Oury Jalloh, das war Mord. Samstag, 7. Januar 2017
„Lasst das Symbol des Feuerzeugs die vielen undokumentierten Tode hier in Deutschland repräsentieren. Lasst uns die mörderischen Ereignisse um Oury Jalloh in Zelle Nr. fünf das Symbol für die afrikanischen Kämpfe in den neokolonialen Grausamkeiten gegen den Schwarzen Menschen werden.“
Es ist wieder diese Zeit des Jahres, in der wir uns an die schrecklichen Ereignisse, die am 7. Januar 2005 stattgefunden haben, erinnern.
Letzte Woche wurden in Paris zwei weiße Männer angeklagt, weil sie aus rassistischen Gründen einen Schwarzen Mann gezwungen haben, einen U-Bahn-Zug zu verlassen. Diese Menschen sind für ihre Tat zur Verantwortung gezwungen worden und das Opfer wurde entschädigt.
Oury Jalloh wurde nicht etwa aus einem Zug gejagt; er wurde bei lebendigem Leib verbrannt, und dennoch wurden die Polizeibeamten, die das taten, dafür nicht zur Verantwortung gezogen und seine Familie ist bis heute nicht entschädigt worden.
Wir werden niemals aufhören, für unseren ermordeten Bruder Gerechtigkeit einzufordern, und wir werden weiterhin jedes Jahr nach Dessau zurückkehren zum Jahrestag seines Todes, um die Grausamkeit dieses barbarischen Verbrechens gegen die Menschlichkeit zu verkünden, das durch die Staatsbeamten, die deutsche Polizei, verübt worden ist.
Wir werden die Jüngeren darauf vorbereiten, damit diese Kerze am Brennen gehalten wird gegen die starken und heftigen Winde der Brutalität und allen Widrigkeiten zum Trotz. Weil Oury Jalloh niemals seinen Sohn aufwachsen sehen wird, nicht zu seinem Wohlergehen beitragen kann und nicht nach seinem Willen darauf Einfluss nehmen kann, wie er sich zu einem jungen Mann entwickelt.
Oury Jalloh wird sich niemals gegen die Ungerechtigkeiten, die ihm auferlegt wurden, wehren können. Er kann der Welt niemals mitteilen, welcher der Beamten das Feuerzeug entzündet hat an diesem verhängnisvollen 7. Januar 2005, denn er wurde zum Schweigen gebracht. Doch je mehr sie uns zum Schweigen bringen wollen, desto lauter werden wir werden. Sie werden uns weiterhin zum Schweigen bringen wollen, aber wir werden nie aufhören.
Wir sind hier, um sie daran zuerinnern, dass wir, wenn wir hier in Dessau für Oury Jalloh stehen, wir nicht nur gegen alle Grausamkeiten, die der Schwarzen Bevölkerung auferlegt werden, stehen, sondern wir stehen für alle Verletzungen, die allen Minderheiten im deutschen System angetan werden. Wir werden niemals schwanken, wir werden unsere Stimme laut halten, bis wahrhaftig, rechtmäßig und gerecht Gerechtigkeit allen gegenüber geübt wird.
Lasst das Symbol des Feuerzeugs die vielen undokumentierten Tode hier in Deutschland repräsentieren. Lasst uns die mörderischen Ereignisse um Oury Jalloh in Zelle Nr. fünf das Symbol für die afrikanischen Kämpfe in den neokolonialen Grausamkeiten gegen den Schwarzen Menschen werden. Oury Jalloh, das war Mord.
Von euren Mitstreitern aus Oldenburg in Niedersachsen
Regina Mauricia Kiwanuka