Erklärung der Togoischen Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern
an die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern den Schweriner Landtag an die Öffentlichkeit
1.Wir sind politische Flüchtlinge aus Togo. In unserer Heimat haben wir uns für Demokratie und die Wahrung der Menschenrechte eingesetzt. Deshalb wurden wir von dem diktatorischen Regime Eyademas in Togo verfolgt und mußten fliehen.
2.In Togo sind eine Vielzahl unserer Brüder und Schwestern unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert, weil sie sich kritisch gegenüber dem Regime geäußert haben. Wir fordern und kämpfen für ihre Freilassung
3.Wir fordern die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns auf, nicht das blutige Regime in Togo zu unterstützen und mit den Feinden der Demokratie zu kollaborieren. Konkret fordern wir einen sofortigen Stop aller Abschiebungen in die Diktatur in Togo und andere afrikanische Länder.
4.Wir fordern die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns auf, nicht unsere Zukunft zu gefährden. Wir verlangen die Anerkennung auf Asyl als politisch Verfolgte. Dies ist unser durch die Vereinten Nationen garantiertes Menschenrecht. Wir fordern darüberhinaus, daß wir unser Leben und unsere Zukunft weiter entwickeln können. Das bedeutet, daß unsere gesellschaftliche Isolierung aufgehoben werden muß, und wir die Möglichkeit auf schulische Bildung und Ausbildung erhalten. Das bedeutet, daß die Lager- und Heimunterbringung aufgehoben wird, und wir in normalen Wohnungen in den Städten Mecklenburg-Vorpommerns leben können. Das bedeutet, daß die Aufenthaltsbeschränkung auf bestimmte Landkreise oder Gebiete aufgehoben wird, und wir uns frei bewegen können, um am sozialen, kulturellen und politischen Leben uneingeschränkt teilhaben können. Das bedeutet, daß die ständigen, willkürlichen, erniedrigenden und diskriminierenden Polizeikontrollen von Nicht-deutsch aussehenden Menschen beendet werden.
5.Wird fordern die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns auf, unsere Brüder und Schwestern, die in Abschiebehaft festgehalten werden, umgehend frei zu lassen.
6.Wir fordern die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns auf, eine Position gegen die Kollaboration der Europäischen Union mit dem totalitären und blutigen Regime des Generals Eyadema einzunehmen. Diese Position sollte der Bundesregierung sowie den anderen Landesregierungen deutlich gemacht werden.
Abschließend möchten wir der Landesregierung ein Treffen mit Delegierten der Togoischen Exilopposition in Mecklenburg-Vorpommern im Besonderen und in Deutschland im Allgemeinen vorschlagen, um unsere Forderungen und die Situation unter der wir als Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern gezwungen sind zu leben, tiefer zu erörtern.
Schwerin, 13.04.2004
verantwortlich für die "Kampagne zur politischen Aufklärung über die Diktatur in Togo"
in Mecklenburg-Vorpommern
Alassani Seidou
Arouna Mossadikou
Issifou Abdoulaye Sanon
Kontaktbüro:
Karawane-Nord
Koordinationskreis Hamburg
c/o Brigittenstr. 5
20359 Hamburg
Tel: 0049-(0)40-43 18 90 37
Fax: 0049-(0)40-43 18 90 38
Pressinfo:
Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern
Mittwoch, 14. April 2004
Protest gegen Abschiebung Togolesen trommelten vor dem Landtag Schwerin (ddp) Mit Trommeln und Transparenten haben gestern mehrere Dutzend Togolesen vor dem Landtag einen Abschiebestopp für Flüchtlinge aus dem westafrikanischen Land gefordert. Ungeachtet der politischen Verfolgung und Ermordung von Regimegegnern in der Heimat würden derzeit im Nordosten die meisten der dort lebenden Asylbewerber aus Togo abgeschoben, darunter auch führende Oppositionspolitiker, sagte ein Sprecher der Flüchtlingsinitiative Karawane Nord. Die Togolesen stellen derzeit laut Innenministerium mit rund 700 Verfahren die größte Gruppe unter den Asylbewerbern im Land.
Die ehemalige deutsche und spätere französische Kolonie Togo wird seit 1967 von Staatschef Gnassingbé Eyadéma geführt. Der dienstälteste Diktator Afrikas hatte sich wiederholt mit Wahlmanipulationen an der Macht gehalten.