Solidarität gegen den unbedingten Abschiebewillen der Ausländerbehörde Eisenach gegen Aboubacar Wan
Stop Deportation
Unterstützt Aboubacar Wan gegen die drohende Abschiebung Neu! Faxkampagne: Solidarität mit Aboubakar Wan!
KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
Sektion Nord / Koordinationskreis Hamburg
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- Herr Aboubakar Wan`s Recht wird vom Thüringer Landesverwaltungsamt verhöhnt!
- Sachbearbeiter zitiert Aufsatz über „Insulinkühlung auf dem Motorad“ als Begründung für die Möglichkeit der Abschiebung des Diabetes kranken Kriegsflüchtling nach Sierra Leone!
- Die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen fordert den gesicherten Aufenthalt für Herrn Wan und ruft zur Solidarität gegen Abschiebung!
Während Herr Wan unter dem Druck der Abschiebebestrebungen in das Land, das er unter dem Eindruck des Kriegs und der Ermordung seiner Eltern als sechzehnjähriger Junge verließ, in eine psychisch immer schlechtere Verfassung gerät, verfasst der für die Abschiebung zuständige Sachbearbeiter Reinhardt im Landesverwaltungsamt immer neue Schreiben an das Oberverwaltungsgericht in Weimar, um das Aufenthaltsrecht des Herrn Wan zu diskreditieren und konkret auszulöschen.
Im vorerst letzten Schreiben, das erneut versucht, die lebensgefährliche Situation in Sierra Leone für einen familien- und mittellosen zuckerkranken und traumatisierten Menschen zu leugnen, wird ein Aufsatz „für motoradfahrende Diabetiker mit Lust auf Afrika“ zitiert. Es ist bereits in den vorangegangen Schreiben deutlich geworden, das der Sachbearbeiter Reinhardt sich durch das Internet googelt und sich Textpassagen sucht, mit denen er glaubt sowohl das Oberverwaltungsgericht wie zuvor das Verwaltungsgericht über die tatsächliche Situation, der Herr Wan im Fall der Abschiebung unterworfen wäre, hinwegtäuschen zu können.
Da Insulin immer gekühlt bei 8°C gelagert werden soll, finden sich kaum Quellen für die Haltbarkeitstheorien des Sachbearbeiters. So wird dann aus dem Aufsatz für einen Selbstbau Motorrad-Kühlschrank (für drei Insulinampullen) ein Teil der kurzen Einleitung „1. Allgemeines zur Insulinkühlung“ vorgetragen, in der aus subjektiver Erfahrung gegen die Angaben und Lagervorschriften von Insulin durch die Hersteller argumentiert wird. Allerdings sieht der Verfasser seine Ausführungen darüber nur als zu vermeidenden Notfall. Die Bedenken und Gefahren aus dem selben Text und aus der selben Einleitung werden vom Sachbearbeiter Reinhardt nicht zitiert: „Andererseits: Man muss sich darüber im Klaren sein, dass bei absolutem Insulinmangel innerhalb weniger Stunden Koma-Gefahr erreicht ist, man hat also keinerlei zeitlichen Spielraum, wenn durch irgendwelche unglücklichen Umstände der gesamte Insulinvorrat verdirbt. Das Insulin will damit sorgfältiger gehütet sein als Pass und Geld.“
Er wirft Herrn Wan's Rechtsanwalt vor, seine Ausführungen über Insulinlagerung seien ohne Substanz vorgetragen, da sie allgemein auf namentlich unbenannte Apotheker hinwiesen. Der Sachbearbeiter Reinhardt seinerseits missachtet in seinen Ausführungen die allgemeinen Lagervorschriften und Kühlungshinweise. An dieser Stelle offenbart sich die rassistische Grundstruktur, die jeder Abschiebung zu Grunde liegt. Für den mit der Deportationsdrohung konfrontierten Flüchtling, für den Abgeschobenen sollen die Regeln und Vorschriften, die der Gesundheit dienen, nicht gelten. Alle Herstellerwarnungen und -angaben als unbedeutend und für beachtungslos zu erklären ist eine sehr gefährliche Sache und kann tödliche Folgen haben. Es ist kriminell, dass eine amtliche Stelle dies vorträgt.
Man will abschieben und geltendes Recht aufheben. Dazu werden Märchen erzählt und Manipulation betrieben. Hieß es noch im Prozess vor dem Verwaltungsgericht, dass eine Insulinversorgung über und mit der deutschen Botschaft in Sierra Leone geklärt wäre (siehe Bericht mit Fotos aus Gera), wurde den konkreten Nachfragen des Rechtsanwalts ausgewichen. Im Nachhinein wurde klar, dass in Sierra Leone keine deutsche Botschaft existiert (siehe Stellungnahme des Vereins „Sierra Leone e.V.") und alle Angelegenheiten über die deutsche Botschaft in Guinea oder in Ghana abgewickelt werden. Einfach um den Abschiebebeschluss zu erwirken, wurde vom Landesverwaltungsamt im Gericht ohne Substanz vorgetragen, dass die Insulinversorgung mit der Botschaft geklärt sei. Jetzt heißt es in dem jüngsten Schreiben über den Motorrad-Kühlschrank, dass nun das Insulin von der Stadtverwaltung Eisenach nach Sierra Leone geschickt werden soll. Gleich aber mit der Einschränkung „gegebenenfalls“ länger als zwei Jahre.
Auch im Landesamt glaubt man, dass Herr Wan nicht lange in Sierra Leone überleben kann.
Wir rufen dazu auf, Solidarität zu praktizieren und die Kampagne zu unterstützen. Wir rufen zu öffentlichen Stellungnahmen auf.
Wir haben das UNHCR und Pro Asyl informiert und um eine Stellungnahme bzw. Intervention gefragt.
Wir kämpfen für den sicheren Aufenthalt für Herrn Aboubakar Wan!
Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
Hamburg, 09.06.2009
weitere Infos:
Diabetes can be deadly - protest against attempted deportation of Aboubacar Wan
http://thecaravan.org/node/1880
Unterstützt Aboubacar Wan gegen die drohende Abschiebung
Neu! Faxkampagne: Solidarität mit Aboubakar Wan! Stop Deportation
Stellungnahme des KARAWANE-Netzwerks an das Verwaltungsgericht Gera
http://thecaravan.org/node/1873
Richter unterstützt den zwanghaften Abschiebewillen gegen Aboubakar
Bericht mit Fotos aus Gera als pdf-Dokument zum Download
http://thecaravan.org/files/caravan/bericht_vg_gera-1.pdf