtet. Warum nicht?
Correction:
The NPD tried to protest the refugee march at the rally infront of Thueringian Parliament during the press conference and not during the demonstration in the Erfurt where about 200 people solidarized with the protest march on the 18th of September 2012.
Es ist zu spät für die NPD, um aufzuschreien! Protestmarsch der Flüchtlinge wird zum Marsch für die Würde aller Unterdrückten!
No Nazi, No State can stop our Movement: Statement of The VOICE Refugee Forum on NPD call against Refugee Protestmarch to Berlin
Kein Nazi, kein Staat kann unsere Bewegung stoppen:
Stellungnahme zum Aufruf der NPD zur Ablenkung vom Protestmarsch nach Berlin und von der Bewegung der Flüchtlinge in Deutschland
Mehr Presse Bereichte:
Neonazis provozieren Flüchtlinge vor dem Landtag in Erfurt
Ausgerechnet vor dem Landtag in Erfurt kam es zum ersten Mal zu einer Konfrontation zwischen der Flüchtlingskarawane und Neonazis. Foto: Sascha Fromm Ausgerechnet vor dem Landtag in Erfurt kam es zum ersten Mal zu einer Konfrontation zwischen der Flüchtlingskarawane und Neonazis. Foto: Sascha Fromm
Es begann als friedlicher Protest vor dem Landtag. Mit herumgereichten Keksen und Reggae-Musik aus Lautsprecherboxen vom Autodach. Auf ihrem Marsch nach Berlin wollen Flüchtlinge auf ihre Lage aufmerksam machen. Am Dienstag gab es ungute Erfahrungen in Erfurt.
Erfurt. Am 8. September sind sie in Würzburg aufgebrochen. 15 Flüchtlinge und ihre Unterstützer. Nach 240 Kilometern erreichten sie am Dienstag Erfurt und wollen noch weiter. Bis nach Berlin. Gerade waren sie dabei, den Presseleuten zu erklären, warum sie das tun.
Ali Meza Mirzai, ein 22-jähriger Afghane, sprach von der Residenzpflicht, die Flüchtlinge behandelt wie Kriminelle. Vom menschenunwürdigen Bedingungen in Asylbewerberheimen. Vom entmündigten Leben mit Gutscheinen und Lebensmittelzuteilungen. Von Drohungen der Behörden, das wenige Bargeld zu kürzen, das sie bekommen.
Da tauchte an der Straßenecke eine Handvoll Männer mit den glattrasierten Schädeln auf. Ihre Plakate trugen das Logo der NPD und ließen auch sonst keinen Zweifel daran, aus welcher braunen Ecke sie kamen.
Einige Flüchtlinge und ihre Helfer stürmten nach vorn und entrissen den Braunen die Plakate. Sprechchöre "Nazis raus!" waren zu hören. Etwa 200 Meter hinter dem Landtag löste sich die Menge auf. Ohne Plakate, dafür flankiert von Polizisten, zogen die NPD-Leute ab. Verstärkte Polizeipräsenz wurde sichtbar, als alles vorbei war.
Nicht dass es die Organisatoren des Marsches sehr überrascht hätte. Der Aufruf der Neonazis zu dieser Aktion war im Internet nachzulesen, werden sie später erzählen. Für alle, die es zur Kenntins nehmen wollten. Und davon, dass dieser Zusammenstoß mit Rechtsradikalen vor dem Thüringer Landtag der erste überhaupt war, seit sie unterwegs sind.
"Eine kindische Aktion", kommentierte einer der Protagonisten die Aktion. Wir Flüchtlinge, sagt er, wollen keine Konfrontation. Es geht ihnen darum, auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Die Abschaffung der Residenzpflicht gehört zu den wichtigsten Forderungen der Flüchtlinge. Ihr Marsch ist ein Bruch dieser Vorschrift und dass sie damit einiges riskieren, wissen sie. Aus einem Thüringer Flüchtlingsheim ist nur Omar Igbad dabei. Zwei Freunde wurden auf dem Bahnhof in Erfurt von Polizisten festgenommen und in die Heime zurückgeschickt.
Irgendwann ruft einer diesen Satz in das Megafon: "Mitleid ist kein Heilmittel gegen unsere Schmerzen!" Dieser Marsch ist ein Aufbegehren von Menschen, deren Stimme sonst kaum jemand hören will.
