Asylbewerber greifen Kreisverwaltung an
https://thevoiceforum.org/node/1678
DEMONSTRATION: Sa, 3. Juli, 12.00 uhr in Gifhorn
Änderung: Auftaktort ist jetzt Bahnhofsvorplatz (Gifhorn)!!!
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben am 16.06.2010 mit dem Herrn osaren von Ihrer Organisation telefoniert und er hat uns gesagt wir sollen eine E-Mail an sie schicken.
Wir sind die Asylberwerber des Landkreises Gifhorn und wohnen in einem Asylbewerberwohnheim in 38536 Meinersen.Insgesammt leben in unserem Heim ca. 68 Personen. Wir möchten am 3 Juli 2010 eine Demonstration bezüglich unserer Situation im Heim machen aus folgenden Gründen:
1. Wie können unsere Fachärzte nicht besuchen z.B Hautarzt,Urologe,Ohrenarzt Kinderarzt u.s.w da es solche Ärtzte in Meinersen nicht gibt sondern in 14 km weiten Gifhorn.
2. Privatmedikamente die uns der Arzt verschrieben hat, die wir unbedingt brauchen, werden nicht erstattet.
3. Die Fahrtkosten von Meinersen nach Gifhorn zu den Ärzten und zum Sozialamt(wegen Abholung der Gutscheine) und zur Duldungverlängerung werden nicht erstattet.Das Sozialamt (Sachbearbeiter Herr Soschniok) sagt uns dass wir zu Fuß von Meinersen nach Gifhorn ca. 14 Km. hin und 14 Km. zurück in Schnee und Regen gehen sollen!
4. Wir haben keine Möglichkeit in eine Moschee zu gehen.Die Moschee ist ein Ort der Gottesverehrung, aber auch sozialer Aktivitäten. Die fünf täglichen Pflichtgebete zu den unterschiedlichen Zeiten(von Morgens früh bis spät in die Nacht )sollen (falls man nicht arbeitet)von den Gläubigen, von Männern und Frauen, gemeinsam unter der Leitung eines Imams in einer Moschee verrichtet werden. Es kann also nicht die Rede davon sein, ob ein Moslem in die Moschee gehen darf, er/sie muss es sogar.Unser Glauben und unsere Gebete sind für uns das wichtigste in unserem Leben!!
5. Es gibt in Meinersen kein türkisches Lebensmittelladen da wir aus religiösen Gründen nur Halal Fleisch essen dürfen.
6. Die 112 € Essensgutscheine pro Monat reichen uns nur für 20 Tage. Den Rest des Monats hungern wir.
7. Wir werden von dem Heimleiter (Herr Thiemann) beleidigt und beschimpft.Der Heimleiter wurde mehrfach wegen Beleidigungen angezeigt.Doch keiner unternimmt etwas dagegen.
8. Der Heimleiter kontolliert uns ständig.Wir werden ständig ausspioniert. Wenn wir z.B einkaufen fahren, guckt er auf seine Uhr, schreibt es auf und ruft die Ausländerbehörde an und sagt dass wir gerade zur Arbeit gefahren sind. Seinetwegen bekommen wir ständig Probleme mit der Ausländerbehörde.
9. Der Heimleiter droht uns und sagt dass er die Ausländerbehörde anrufen wird und uns somit große Probleme bereiten wird, wenn er unsere Briefe nicht lesen darf.
10. Wir werden von dem Heimleiter beschuldigt dass wir zu viel Energie verbrauchen obwohl die Waschmaschinen jedes Wochenende nicht still stehen da der Heimleiter und der Hausmeister ihre eigene Wäsche von zu hause mitbringen und im Heim waschen.
11. Unsere Kinder haben kein Platz um Ihre Hausaufgaben zu machen da wir ca. 5 m² pro Person zur Verfügung haben.In einem 20m² Zimmen ist unser Wohnzimmer Kinderzimmer Schlafzimmer Esszimmer Abstellraum...
12. Es gibt ständig Probleme und Auseinandersetzungen mit den Nachbarn (Drogenabhängige,-dealer die fast jeden Tag ihre Entzugserscheinungen haben und schreien als würden sie gleich sterben, psychisch kranke Menschen die einen mit dem Messer bedrohen und ständig Schlägereien anfangen.Menschen die Suizidgefährdet sind.)
13. Es gibt keine Ruhe. Wir können seit Jahren nicht schlafen.
14. Es gibt keine Ruhe da die Kinder kein Platz haben zu spielen und den ganzen Tag nur im Flur hin und her laufen und spielen und schreien.Die Wände des Heimes sind aus Karton. Von dem ganzem Lärm und weinen der Kinder des Heimes haben wir ständig Albträume.Diese Auseinandersetzungen und Kämpfereien der Heimbewohner erinnern uns an den Krieg in unserem Heimatland.
15. Es gibt im Heim viele Bakterien Krankheiten und Keime die unsere Gesundheit gefährdet. Unsere Gesundheit hat sich sehr verschlechtert seit dem wir im Heim wohnen.
16. Keine Arbeitserlaubnis obwohl wir unserer Mitwirkungspflicht nachgekommen sind.
17. Kein Taschengeld obwohl wir unserer Mitwirkungspflicht nachgekommen sind.
18. Kein Bargeld statt Gutscheinen laut §2 AsylbLG obwohl wir Leistungen gemäß §§ 3 ff AsylbLG seit deutlich mehr als 48 Monaten erhalten und unserer Mitwirkungspflicht nachgekommen sind.
19.
Unter solchen Bedingungen leben ein Paar von uns schon seit ca. 12 Jahren sowie Mohammed und Ali. Seit 10 Jahren lebt Ismail im Heim.
