BRECHT DIE MAUER DES SCHWEIGENS!
Ich grüße Euch alle. Ich beginne direkt mit dem Tribunal der Flüchtlinge 2013 in Berlin. Es ist eine Botschaft für alle Flüchtlinge in Deutschland, wie für mich selbst. Es ist meine Erfahrung und mein Rat für uns alle.
Punkt eins ist, dass wir Flüchtlinge uns nicht von falschen Informationen einschüchtern lassen dürfen, welche unter uns verbreitet werden. Höre auf keine Person, die etwas sagt, was Dich schwach fühlen lässt - sammele Dich, mache Dich bereit und sei frei. Ja, sei frei, du bist frei geboren und erlaube es niemanden, dich einzusperren.
Der zweite Punkt ist, den richtigen Zeitpunkt zu wählen und zu beginnen. Du kannst alleine beginnen oder zusammen mit Freund_innen. Eine Person kann zehn andere aufwecken und aktivieren.
Der dritte Punkt: Brecht die Mauer des Schweigens, erzähle die Wahrheit, sprich über Deine Situation und sage Deine Meinung. Und brich die Isolation, ja, du kannst sie brechen, alleine oder mit einer Gruppe. Ich sage: warte nicht, dass Dir jemand das Recht erteilt oder dass jemand für Deine Rechte kämpft, während Du abwartest und beobachtest. Du sollst selbst beginnen und andere, die Dich unterstützen, werden mit Dir sein.
Der vierte Punkt und dies ist sehr wichtig für uns alle: darüber zu sprechen - die Motivation für das Tribunal – gegen den Rassismus und den Extremismus, die Isolation, das Lager-System, die Abschiebungen, Arbeitsverbote, Gutscheinsystem, etc.
Zum Schluss lass uns diese kurze Botschaft an die deutsche Gesellschaft senden. Ich sage dies, weil es diejenigen gibt, die negative Nachrichten über Flüchtlinge veröffentlichen - über manche Flüchtlinge, die Fehler gemacht haben. Meine Botschaft an Euch: Zuerst sind wir Menschen, so wie jeder andere auch und zweitens lade ich Euch ein, in die Lager zu kommen und die Flüchtlinge dort zu besuchen. Du wirst uns als höfliche, freundliche und intelligente Personen treffen, die Dich und Dein Land respektieren. Ich rufe Euch auf, uns darin zu unterstützen, dass wir unsere Rechte erreichen und mitten in der Gesellschaft – nicht in Isolation – leben.
Ich danke Euch allen und grüße Euch
Baher Charara
Hannover