Für Ali Meza Mirzai, den jungen Afghanen, bedeutet er noch mehr. Seine Eltern sind in den Iran geflüchtet. Er wurde dort als Flüchtling geboren und ist als Flüchtling aufgewachsen. Ohne Schule, ohne Rechte, ohne einen Ort, den er Heimat nennen könnte. Vor fünf Jahren beschloss er, vor dieser Perspektivlosigkeit zu fliehen. Deutschland hieß für ihn Hoffnung. Ein Land, in dem er eine Zukunft haben könnte. Die Hoffnung hat sich aufgelöst in den Jahren zermürbenden Wartens. Auf eine Arbeitserlaubnis, auf die Chance, die Schule nachzuholen. Auf irgendeine Aussicht, ein normales Leben führen zu können. Sein Asylersuchen wurde abgelehnt.
Im Iran bittet ihn der kranke Vater, zu kommen. Aber dort gibt es keine Zukunft für ihn. In Afghanistan auch nicht. "Ich bin so müde von der Welt", sagt er. Auf seinem T-Shirt steht der Satz: "Kein Mensch ist illegal". Der Marsch ist seine letzte Hoffnung, sagt er.
Und die Neonazis? Es war an diesem Tag in Thüringen das erste Mal, dass er welchen begegnet ist. Angst hat er nicht. Seine einzige Angst ist, dass sich nichts ändern wird für ihn, nach diesem Marsch.
http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Neo…
NPD stört Flüchtlingsdemo vor Landtag
Erfurt. Heute hat die Thüringer NPD eine Pressekonferenz und Kundgebung für Flüchtlingsrechte vor dem Thüringer Landtag gestört. Im Rahmen der antirassistischen Kampagne “Refugee Protestmarch to Berlin” hatten etwa 50 Menschen gegen rassistische Diskriminierung protestiert und über ihre Forderungen informiert.
Die Bundes-NPD hatte bereits vor einigen Tagen im Internet aufgerufen, die antirassistische Tour zu stören. Unter den Störern befanden sich auch Teile der Führungsebene der Thüringer NPD. Für Donnerstag ruft die NPD erneut zu einer Kundgebung vor dem Landtag in Erfurt auf.
Der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag Bodo Ramelow sagte: “Die NPD hat heute erneut ihren zutiefst rassistischen und antidemokratischen Charakter gezeigt.” Alle Demokraten und Antifaschisten seien aufgerufen, am Donnerstag vor dem Thüringer Landtag “gemeinsam und friedlich Gesicht gegen den braunen Ungeist zu zeigen”.
Auch der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Partei DIE LINKE Thüringen, Knut Korschewsky, ruft zum Protest auf: “Der Fall NSU hat gezeigt, dass Nazis vor Gewalt und Mord nicht zurückschrecken. Es ist notwendig, gemeinsam gegen die Bedrohung von Demokratie und Menschenrechten durch die Nazis auf die Straße zu gehen!”
Gewerkschaften, antifaschistische Initiativen und Parteien rufen gemeinsam zu den Protesten am 20. September vor dem Landtag in Erfurt auf und haben vier Kundgebungen gegen die NPD im Umfeld des Landtages angemeldet.
http://www.jenapolis.de/2012/09/npd-stoert-fluechtlingsdemo-vor-landtag/
Aktuell
Ausschreitungen durch Rechtsextreme bei Flüchtlingsprotestmarsch in Erfurt
dpa
Erfurt. NPD-Anhänger haben am Dienstag vor dem Thüringer Landtag in Erfurt einen Protestveranstaltung von Flüchtlingen gestört. Bei der Kundgebung der Asylbewerber versuchte eine kleine Gruppe Rechtsextremer mit NPD-Transparenten und Flugblättern die Teilnehmer der Kundgebung zu provozieren. Diese gingen gegen die Rechten vor. Es kam zu Handgreiflichkeiten, beobachteten Augenzeugen.
„Ich bin überrascht, dass die Polizei keine stärkere Präsenz gezeigt hat, obwohl sich die NPD deutschlandweit angekündigt hatte“, sagte Thüringens Ausländerbeauftragte Petra Heß. Allerdings schritten die wenigen Polizisten dann umgehend ein, wie Augenzeugen berichteten. Die Lage beruhigte sich. Gegen neun Rechtsextreme wurden Platzverweise erteilt. Zudem wird gegen sie unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt. Verletzte gab es nach Angaben der Polizei zum Glück nicht.
