17. Gedenkmarsch zum Gedenken an AFRIKANISCHE / SCHWARZE HELD*INNEN UND OPFER DER MAAFA*
*[VERSKLAVUNG, KOLONIALISMUS, NEOKOLONIALISMUS, NAZISMUS & RASSISMUS]
Berlin (Wilhelm-Strasse 92), 25. Februar 2023, 11 Uhr (MEZ)
#UnitedWeRise
PRESSEMITTEILUNG #01 – Berlin, den 24.02.2023
Zum 17. Mal in Folge ruft das Komitee für ein afrikanisches Denkmal in Berlin (KADIB), vertreten durch die African / Black Community (ABC), zum jährlichen Gedenkmarsch zu Ehren der afrikanischen / Schwarzen Held*Innen und Opfer der Maafa auf. Der Begriff „Maafa“ stammt aus dem Kiswaheli und bedeutet „Die Große Zerstörung“ in Afrika, sprich: Versklavung, Kolonialismus und Genozide, Neokolonialismus und Ökozide, Nazismus und Rassismus.
DATUM UHRZEIT ORT
Samstag
25.02.2023 11:00 Uhr
bis
16:00 Uhr Wilhelmstraße 92, 10117 Berlin
Der Gedenkmarsch beginnt dort mit Kranzniederlegung und Redebeiträgen, wie jedes Jahr. Auf Einladung des Deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck begann die ominöse „Berliner Afrika-Konferenz“ am 15. November 1884 in Berlin (Reichskanzlerpalais, Wilhelmstraße 77) und endete dort am 26.Februar 1885. Berlin als Hauptstadt Deutschlands wurde daher bewusst als Standort des Gedenkmarsches gewählt, wegen ihrer kolonialgeschichtlichen Verantwortlichkeiten, aber auch wegen ihrer Verwicklung in den aktuellen Miseren Afrikas.
Abschlusskundgebung am Humboldt-Forum
#AfrikaIsBleeding: Burkina Faso, Kamerun, Kongo, Elfenbeinküste, Eritrea, Äthiopien, Guinea-Conakry, Guinea-Bissau, Libyen, Mali, Namibia, Nigeria, Somalia, Südafrika, Sudan, Tunesien, Uganda, Simbabwe, um einige zu nennen.
Wir rufen alle Menschen, insbesondere afrikanische / Schwarze / „BIPoC“-Communities, dazu auf, an dem Gedenkmarsch teilzunehmen, dafür zu mobilisieren, unsere Anliegen zu unterstützen, Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, um zumindest die im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen zur Aufarbeitung des deutschen kolonialen Erbes rasch umzusetzen (s. unten).
Das Motto des diesjährigen Gedenkmarsches bleibt dasselbe wie im letzten Jahr: "United We Rise!", und so lautet auch unser Hashtag "#UnitedWeRise".
Wie jedes Jahr werden wir marschieren, um unsere heldenhaften Freiheitskämpfer*innen, die gegen die Maafa gekämpft haben, sowie die Opfer der Maafa zu ehren und zu würdigen. Mit Nachdruck formulieren wir unsere jahrzehntelange Forderung: die Einrichtung eines zentralen Denkmals in Berlin als Erinnerungs- und Lernort zum Kolonialismus und Neokolonialismus. Wir marschieren auch, um gegen koloniale Kontinuitäten, gegen alle Facetten und Ebenen des Rassismus, aber auch gegen die rassistische und tödliche Migrationspolitik Europas gegenüber Afrika zu protestieren.
Wir protestieren ebenso gegen Koloniale Kontinuitäten, gegen den Rassismus auf allen Ebenen aber auch gegen die rassistische und tödliche Migrationspolitik Europas gegenüber Afrika.
Wir gehen wieder auf die Straße, um einen Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu spannen:
535 Jahre nach Beginn der Maafa in Afrika. Mehr als 500 Jahre nach dem Beginn der transatlantischen Versklavung. 138 Jahre nach der Besiegelung des Übergangs von der Versklavung zur Kolonisierung Afrikas (sogenannte Berliner Konferenz). 118 Jahre nach den unbeschreiblichen, grausamen Völkermorden der Deutschen an den Völkern der Herero und Nama im heutigen Namibia. 93 Jahre nach dem historischen antikolonialen und antirassistischen Aba-Frauenaufstand (auch bekannt als "Frauenkrieg") im Südosten des heutigen Nigeria. 78 Jahre nach der Zwangsrekrutierung afrikanischer Soldaten und der drohenden wirtschaftlichen Ausbeutung des Kontinents für den Zweiten Weltkrieg und der Inhaftierung und Ermordung von Afrikanern in Konzentrationslagern in Deutschland - verarscht, rassisch ausgegrenzt, ausgebeutet, missbraucht und getötet, undokumentiert und vergessen. 62 Jahre nach der Ermordung von Patrice Lumumba im Kongo. 58 Jahre nach der Ermordung von Malcolm X (USA) und 55 Jahre nach der Ermordung von Martin Luther King (USA). Mehr als 45 Jahre nach dem Soweto-Massaker im Apartheitssüdafrika. 32 Jahre nach der Ermordung von Amadeu Antonio in Eberswalde (Deutschland). 28 Jahre nach der Ermordung des Umweltaktivisten Ken Saro-Wiwa (Nigeria) und acht weiterer Ogoni-Aktivisten. 18 Jahre nach der Ermordung von Oury Jalloh in Dessau (Deutschland). 14 Jahre nach der Ermordung von Marwa El-Sherbini in Dresden (Deutschland). 11 Jahre nach der Ermordung von Rita Awour Ojungé in Hohenleipisch (Deutschland). 9 Jahre nach Lampedusa (Mittelmeer / Italien). 4 Jahre nach dem Mord an Marielle Franco in Rio de Janeiro (Brasilien) und dem Mord an dem Psychiatriepatienten William Tonou-Mbobda in Hamburg-Eppendorf (Deutschland). Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Mord an George Floyd in Minneapolis (USA). Um nur einige wenige zu nennen!
