Dortmund - Kundgebung am Todestag von Dominique Koumadio
Kundgebung in Gedenken an Dominique Koumadio
erschossen am 14. April 2006 von der Dortmunder Polizei
am 14. April 2009 um 17:30
vor der Reinoldikirche in Dortmund
Hintergrundinfos: Für eine Gesellschaft frei von Mord und Todschlag
Am 14. April 2006 wurde Dominique Koumadio durch zwei Schüsse eines Polizisten in Dortmund Eving getötet. Seit dem verlangen die Familie von Dominique, seine Freundinnen und Freunde und viele andere Menschen und Organisationen die Eröffnung eines Prozesses, um die Zweifel zu beseitigen, die Dominiques Tod überschatten. Obwohl seit der Urteilsverkündung im Falle des in der Dessauer Polizeizelle Nr. 5 verbrannten Flüchtlings Oury Jalloh auch die keiner mehr von uns an die Wahrheitsfindung und Gerechtigkeit in solchen Gerichten glaubt, finden wir die Eröffnung eines Prozesses für wichtig, weil sich in solchen Prozessen den Menschen die Abscheulichkeit des herrschenden Systems am deutlichsten offenbart und keine und keiner mehr hier sagen kann, sie oder er hätten nichts gewusst von all dem.
Bereits letztes Jahr organisierten wir ein Tribunal (Presse zu Tribunal gegen Polizeigewalt), um die Schwester von Dominique bei ihrem Wunsch nach Aufklärung und Gerechtigkeit zu unterstützen. Vertreterinnen und Vertreter der afrikanischen Gemeinschaften aus Dessau, Thüringen, Halle, Göttingen, Kassel, Stuttgart und Berlin sowie Flüchtlings- und MigrantInnenselbstorganisationen aus anderen deutschen Großstädten kamen zum Tribunal. Der Fall Dominique Koumadio wurde bei allen Gedenkkonferenzen organisiert von der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh in Berlin und Dessau thematisiert. Bei der Black African Conference zum dritten Todestag von Oury Jalloh und Laye Konde in Dessau wurde beschlossen die Schwester von Dominique, Sylvie mit allen möglichen Mittel zu unterstützen. Der Aufbau der unabhängigen Kommission durch die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh wird allen Familien, Freundinnen und Freunden der Opfer und den Opfern selbst die Möglichkeit geben, die erfahrene Wahrheit über Rassismus, Polizeibrutalität, Vergewaltigung, Abschiebung, Ausbeutung und Krieg in die Gesellschaft zu tragen.
Für die Flüchtlinge und MigrantInnen unter uns gehören Polizeischikanen und staatlich organisierter Rassismus zum Alltag. Vor diesem Hintergrund gehen wir, solange die Eröffnung eines Prozesses durch die Staatsanwaltschaft verhindert und die im Anschluss aufgelisteten Zweifel nicht beseitigt werden, von einer rassistisch motivierten Tat aus.
Folgende Fragen hat die Staatsanwaltschaft in ihren Ablehnungen der Forderungen von Dominiques Schwester nach einem Prozess nicht beantwortet:
- Warum schossen die Polizisten, bevor sie versuchten Dominique gemeinsam zu überwältigen?
- Warum machten sie keinen Gebrauch von anderen Mitteln, wie Reizgas oder Schlagstöcken, die beide mit sich führten?
- Warum können zwei professionelle Polizisten, die für solche Situationen ausgebildet sind, einen 1,60 m großen Jungen nicht bewältigen und schießen ihm direkt ins Herz?
- Warum stuft die Staatsanwaltschaft die Erschießung als Notwehr ein, obwohl aus den Zeugenaussagen keine eindeutige Gefahr für die Polizisten abzuleiten ist?
- Ist der Tod Dominiques durch die rassistische Grundeinstellung der Polizisten zu erklären?
- Bestärkt die Rückendeckung der Staatsanwaltschaft und der Gesetzgebung in allen Fällen von Polizeiübergriffen gegen MigrantInnen in Deutschland die Polizisten darin, weiterhin Menschen zu erschießen, sie bei Abschiebungen zu erwürgen, oder sie in Polizeizellen zu verbrennen?
Um die Dortmunderinnen und Dortmunder zu informieren werden wir am dritten Todestag von Dominique Koumadios eine Kundgebung organisieren. An diesem Tag werden wir allen rassistischen Opfern der Staatsgewalt gedenken und unsere Forderung nach Gerechtigkeit und Wahrheit Nachdruck verleihen.
Kontakt:
KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
c/o AZ Wuppertal, Markomannenstr. 3, 42105 Wuppertal
Telefon: 0160 27 4244 4
E-Mail: wuppkarawane {ät] yahoo.de
Internet: http://thecaravan.org