Für Sonntag, den 05.10., hatte die Thüringer Geflüchteteninitiative The Voice Refugee und der AK Asyl aus Göttingen zu einer Kundgebung in Breitenworbis aufgerufen. Dem Aufruf anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Organisation folgten circa 100 Menschen.
“Schon allein, dass so viele Menschen da waren um die Flüchtlinge zu unterstützen, finden wir wunderbar” sagte Paula Schuchardt von der Gruppe Association Progrès, die den Aufruf von The Voice Refugee unterstützt hatte. In den Redebeiträgen vor Ort wiesen Geflüchtete auf
viele Missstände hin. “Vor allem der weite Weg bis in’s Dorf und die anliegende Mast- und Kläranlage sind große Problemzonen”, so Schuchardt, “aber auch das Heim selbst ist in schlechtem Zustand, welcher der Forderung nach einer menschenwürdigen Unterbringung für Geflüchtete in
keinem Fall gerecht werden kann.”
Auch Kinder kamen zu Wort. Sie bedankten sich bei den anwesenden Aktivist*innen. “Die Kinder sprachen auch an, dass sie täglich Angst vor Übergriffen durch Nazis haben. Das ist ein unhaltbarer Zustand”, so Schuchardt. Außerdem fühlen sie sich in der Schule als in der Unterkunft, weil die Wohnsituation im Heim nicht geeignet sei zum Leben.
Die Kundgebung zeigt erneut, dass die von Landrat Werner Hennig als “Heim ohne Mängel” bezeichnete Flüchtlingsunterkunft ebendies nicht ist.
“An unserer Kritik gegenüber Landkreis und Landrat halten wir weiter fest”, sagte Paula Schuchardt abschließend.
Sonntag, 05. Oktober 2014 um 22:30 Uhr
Von: a_p@riseup.net
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Flüchtlinge kamen zur Kundgebung nach Breitenworbis
07.10.2014 - 14:41 Uhr
Breitenworbis (Eichsfeld). Zu einer Kundgebung in Breitenworbis hatte die Thüringer Geflüchteteninitiative "The Voice Refugee" und der "AK Asyl" aus Göttingen am Sonntag aufgerufen. Diesem Aufruf anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Organisation sollen etwa 100 Menschen gefolgt sein, berichtete Paula Schuchardt von der Gruppe "Association Progrès", die den Aufruf von "The Voice Refugee" unterstützt hatte.
"Schon allein, dass so viele Menschen da waren, um die Flüchtlinge zu unterstützen, finden wir wunderbar", sagte Paula Schuchardt. In den Redebeiträgen vor Ort sollen Geflüchtete auf Missstände hingewiesen haben. "Vor allem der weite Weg bis ins Dorf sowie die nahe Mast- und Kläranlage sind große Problemzonen", meinte Schuchardt, "aber auch das Heim selbst ist in schlechtem Zustand, welcher der Forderung nach einer menschenwürdigen Unterbringung für Geflüchtete in keinem Fall gerecht werden kann."
Auch Kinder kamen zu Wort. Sie sollen unter anderem geschildert haben, "dass sie täglich Angst vor Übergriffen durch Nazis haben", schilderte Schuchardt. "Das ist ein unhaltbarer Zustand." Außerdem sollen die Kinder berichtet haben, dass sie sich in der Schule wohler fühlen als in der Unterkunft, weil die Wohnsituation im Heim nicht geeignet sei zum Leben. Erneut wurde heftige Kritik am Landkreis Eichsfeld geübt.
07.10.14 / tag
Z0R0004561810
http://eichsfeld.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/leben/detail/-/spec…
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09.Okt. 2014: Flüchtlingsrat fordert Schließung des Lagers Breitenworbis und Konzepte für eine menschenwürdige Unterbringung
Im Rahmen einer Demonstration der Organisation The Voice Refugees am 5.10.2014 gegen die Zustände im Flüchtlingslager Breitenworbis konnten sich Mitglieder des Flüchtlingsrates Thüringen erneut ein Bild von der aktuellen Situation machen. „Diese ist katastrophal und zeigt sowohl, dass der Preis für die größtmögliche Gemeinheit zu Recht an den zuständigen Landrat Henning (CDU) vergeben wurde als auch dass die Forderung nach der Schließung des Lagers dringender denn je ist.“, so Madeleine Henfling vom Vorstand des Flüchtligsrates.