„Während wir marschieren, werden die Gebeine unserer Vorfahren und die Artefakte, die unsere Kulturen und kulturellen Reichtümer bewahrt haben, immer noch in deutschen / europäischen Museen ausgestellt. Wir fordern die Rückführung von allem, was von Deutschland aus Afrika gestohlen wurde“ betonte folgerichtig jahrzehntelang der Initiator des Komitees für ein afrikanisches Denkmal in Berlin (KADIB), Prof. Kapet de Bana† (RIP), der stets mahnte, dass ein Recht auf und die Pflicht zur Erinnerung besteht.
Wir fordern nicht nur die Errichtung eines zentralen Denkmals als Ort des Gedenkens und Lernens über Kolonialismus und Neokolonialismus, sondern auch eine umfassende Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte und ihrer Kontinuitäten sowie eine ernsthafte Auseinandersetzung mit institutionellem und strukturellem Rassismus, wie sie auch in der Agenda 2025 der Bundeskonferenz der Migrantenorganisationen (BKMO) und in der Internationalen Dekade der Vereinten Nationen für Menschen afrikanischer Abstammung (2015-2024) gefordert wird.
Das „koloniale Erbe“ bleibt in Deutschland ein Albtraum, rassismuskritisch, außenpolitisch brisant und vor allem existenziell wichtig für die Betroffenen in Afrika und anderen kolonisierten Regionen des sogenannten Globalen Südens. Deshalb freuen wir uns, dass Teile unserer Forderungen in den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung aufgenommen wurden, in dem es heißt:
„Um die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte voranzutreiben, unterstützen wir auch die Digitalisierung und Provenienzforschung des kolonial belasteten Sammlungsgutes und dessen Zugänglichmachung auf Plattformen. Im Dialog mit den Herkunftsgesellschaften streben wir Rückgaben und eine vertiefte ressortübergreifende internationale Kooperation an. Wir unterstützen insbesondere die Rückgabe von Objekten aus kolonialem Kontext. Außerdem entwickeln wir ein Konzept für einen Lern- und Erinnerungsort Kolonialismus.“
[Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, S. 125, Kapitel VI, Abschnitt „Koloniales Erbe“]
Wir begrüßen auch die längst überfällige Rückgabe einiger der geraubten ("heiligen") sogenannten Benin-Artefakte durch die deutsche Bundesregierung an Nigeria. Diese Entwicklungen müssen als "nur ein Anfang" betrachtet werden, und wir erkennen sie als Teilsieg an, der ein Produkt unseres energischen und unnachgiebigen jahrzehntelangen antikolonialen/antirassistischen Widerstandskampfes in diesem Land, aber auch im Mutterland Afrika insgesamt ist. Dennoch lagern viele unserer spirituellen Artefakte, Schätze und Staturen afrikanischer Glaubenssysteme und Kunstwerke wie die Ngonso-Skulptur, die den Ursprung des Nso-Volkes aus Kamerun darstellt, noch immer in Kellern in Berlin und anderswo in Deutschland.
Unser oberstes (End)Ziel bleibt unmissverständlich: Die vollständige und bedingungslose Entkolonialisierung aller neokolonialen und imperialen Machtkonstrukte und Systeme im Mutterland Afrika.
Wir fordern die Bundesregierung zur raschen inklusiven Umsetzung der o. g. Vereinbarung im Koalitionsvertrag auf. Nach mehr als 500 Jahren Erfahrung gehen wir davon aus, dass solche marginalen Maßnahmen wie die der neuen Bundesregierung am Ende nur Beruhigungspillen sein können! Wir fordern auch ein Mitspracherecht und eine Beteiligung an solchen Aktionen - Alles über uns ohne uns ist gegen uns!
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie dieses historisch wichtige Ereignis ankündigen und darüber berichten (Vor- und Nachberichterstattung). Selbstverständlich sind Sie auch herzlich zum Gedenkmarsch eingeladen. Darüber hinaus stehen wir Ihnen für Interviews sowie für allgemeine Informationen zum Gedenkmarsch zur Verfügung.
KONTAKT:
Tel: 0152 159 286 58 / Mail: abcberlin19@gmail.com / Facebook, YouTube, Twitter & Instagram
Träger ist das „Komitee für ein afrikanisches Denkmal in Berlin“ (KADiB), vertreten durch das Netzwerk „African / Black Community“ (ABC). Die folgenden Organisationen und Initiativen werden hier als Mitorganisatoren/Unterstützer betrachtet:
1) Afrikanischer Dachverband Norddeutschland - ADV-Nord
2) Afrika-Rat - Dachverband afrikanischer -Vereine und Initiativen Berlin Brandenburg
3) PEACE Germany
4) Bündnis „Völkermord verjährt nicht!“
5) African / Black Community Networks
6) EOTO Germany
7) Africavenir International
8) Global Afrikan Congress
9) Afropolitan Berlin
10) Initiative in Gedenken an Oury Jalloh
11) AFROTAK TV cyberNomads 12) Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD-Bund)
13) Arbeitskreis Panafrikanismus München
14) Pan-African Women Liberation & Empowerment Organisation - PAWLO Germany
15) Afrikabund Hamburg
16) Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag BER
17) The VOICE Refugee Forum Germany
18) Berlin Global Village e.V.
19) Zentralrat der afrikanischen Gemeinde in Deutschland
20) Berlin Postkolonial
21) Bündnis „Decolonize Berlin“
22) United for Eritrea