PRESSEMITTEILUNG: Brutaler Polizeieinsatz gegen nigerianische Flüchtlingskinder in Treuen (Sachsen) 18/05/2008 https://thevoiceforum.org/node/819
Posseck Flüchtlingslager: Ein Bericht des The VOICE Refugee Forum – Treffens in Jena
04/05/2008 http://www.thevoiceforum.org/node/796
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Dienstag, 20. Mai 2008
(Sächsische Zeitung)
Polizei führt Kinder in Handschellen ab
Zwickau. Flüchtlingsorganisationen haben einen Polizeieinsatz gegen drei Mädchen aus Nigeria vom vergangenen Freitag in Treuen im Vogtland kritisiert. Die Kinder im Alter von 14, 13 und 8 Jahren waren aus dem Flüchtlingslager Posseck geflohen und in einem Kinder- und Jugendwohnhaus der Arbeiterwohlfahrt in Treuen untergekommen. Die Flüchtlingsorganisationen verurteilten vor allem das Fesseln der Kinder mit Handschellen. Nach Angaben der Polizei prüft die Dienstaufsicht den Einsatz.
Das Landratsamt des Vogtlandkreises wies die Kritik zurück. Die Kinder hätten möglicherweise provoziert, sagte eine Sprecherin. Das Fesseln sei dann eine Maßnahme gewesen, die Mädchen auch vor sich selbst zu schützen. (dpa)
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1831523
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20.Mai 2008 / Junge Welt - DIE Tageszeitung
Kinder in Handschellen
Das »Bundesweite Netzwerk der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen «verbreitete am Sonnabend folgende Pressemitteilung: Polizei schiebt Kinder in Handschellen aus Kinderheim in Flüchtlingslager ab.
Unter Einsatz von physischer Gewalt wurden die drei Mädchen Sophia (14), Sandra (13) und Sonja (8) Omoroghomwan am Freitag, 16. Mai 2008, von der Polizei aus dem AWO-Kinder- und Jugendwohnhaus in Treuen (Vogtlandkreis/Sachsen) in das abgeschiedene Flüchtlingslager im Wald bei Posseck (ebenfalls Vogtlandkreis) zurückgeschoben. Die drei Mädchen aus Nigeria hatten letztes Wochenende aus eigenem Entschluß das Kinderheim in Treuen in der Nähe von Plauen aufgesucht, weil sie das Leben in der Isolation nicht mehr ertragen konnten. Am vergangenen Freitag wurden sie im Beisein einer Vertreterin des Jugendamtes mit Hilfe der Polizei gezwungen, in das Lager in Posseck zurückzukehren. (...) Die beiden jüngeren Mädchen Sandra (13) und Sonja (8) wurden in Handschellen aneinander gekettet, Sophia wurden die Hände auf dem Rücken gefesselt. (...) Die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen und The VOICE Refugee Forum protestieren scharf gegen diesen Akt behördlicher und polizeilicher Gewalt. (...)
http://www.dielinke-info.de/presse/003523.html
https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2008/05-20/040.php
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Behördliche und polizeiliche Gewalt gegen Asyl suchende Mädchen
http://gleichberechtigt.blogsport.de/2008/05/27/behoerdliche-und-polize…
27. Mai 2008 in Allgemein 0 Kommentare
Presseerklärung vom 27. Mai 2008
Behördliche und polizeiliche Gewalt gegen Asyl suchende Mädchen
Kritik des Sächsischen Flüchtlingsrates und der Opferberatung des RAA Sachsen e.V.
Am 16.05.2008 wurden drei 8, 13 und 14jährige nigerianische Schwestern massiv verängstigt, als sie unter Anwendung physischer Gewalt von mindestens 5 Polizeibeamten zurück in das Asylbewerberheim in Posseck (Vogtlandkreis) transportiert wurden. Straftätern gleich, wurden ihre Hände mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt.
Weil sie die Isolation in dem nahezu leeren, sehr abgeschiedenen Asylbewerberheim psychisch enorm belastete, hatten sie zuvor das Kinder- und Jugendwohnheim der AWO in Treuen selbst aufgesucht.
Eine Frau, die Augenzeugin bei der Ankunft der Kinder im Asylbewerberheim werden musste, berichtete von einem furchtbaren Ereignis, dass sie in dieser Form noch nicht erlebt hat.