Seit mehr als einer Woche sind nach Angaben der Veranstalter 19 Flüchtlinge zu Fuß von Würzburg nach Berlin unterwegs, um gegen die Residenzpflicht, die Unterbringung in Wohnheimen und gegen Abschiebungen von Asylbewerbern zu protestieren. Anfang Oktober wollen sie nach rund 500 Kilometern in der Hauptstadt ankommen.
„Es geht nicht darum, wie viele wir sind. Wir sind Stellvertreter für alle anderen Flüchtlinge in Deutschland“, sagte Hassan Siami, Flüchtling und einer der Sprecher. Die Demonstranten kommen nach Angaben von Siami unter anderem aus Iran, Irak, Afghanistan und der Türkei.
Durch ihren Fußmarsch verstoßen sie alle gegen die Residenzpflicht, die festlegt, in welcher Region sich ein Flüchtling aufhalten darf. Eine Verletzung dieser Pflicht wird mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr geahndet.
Unterstützt wird die Aktion von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), die Schlafplätze und die Versorgung mit Lebensmitteln stellt. „Die Flüchtlinge artikulieren sich endlich selbst. Das finde ich so gut an diesem Protest“, sagte EKM- Migrationsbeauftragte Petra Albert. Auch das Bündnis 90/ Die Grünen unterstützte den Flüchtlingszug und verteilte rezeptfreie Medikamente. In dieser Woche will sich auch der Thüringer Landtag mit der Situation der Asylbewerber im Freistaat beschäftigen.
© OVZ-Online, 18.09.2012, 19:12 Uhr
http://www.ovz-online.de/web/ovz/nachrichten/detail/-/specific/Ausschre…
Flüchtlings-Kundgebung vor Landtag von Rechtsextremen massiv gestört
18.09.2012, 17:36 Uhr | dapd
Rechtsextremisten haben bei einer Kundgebung von Asylbewerbern am Landtag in Erfurt einen Zusammenstoß provoziert. Neun Sympathisanten des rechten Spektrums störten am Dienstag mit Flugblättern und Transparenten, deren Inhalte Bezug zur NPD hatten, die Demonstration von mehr als 50 Teilnehmern, wie ein Polizeisprecher sagte. Bei der Aktion kam es zu Handgreiflichkeiten. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand.
Die Flüchtlinge, die vor einer Woche zu einem Protestmarsch von Würzburg nach Berlin aufgebrochen waren, hatten die Kundgebung vor dem Landtag angemeldet. Mehr als 20 Asylbewerber und zahlreiche Unterstützer forderten die Schließung von Asylbewerberheimen, die Aufhebung der sogenannten Residenzpflicht, eine Arbeitserlaubnis und das Ende des Gutscheinsystems.
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Mitglieder des NPD-Bundesvorstands hatten zum Protest gegen den Marsch aufgerufen. Während der Kundgebung kamen Augenzeugenberichten zufolge die Rechten plötzlich auf die Teilnehmer zugelaufen. Unter ihnen waren Teile der Parteiführung der Thüringer NPD, wie die Linkspartei mitteilte.
Rechte Parolen auf Transparenten
Teilnehmer der Demonstration stellten sich laut Augenzeugen den Rechten entgegen und nahmen ihnen die Transparente ab. Dabei sei es zu Rangeleien gekommen. Die Polizei soll die Gegendemonstranten nicht aufgehalten haben. Es seien anfangs lediglich drei Beamte vor dem Landtag gewesen.
Die Polizei habe nach der Auseinandersetzung die Personalien der Rechten aufgenommen, sagte der Polizeisprecher. Gegen sie werde wegen Störung der Versammlungsfreiheit ermittelt. Die Demonstration der Flüchtlinge wurde am Nachmittag durch die thüringische Landeshauptstadt fortgesetzt.
Der Vorsitzende der Thüringer Linksfraktion, Bodo Ramelow, erinnerte in diesem Zusammenhang an den geplanten Protest am Donnerstag (20. September) vor dem Landtag "gegen den braunen Ungeist". Weiter sagte er: "Die NPD hat heute erneut ihren zutiefst rassistischen und antidemokratischen Charakter gezeigt." Für Donnerstag haben Gewerkschaften, Initiativen und Parteien zu Protesten gegen eine NPD-Veranstaltung im Umfeld des Landtages aufgerufen.
