PM "über die Afrika feindliche Politik der BRD"
(Berlin 04.4.2008) Das Komitee für ein afrikanisches Denkmal in Berlin verurteilt sehr scharf die Ablehnung der Anerkennung der von Deutschland begangenen Völkermorde im damaligen Deutsch-Südwestafrika und Ablehnung von Wiedergutmachung für die Opfer dieser Greueltaten durch den Deutschen Bundestag.
Im damaligen Deutsch-Südwestafrika wurden die ersten Konzentrationslager eingerichtet, und fast 80% der Heréro wurden systematisch von der Kolonialmacht Deutschland vernichtet. Konzentrationslager, Zwangsarbeit, Vertreibung, Plünderungen, Vergewaltigungen gehören zu den zahlreichen Verbrechen, die in Namibia verübt wurden und bis heute Konfliktstoff in den diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Namibia darstellen.
Auch in anderen Kolonialgebieten Deutschlands in Afrika wie Kamerun, Togo, Tansania wurden Menschen afrikanischer Herkunft von deutschen Truppen erniedrigt und massenhaft ermordet.
Für Moctar Kamara, Koordinator des Komitees, "zeigt dies Ablehnung des Antrags auf Wiedergutmachung der Bundestagsfraktion DIE LINKE durch alle anderen Fraktionen im Bundestag, dass in Deutschland Menschen afrikanischer Herkunft nach wie vor als Menschen zweiter Klasse betrachtet werden".
Erneut hat sich der Bundestag und damit die Bundesrepublik Deutschland ihrer historischen Verantwortung gegenüber den afrikanischen Völkern entzogen.
"Menschlichkeit erwächst aus der Verantwortung für die Vergangenheit" betonte vor kurzem die Bundeskanzlerin Merkel vor der Knesset.
Wiedergutmachung umfasst aber zunächst die grundsätzliche Anerkennung von Schuld, die öffentliche Anerkennung und die Reue durch die Staaten, die diese Genozide begangen haben. Diese psychologische Wiedergutmachung und damit verbundene Klarstellung der Historie wird Basis sein für alle Bemühungen einer wahrhaften Aussöhnungspolitik.
"Die Zeit dafür ist reif, um dieses Kapitel in der Geschichte Deutschlands endlich,
ehrlich und würdevoll zu behandeln“ sagt Moctar Kamara.
Wir fordern die Bundesregierung Deutschlands auf, für die Initiierung der Kongokonferenz durch Reichskanzler Otto von Bismarck, wo Afrika von blutrünstigen Kolonialmächten aufgeteilt wurde, und für die in Afrika begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, und Völkermorde in Afrika, sowie die Beteiligung Deutschland im transatlantischen Sklavenhandel, Verantwortung zu übernehmen. Darüber hinaus erwarten wir ein aufrichtiges Engagement für Wiedergutmachung, was auch Reparationsleistungen an die Opfer der von Deutschland begangenen Genozide in Afrika beinhalten muss.
Für das Komitee für ein afrikanisches Denkmal in Berlin
Moctar Kamara
Koordinator
0172-1797958