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Offener Brief der Flüchtlinge an die Schwäbisch Gmünder Bürger - Protest against Police Brutality and Administrative Repression

By voice, 15 May, 2014

PLS MAKE IT PUBLIC
Protest info tent against police brutality and administrative repression in (Schwabisch Gmund) Ostalbkries - the role of the media working together with these offices to cover their crimes with false propaganda against the resistance of refugees.

Marktplatz Schwäbisch Gmünd
saturday 10am to 15pm
sunday 10am to 15pm

Offener Brief der Flüchtlinge an die Schwäbisch Gmünder Bürger

Die Kamera, die Polizei, die Heimleitung und Zeitungen, die um Abschiebung bitten...

In den vergangenen Wochen fanden vermehrt Protestaktionen gegen die Zustände in der Gemeinschaftsunterkunft auf dem Hardt und gegen allgemeine Zustände von Flüchtlingen im gesamten Bundesgebiet statt. Daraufhin fand eine kurz geführte öffentliche Debatte statt, in der uns und unseren Anliegen kaum Gehör geschenkt wurde. In der Presse wurden wir mit Anfeindungen und einer einseitigen Auseinandersetzung mit der Asylpolitik (Überschrift Remszeitung: „Heimreise bitte!“) konfrontiert. Mit diesem Papier möchten wir uns an die Öffentlichkeit wenden und unsere Seite der Geschehnisse darlegen. Demokratischer Anspruch bedeutet sich immer beide Seiten anzuhören.

Wie alles begann...

Als wir mit der unangekündigten Installation der Überwachungskamera konfrontiert wurden, mussten wir uns empören. Jeder Mensch würde sich über solch eine Maßnahme empören, die ohne Ankündigung oder Absprache an seinem Wohnsitz durchgeführt wird. Während der Installation der Kamera wurde auch einer von zwei Waschräumen in der zweiten Etage geschlossen und blieb danach unzugänglich. So machten wir uns mehrfach auf den Weg zur Heimleitung um die Entfernung der Kamera und Benutzung des Waschraumes zu fordern. Jeder Versuch in Dialog zu treten, eine sinnvolle Erklärung zu erhalten und letztlich der Forderung zur Deinstallation Nachdruck zu verleihen wurde von Beginn an mit dem Rufen der Polizei abgewendet. Gespräche mit Verantwortlichen gaben weitere mögliche Motive der Installation preis, als der angegebenen Müllüberwachung. Was bei uns Misstrauen auslöste:

Wir wurden im Vorfeld nicht über die Installation informiert.
Es fand keinerlei repräsentative Abstimmung (mittels der eingesetzten Flursprechern) statt.
Es wurde uns später unmissverständlich mitgeteilt, dass die Überwachungsmaßnahmen auch uns gelten.

Als Rechtfertigung für die Überwachung durch die Kamera machte uns der Geschäftsbereichsleiter für den Bereich Integration und Versorgung im Landratsamt während einer Protestaktion klar „Ihr seid hier nur Gäste.“. Wir wissen, dass wir hier als Gäste herkommen, jedoch wurde durch die Art und Weise und durch die Wortwahl klar, wie wir die Aussage zu verstehen haben. Würden Sie als Gast gerne überwacht werden? Ruft man die Polizei, wenn sich ein Gast über die Verletzung grundlegender Rechte beschwert? Oder sollte uns damit klargemacht werden, dass kein Interesse an nachhaltiger Integration besteht? Jegliche Überlegungen dazu steigerten unser Misstrauen.

Unser grundsätzliches Anliegen, die Sicherung unserer Grundrechte, wurde wiederholt und über einen langen Zeitraum nur mit dem Rufen der Polizei beantwortet. Am Montag, den 03. März, nach einem weiteren Gang zur Heimleitung wurden vier Refugees von einem Polizeiaufgebot verhaftet. Unsere Anliegen wurden belächelt oder gar nicht erst angehört. Über einen Monat später, am 11. April 2014 hatten wir immernoch keine klare Stellungnahme der Heimleitung zur Kamera, oder die Möglichkeit den Waschraum zu benutzen. Dauraufhin nutzten wir die Entfernung eines angebrachten Banners um den Waschraum zu besetzen. Die Heimleitung rief die Polizei, die uns daraufhin mit einem Aufgebot von 20 Mann und mehreren scharfen Hunden gewaltsam zurückdrängte und den Waschraum räumte. Ergebnis waren zwei Verletzte mit Bisswunden und mehrere Verhaftungen. Die teilweise verletzten und unbekleideten Inhaftierten wurden zwei Stunden ohne medizinische Versorgung festgehalten.

