Am 27. April 2013 versammelten sich etwa 150 Menschen am Wolfsburger Hauptbahnhof, um sich mit den Flüchtlingen des Isolationslagers Wolfsburg/Fallersleben zu solidarisieren. Mit Transparenten, Sprechchören, Trommeln und Musik ging es durch die Wolfsburger Innenstadt. Eine starke Präsenz der Flüchtlingsgemeinschaften aus Ostniedersachsen, Hannover, Braunschweig und Peine setzte ein neues Zeichen in der Region:
„Wir haben zu lange gelitten, wir mussten unsere Länder verlassen, aufgrund von Kriegen, Armut und Verfolgung. Anstatt Schutz zu genießen und die Möglichkeit zu haben unser Leben neu aufzubauen werden wir in Lagern von der Gesellschaft isoliert, diskriminierenden Gesetzen unterworfen, in unserer Bewegung beschränkt. Viele von uns sind mittlerweile schwer traumatisiert und haben Hoffnung und Mut verloren. Aber diejenigen von uns, die der organisierten Zerstörung standhalten, sind jetzt draußen auf der Straße. Genug ist genug – Wir stehen hier für alle unsere Brüder und Schwestern, die die Kraft nicht mehr aufbringen und wir sehen auch, dass wir mehr werden. Denn überall in Deutschland brechen Flüchtlinge die Isolation, leisten zivilen Ungehorsam und fordern ihre Rechte. Unsere Forderungen sind die Schließung des Lagers und die Erteilung von Arbeitserlaubnissen, Recht auf Ausbildung und Bewegungsfreiheit und den Stopp der Abschiebungen…“
Die Drohung der Abschiebung war immer die Taktik der Behörden, um Widerstand zu brechen. John Moven, einer der Organisatoren des Protests, wurde einige Tage zuvor, als er Aufrufe zur Demonstration zur Ausländerbehörde brachte, gesagt, er solle keine Proteste organisieren, das führe nur zu seiner Abschiebung. „Sie verweigern uns unsere Menschenrechte, sie erniedrigen uns und verlangen, dass wir dies schweigend ertragen.“
Jerry Bagaza, einer der Sprecher der Flüchtlingsgemeinschaft Fallersleben, erklärte: diese Zeiten sind auch in Wolfsburg vorbei. Wir bauen zusammen mit den Freundinnen und Freunden aus Braunschweig, Hannover, Peine, Uelzen, Lüneburg und anderen Orten ein Netzwerk der Solidarität. „Wir wollen Freiheit“ schallte es durch die Straßen. Alain Nkurunziza berichtete über rassistische Polizeikontrollen, seine Weigerung die Beschränkung der Bewegungsfreiheit, die sogenannte Residenzpflicht anzuerkennen und die ihm angedrohte Haftstrafe. Mit dem Lied von MC Nuri aus Gifhorn -Wenn du gefangen bist in diesem Asylantenheim, wünschst du dir nur eins – ein freier Mensch zu sein- lief die Demonstration erneut durch die Innenstadt zurück zum Bahnhof.
Dort endete der kraftvolle Protest mit dem Aufruf zur öffentlichen Prozessbeobachtung für Dumbia Brahima aus Peine, der am 15. Mai vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig für seinen Aufenthalt kämpft. Der Kampf geht weiter, ob auf der Break Isolation Konferenz in Thüringen, der Refugee Liberation Bus Tour in Baden Württemberg, rund um die Innenministerkonferenz in Hannover, mit den Lagerbesuchen, in den Protestzelten und alle zusammen zum Internationalen Tribunal im Juni in Berlin.
SOLIDARITÄT ! Break the Isolation!
On the Move! “Break Isolation Strike”
Refugee Demonstration and liberation Bus Tour 2013
Kontakt:
Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen - Hamburg
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