Nach dem Rücktransport war der Schock und die Angst den Mädchen deutlich anzusehen. Die jüngste und die älteste Schwester standen zitternd und weinend mit dem Rücken zur Wand des Asylbewerberheims. Ihre 13jährige Schwester wurde mittels eines harten Polizeigriffes und einem Griff an ihrem Hals durch das Gebäude gezogen. Das Kind schrie und weinte.
Die Tante der Kinder war von der Maßnahme nicht in Kenntnis gesetzt. Entsetzt über die Behandlung der Mädchen wollte sie dazwischen gehen. Dabei wurde die offensichtlich schwangere Frau durch einen Polizeibeamten zurückgestoßen.
Wir protestieren gegen das gewaltvolle polizeiliche und behördliche Vorgehen gegen die drei Mädchen und ihre Tante.
Unabhängig davon, inwieweit das Aufenthaltsbestimmungsrecht im vorliegenden Fall beim Jugendamt liegt, muss dieses sowie der zuständige Träger der Kinder- und Jugendhilfe im Sinne des Kindeswohles handeln. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum die Tante der Kinder nicht über das Ende einer getroffenen Hilfemaßnahme informiert und stattdessen eine polizeiliche Rückführung angeordnet wurde. Eine entsprechende Anfrage des ortsansässigen Vereines Eine Welt e.V. an die zuständige Ausländerbehörde blieb bisher unbeantwortet.
Auch das harte Vorgehen der Polizei ist aus unserer Sicht nicht tragbar. Dass es an Stelle von deeskalierenden Maßnahmen zu einer Fesselung von Kindern mit Handschellen kam, ist unverantwortlich. Es ist zu klären, inwieweit hier das “mildeste polizeiliche Mittel” angewandt wurde.
Deshalb fordern wir die beteiligten Behörden und Institutionen auf, zu den Geschehnissen Stellung zu nehmen und dieses lückenlos aufzuklären.
http://www.raa-sachsen.de/index.php?Itemid=3&limitstart=4&option=com_co…
Dieser Protest wird weiterhin unterstützt durch:
- Birgit Broszeit, AG In- und Ausländer Chemnitz e.V.
- Doris Winkler, Landeskoordinatorin des Bundesfachverbandes Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge
- Eine Welt e.V. Vogtland
- Kampagne gegen Ausgrenzung von Asylsuchenden
- Internationale Gärten Dresden
- AG Asylsuchende des Landkreises Sächsische Schweiz
- Ausländerrat Dresden e.V.
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Sächsischer Flüchtlingsrat e.V.
Henriettenstr. 5
09112 Chemnitz
Tel.: 0371/240-1232, -4688
Handy: 0176/246489-31, -32
Fax: 0371/3552105
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Chemnitzer Opferberatung kritisiert Polizeigewalt gegen nigerianische Kinder
Freie Presse - gefunden vor 13 Tagen
Chemnitz (ddp-lsc). Die Chemnitzer Opferberatung kritisiert den offenbar gewalttätigen Einsatz von Polizei und Jugendamt gegen drei nigerianische Kinder. Die 8, 13 und 14 Jahre alten Mädchen sollten aus einer Kinder- und Jugendeinrichtung in das Flüchtlingslager Posseck zurückgebracht werden, sagte ...
In einem weiteren Antrag fordert die GRÜNE JUGEND SACHSEN die Abschaffung unmenschlicher Flüchtlingslager - wie z.B. das in Posseck - welche oft weit ab von jeder Zivilisation liegen und den Flüchtlingen somit keine Möglichkeiten zur Teilnahme am sozialen Leben eröffnen und Kindern und Jugendlichen sehr weite Schulwege abverlangen. "Flüchtlingen müssen zentrale und menschenwürdige Unterkünfte bereitgestellt werden, keine ausrangierten Kasernen mitten im Wald!" fordert Hauser.
