Schließen wir uns zusammen: Der FLÜCHTLING ist die Bewegung und unsere Gemeinschaft ist unsere Verteidigung in Europa
Erklärung von The VOICE zum Protestmarsch in Bayern 2016
Der FLÜCHTLING ist die Bewegung und unsere Gemeinschaft ist unsere Verteidigung! von Osaren Igbinoba von The VOICE Refugee Forum.
Die Anstrengungen der Flüchtlinge, sich in Gemeinschaften zu organisieren sind ein strategischer und politischer Schritt, um eine partizipatorische und repräsentative Position innerhalb und außerhalb einer jeden progressiven Graswurzel-Bewegung zu gewährleisten
Wir befinden uns jetzt im Bauch des Monsters. Sie wollen, dass wir ihre Soldaten werden, damit sie in ihren kolonialen Systemen noch mächtiger werden. Wir wissen, warum wir hier sind, und wir werden niemals die Menschen vergessen, die wir in unseren Heimatländern zurückgelassen haben. Wir sind in Solidarität, vor allem mit denjenigen, die noch immer auf der anderen Seite der Grenze sind und dort gegen fürchterliche Lebensbedingungen ankämpfen, nur um noch einen Tag länger überleben zu können.
Wir raufen auf zum Stopp aller Abschiebungen und für Bewegungsfreiheit für alle!
Der aktuelle Protestmarsch ist nicht der erste, der von „Refugee Struggle for Freedom“ organisiert wird und es wird nicht der letzte Protestmarsch in Bayern sein. Dieser Protest wird einen langen Weg gehen, um den Widerstand der Flüchtlinge in Bayern zu stärken, so wie er unsere Entschlossenheit stärkt und unsere Einheit in den bundesweiten Flüchtlingsgemeinschaften sichtbar macht.
Die Flüchtlingsgemeinschaft ist in Bewegung und indem wir uns miteinander vernetzen, finden wir unmittelbare Lösungen unserer Probleme. Durch unseren koordinierten Protest und unser Engagement wollen wir darauf hinwirken, dass wir uns vereinen und uns selbst miteinander organisieren!
Diejenigen, die gegenwärtig unsere Heimatländer zerstören, sind die gleichen, die behaupten, dass sie uns Schutz und Aufenthaltsrecht gewähren. Diejenigen, die unsere Gesellschaften spalten und auseinanderbringen und Kriege zwischen unseren Völkern hervorrufen, sind jetzt diejenigen, die behaupten, dass sie uns in ihre Gesellschaft integrieren wollen! Sie behaupten, sie seien großzügig? Menschen im materiellen Wohlstand sind nicht großzügig, sonst wären sie nicht reich. Nur die Armen sind großzügig, denn sie wissen, was es bedeutet, nichts zu haben.
Wir rufen die Flüchtlinge dazu auf, sich von den staatlichen Institutionen, Organisationen und politischen Parteien zu distanzieren, die sich durch die Not und das Elend des Flüchtlings füttern und ernähren. Diese Netzwerke haben eine Sache gemeinsam: Sie schließen sich zusammen, um die Kämpfe der AktivistInnen innerhalb der Bewegung zu entpolitisieren. Wir kennen sie, wenn sie zu einer humanitären Lösung aufrufen und gleichzeitig für Massenabschiebungen und Isolation von Flüchtlingen eintreten.
In Wahrheit halten sie ihr Schwert der Abschiebung über unseren Köpfen. Auch teilen sie uns auf in „gute“ oder „schlechte“ und „verdiente“ oder „nicht verdiente“ Flüchtlinge. Sie haben noch weitere Listen auf Lager: Sie sprechen über die Gefahren von Pegida und Islamisten, ein Prototyp des Krieges, der genau durch das Handeln ihres Systems im Mittleren Osten und Afrika hervorgerufen worden ist.
Sie erwarten, dass wir, die marginalisierten Massen, vergessen, was sie wirklich tun: dass sie uns mit ihrer List in eine Spaltung führen, indem einigen von uns bessere Positionen unter ihrer Herrschaft gegeben werden.
Unser Protest hält nun schon mehr als zwei Jahrzehnte an und unsere Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit ist nicht aufzuhalten. Viele Jahre lang zeigen wir schon unsere Wut und ohne dies hätten wir einige Veränderungen – wenn auch minimale – in unserer Behandlung als Menschen nicht erlebt. Seit der defacto-Abschaffung des Asylrechts in Deutschland 1993 hat es keine Veränderungen ohne die Kämpfe der Flüchtlingsgemeinschaften gegeben. Die Flüchtlingskämpfe, die auf dem Verlangen nach Gerechtigkeit bauen, können nicht vollendet werden ohne uns Flüchtlinge und die Community-Aktivisten in der Gesellschaft.
Nun erleben wir einmal mehr, wie die Flüchtlingsgemeinschaft in Bayern „Refugee struggle for freedom“ vom 8. bis 21. Oktober 2016 in Bewegung ist – von München nach Nürnberg, wo sich die Zentrale des Bundesamtes für Migration in Deutschland befindet. Wir schließen uns an und rufen andere Flüchtlinge dazu auf, sich in diesem Protest zu vereinen, um die Forderungen der Flüchtlinge nach bedingungslosem Residenzrecht und offener Grenze im Protest gegen die unmenschlichen Bedingungen, unter denen wir leben, in die Realität umzusetzen.
Dies ist ein Protestmarsch und ein Weg, uns zusammenzubringen. Denn unsere Einheit ist unsere Stärke. Wenn wir zusammenkommen, stellen wir fest, dass wir alle unter demselben Schmerz leiden. Wir können unsere Erfahrungen miteinander austauschen und unsere Einheit organisieren.
Kommt zu diesem Marsch oder unterstützt ihn in euren Orten und mit euren Worten. Freiheit und Würde werden uns niemals als Geschenk gegeben werden, wir erreichen sie durch unsere kollektiven Kämpfe.
The VOICE Refugee Forum für: Refugee-Migrants Community Platform,