Pressemitteilung von PEACE- Int. bezüglich der Entwicklungen im Fall Oury Jalloh, der vor fast 11 Jahren in einer deutschen Polizeizelle getötet wurde.
Victoria – Limbe (Kamerun), 26.10.2015
Am 27. Oktober 2015 ruft die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh einmal mehr zu einer Pressekonferenz auf, um die bisherigen Befunde den Fall Oury Jalloh betreffend zu veröffentlichen und um erneut zu verlangen, dass der Fall als Mordfall behandelt wird und gründlich und vollständig untersucht wird.
Es ist annähernd elf Jahre her, dass ein afrikanischer Asylbewerber aus Sierra Leone am 7. Januar 2005 in einer Polizeizelle in der deutschen Stadt Dessau aus seinem Leben ausradiert wurde. Die Umstände, die seinen Tod umgaben, sind nicht adäquat erklärt worden – weder von Seiten der zur Zeit des Verbrechens anwesenden Polizei noch durch gerichtliche Anstrengungen auf Seiten des deutschen Staates. Unzählige Anhörungstage in deutschen Gerichten, die nahezu eine halbe Million Euro gekostet haben, erwiesen sich als vergeblich, während Aktivisten, die die Wahrheit bezüglich des Mordes an Oury Jalloh suchten, und ihre Angehörigen durch politische Verfolgung und juristische Anschuldigungen vielfach unter enormen Druck gesetzt wurden. Die unprofessionellen, unzuverlässigen, voreingenommenen und aktiv manipulierten Ermittlungen haben die afrikanischen Communitys, die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh und die Unterstützer ihres Kurses zu der Schlussfolgerung geführt, dass der deutsche Staat nicht willens ist, dem ermordeten Afrikaner Gerechtigkeit zukommen zu lassen.
Nach mittlerweile annähernd elf Jahren folgt der Staatsanwalt von Sachsen-Anhalt in Deutschland noch immer der Version der Polizei, unterstützt von deren selbstgewählten Experten, dass Jalloh sich selbst das Leben genommen haben soll, indem er eine feuerfeste Matratze in Brand setzte, obwohl er mit Händen und Füßen an geflieste Wände und den Boden gefesselt war, während er auf der Matratze lag.
Zunächst einmal erkennen wir die unermüdlichen Anstrengungen der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh, der afrikanischen Communitys und ihrer UnterstützerInnen an, die Wahrheit hinter diesem abscheulichen Verbrechen zu suchen, und rufen zu ihrer Unterstützung auf. Ihre Bemühungen werden weder durch Grenzen noch durch Verfolgung beendet. Die Initiative hat renommierte Brandexperten, Toxikologen und Forensiker beauftragt, die unabhängig von den deutschen Behörden agieren und ein gründliche Neusichtung, Neuauswertung und Neubegutachtung der verfügbaren Gerichtsakten, der offiziellen Ermittlungsaufzeichnungen und der Meinungen selbsternannter Experten durchführen, um klärende Antworten zu erarbeiten auf die Fragen, die aus dem Brandgutachten, mit dem 2013 der Thermophysiker Maksim Smirnou beauftragt wurde, entstanden sind.
Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh ruft für den 27. Oktober 2015 einmal mehr zu einer Pressekonferenz auf, um die bisherigen Befunde zu veröffentlichen und erneut zu verlangen, dass der Fall als Mordfall behandelt wird und gründlich und vollständig untersucht wird.
Jallohs Mutter, die mehr als zweimal in Deutschland war, um das Verfahren mit eigenen Augen zu verfolgen, wird nicht mehr sehen, wie ihrem Sohn Gerechtigkeit zuteil werden wird, (denn sie ist hinübergegangen, um ihren Ahnen und Ahninnen zu begegnen). Doch der Kampf muss um der afrikanischen Gemeinschaften willen weitergeführt werden, die in Deutschland leben – und um einen Präzedenzfall zu schaffen.
Wir rufen jeden, doch insbesondere die deutschen, regionalen und internationalen Medien auf, sich der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh am Dienstag, dem 27. Oktober 2015, im Haus der Demokratie und Menschenrechte Berlin (Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin – Prenzlauer Berg) anzuschließen, sich zu informieren und die neuen Befunde bezüglich des Mordes an unserem afrikanischen Bruder zu veröffentlichen.
Wir verlangen Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung! Für Oury Jalloh!
In der afrikanischen Community gilt: berührst du einen, berührst du alle!
- Wir rufen die Repräsentanten der Afrikanischen Union (AU) in Deutschland, die afrikanischen Botschafter und ihre diplomatischen Korps in Deutschland auf, sich zu beteiligen an dem Aufruf für Gerechtigkeit für den ermordeten Afrikaner Oury Jalloh.
- Wir fordern die Afrikanische Union und die verschiedenen afrikanischen Regierungen auf, Mechanismen anzuwenden und Hotlines einzurichten, um Afrikaner und Angehörige der Diaspora anzuhören, sie zu verteidigen und zu beschützen vor den Übergriffen in anderen Kontinenten und in den Ländern, in denen sie leben.
PEACE – Harambee for UHURU
Für weitere Informationen:
https://vimeo.com/79113052
https://initiativeouryjalloh.files.wordpress.com/2015/08/invitation-pres...
https://thevoiceforum.org/node/4008
Peer Exchange of African Communities for Empowerment – PEACE-Int.
Mbonjo - Victoria-Limbe III,
P.O. Box 91, Victoria-Limbe
Southwest Region, Cameroon.
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