http://www.gj-sachsen.de/cms/index.php?option=com_
content&view=category&layout=blog&id=46&Itemid=93&a225c5173053c9913b60c1cebabff911=81e2b4d83a7f06a
1cb8439806a092f45&limitstart=3&a225c5173053c9913b60c1cebabff911=81e2b4d83a7f06a1
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DIE LINKE. kritisiert Missachtung des Kindeswohls
Mi., 21.05.2008:
Derzeit häufen sich die Meldungen über einen menschenrechtswidrigen Umgang mit Flüchtlingskindern in Deutschland. Dazu erklärt Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE.:
Ob im sächsischen Vogtland, im thüringischen Katzhütte oder am Flughafen Frankfurt/Main: die Rechte von Kindern werden mit Füßen getreten, wenn sie Flüchtlinge sind. DIE LINKE. fordert dagegen eine stärkere Beachtung des Kindeswohls. Die Bundesrepublik muss endlich den Vorbehalt gegen die UN-Kinderrechtskonvention zurücknehmen, nach dem sie ausländische Kinder schlechter als inländische behandeln darf.
Im thüringischen Katzhütte sind Flüchtlinge in einem Barackendorf untergebracht. Darunter befinden sich auch weiterhin Familien mit minderjährigen Kindern. Als sich Protest gegen die Unterbringung in der Anlage regte, wurde ein Teil von ihnen auf andere Lager verteilt, die Wortführer des Protests aber sollen nun abgeschoben werden.
In Treuen (Vogtland)sind drei nigerianische Mädchen, die vor den schlimmen Verhältnisse in ihrer abgelegenen Unterkunft in Posseck in ein Kinderheim flüchteten, von der Polizei brutal zurück verbracht worden. Ein 13-jähriges Mädchen wurde dabei an Händen und Füßen gefesselt.
Am Flughafen Frankfurt/Main werden Kinder im Rahmen des so genannten Flughafenverfahrens im Transitbereich festgehalten und dort in einer gefängnisartigen Einrichtung untergebracht. Das zuständige Jugendamt hat erklärt, dass die Behandlung dem Kindswohl zuwiderlaufe, kann aber die Kinder nicht aus dem Transitbereich herausholen.
Die Fraktion DIE LINKE. fordert in einem Antrag (16/8885) die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention und die Rücknahme des diskriminierenden Vorbehalts. Der skandalöse Umgang mit Kindern muss ein Ende haben.
http://www.ulla-jelpke.de/news_detail.php?newsid=862
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20. Mai 2008 Treuen Kritik an Polizeieinsatz gegen Flüchtlingskinder
http://www.radiochemnitz.de/index.php?newsID=116020&view=news
Eine angeblich brutale Polizeiaktion in Treuen hat Flüchtlingsorganisationen auf den Plan gerufen. Polizeibeamte hatten das Jugendamt unterstützt, drei ausgerissene nigerianische Mädchen wieder ins Flüchtlingslager Posseck bei Oelsnitz zu bringen. Weil die sich mit Händen und Füßen wehrten, legten die Beamten den Acht-, 13- und 14-Jährigen Handschellen an. Die Dienstaufsicht prüft jetzt routinemäßig, ob das rechtmäßig und vor allem verhältnismäßig war.
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http://www.vaeternotruf.de/amtsgericht-plauen.htm
DDP-Meldung vom 01.10.2008, 16:29 Uhr
Opferberatung kritisiert Polizeigewalt gegen nigerianische Kinder
Chemnitz (ddp-lsc). Die Chemnitzer Opferberatung kritisiert den offenbar gewalttätigen Einsatz von Polizei und Jugendamt gegen drei nigerianische Kinder. Die 8, 13 und 14 Jahre alten Mädchen sollten aus einer Kinder- und Jugendeinrichtung in das Flüchtlingslager Posseck zurückgebracht werden, sagte Juliane Wetendorf von der Opferberatung am Mittwoch in Chemnitz. Dabei seien die Kinder im Beisein einer Vertreterin des Jugendamtes «geschlagen, in Handschellen gelegt und eingeschüchtert» worden.
Die Staatsanwaltschaft Zwickau hat die Ermittlungen aufgenommen. Ein Sprecher bestätigte am Mittwoch, dass sich diese gegen mehrere Polizeibeamte und eine Mitarbeiterin des Jugendamtes richteten.
Wetendorf sagte, die Mädchen wollten nicht in das Heim in Posseck zurück. Dieses befinde sich in einer ehemaligen Grenzkaserne und isoliere die Asylsuchenden. Zudem kritisierte sie, dass der Adoptivmutter der drei Mädchen inzwischen das Sorgerecht ohne Anhörung der Familienangehörigen entzogen worden sei. Auch die Umgangsregelungen hätten «kontrollierenden Charakter», warf sie den Behörden vor.