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Im Rahmen einer Kundgebung der Gruppen The Voice und Association Progrés versammelten sich am vergangenen Sonntag ca. 100 AktivistInnen und Flüchtlinge, um auf die Situation im Lager in Breitenworbis aufmerksam zu machen. „Im Vergleich zu einem Besuch vor Ort im Jahr 2012 hat sich der Zustand des Gebäudes und die Versorgungslage nicht verbessert. Im Gegenteil, die Bausubstanz und Situation sowie Äußerungen der Geflüchteten zeigen, dass der Landrat und die zuständigen Behörden es weiterhin versäumt haben, eine menschenwürdige Unterbringung im Kreis zu realisieren.“, kritisiert Henfling.
Die bei der Vergabe des Preises der „größtmöglichen Gemeinheit“ durch den Flüchtlingsrat angeprangerten Missstände vor Ort wurden am Sonntag im Rahmen der Kundgebung erneut dokumentiert. Das Gebäude ist in einem erbärmlichen Zustand. Die sanitären Einrichtungen sowie die
Gemeinschaftsküchen sind unzumutbar. Ein Großteil der Toiletten ist aus unerfindlichen Gründen verschlossen und die Möglichkeit zum Wäschetausch besteht nur alle zwei Wochen an einem Mittwoch Nachmittag. Die Fassade sowie die Dach-schindeln weisen zudem mehrere Schäden auf und von einer Isolierung der Fenster kann nur bedingt gesprochen werden. Hinzu kommt, dass sowohl im Haus als auch außerhalb Elektrokabel offen liegen und in keinster Weise fachgerecht installiert wurden. Der Putz bröckelt von den Wänden, die Decken in den Gemeinschaftsbädern und Toiletten sind mit Schimmelflecken bedeckt.
“Besonders schockierend ist es, in welchen Verhältnissen die Kinder hier aufwachsen müssen. Der Basketballplatz ist übersät mit Sperrmüll, der seitens des Betreibers nicht entsorgt wird und das Spielzimmer ist nach den Angaben der Geflüchteten nur unregelmäßig geöffnet.”, konstatiert Christian Schaft vom Flüchtlingsrat, der ebenfalls vor Ort war. Flüchtlinge berichteten zudem, dass zur zuständigen Regelschule und zu Einkaufsmöglichkeiten ein langer und beschwerlicher Fußweg auf Landstraßen unvermeidbar ist. Hier davon zu reden, die Flüchtlinge wären in das soziokulturelle Leben der Gemeinde und Region eingebunden, ist eine Farce. Der Landrat betreibt mit dem Erhalt des Lagers eine aktive Politik der Ausgrenzung!”, kritisiert Schaft.
Auch der Ton, mit dem den Flüchtlingen im Lager begegnet wird, ist unfassbar. Eine barsche und befehlsartige Ansprache wird an den Tag gelegt, welche die Flüchtlinge durch Aushänge auf die “Verhaltensregeln” hinweisen soll. Die Hinweise, die auch nur selten mehrsprachig aushängen, erinnern eher an militärischen Drill statt an Hinweisschilder, um den Alltag zu erleichtern. Dass zudem die Heimleitung den Flüchtlingen erzählt haben soll, die angekündigte Kundgebung von The Voice sei eine Nazidemonstration, schlägt dem Ganzen den Boden aus. Die Verantwortlichen konstruierten ganz bewusst ein Bedrohungsszenario und schüchterten die Menschen so massiv ein.
Auf Grund der Eindrücke und Gespräche fordert der Flüchtlingsrat Thüringen e.V. den Landrat Henning auf, zu der Situation im Lager Stellung zu nehmen und dieses zu schließen. Die Geflüchteten müssen
menschenwürdig untergebracht werden. Die abgeschottete Lage des Komplexes außerhalb von Breitenworbis und die geschilderten Zustände vor Ort lassen einen weiteren Betrieb dessen nicht zu!
http://www.fluechtlingsrat-thr.de/index.php/presse/502-09okt-2014-fluec…-