See the brief appeal (below in english, italian and german) and help to distribute to further lists and websites.
Humanitarian aid and rescue at sea are no crime.
Solidarity with Elias Bierdeland and Captain Stefan Schmidt
Dear colleagues, dear friends,
The trial against the Cap Anamur enters its decisive stage. The prosecution of the Italian region Agrigento demands that Elias Bierdel and Captain Stefan Schmidt are to be convicted to four years of prison and a fine of 400.000 Euros. The judgment is to be pronounced on 20 May 2009.
PRO ASYL and the German Ecumenical Committee on Church Asylum are thus initiating a campaign of solidarity with the defendants.
We would like to ask you for your support: please sign the attached appeal, it is available in German, English and Italian.
The attempt to outlaw the salvation of refugees at sea has far reaching implications. Broad international support for Elias Bierdel and Stefan Schmidt is necessary. We have to send out a clear signal: the charges were not to be raised in the first place.
The real scandal is the loss of life at the gates of Europe.
Humanitarian aid and rescue at sea are no crime.
The trial, the threat of a possible conviction and the prospect of further legal proceedings are severe burdens for our two friends and colleagues. Their livelihood and reputation are at risk.
We ask you to send the signed appeal to proasyl@proasyl.de, to support the upcoming press work and advocacy efforts and to develop your own activities of solidarity.
On Monday 18 May 2009 we will publish the appeal with the signatures of as many supporters as possible. Starting from 18 May it will also be possible to sign an online-petition to the Italian Ministry of Justice on our homepage www.proasyl.de.
In June 2004, the German Vessel "Cap Anamur" rescued 37 persons from distress at sea. Because of this maritime salvage, Captain Stefan Schmidt and Elias Bierdel are facing trial in Italy. The two life-savers could be condemned to imprisonment, exorbitant fines or further arduous years awaiting trial on the next level of jurisdiction.
We are appalled by the attempt to outlaw the courageous action of Elias Bierdel and Stefan Schmidt and by the attempt to destroy their livelihoods. We demand to drop all charges against them and to fully restore their reputation. Humanitarian aid is never a crime.
German:
From: "hagen kopp"
Date: Sat, May 9, 2009 8:01 am
To: "Osaren Igbinoba"
Betreff: Aufruf: Humanitäre Hilfe ist kein Verbrechen -
Solidarität mit Elias Bierdel und Kapitän Stefan Schmidt
...
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde,
der Cap Anamur- Prozess geht in die entscheidende Phase. Die Staatsanwaltschaft in Agrigento/Italien fordert 4 Jahre Haft und 400.000 Euro Geldstrafe für Elias Bierdel und Kapitän Stefan Schmidt. Am 20. Mai oder im Juni 2009 soll die Urteilsverkündung sein.
PRO ASYL und die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche starten daher gemeinsam eine Solidaritätsaktion.
Wir bitten Euch herzlichst diese Kampagne zu unterstützen und den beiliegenden Appell (er liegt in deutscher, englischer und italienischer Sprache vor) zu unterzeichen.
Der Versuch, die Lebensrettung von Flüchtlingen zu kriminalisieren,hat eine sehr weitreichende Bedeutung. Eine breite internationale Unterstützung für Elias Bierdel und Kapitän Stefan Schmidt ist nötig. Wir müssen ein deutliches Signal aussenden: Diese Anklage hätte nie erhoben werden dürfen. Der eigentliche Skandal ist, dass das Sterben vor den Toren Europas weiter geht. Humanitäre Hilfe ist kein Verbrechen.
Der Prozess, die mögliche Verurteilung und die Aussicht auf einen weiteren langwierigen Prozess stellen eine massive Belastung für unsere beiden Freunde und Kollegen dar und droht ihre soziale Existenz zu zerstören.
Wir bitten Sie/Euch diesen Appell (Rückmeldung per Mail an info@proasyl.de) sowie die anstehende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen und eigene Solidaritätsaktivitäten zu entwickeln.
Wir werden den Aufruf am Montag, den 18. Mai 2009, mit möglichst vielen Erstunterzeichnern veröffentlichen. Ab dem 18. Mai kann der Aufruf auch online (www.proasyl.de) unterzeichnet werden; die Unterschriften werden per Mail direkt an das Italienische Justizministerium weitergeleitet werden.
Herzliche Grüße
Karl Kopp
Günter Burkhardt
Europareferent
Geschäftsführer
Aufruftext
Solidarität mit Elias Bierdel und Kapitän Stefan Schmidt
Das deutsche Schiff Cap Anamur rettete im Juni 2004 37 Menschen aus Seenot. Für diese Rettungstat stehen Kapitän Stefan Schmidt und Elias Bierdel in Italien vor Gericht. Den beiden Lebensrettern drohen Haft, exorbitante Geldstrafen und weitere zermürbende Jahre in der nächsten Gerichtsinstanz.
Wir sind empört über den Versuch, couragiertes Handeln zu kriminalisieren und die Existenz von Elias Bierdel und Stefan
Schmidt zu zerstören Wir fordern ihre umfassende Rehabilitierung.