(ddp)
© ddp Deutscher Depeschendienst GmbH
Direkt-Link: http://www.derNewsticker.de/news.php?id=49223
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http://209.85.135.104/search?q=cache:rWV5sdiV-7oJ:www.2007.vogtland-anz…
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Vogtland - Vogtlandkreis :: Polizeigewalt gegen Flüchtlingskinder - Staatsanwalt ermittelt
Protestaktion in Reichenbach | Vogtlandkreis weist Vorwurf ausländerfeindlichen Handelns gegen niger
Reichenbach/Posseck – Eine Mitarbeiterin des Kreis-Jugendamtes will im Mai dieses Jahres drei nigerianische Mädchen aus dem Treuener AWO-Kinderheim holen und sie ihrer im Possecker Asylbewerberheim wohnenden Mutter zuführen. Die Kinder reißen aber aus, weshalb die Frau die Polizei zur Amtshilfe ruft. Die fängt die Kinder schließlich ein. Sophia (14), Sandra (13) und Sonja (8) wehren sich: Sie beißen, kratzen, treten. Da machen die drei Polizisten kurzen Prozess: Sie legen den Kindern Handfesseln an.
Kurz drauf gerät die Vorgehensweise in die Kritik der Flüchtlingsorganisationen „The “ und „Karawane“. Sie sprechen von einem „Akt behördlicher und polizeilicher Gewalt“. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft Zwickau gegen die drei Polizisten und die Mitarbeiterin des Jugendamtes. Anzeige erstattet hat die Leipziger Anwältin von Claudia Omoroghomwan, der Mutter der Kinder. Man werde demnächst wohl die Kinder zu dem Vorfall befragen, so Staatsanwalt Frank Hoffmann. Auf das der Familie angetane Unrecht macht heute ab 16 Uhr „The “ auf dem Reichenbacher Postplatz aufmerksam. Nach dem Vorfall in Treuen hat man die Mutter, die eigentlich die Tante von drei der vier Kinder ist, von den Kindern getrennt. Claudia Omoroghomwan lebt nach wie vor im vom Vogtlandkreis betriebenen Heim Posseck – die Mädchen in einem Kinderheim im oberen Vogtland. Mehrere Jahre wohnte die Familie in Posseck, was der Nigerianerin ganz und gar nicht gefiel. Zahlreiche Beschwerden gingen in der Vergangenheit beim Kreis ein. Frau Omoroghomwan habe behauptet, die Kinder dürften nicht zur Schule gehen, die Familie sei dort oben im Wald isoliert, man könne sich nur kalt duschen, das Geld reiche nicht einmal, um eine Fahrt zum Arzt zu zahlen. „Die Familie ist uns hinlänglich bekannt“, erklärte uns damals Kreissprecherin Kerstin Büttner. Die Mutter strebe danach, in einer Großstadt leben zu wollen – des öftern sei es vorgekommen, dass Frau Omoroghomwan die Kinder allein gelassen habe, um irgendwelchen Geschäften in irgendwelchen Städten Deutschlands nachzugehen. In diesen Fällen habe man jedes Mal die Kinder ins Kinder- und Jugendhaus Treuen zur Betreuung gegeben. Wenn die Mutter wieder auftauchte, habe man die Mädchen ihr wieder zurückgebracht. Das sei auch die Absicht des Amtes am 16. Mai gewesen, so Büttner damals. Weshalb sich die Mädchen dieses eine Mal mit Händen und Füßen wehrten, sei unklar. Mit gemischten Gefühlen schaut Dr. Berthold Geier, seines Zeichens Leiter des Jugendamtes Vogtlandkreis, der heutigen Protestaktion der Hilfsorganisation in Reichenbach entgegen. Seine Behörde sieht die Situation von Frau Claudia Omoroghomwan in anderem Licht. „2007 glaubten wir noch, es wäre die Mutter der Kinder“, so Geier. Daher brachte das Landratsamt die drei Kinder auch regelmäßig zurück zur Mutter nach Posseck, wenn sie wegen deren Verschwinden in behördliche Obhut genommen werden mussten. Die Geschichte mit der Adoptivmutter, die nach einem tödlichen Unfall der Eltern der Kinder die Fürsorge übernahm, wurde erst später überprüft. Genau dann nämlich, als Frau Omoroghomwan über die Hilfsorganisation „Voice“ die Geschichte mit den in Handschellen abgeführten Kindern medienwirksam