Mein Name ist Miloud Lahmar Cherif – ich stamme aus Algerien und lebe seit 2009 als Flüchtling in Deutschland. Ich bin verheiratet, habe ein Kind und lebe aktuell noch in Meiningen. Seit 2010 bin ich Aktivist für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen in The VOICE Refugee Forum. Erst nach einem langen Kampf gegen das deutsche System von Repression und Ungerechtigkeit mit Abschiebeandrohungen, Einschränkung der Bewegungsfreiheit (Residenzpflicht), Lagersystem und vielem anderen – wie es jede/r Geflüchtete in diesem Land erleiden muss – erhielt ich nach Abschluss eines Deutschkurses und der Gewährung eines Stipendiums die Möglichkeit, mein Studium an der technischen Universität Ilmenau wiederaufzunehmen. Nach nunmehr einem Jahr dieses Studiums habe ich mich entschieden, mein Studium zukünftig in Jena fortzusetzen, weil ich es als mein natürliches Recht als Student ansehe, dass ich über meinen Studienort oder auch mein Studienfach frei entscheiden kann. Die FSU Jena hat meinem Antrag auf Fortsetzung meines Studiums hier in Jena ab Oktober 2014 zugestimmt.
Da ich jedoch noch immer “Asylbewerber” in Deutschland bin, benötige ich zum Wechsel meines Wohnsitzes von Meiningen nach Jena die Zustimmung der Ausländerbehörde hier in Jena. Die Abhängigkeit von dieser Zustimmungspflicht wird seitens der Ausländerbehörden wird von diesen oft als Druckmittel benutzt, indem die Zustimmung entweder verweigert oder aber die Entscheidung ewig auf die lange Bank geschoben wird, sodass organisatorisch wichtige Grundlagen wie die vorherige Wohnungssuche verunmöglicht werden.
Nach der Zulassung zum Studium an der FSU habe ich am 22. Juli meinen Antrag auf Wohnsitznahme bei der Ausländerbehörde Jena eingereicht, aber bis dato noch keinerlei Bescheid hierzu erhalten. Obwohl ich persönlich und telefonisch schon mehrfach darauf hingewiesen habe, wie dringlich vor allem der organisatorische Zeitfaktor für mich und meine Familie ist, vermeidet es die Behörde immer wieder eine entsprechende Entscheidung zu treffen und spielt auf Zeit. Natürlich ist den Beamten der Behörde bewusst, dass sie durch dieses Verhalten meine Wohnungssuche in Jena, mein weiteres Studium und das Wohl meiner Familie aufs Spiel setzt – aber genau das scheint das Ziel dieser Bürokraten zu sein: mir unnötige Steine in den Weg zu legen.
Ich möchte hiermit die Gelegenheit nutzen, dieses Willkürverhalten sowie alle anderen Bevormundungsmaßnahmen der sogenannten Hüter der Gesetze in den verschiedensten Behörden dieses Landes öffentlich anzuprangern und gleichzeitig um die Unterstützung und Solidarität aller freien Menschen dieses Landes für meine berechtigten Forderungen bitten – ein freies Studium und der Schutz meiner Familie!
Ich lade die Ausländerbehörde Jena dazu ein mein Anliegen eher früher als zu spät zu bearbeiten, über meinen Antrag zeitnah zu entscheiden und mir das Recht auf Wohnsitz in Jena endlich zuzugestehen. Allen Menschen, die diesen Aufruf lesen gebe ich das Versprechen, dass ich alles Notwendige tun werde, um mein Recht auf ein Leben in menschlicher Würde hier in Deutschland zu realisieren.
Diesbezüglich wird es verschiedene mediale und öffentliche Protestaktionen geben, falls sich die Ausländerbehörde Jena auch weiterhin ablehnend bzw. verschleppend gegenüber meinem rechtmäßigen Anliegen verhalten sollte. Von unserer Seite aus kann es keine Kompromisse geben. Nähere Details zu Protestaktionen folgen in Kürze.
Deine Teilnahme macht den Unterschied! Niemand wird zurückgelassen!
Haltet die Ohren offen – hört ihr uns kommen?
Miloud Lahmar Cherif
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