Humanitäre Hilfe ist kein Verbrechen.
borderline-europe Sizilien: Staatsanwalt fordert 4 Jahre Haft für Angeklagte der "Cap Anamur"
In ihrem Plädoyer am 22.4.2009 hat die Staatsanwaltschaft in Agrigento in einem dreistündigen Plädoyer 4 Jahre Haft und eine Strafe von jeweils 400.000 Euro für die Angeklagten Bierdel und Schmidt gefordert.
Borderline-europe Sizilien: *Staatsanwalt fordert 4 Jahre Haft für Angeklagte der "Cap Anamur".
Italiano:
Solidarietà a Elias Bierdel e al capitano Stefan Schmidt
Nel giugno 2004 la nave tedesca Cap Anamur trasse in salvo 37 naufraghi nel Canale di Sicilia. Per questo salvataggio, il comandante Stefan Schmidt e Elias Bierdel sono finiti sotto processo. Oggi rischiano il carcere, multe salatissime e altri anni snervanti per i ricorsi.
Siamo indignati per il tentativo in atto di criminalizzare un gesto umanitario e coraggioso, e di cercare di distruggere la vita di Elias Bierdel e Stefan Schmidt.
Esigiamo l'assoluzione completa.
L'aiuto umanitario non è mai un crimine.
borderline-europe Sizilien: Staatsanwalt fordert 4 Jahre Haft für Angeklagte der "Cap Anamur"
In ihrem Plädoyer am 22.4.2009 hat die Staatsanwaltschaft in Agrigento in einem dreistündigen Plädoyer 4 Jahre Haft und eine Strafe von jeweils 400.000 Euro für die Angeklagten Bierdel und Schmidt gefordert. Auch das Schiff soll konfisziert bleiben. Elias Bierdel war der Leiter des Komittees Cap Anamur und damit Verantwortlicher für die Aktionen des Schiffes, Stefan Schmidt war seinerzeit Kapitän der Cap Anamur. Der Erste Offizier des Schiffes, der ebenfalls der Beihilfe zur illegalen Einreise angeklagt wurde, soll laut Staatsanwaltschaft nicht schuldig sein, da er „mit dem Fall nicht als Verantwortlicher zu tun habe.“
Auffällig ist, dass sich die Staatsanwaltschaft überhaupt nicht auf den eigentlichen Anklagepunkt „Beihilfe zur illegalen Einreise im besonders schweren Fall“ ausgelassen hat, sondern Bierdel und Schmidt nur vorwirft, sie haben die Flüchtlinge zu eigenen Werbezwecken des Komitees Cap Anamur so lange an Bord gelassen. Der Staatsanwalt spricht von „paternalistischer Form der Hilfe“. Eingangs lobte er über alle Maßen die Rettung und den humanitären Ansatz der Cap Anamur, leider habe man aber nach der nötigen Rettung große Fehler begangen und nicht sofort die Behörden informiert, das habe der Werbung des eigenen Vereins gedient. Im Detail geht es letztendlich um die 10 Tage zwischen der Rettung am 20.Juni 2004 und der Mitteilung an die italienischen Behörden am 30. Juni 2004. Bierdel und Schmidt haben in dieser Zeit versucht, einen sicheren Hafen für die Flüchtlinge zu finden, da Malta – der nächst gelegene Hafen – kein sicherer Hafen für Flüchtlinge sei. Diese Aussage, die durch den Jesuitenflüchtlingsdienst und auch durch das Europäische Parlament bestätigt wurden, will der Staatsanwalt jedoch nicht gelten lassen. Das Schiff hätte doch sonst wo hinfahren können, auch nach Spanien z.B. Diese Argumentation ist nicht haltbar, da erstens die DUBLIN II Verordnung gilt (der erste Staat in Europa, in dem die Flüchtlinge anlanden, ist zuständig für die Asylanträge, also in diesem Falle Deutschland (da ein deutsches Schiff) oder Italien, da der nächste sichere Hafen ein italienischer war; zweitens hätte kein anderes Land die Cap Anamur einreisen lassen und eine weitere Odyssee hätte begonnen.
Da der Staatsanwaltschaft die Beweismittel zu „Beilhilfe zur illegalen Einreise“ fehlen muss nun der Vorwurf „mediale Wirksamkeit und Profit“ herhalten. Doch auch dieser ist nicht haltbar, wie die Verteidigung in ihrem Plädoyer am 20. Mai 2009 darlegen wird.
Ein ausführlicher Prozessbericht im Rahmen der Prozessbeobachtung für PRO ASYL folgt und ist dann abrufbar auf www.fluechtlingsrat-brandenburg.de
English: *The Trial of Elias Bierdeland and Captain Stefan Schmidt - Humanitarian aid is never a crime.
French: *l'aide humanitaire n'est jamais un crime. Solidarité avec Elias Bierdeland et le Captaine Stefan Schmidt
German: * Aufruf: Humanitäre Hilfe ist kein Verbrechen -Solidarität mit Elias Bierdel und Kapitän Stefan Schmidt