verbreiten ließ. „Das ging dann bis zur Ausländerbehörde der Bundesregierung“, informiert Dr. Geier. Hier bekam der Fall laut Geier die spannende Wende, dass es keinerlei Adoptionsunterlagen gibt. Man prüfte daher die Amtsvormundschaft, denn Frau Omoroghomwan sei lediglich die Tante der Kinder. Jens Winkelmann vom Jugendamt wurde zum Amtsvormund bestellt per Gerichtsbeschluss. Seit Juni leben die drei Mädchen nun in einem Kinderheim. Damit seien auch viele Forderungen erfüllt, die die Pflegemutter anfangs über die Hilfsorganisation an das Jugendamt stellte. Den Kindern gehe es sehr gut. Vor allem die Achtjährige habe sich sehr gut mit der neuen Situation abgefunden und fühle sich offensichtlich wohl in der kleinen Wohngruppe unter Gleichaltrigen. So wie die Jüngste, besuchen auch die beiden älteren Mädchen jetzt regelmäßig die Schule. Ein Mal im Monat könne die Tante die Kinder im Heim besuchen. Ein Mal pro Woche sei ein Telefonat möglich. „Das ist auch bei deutschen Heimkindern nicht anders“, versichert Dr. Geier und weist damit Vorwürfe der Hilfsorganisation bezüglich Diskriminierung von sich. Ob das Amt mit der „Handschellengeschichte“ nicht unfreiwillig „Zündstoff“ geliefert habe, will unsere Zeitung wissen. „Wir hatten kaum eine andere Wahl“, findet Dr. Geier. Im Vorfeld sei alles mit den Kindern abgesprochen gewesen. Wie schon so oft, sei die Mitarbeiterin des Jugendamtes vorgefahren, um die Kinder nach Posseck zu bringen. „Diesmal kamen sie halb bekleidet auf die Straße gesprungen und rannten Richtung Bahnsteig davon“, so Geier. Die Mitarbeiterin holte sich polizeiliche Hilfe. Die Mädchen traten, kratzen und bissen die Polizisten. . . . Aufgabe seines Amtes sei es gewesen, sich um Perspektiven der Mädchen Gedanken zu machen. Vom Zusammenführen einer Familie könne nun keine Rede mehr sein, wenn die Tante keine Adoptionsunterlagen vorlegen könne. Ungeprüft muss so vorerst auch die Geschichte der durch einen Verkehrsunfall umgekommenen Eltern der Kinder bleiben. Denn Unterlagen gibt es bisher auch dazu nicht. Bei Recherche im Internet fallen weitere Ungereimtheiten auf. So wurde in den Niederlanden gegen eine Frau Omoroghomwan wegen Prostitution ermittelt.
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Information für die Presse und Öffentlichkeit von The VOICE Refugee Forum - Jena, 20.10.2008.
https://thevoiceforum.org/node/961
Nach dem ersten Protest von The VOICE Refugee Forum und der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen gegen die Fesselung und Gewaltanwendung gegenüber den Kindern durch die Polizei im Mai 2008 hat sich die rassistische Verfolgung gegen Claudia Omoroghomwan und ihre Kinder verschärft.
Der Protest wächst und wir werden ihn aufrechterhalten. Wir appellieren an das Gewissen aller friedensliebenden Menschen in der Welt, gegen die unmenschliche Behandlung von Flüchtlingen im Vogtlandkreis und gegen die rassistischen Ausländerbehörden dort aufzustehen.
Am kommenden Dienstag wird eine Anhörung vor dem Familiengericht stattfinden:
Vogtlandkreis gegen Claudia Omoroghomwan über die Vormundschaft für ihre drei nigerianischen Kinder
Ort: Amtsgericht Plauen, Europaratstr. 13, 08523 Plauen
Datum: Dienstag, 21. Oktober 2008
Zeit: 11.00 Uhr
Nach dem bundesweiten Protest gegen den Polizeiübergriff gegen die Kinder fanden verschiedene Formen von Kollaboration und undurchschaubarer Manöver zwischen Rechtsprechung, Ausländerbehörden, Jugendamt und Kinderheim statt, um die Familie zu kriminalisieren und weiter zu isolieren. Bei dem Polizeiübergriff wurde Gewalt gegen die Kinder angewandt und sie wurden mit Handschellen vom AWO-Kinderheim zurück in das Flüchtlingsisolationslager Posseck abgeschoben.