Ein weiteres Anliegen ist die Berichterstattung der lokalen Zeitungen. Jedes Mal sahen wir die Berichte der Polizei und des Landratsamts abgedruckt, ohne dass uns auch nur einmal die Möglichkeit gegeben wurde unsere Sicht der Dinge darstellen zu können. Wir wurden in Gruppen kategorisiert, die nicht exsitieren. Es wurden Redelsführer benannt, doch wir haben keine Anführer.
Uns wurde nachgesagt wir würden missbraucht werden für Zwecke anderer Organisationen, doch wir setzen uns lediglich dafür ein, dass unsere Grundrechte gewahrt werden. So wurden wir in der Öffentlichkeit stetigen Anfeindungen ausgesetzt, die für uns nicht nachvollziehbar waren und uns traurig stimmten. Wir hätten uns gewünscht, dass zumindest einer der Journalisten Interesse an der anderen Seite der Medaille gezeigt hätte – das war nie der Fall.

Wir sind froh hier sein zu können. Jedoch müssen wir auch sagen, dass wir nicht völlig freiwillig hier sind. Wir sind hier hergekommen in der Hoffnung ein Teil dieser Gesellschaft werden zu können und endlich unseren Frieden zu finden. In unseren Geburtsländern lässt es die politische Lage nicht zu in Frieden und Würde zu leben. Die Entscheidung seine Heimat zu verlassen und in einer komplett unterschiedlichen Kultur und Gesellschaft einen Neuanfang zu wagen kostet sehr viel Überwindung. Wir lassen alles zurück und haben nun einen weiten Weg hinter uns.
Dass wir hier nun isoliert werden von der Gesellschaft von der wir gerne Teil werden wollen, kein Recht haben zu Arbeiten und zur Schule zu gehen, wir kriminalisiert werden und uns selten Respekt entgegengebracht wird können und wollen wir nicht aktzeptieren. Die allgegenwärtige Situation einer drohenden Abschiebung, die zu jeder Zeit durchgeführt werden kann, und das Bestehen der Residenzpflicht, die uns verbietet Familienangehörige oder Freunde ausserhalb des Bundeslandes sehen zu können, verstärkt unser Gefühl der Isolation. Aus diesem Gefühl heraus stellt sich uns die Frage, warum wir vor und von dem Gesetz so anders behandelt werden. In den Ländern aus denen wir kommen wurden wir traumatisiert von korrupter Politik und brutal vorgehender Polizei, ethnischer und religiöser Verfolgung. Das hat uns dazu gebracht auf Überwachung und Polizeigewalt jeglicher Art sehr sensibel zu reagieren – wir hatten die Hoffnung so etwas hier nicht vorzufinden.

Offener Brief der Flüchtlinge an die Schwäbisch Gmünder Bürger

Die Kamera, die Polizei, die Heimleitung und Zeitungen, die um Abschiebung bitten...

In den vergangenen Wochen fanden vermehrt Protestaktionen gegen die Zustände in der Gemeinschaftsunterkunft auf dem Hardt und gegen allgemeine Zustände von Flüchtlingen im gesamten Bundesgebiet statt. Daraufhin fand eine kurz geführte öffentliche Debatte statt, in der uns und unseren Anliegen kaum Gehör geschenkt wurde. In der Presse wurden wir mit Anfeindungen und einer einseitigen Auseinandersetzung mit der Asylpolitik (Überschrift Remszeitung: „Heimreise bitte!“) konfrontiert. Mit diesem Papier möchten wir uns an die Öffentlichkeit wenden und unsere Seite der Geschehnisse darlegen. Demokratischer Anspruch bedeutet sich immer beide Seiten anzuhören.

Wie alles begann...

Als wir mit der unangekündigten Installation der Überwachungskamera konfrontiert wurden, mussten wir uns empören. Jeder Mensch würde sich über solch eine Maßnahme empören, die ohne Ankündigung oder Absprache an seinem Wohnsitz durchgeführt wird. Während der Installation der Kamera wurde auch einer von zwei Waschräumen in der zweiten Etage geschlossen und blieb danach unzugänglich. So machten wir uns mehrfach auf den Weg zur Heimleitung um die Entfernung der Kamera und Benutzung des Waschraumes zu fordern. Jeder Versuch in Dialog zu treten, eine sinnvolle Erklärung zu erhalten und letztlich der Forderung zur Deinstallation Nachdruck zu verleihen wurde von Beginn an mit dem Rufen der Polizei abgewendet. Gespräche mit Verantwortlichen gaben weitere mögliche Motive der Installation preis, als der angegebenen Müllüberwachung. Was bei uns Misstrauen auslöste:

Wir wurden im Vorfeld nicht über die Installation informiert.
Es fand keinerlei repräsentative Abstimmung (mittels der eingesetzten Flursprechern) statt.
Es wurde uns später unmissverständlich mitgeteilt, dass die Überwachungsmaßnahmen auch uns gelten.