Die flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Astrid Rothe-Beinlich, zeigte sich schockiert über den Vorfall. Für das Verhalten der Polizei habe sie keinerlei Verständnis und forderte Aufklärung. Der FDP-Innenexperte Dirk Bergner nannte es beschämend, dass Flüchtlinge Opfer nackter Gewalt würden.
http://nachrichten.t-online.de/fluechtlings-kundgebung-vor-landtag-von-…
Erfurt: Neonazis provozieren eine Konfrontation mit Flüchtlingen vor dem Landtag
[Bild: Erfurt: Neonazis provozieren eine Konfrontation mit Flüchtlingen vor dem Landtag]
http://www.shortnews.de/id/984839/Erfurt-Neonazis-provozieren-eine-Konf…
15 Flüchtlinge und ihre Unterstützer sind am 8. September in Würzburg aufgebrochen, um nach Berlin zu wandern und so auf ihre Lage aufmerksam zu machen (ShortNews berichtete). Nach 240 Kilometern erreichte man Erfurt. Dort gab es dann den ersten Ärger für die Protestmarschler.
Vor dem Thüringer Landtag tauchte eine Handvoll Männer mit glattrasierten Schädeln auf und deren Plakate trugen das Logo der NPD. Die Flüchtlinge entrissen dem braunen Mob die Plakate und skandierten "Nazis raus!". Die NPD-Leute wurden schließlich von der Polizei flankiert und der Spuk war aus.
Die Flüchtlingskarawane nach Berlin protestiert gegen die unmenschlichen Bedingungen, die sie in Deutschland ausgesetzt sind. Ein Hauptaugenmerk ist die Abschaffung der Residenzpflicht für Asylanten.
NPD demonstriert Rassismus und Menschenverachtung in Erfurt
Erfurt. Der Protestmarsch der Flüchtlinge von Würzburg nach Berlin hat heute in Erfurt Station gemacht. Vor dem Thüringer Landtag wurde mit einer Pressekonferenz unter freiem Himmel auf die menschenunwürdigen Lebensbedingungen von Flüchtlingen und Asylsuchenden aufmerksam gemacht. Die NPD versuchte mit rassistischen Parolen und Platzhirschgebahren die Betroffenen einzuschüchtern und demonstrierte somit eindrücklich ihre Menschenverachtung. Dazu erklären Astrid Rothe-Beinlich, migrations- und flüchtlingspolitische Sprecherin und Carsten Meyer, europapolitischer Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion:
„Wir haben hohen Respekt und unterstützen die Flüchtlinge in ihren Anliegen. Wir sind schockiert, dass es der NPD am Rande der Kundgebung scheinbar ermöglicht wurde, sich und ihre menschenverachtende Ideologie in Form eines Transparentes und mit ihren Trägern in direkter Nähe der Flüchtlinge zu präsentieren.“
Astrid Rothe-Beinlich betont, „dass gerade solche Angriffe deutlich machen, welche besondere Verpflichtung wir zum Schutz von Flüchtlingen haben. So stellt sich die Frage, wie es überhaupt möglich sein kann, dass die NPD-Leute zur angemeldeten Kundgebung und Demonstration der Flüchtlinge hinzustoßen können, wenn doch rundherum die Polizei Präsenz zeigt. Dafür habe ich – auch und gerade angesichts von zehn rassistischen Morden durch Rechtsterroristen – keinerlei Verständnis und fordere Aufklärung.“
Carsten Meyer begrüßte die Flüchtlinge und überreichte diesen ein Paket mit Medikamenten. Gerade die völlig unzureichende medizinische Versorgung ist einer der großen Punkte, den die bündnisgrüne Landtagsfraktion kritisiert. „Natürlich kann so ein kleines medizinisches Care-Paket nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Wir möchten aber deutlich machen, dass wir uns solidarisch zeigen und nicht die Augen vor den Problemen der Flüchtlinge verschließen. Klar ist aber auch, dass hier noch deutlich mehr passieren muss und das sehen wir ganz deutlich in der Verantwortung der Politik.“
Um von Thüringen aus ein bundesweites Zeichen zu setzen, hat die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für die ab Mittwoch stattfindende Plenarsitzung einen Antrag eingebracht, der eine Bundesratsinitiative zur Abschaffung des diskriminierenden Asylbewerberleistungsgesetzes fordert. „Hier hoffen wir auch und gerade angesichts der Bundesverfassungs-gerichtsentscheidung auf eine breite Unterstützung durch alle Fraktionen“, so Rothe-Beinlich.