Die Situation im Wohnheim ist gekennzeichnet durch Isolation vom Rest der Gesellschaft sowie beengte Wohnverhältnisse ohne jegliche Privatsphäre. Es gibt nur Wertgutscheine statt Bargeld.Die meissten von uns erhalten kein Taschengeld. Duldungen werden oftmals nur kurzfristig verlängert, und regelmäßige Gespräche mit BehördenmitarbeiterInnen über die vermeintlich geringen Aufenthaltsperspektiven sollen uns zusätzlich unter Druck setzen. Wegen dem Druck von der Ausländerbehörde hatte ein Heimbewohner (4-facher Vater aus Syrien) einen Herzinfarkt im diesem Jahr erlitten.Auch mit Arbeitsgelegenheiten wird taktisch umgegangen, um sie als Druckmittel auf uns einzusetzen.
Viele Menschen auf engstem Raum, kein Privatleben, Arbeitsverbote, keine ausreichende medizinische Versorgung, Anwesenheitskontrollen. Viele Betroffene werden krank angesichts dieser Zustände.
Wir können nicht in einem "Konzentrationslager" weiter leben.Unsere Nerven halten es nicht mehr aus.Und deswegen machen wir eine große Demonstration.
Wir bitten Sie uns dabei zu unterstützen um an unser Ziel zu gelangen nämlich DIE UNTERBRINGUNG DER FLÜCHTLINGE AUS MEINERSEN IN WOHNUNGEN.Falls es aus dieser Demo nichts wird und unsere Situation sich nicht ändert werden wir einen Hungerstreik machen!!
Mit freundlichen Grüßen
Ismail, Nidal, Ali, Mohammed, Hamza, Amjad,Abdullah, Ibrahim, Umar, Nuradil, Madina, Faiza, Galimet
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From: asylbewerber meinersen
To: the_voice_goettingen@gmx.de
Sent: Friday, June 18, 2010 4:52 PM
Subject: aus meinersen
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Demonstration:
Wohnungen für Flüchtlinge – Schließung der Gemeinschaftsunterkunft Meinersen
Flüchtlinge aus dem Landkreis Gifhorn (Niedersachsen), die dort in dem Ort Meinersen in einer Gemeinschaftsunterkunft leben, rufen für Sonnabend, den 3. Juli, 12.00 Uhr zu einer Demonstration für eine menschenwürdige Unterbringung auf. „Wohnungen für Flüchtlinge – Schließung der Gemeinschaftsunterkunft Meinersen“ lautet das Motto der Demo, die der Flüchtlingsrat Niedersachsen angemeldet hat und unterstützt. Es geht allerdings noch um weit mehr: Die Flüchtlinge unterliegen Sondergesetzen, die ihnen das leben Tag für Tag schwer machen. Nicht nur, dass sie in abgelegenen Gemeinschaftsunterkünften oder Lagern isoliert und auf engem Raum, fremdbestimmt leben, sie unterliegen auch noch dem Asylbewerberleistungsgesetz und erhalten oftmals nur Gutscheine und einen geringen Barbetrag (der manchmal gestrichen wird). Hinzu kommt, dass sie häufig keine Arbeitserlaubnis erhalten oder nur unter sehr eingeschränkten Möglichkeiten arbeiten dürfen. Sie unterliegen der sog. Residenzpflicht, die ihnen auferlegt, im Bereich der zuständigen Ausländerbehörde zu wohnen und es ihnen verbietet, das Bundesland oder in manchen Fällen auch nur die Kommune ohne Erlaubnis der Ausländerbehörde zu verlassen. Viele der Flüchtlinge leben seit etlichen Jahre nur mit einer Duldung ohne eine richtige Aufenthaltserlaubnis unter diesen Sondergesetzen. Sie sind ohne finanzielle Mittel und in isolierten Unterkünften weitgehend von der Gesellschaft ausgeschlossen. Die Perspektivlosigkeit und die bedrückenden Lebensverhältnisse machen die Flüchtlinge krank. Die BewohnerInnen der Gemeinschafsunterkunft Meinersen haben ihre Situation satt und rufen daher zum Protest auf. Sie müssen die Möglichkeit haben, in Wohnungen zu leben, brauchen die gleichen Sozialleistungen wie alle anderen in diesem Land auch und benötigen Aufenthaltsperspektiven!
Die rassistischen Sondergesetze müssen weg! Bleiberecht für alle geduldeten Flüchtlinge!
Kommt zur Demonstration nach Gifhorn!
Termin: Sa, 3. Juli, 12.00 Uhr
Änderung: Auftaktort ist jetzt Bahnhofsvorplatz (Gifhorn)!!!
Wohnungen für Flüchtlinge – Schließung der Gemeinschaftsunterkunft Meinersen
----- Original Message -----
From: Sigmar Walbrecht
To: The VOICE Goettingen
Sent: Tuesday, June 22, 2010 4:38 PM
Subject: Re: aus meinersen
Liebe Leute von The Voice,
ich habe nun für Sa, 3. Juli, 12.00 uhr in Gifhorn eine Demo für Wohnungen für Flüchtlinge angemeldet. Im Anhang findet Ihr den Aufruf. Bitte verbreitet ihn weiter. Wir würden uns freuen, wenn von Euch auch Leute kommen und auch einen Redebeitrag halten würden.
Dear poeple of The Voice,
i have anounced a demonstration in Gifhorn for the 3rd of July, 12.oo. The issue is "flats for refugees". Find the call attached. Please spread it and - if possible - come to the demonstration. It would be nice, if someone of you cold hold a little speach there.
Best regards
Sigi
(Sigmar Walbrecht)
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Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.
Tel.: 05121/10 26 87
Fax: 05121/31 60 9
END