Als Rechtfertigung für die Überwachung durch die Kamera machte uns der Geschäftsbereichsleiter für den Bereich Integration und Versorgung im Landratsamt während einer Protestaktion klar „Ihr seid hier nur Gäste.“. Wir wissen, dass wir hier als Gäste herkommen, jedoch wurde durch die Art und Weise und durch die Wortwahl klar, wie wir die Aussage zu verstehen haben. Würden Sie als Gast gerne überwacht werden? Ruft man die Polizei, wenn sich ein Gast über die Verletzung grundlegender Rechte beschwert? Oder sollte uns damit klargemacht werden, dass kein Interesse an nachhaltiger Integration besteht? Jegliche Überlegungen dazu steigerten unser Misstrauen.

Unser grundsätzliches Anliegen, die Sicherung unserer Grundrechte, wurde wiederholt und über einen langen Zeitraum nur mit dem Rufen der Polizei beantwortet. Am Montag, den 03. März, nach einem weiteren Gang zur Heimleitung wurden vier Refugees von einem Polizeiaufgebot verhaftet. Unsere Anliegen wurden belächelt oder gar nicht erst angehört. Über einen Monat später, am 11. April 2014 hatten wir immernoch keine klare Stellungnahme der Heimleitung zur Kamera, oder die Möglichkeit den Waschraum zu benutzen. Dauraufhin nutzten wir die Entfernung eines angebrachten Banners um den Waschraum zu besetzen. Die Heimleitung rief die Polizei, die uns daraufhin mit einem Aufgebot von 20 Mann und mehreren scharfen Hunden gewaltsam zurückdrängte und den Waschraum räumte. Ergebnis waren zwei Verletzte mit Bisswunden und mehrere Verhaftungen. Die teilweise verletzten und unbekleideten Inhaftierten wurden zwei Stunden ohne medizinische Versorgung festgehalten.

Ein weiteres Anliegen ist die Berichterstattung der lokalen Zeitungen. Jedes Mal sahen wir die Berichte der Polizei und des Landratsamts abgedruckt, ohne dass uns auch nur einmal die Möglichkeit gegeben wurde unsere Sicht der Dinge darstellen zu können. Wir wurden in Gruppen kategorisiert, die nicht exsitieren. Es wurden Redelsführer benannt, doch wir haben keine Anführer.
Uns wurde nachgesagt wir würden missbraucht werden für Zwecke anderer Organisationen, doch wir setzen uns lediglich dafür ein, dass unsere Grundrechte gewahrt werden. So wurden wir in der Öffentlichkeit stetigen Anfeindungen ausgesetzt, die für uns nicht nachvollziehbar waren und uns traurig stimmten. Wir hätten uns gewünscht, dass zumindest einer der Journalisten Interesse an der anderen Seite der Medaille gezeigt hätte – das war nie der Fall.

Wir sind froh hier sein zu können. Jedoch müssen wir auch sagen, dass wir nicht völlig freiwillig hier sind. Wir sind hier hergekommen in der Hoffnung ein Teil dieser Gesellschaft werden zu können und endlich unseren Frieden zu finden. In unseren Geburtsländern lässt es die politische Lage nicht zu in Frieden und Würde zu leben. Die Entscheidung seine Heimat zu verlassen und in einer komplett unterschiedlichen Kultur und Gesellschaft einen Neuanfang zu wagen kostet sehr viel Überwindung. Wir lassen alles zurück und haben nun einen weiten Weg hinter uns.
Dass wir hier nun isoliert werden von der Gesellschaft von der wir gerne Teil werden wollen, kein Recht haben zu Arbeiten und zur Schule zu gehen, wir kriminalisiert werden und uns selten Respekt entgegengebracht wird können und wollen wir nicht aktzeptieren. Die allgegenwärtige Situation einer drohenden Abschiebung, die zu jeder Zeit durchgeführt werden kann, und das Bestehen der Residenzpflicht, die uns verbietet Familienangehörige oder Freunde ausserhalb des Bundeslandes sehen zu können, verstärkt unser Gefühl der Isolation. Aus diesem Gefühl heraus stellt sich uns die Frage, warum wir vor und von dem Gesetz so anders behandelt werden. In den Ländern aus denen wir kommen wurden wir traumatisiert von korrupter Politik und brutal vorgehender Polizei, ethnischer und religiöser Verfolgung. Das hat uns dazu gebracht auf Überwachung und Polizeigewalt jeglicher Art sehr sensibel zu reagieren – wir hatten die Hoffnung so etwas hier nicht vorzufinden.

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