Die Entscheidung des Gerichts, die legale Adoption der drei Kinder durch die nigerianische Mutter zurückzuweisen, war weder ihr noch ihrer Anwältin in irgendeiner Form durch das Gericht mitgeteilt worden.
Aufgrund des öffentlichen Drucks auf den Vogtlandkreises als Resultat der Protestkampagne, begannen die Behörden ihre Propagandamaschinerie zu entwickeln und Claudia, die nigerianische Mutter, als Prostituierte und Kinderhändlerin zu diffamieren und die rassistische Gehirnwäsche zu intensivieren, um die Kinder einzuschüchtern und psychisch zu foltern, damit sie ihre nigerianische Mutter und Tante hassen.
Claudia sagt, dass sie diese Anschuldigungen nicht beunruhigen. Sie hat genug davon gehört, keine davon kann sich als wahr erweisen.
„Sie konnten uns nur über 2 Jahre lang in dem Flüchtlingisolationsslager in Posseck halten, bis ich zu Beginn dieses Jahres The VOICE Refugee Forum kennen lernte.“ (Claudia Omoroghomwan)
Wir sind darüber informiert worden, dass seit August dieses Jahres der gesamten Familie eine positive Asylentscheidung gewährleistet wurde, die Familie ist also von den Behörden offiziell anerkannt, aber dennoch wurden alle Anstrengungen Claudias in Reichenbach ein Haus für sich und ihre Kinder zu bekommen, jedes Mal erfolgreich abgewehrt.
„Was soll ich im Vogtlandkreis? Soll ich gegen die Hauseigentümer protestieren? … ich kann im Vogtlandkreis kein Glück für meine Kinder finden und ich möchte mit meinen Kindern nicht dort bleiben.“ (Claudia Omoroghomwan)
Wir sind über die täglichen Verfolgungen und Misshandlungen von Flüchtlingen, eingeschlossen diejenigen, die gegenüber Claudia Omoroghomwan und die Kinder im deutschen Isolationslager in Posseck (Vogtlandkreis/ Sachsen) in den letzten vier Jahren passiert sind, gut informiert.
Anstatt dass der Vogtlandkreis eine Untersuchung der Traumatisierung der Kinder nach dem Polizeiübergriff durchführte, zog man es vor, die Kinder von der Mutter und der Öffentlichkeit zu isolieren, um der Familie einen noch größeren Schaden zuzuführen.
Wir ergreifen hiermit auch die Gelegenheit, unser Vertrauen in die beständige Unterstützung der Karawane-AktivistInnen zum Ausdruck zu bringen, die Solidarität zu bestärken, die Claudias entschlossenen und selbstbestimmten Kampf aufrechterhielt, den Kampf, ihre Kinder behalten zu können und die Misshandlung von Flüchtlingen im Isolationslager in Posseck zu denunzieren.
Claudia und ihre Familie gehören zu den wenigen Flüchtlingen, die den Mut haben, die Stimme zu erheben gegen ihre unmenschliche Behandlung, gegen den Rassismus, gegen die Diskriminierung und die Misshandlung der Flüchtlinge in den Isolierungslagern im Vogtlandkreis zu protestieren, wofür sie kriminalisiert und verfolgt wird.
Die Familie Omoroghowan hat unsere ganze Unterstützung und unsere Solidarität.
Stoppt die Kriminalisierung und Verfolgung!
Stoppt die Einschüchterung und die Gehirnwäsche gegenüber den Kindern!
Mutter und Kinder müssen zusammenleben können - für das Glück und den Frieden der Familie!
Wir verlangen eine Entschuldigung und Kompensation für die Familie!
Unsere besten Wünsche in Solidarität und für Frieden
mit der Familie von Claudia Omoroghomwan.
