Solidaritätsadresse der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) für die Flüchtlinge in Katzhütte
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Solidarität mit den Flüchtlingen in Katzhütte
Die VVN-BdA erklärt sich solidarisch mit den Bewohnern des Asylbewerberlagers Katzhütte, die gegen die menschenunwürdigen Bedingungen ihrer Unterbringung protestieren.
Wir unterstützen ihre Forderung, das Lager aufzulösen und den Menschen angemessene Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Wir verlangen die Einstellungen der Schikanen gegen die Bewohner und insbesondere die Verhinderung der geplanten Abschiebung von Mohammed Sbaih.
Die drohende Abschiebung kann nur als Strafmaßnahme gewertet werden, um die anderen Protestierenden einzuschüchtern und einen den Behörden unbequemen Flüchtlingssprecher mundtot zu machen.
Die VVN-BdA hat sich 1947 mit dem Ziel gegründet, in Erinnerung an die Verbrechen des Faschismus „eine Welt des Friedens und der Freiheit“ aufzubauen. Dies bedeutet auch, sich gegen jede Form von Rassismus zu stellen, gegen jede Ausgrenzung. Der Bau und Betrieb von Isolationslagern wie in Katzhütte ist systematische Ausgrenzung von Menschen, denen das Recht auf Leben und Bewegungsfreiheit abgesprochen wird. Auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit kann bei den maroden und verschimmelten Baracken nicht garantiert werden.
Niemand verlässt sein Land ohne Grund. Niemand hat es verdient, in dem Land, in dem er oder sie Hilfe sucht, wie ein Krimineller behandelt zu werden.
Seit Monaten kämpfen die Bewohner des Asylbewerberlagers Katzhütte um bessere Lebensbedingungen und Schließung des Lagers, in dem unzumutbare Zustände herrschen.
Sie werden unterstützt von der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und der Flüchtlingsgruppe THE VOICE REFUGEE FORUM, die die Proteste mit organisieren.
Wir erklären uns solidarisch mit ihrem Kampf gegen einen rassistischen Alltag, rassistische Gesetze und systematische Schikanen durch Behörden, wie sie im Lager Katzhütte an der Tagesordnung sind.
Die rassistischen Schikanen seitens der Betreiber des Lagers und der Behörden müssen aufhören! Isolationslager schließen!
Für Bleiberecht der Flüchtlinge und menschenwürdige Unterbringung!
Am 5. Juni findet ein Aktionstag statt, an dem die Solidaritätsadresse verlesen werden soll.
Des weiteren kann über den Aktionstag in den Ländern und Kreisen informiert werden.
Antragsteller ist Kreisverband Mainz
Hintergrund: Dokumentation: (Internetseite)
Demonstration am Donnerstag, den 5. Juni 2008 in Saalfeld Solidarität der Flüchtlinge aus Thüringen für die Kämpfe in Katzhütte - Schliessung des Asylbwerberlagers Katzhütte!
„Schließt euch uns an um die Baracken des Flüchtlingslagers in Katzhütte zu schließen!“
Wir wollen in normalen Häusern wohnen und nicht in Baracken!
Die Deklaration der Flüchtlinge aus Katzhütte für die Schließung der Baracken
Wir wollen ein Bleiberecht!
Dezentrale Unterbringung aller Flüchtlinge in Ihrem Landkreis!!
Kein Kompromiss mit Abschiebungen und Residenzpflicht!!!
Wir fordern die Schließung der Isolationlager!
Gegen jede Kontrolle und Kriminalisierung der Flüchtlinge Werden wir tausend Mal aufstehen und protestieren...The VOICE Refugee Forum
Mit den Flüchtlingen solidarische Aktivisten werden aus dem gesamten Bundesgebiet eingeladen!
Für die Unterstützung unserer Kampagne gegen Isolationslager in Thüringen und Deutschland rufen wir euch zur Teilnahme und Spenden auf.
