DEMONSTRATION 200 Menschen bekunden Solidarität mit Häftlingen
Rex Osa, Aktivist vom Flüchtinglingsforum „The Voice Refugee Forum“, eröffnete die Serie der Protestreden und schilderte seine Erfahrungen mit der repressiven Asylpolitik in Deutschland. „Hope gets persecuted“, Hoffnung wird verfolgt, sagte der Schwarzafrikaner`, und „Menschen werden wie Tiere behandelt. Shame on the so called democratic system in the BRD, Schande über das so genannte demokratische System in der BRD.“ ...
http://www.allgemeine-zeitung.de/region/ingelheim/ingelheim/11131221.htm
Protest gegen Abschiebegefängnis
05.09.2011 - INGELHEIM
Von Heinrich W. Hamann
DEMONSTRATION 200 Menschen bekunden Solidarität mit Häftlingen
Die diesjährige Aktion unter dem Motto „Weg mit dem Knast - Abschiebehaft abschaffen“ (in Ingelheim werden 16 Personen festgehalten) unterstützten laut Angaben der Initiatoren 30 verschiedene Gruppen, Menschenrechtsverbände und die Grünen, denen die Abschaffungsforderungen schon lange Anliegen sind und die noch im Wahlkampf die Schließung der Ingelheimer Einrichtung angemahnt hätten: „Ein Land, das Ausreisepflichtige in einen Knast steckt, hat Integration und Humanität nicht verinnerlicht“.
In einer „Ingelheimer Erklärung“, datiert vom 3. September und zu Beginn der Protestveranstaltung vor dem Ingelheimer Bahnhof verteilt, wird jedoch der Koalitionsvertrag mit einer abgeschwächten Aussage zitiert: „Wir werden alle Möglichkeiten prüfen, im Lichte humanitärer Aspekte Verbesserungen bei den Bedingungen der Unterbringung zu erzielen“.
Festival vor Fünfmetermauern
Die Erstunterzeichnenden, Multikulturelles Zentrum Trier, Terre des Hommes, Saarländischer Flüchtlingsrat, Antirassistische Gruppe Mainz, AntiFa Nierstein, unterstreichen in dem Papier, dass die Flüchtlingslobby Abschiebung und Abschiebehaft in keiner Weise toleriert und den mittlerweile einberufenen „Runden Tisch“ für ein Instrument hält, mit dem lediglich Haftverbesserungen erreicht werden sollen. Zudem seien bei seiner Besetzung kritische Gruppen deutlich unterrepräsentiert. Das Procedere „Runder Tisch“ ginge ihnen zu langsam voran, äußerten Demomitglieder . Weitere Protestveranstaltungen wurden angekündigt.
Für die Ingelheimer Veranstaltung waren 300 bis 500 Teilnehmer angemeldet, die Polizei gibt die Teilnehmerzahl mit 200 an und verzeichnete keine besonderen Vorkommnisse. In der Mehrzahl jüngere Menschen waren bei Veranstaltungsbeginn vor Ort. Unter ihnen solche, die sich der AZ gegenüber zu ihrer Motivationslage und ihrem bisherigen Engagement äußerten. Zwei junge Männer gaben an, bisher an keiner Protestveranstaltung teilgenommen zu haben, Ingelheim sei für sie ein Forum, auf dem sie sich zu dem Thema informieren wollten. Zwei junge Männer, die sich unter einer schwarz-roten Fahne, wie sie von Anarcho-Kommunisten gezeigt wird, versammelt hatten, blieben stumm, waren partout nicht zu einem anonymen Statement zu überreden.
„Es seien vermutlich Demonstranten, die schon einmal schlechte Erfahrungen mit den Medien oder der Polizei gemacht hätten“, meinte Rosemarie Löser vom Vorbereitungsbündnis. Ein Hundertdertschaftführer des massiven Polizeiaufgebotes inklusive Hubschrauber bezeichnete zu diesem Zeitpunkt die Eingreifschwelle zu dem Zeitpunkt als hoch.
Uli Tomaschowski, Mitglied der Vorbereitungsgruppe, dankte den Teilnehmern für ihr Kommen und machte sie mit den Auflagen bekannt, unter denen sich der Protestmarsch durch Ingelheims Zentrum, zur Kreisverwaltung und vor die Mauern des Abschiebegefängnisses bewegen sollte.
Rex Osa, Aktivist vom Flüchtinglingsforum „The Voice Refugee Forum“, eröffnete die Serie der Protestreden und schilderte seine Erfahrungen mit der repressiven Asylpolitik in Deutschland. „Hope gets persecuted“, Hoffnung wird verfolgt, sagte der Schwarzafrikaner`, und „Menschen werden wie Tiere behandelt. Shame on the so called democratic system in the BRD, Schande über das so genannte demokratische System in der BRD.“
Die Veranstaltung endete mit einem Festival vor den Fünfmetermauern und sollte den Insassen Solidarität signalisieren.