Wer wir sind
Initiative Amed Ahmad - Aufklärung und Gerechtigkeit!
https://initiativeamad.blackblogs.org/wer-wir-sind/
Wer wir sind:
Mit viel Entschlossenheit blicken wir nach vorn. Denn so unfassbar entmenschlichend der behördliche Umgang mit Amed war, wissen wir doch, dass wir mit unseren Erfahrungen nicht allein sind, dass wir nicht allein für die Aufklärung von Unrecht und Unmenschlichkeit kämpfen. Die aktuellen lokalen und globalen Kämpfe für Gerechtigkeit geben uns Mut.
Wir haben uns im Herbst 2018 gegründet. Die Beerdigung von Amed, auf der einige von uns waren, hat uns sehr bewegt, wir waren wütend und traurig und wir wollten vor allem nicht weiter untätig bleiben. So hat sich eine Vernetzung ergeben, aus Freund*innen von Amed, die ihn vor allem in Geldern kennen gelernt haben und solidarischen Unterstützer*innen aus dem Umkreis.
Dass unser Freund Amed von den Behörden schon vor seiner unrechtmäßigen Verhaftung wie als Mensch 2. Klasse behandelt wurde, ist für uns nicht mehr von der Hand zu weisen. Und trotz der vielen kleinen und großen Hinweise darauf, dass Amed ab Juli 2018 unschuldig in der JVA Kleve einsaß, sah niemand der Verantwortlichen Handlungsbedarf, nach dem Motto: man wird wohl schon den Richtigen eingeknastet haben. Wäre das auch einem weiß-deutschem jungen Mann der Mittelschicht so ergangen?
Anstatt sich der Verantwortung zur lückenlosen Aufklärung der extralegalen Inhaftierung und den Umständen seines Todes zu stellen, ist den Behörden die Abwehr jeglicher Kritik, jeglicher Verantwortung und die Wahrung ihres Korpsgeist wichtiger. Daran ändert auch ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss nichts, in dem vor allem parteipolitische Scharmützel ausgetragen werden.
Und all das ist Rassismus. In einer schier unfassbaren Zuspitzung ist dieser deutsche Rassismus für Amed tödlich geworden, der das Terrorregime in Syrien und jahrelange Folter überlebt hat und mit Hoffnungen auf einen schützenden Rechtsstaat nach Deutschland geflohen ist.
Wofür wir kämpfen ist, dass dieser institutionelle Rassismus der Polizei- und Justizbehörden endlich gesehen wird. Und wir fordern einen strukturellen Wandel der Behörden, die Taten müssen geahndet werden, der tradierte Korpsgeist der Polizei muss aufgebrochen werden. Das Wegsehen, wenn jemandem massives Unrecht widerfährt, muss ein Ende haben – genau das ist aber leider eine tödliche Realität mit Kontinuität. Aber wir wollen und werden uns nicht an diesen Normalzustand gewöhnen.
Wir fordern einen Abbau des rassistisch-selektiven und repressiven Polizei- und Sicherheitsapparats, wir fordern ein Ende von racial profiling und unabhängige Untersuchungen aller Verdachtsmomente von Polizeigewalt, wir fordern eine breite Diskussion um die Institution Polizei – über ihre koloniale und faschistische Vergangenheit und Gegenwart.
Die Polizei ist für einen ganz großen Teil der Bevölkerung eben kein Freund und kein Helfer. Oury Jalloh, Adel B., Mikael Haile, Amed Ahmad und all die Anderen waren keine Einzelfälle und sie werden leider nicht die Letzten sein, deren Tod durch Polizei vermeidbar gewesen wäre. Deshalb müssen wir gemeinsam öffentlichen Druck erzeugen, damit sich die Täter*innen nicht erneut durch ein System aus Vertuschungen aus der Verantwortung ziehen können, damit so etwas nie wieder passiert.
Die vielfältigen Stimmen derjenigen, die schon zu lange nicht ernst genommen wurden, müssen gemeinsam laut werden und endlich angehört werden. Vor allem wollen wir gemeinsam die Stimmen für diejenigen erheben, die nicht mehr für sich selbst sprechen können, weil sie durch diese rassistischen Strukturen bereits ihr Leben verloren haben. Wir fordern Gerechtigkeit, wir fordern Aufklärung, wir fordern strukturellen Wandel! Denn: Rassismus tötet!
Wir freuen uns über solidarische und praktische Unterstützung. Erreichbar sind wir über unsere E-Mail-Adresse initiativeamad@riseup.net oder über unseren facebook- und instagram-Account. Danke für eure bisherige Unterstützung und Zuspruch, wir werden einen langen Atem brauchen.
P.S.: Falls ihr euch wundert: wir benennen gerade unsere Initiative in “Initiative Amed Ahmad” um. Die vorherige Schreibweise mit “a” – zu der wir uns als Initiative nach längeren Diskussionen auf Basis unseres damaligen Kenntnisstandes entschieden hatten – war leider nicht richtig und wir bedauern es sehr, dass wir zu der fälschlichen Weiterverbreitung dieser Schreibweise von Ameds Namen beigetragen haben.
English: An X-ray of Political Solidarity - on the Background of the RefugeeBlackBox Part 1
Francés: Une radiographie de la solidarité politique - sur le fond de la boîte noire des réfugiés Partie 1
Español: Una radiografa de solidaridad politica | RefugeeBlackBox
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