15.04.2008, 17:19 Uhr – Politik
Prozess wegen Todes von Asylbewerber verzögert sich
Einer der Angeklagten hat einen Hirninfarkt erlitten und wird stationär behandelt
Magdeburg (ddp-lsa).
Der Prozess gegen zwei Polizeibeamte wegen des Todes des Asylbewerbers Oury Jalloh verzögert sich auf unbestimmte Zeit. Einer der Angeklagten habe einen Hirninfarkt erlitten und werde stationär behandelt, teilte das Landgericht Dessau-Roßlau am Dienstag mit. Ob und wann er wieder verhandlungsfähig sein werde, lasse sich gegenwärtig nicht abschätzen.
Die Kammer habe beschlossen, die angeordneten zusätzlichen Versuche im Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt nicht zum Bestandteil der öffentlichen Hauptverhandlung zu machen. Dem Brandsachverständigen sei stattdessen aufgegeben worden, diese in eigener Regie durchzuführen und über die Ergebnisse ein Gutachten zu erstellen.
Jalloh war am 7. Januar 2005 nach Ausbruch eines Feuers in einer Zelle des Dessauer Polizeireviers gestorben. Der zuvor wegen Belästigung festgenommene Asylbewerber soll die Matratze seiner Zelle angezündet haben, obwohl er an Händen und Beinen gefesselt war. Eine Rekonstruktion der Fesselung ergab, dass der Afrikaner für das Entzünden des Feuers genügend Bewegungsfreiheit hatte.
Zwei Polizisten müssen sich wegen dieses Falls seit Ende März 2007 vor dem Landgericht Dessau verantworten. Dem ehemaligen Dienstgruppenleiter und einem weiteren Polizisten werden Körperverletzung mit Todesfolge und fahrlässige Tötung vorgeworfen.
(ddp)