German Text: The Protest of The VOICE Refugee Forum, By Salomon W. from the Refugee Heim in Möhlau (Sachsen-Anhalt)
Der Protest des VOICE Refugee Forums von Salomon W. aus dem Flüchtlingsheim in Möhlau (Sachsen-Anhalt)
Refugee News Network (RNN): Betrifft Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen in Deutschland - Bundesweites Treffen 30.01 - 01.02.2009 in Hamburg
Sie alle sind Flüchtlinge, die seit vielen Jahren ohne Anerkennung ihres Flüchtlingsstatus in Deutschland wohnen. Sie könnten dennoch nicht in die Länder zurückkehren, in denen sie zuvor gelebt haben. Ihr Leben wäre in Gefahr, aufgrund ihrer politischen Aktivitäten, aufgrund von Kriegen und politischen Krisen, wegen Staatenlosigkeit, Desintegration, Familienvertreibung etc. In Deutschland wurden ihre existenziellen Rechte auf den niedrigst möglichen Stand reduziert. Und trotz der Tatsache, dass einige der von dieser unmenschlichen Praxis betroffenen Opfer Berufstätige waren, Universitätsabsolventen, Journalisten, Menschenrechtsaktivisten etc., wurde es ihnen untersagt, an ihren eigenen sozialen, wirtschaftlichen und integrativen Angelegenheiten zu partizipieren.
Gleichzeitig finden die Ausländerbehörden der verschiedenen Landesregierungen unterschiedliche Wege das Gesetz auszulegen. Sie nutzen in der Tat die Gelegenheit zu manipulieren oder inakzeptable Vorgehensweisen festzusetzen, so dass sie einigen Flüchtlingen, die ansonsten internationalen Schutz genossen hätten, auf diese Weise ihre institutionelle Existenz vorenthalten.
Zu derartigen Unterstellungen und Manipulationen gehört auch, manche Flüchtlinge zu anderen Botschaften als ihrer eigenen zu schicken. Manchmal werden die Leute nicht einmal zur Botschaft selbst geschickt, sondern vielmehr wird ein Ort organisiert, wohin einige Botschaftsrepräsentanten kommen und jemanden beurteilen, den sie nie zuvor gesehen haben. Nichtsdestoweniger wüsste die Ausländerbehörde sehr gut, was die Definition "Nationalität" tatsächlich bedeutet.
Warum also schicken sie Leute zu einer Botschaft, die nicht zu deren eigenem Herkunftsland gehört?
Hätte er nicht zusammen mit dem VOICE Refugee Forum und der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen protestiert,Salomon W. in Möhlau auch ein Opfer gewesen. Salomon, ein politischer Aktivist aus der Republik Benin, war zu einer nigerianischen Delegation nach Halberstadt geschickt worden. Warum?
Soll man das einen Fehler nennen oder eher eine Manipulation? Ob es nun ein Fehler oder eine Manipulation war, im Ergebnis hätte es zum Tode eines unschuldigen Salomon führen können. Der Koordinator des VOICE Refugee Forums, Herr Osaren, intervenierte telefonisch, während Salomon in Halberstadt war. Osarens Aktion war ein Beitrag zu den Protesten, um diese Praxis öffentlich als im kolonialen Erbe verwurzelt anzuprangern. Die Reaktion der Ausländerbehörde auf seine Anrufe war es, ihren Fehler, den unschuldigen Salomon zur nigerianischen Botschaft zu schicken, zu korrigieren.
Viele andere Menschen sind solchen Praktiken zum Opfer gefallen. Manche sind in Folge dessen gestorben.
Wie kommt es, dass unsere Identitäten korrekt angegeben wurden, aber manche Ausländerbehörden und die Botschaften unsere Identität in Abrede stellen und uns als unbekannt bezeichnen? Indem sie das tun, gefährden sie unser Leben.
Wir leben nicht mehr im vergangenen 19. oder 20. Jahrhundert. Jetzt leben wir in einer modernisierten und globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts.
Nichtsdestoweniger werden Ausländer fortgesetzt von der Polizei terrorisiert, manche sind getötet worden, wie OURY JALLOH, der in Dessau im Polizeigewahrsam verbrannt worden ist.
Wir fordern deshalb von der Polizei und der Ausländerbehörde, dass sie aufhören uns zu diskriminieren und uns zu töten, so dass wir in Zukunft an der Erschaffung einer besseren Welt des Friedens und ohne Hass mitwirken können.
In Anbetracht der genannten Punkte protestieren The VOICE und die Karawane, prangern an und fordern lautstark Solidarität für alle!
Salomon W.
Politischer Aktivist und Menschenrechtsaktivist
zum Weiterlesen:
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