Bremer Press: Weser Kurier 20.03.08
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Familie+%0A&
Stadtteil-Kurier ZEITUNG FÜR MITTE · ÖSTLICHE VORSTADT · HASTEDT
Solidarität mit syrischer Familie
Familie Lbebidy beim Kulturdinner im Paradox
Von unserer Mitarbeiterin
Caroline Peters
OSTERTOR. Beim Kulturdinner im Paradox wird keine leichte Kost aufgetischt. Mitglieder des Vereins "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen" sprechen mit ihren Gästen über die Lage von Flüchtlingen aus unterschiedlichen Ländern. Im März erfuhren gut 50 Besucherinnen und Besucher des Kulturzentrums, wie es politisch Verfolgten aus Syrien in Deutschland ergehen kann.Und zwar aus erster Hand: Um über die politische Lage in Syrien zu informieren und Solidarität mit politischen Gefangenen zu erbitten, reisen derzeit Gassen Lbebidy, Salam Shenan und ihr Sohn Tawfik Lbebidy durch Deutschland. In Syrien sei von schwerer Strafe bedroht, wer Mitglied einer politisch oppositionellen Organisation oder Partei abseits der dort seit 1963 regierenden Baath-Partei ist, erfuhren die Bremer.Die Familie Lbebidy war Mitglied einer solchen Partei und engagiert sich außerdem für die Damaszener Erklärung, in der Veränderungen für eine Demokratisierung Syriens gefordert werden, und i m "Komitee für den Wiederaufbau der Zivilgesellschaft". Nach ihrer Flucht aus Syrien vor fünf Jahren wurde ihr Antrag auf politisches Asyl in Deutschland jedoch abgelehnt, da sie formal nicht mehr Mitglied dieser Partei sind. Seitdem muss die Familie im thüringischen Wald in einer Unterkunft für Flüchtlinge leben, ohne den Landkreis verlassen zu dürfen.
So darf Tawfik Lbebidy nicht in Jena studieren, obwohl ihm der Studienplatz zunächst durch die Universität bewilligt wurde. Der Abiturient wurde wieder exmatrikuliert mit der Begründung, dass er den Landkreis verlassen müsse, um die Universität zu besuchen.Am 23. April beschäftigt sich das Verwaltungsgericht in Meiningen (Thüringen) erneut mit dem Asylgesuch der Familie. Die Karawane organisiert anlässlich der Gerichtsverhandlung eine Fahrt nach Thüringen, um Interesse am Fall der Familie zu zeigen und Solidarität zu bekunden.An jedem ersten Donnerstag im Monat um 20 Uhr wird im Kulturzentrum Paradox an der Bernhardstraße ein Kulturdinner gegeben. Regelmäßig werden dabei Projekte und Gruppen aus der Ortsgruppe Bremen des Vereins "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen" vorgestellt. "Es geht darum, an einem Abend mit Buffet, Filmen, Diskussionen oder Musik eine Nationalität, mit der wir in unserer Arbeit zu tun haben, zu präsentieren und dabei aber auch die Realität der Flüchtlinge des Landes anzusprechen", sagt Markus Saxinger aus Findorff, der sich in der Karawane engagiert. Für das Buffet wird ein kleiner Unkostenbeitrag erbeten, eine Voranmeldung ist nicht nötig.Mehr Informationen über die syrische Familie und die "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen" sowie Kontaktmöglichkeiten zur Ortsgruppe Bremen sind unter http://thecaravan.org zu finden. Das nächste Kulturdinner ist am Montag, 7. April, 20 Uhr, im Kulturzentrum Paradox, Bernhardstraße.
Bremer Tageszeitungen AG