Hintergrund: Seit einer Woche ist ein Protestmarsch von Flüchtlingen zu Fuß unterwegs von Würzburg nach Berlin, um für menschenwürdige Bedingungen für Asylsuchende und Flüchtlinge und die Abschaffung der diskriminierenden Gesetzgebung in Deutschland zu protestieren.
http://www.jenapolis.de/2012/09/npd-demonstriert-rassismus-und-menschen…
Protestmarsch erreicht Thüringen, Aktionstag am Dienstag in Erfurt
Jena. Der große Protestmarsch von Würzburg nach Berlin überschreitet die Grenze zwischen Bayern und Thüringen
“Kolonialismus hat viele Gesichter und jeder Flüchtling hat seine eigene Geschichte. Gemeinsam werden wir den Druck auf Deutschland erhöhen, die koloniale Ungerechtigkeit zu beenden.” Betont Osaren Igbinoba von The VOICE Refugee Forum Jena.
Nach Monaten von Flüchtlingsprotesten wurde am 08.September ein Marsch von Würzburg nach Berlin gestartet. Die Flüchtlinge protestieren gegen die unmenschliche Behandlung, die Menschenrechtsverletzungen, die seit Jahrzehnten unzureichende Asylpolitik, die Diskriminierung und Kriminalisierung von Flüchtlingen sowohl im Freistaat Bayern, als auch in der gesamten Bundesrepublik Deutschland. Inzwischen hat der Protestmarsch eine politisch wichtige Grenze erreicht und überschritten. Die deutsch-deutsche Grenze, die 40 Jahre lang Ost- und Westdeutschland durch einen Todesstreifen trennte sollte für niemanden mehr ein Hindernis sein. Asylbewerber jedoch begehen eine Straftat wenn sie diese überqueren.
Am Donnerstag, den 13. September gegen 10:00 Uhr bewiesen die Flüchtlinge ihre Unabhängigkeit indem sie ihre Ausweise zerstörten und anschließend den ehemaligen innerdeutschen Grenzübergang passierten. Mit dieser Aktion verstoßen sie bewusst gegen die Residenzpflicht und setzen ihren Weg in Richtung Berlin fort. Eine der nächsten wichtigen Stationen wird Erfurt sein.
Die Isolation durchbrechen: Bewegungsfreiheit für Alle
Die aktiven Flüchtlingsgemeinschaften haben weiterhin folgende Forderungen:
- die Abschaffung der Residenzpflicht
- die Aufhebung der diskriminierenden Landkreisgrenzen
- einen generellen Abschiebestopp
- die sofortige Schließung aller Lager in Deutschland
Begonnen haben die Proteste als Reaktion auf den Selbstmord von Mohammad R, welcher sich aufgrund der unmenschlichen Situation in einem Lager in Würzburg das Leben nahm. Seitdem gab es bundesweite Aktionen von Asylbewerbern in Form von Protestzelten, die in den Innenstädten aufgebaut wurden um 24 Stunden am Tag präsent zu sein. Sie haben sich zusammen geschlossen um ein Minimum an Würde, Respekt und Freiheit für jeden in Deutschland einzufordern.
Wir rufen alle Menschen, Flüchtlinge und Einheimische, in Deutschland dazu auf, sich dem Protestmarsch anzuschließen. Überwindet die Isolation und helft die bestehenden Restriktionen gegen Menschen zu beenden.
“Kolonialismus hat viele Gesichter und jeder Flüchtling hat seine eigene Geschichte. Gemeinsam werden wir den Druck auf Deutschland erhöhen, die koloniale Ungerechtigkeit zu beenden.” Betont Osaren Igbinoba von The VOICE Refugee Forum Jena.
Aktionstag des Protestmarsches am 18.09.2012 in Erfurt:
Kundgebung und Pressekonferenz um 11:00 Uhr vor dem Thüringer Landtag mit Zeltaktion und Küche für Alle
ab 16:00 Uhr Demonstrationszug zu den Erfurter „Gemeinschaftsunterkünften“ mit Abschlußkundgebung vor dem Erfurter Hauptbahnhof
On the move!
http://www.jenapolis.de/2012/09/protestmarsch-erreicht-thueringen-aktio…
Refugee Protest March VIDEO
13.-18.9. Thüringen zum Fluchtlingsprotestmarsch