Schließt euch uns an!
Schließt die Baracken in Katzhütte!!
Kontakt für weitere Infos: The VOICE Refugee Forum Jena, www.thevoiceforum.org
Wir rufen zur Schließung der Isolationslager in Deutschland auf!
„Jedes Mal, wenn du die Behörden um etwas bittest, machen sie deine Situation nur noch schlimmer.“ Mrs Claudia Omoroghomwan (Nigeria), wohnhaft im Wald bei Posseck (Sachsen).
Wenn du bei den Behörden eine Anfrage machst, bestätigt sie das nur in ihrem Drang, Druck auf dich auszuüben. Es bedeutet auch, ihnen die Hinweise darauf zu geben, wo sie dich am meisten treffen können. Sie können sehr freundlich mit dir sein – aber du musst dir darüber im Klaren sein, dass sie im Kopf eine vollkommen andere Position haben. Ihre Absicht ist es, dich zu ruinieren – aber sie werden dir immer sagen, dass sie für dein Leid keine Verantwortung tragen. Das ist ihre Berufsethik.
Das einzige Hilfsmittel für uns als direkte Opfer ist es, gemeinsam eine konkrete Strategie zu entwerfen, die dieser faschistoiden Verwaltungsstruktur entgegenstehen kann, die diesem System gegen die Flüchtlinge hier eingepflanzt worden ist. (Siehe die Kampagne gegen die Residenzpflicht für Flüchtlinge: „Die Residenzpflicht und die Abschiebementalität“)
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Bürgerbeauftragte des Freistaats Thüringen
Frau Silvia Liebaug
Jürgen-Fuchs-Straße 1
99096 Erfurt
Telefon: 0361 3771871
Fax: 0361 3771872
E-Mail: buergerbeauftragte@landtag.thueringen.de
Absender: Georg Warning, Bodanstraße 15, D-78462 Konstanz
Konstanz, den 11. Juni 2008
Sehr geehrte Frau Bürgerbeauftragte,
ich wende mich an Sie wegen der Unterbringung von Flüchtlingen in der Sammelunterkunft Katzhütte, die von der Firma K&S - Dr. Krantz Sozialbau und Betreuung GmbH & Co. KG in Sottrum/Niedersachsen betrieben wird und unter der Aufsicht des Landratsamts Saalfeld-Rudolstadt (Frau Landrätin Marion Philipp) steht.
Der Versuch eines unabhängigen Filmteams, die Missstände im Flüchtlingslager (Schwarzschimmel an den Wänden etc.) mit Bildern zu dokumentieren, wurde vom Lager-"Sicherheitsdienst" unterbunden, der die Polizei rief und die Unterstützer der Flüchtlinge wegen "Hausfriedensbruch" anzeigte.
Der Flüchtlingssprecher Mohammed Sbaih wurde zudem in einer Polizeiaktion in ein anderes Lager verlegt und erhielt zugleich eine Abschiebungsandrohung, die vom VG Meiningen vorläufig ausgesetzt wurde.
Mir ist bewusst, dass Sie keine Mittel haben, um das skrupellose Verhalten der Betreiberfirmer K&S und das totalitäre Vorgehen des Landratsamts Saalefeld-Rudolstadt zu stoppen. Ich würde mich aber freuen, wenn Sie im Sinne der alten Bürgerrechtsbewegungen Osteuropas deutlich machen würden, dass die Opfer Ihre Unterstützung genießen. Besuchen Sie die Flüchtlinge im Lager Katzhütte, besuchen Sie den zwangsverlegten Flüchtlingssprecher Mohammed Sbaih und zeigen Sie ihm, dass nicht alle Menschen in Thüringen damit einverstanden sind, dass Kritiker per Abschiebung mundtot gemacht werden.
Für Ihr Engagement möchten ich Ihnen im voraus herzlich danken.
Hochachtungsvoll
Georg Warning