Berlin, den 29.11.2012
Die Protestierenden fordern die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen.
Die Protestierenden sind keiner politischen Gruppe oder Organisation angehörig. Die Aktion ist aus ihren eigenen unabhängigen Ideen entstanden.
Am Mittwoch, den 28.11.2012, betraten wir, einige politische Aktivist_innen, um 14 Uhr das Gelände der Iranischen Botschaft, um die politischen Gefangenen im Iran zu unterstützen und unsere Abscheu über das Vorgehen des islamischen Regimes gegenüber Oppositionellen zu demonstrieren. Wir glauben, dass dieses Gelände ein Symbol dieses Regimes in Deutschland ist. Indem wir die offizielle Flagge der Islamischen Republik entfernten, griffen wir deren Identität an und verlangen im Rahmen dieser Aktion die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen. Wir wollen die internationale Gemeinschaft auf die Verbrechen aufmerksam machen, die täglich in den iranischen Gefängnissen stattfinden.
In den letzten Monaten haben wir wieder eine systematische Unterdrückung durch das iranische Regime beobachtet, welche mit steigendem Druck auf die politischen Gefangenen einhergeht. Heute ist der 44. Tag von Nasrin Sotoudeh's Hungerstreik, durch den der Druck auf weibliche Gefangene weiter erhöht wurde. Die zwei Blogger Jamil Zoweide und Sattar Beheshti wurden unter Folter im Gefängnis umgebracht. Allein im letzten Monat hat es mehr als hundert Hinrichtungen gegeben. Diese Verbrechen verstärkten die Abscheu der Aktivist_innen gegenüber dem Regime zunehmend.
Nach dem Betreten des Botschaftsgeländes entfernten wir die Flagge des islamischen Regimes und ersetzten sie durch eine neue, die mit den Worten „Free World“ beschriftet war und symbolisch die Gleichheit zwischen Frauen und Männern einforderte. Während wir die Flagge des Regimes verbrannten, riefen wir „Freiheit für alle politischen Gefangenen“ und „Nieder mit der islamischen Republik“. Zur gleichen Zeit bewarfen wir das Botschaftsgebäude mit grünen Farbbomben, dessen Farbe ein Symbol für die Grüne Bewegung im Iran darstellt. Nachdem die Aktivist_innen das Gelände verlassen hatten, näherte sich die Polizei und nahm schließlich elf Personen fest.
Das Ausmaß der Aktion zwang den deutschen Außenminister zu einer Reaktion. Trotz seines Wissens über die Verbrechen des Regimes entschuldigte er sich und sprach sein Bedauern gegenüber der iranischen Regierung aus. Dies tat er, obwohl die deutsche Regierung erst in der vergangenen Woche forderte, mithilfe von Wirtschaftsembargos den Druck auf das Regime zu erhöhen.
Die Aktivist_innen der Aktion an der Iranischen Botschaft in Berlin
Ein Video über die Aktion finden Sie unter folgendem Link:
https://www.dropbox.com/s/hljidjq0abhj2ze/iranianambassy.mpeg