PressesprecherInnen:
Jette Christiansen, Karawane - Hamburg: Tel.: 0176-96 69 17 80
M'bolo Yufanyi, The VOICE Forum - Berlin: Tel.: 0170-8788124
Osaren Igbinoba
Co-ordination Network
The VOICE Refugee Forum
E-mail: thevouiceforum@emdash.org
http://www.thevoiceforum.org
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06.Oktober 2008 /Vogtland-Anzeiger
„Wir wollen einfach zusammen leben“
Reichenbach: Protestaktion der Flüchtlingsorganisation „Karawane“ zum Fall der Familie Omoroghomwan
Claudia Omoroghomwan (l.) und Gertraud Pichlmeyer zur Solidaritätskundgebung in Reichenbach.
Text & Bild Antje-Gesine Marsch Die für Donnerstagnachmittag auf dem Reichenbacher Postplatz angesetzte Solidaritätskundgebung der Flüchtlingsorganisationen „Karawane“ zum Fall der nigerianischen Familie Omoroghomwan fand kurzerhand auf dem etwas abseits gelegenen Solbrigplatz statt. „Durch das Bürgerfest mussten wir hierher ausweichen“, bedauert Gertraud Pichlmeyer aus Konradsreuth, Freundin von Claudia Omoroghomwan, um deren Problem sich seit einiger Zeit das Netzwerk „Karawane“ kümmert. „Wir setzen uns für Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen ein“, so Pichlmeyer, stellvertretend für die weiteren acht Mitglieder, die aus ganz Deutschland gemeinsam in die vogtländische Stadt anreisten. Zum Fall: Die 35-jährige Claudia Omoroghomwan , die seit vier Jahren in Deutschland lebt, hatte nach dem Unfalltod ihres Bruders und dessen Frau zunächst ihre eigene Tochter Damianna und Nichte Sophia, im Jahre 2006 auch die anderen beiden Nichten Sandra und Sonja von Nigeria nach Deutschland geholt. „Ich bekam von der Familie die Sorge für die Kinder übertragen“, sagte Claudia am Donnerstagnachmittag im Gespräch. Dass sie die Original-Adoptionsunterlagen nicht zeigen könne, liege daran, dass diese in einem Safe in Lagos/Nigeria stationiert seien, zu dem sie vom Ausland her keinen Zugang habe. Bis zu ihrer Ausreise nach Deutschland habe sie mit ihrer Mutter, der Tochter Damianna, dem Bruder und dessen Frau, sowie deren drei Kindern gemeinsam in einem Haus gewohnt. „Die Kinder sehen mich ganz bewusst als Mutter an“, so Claudia. Vor allem in der Zeit nach dem Tod der Eltern habe sie eine „ganz besonders enge Beziehung“ zu den Mädchen aufgebaut. „Wir stehen heute dafür hier, dass die Mutter und die vier Kinder wieder zusammen leben dürfen“, unterstrich Gertraud Pichlmeyer. „Und das nicht in einem katastrophalen Asylantenheim, wie Posseck, in dem Claudia momentan lebt, sondern in einer richtigen Wohnung.“ Was war vorausgegangen? Am 16. Mai sollten die drei nigerianischen Mädchen aus dem Treuener AWO-Heim wieder zu ihrer Mutter nach Posseck gebracht werden; sie rissen aber aus und wehrten sich gegen die zu Hilfe gerufene Polizei. „Die Kinder wollten nicht wieder in das verhasste Posseck zurück, weil sie die Zustande dort einfach nicht mehr aushielten“, begründete Claudia Omoroghomwan die Flucht der Mädchen. Mittlerweile leben die Kinder in einem Markneukirchener Heim; das Sorgerecht wurde der Mutter am 23. Juli 2008 entzogen und mit Jens Winkelmann vom Jugendamt ein Amtsvormund bestellt. Claudia darf die Mädchen nur einmal monatlich sehen, auch sei lediglich aller vier Wochen ein Telefonanruf auf deutsch möglich, wie Juliane Wetendorf von der Opferberatung Chemnitz sagte. Die Diplom-Sozialpädagogin stand in Reichenbach im Besonderen für offene Fragen und beratend zur Verfügung.
Claudia gab auch für das MDR-Fernsehen ein Interview.
„Es ist ein unhaltbarer Zustand“, so Wetendorf. „Die Familie muss in einer Wohnung gemeinsam zusammenleben dürfen“, umriss auch sie Ziel und Anliegen der Protestaktion. „Die Thematik muss im Sinne des Kindeswohls entschieden werden“, forderte sie weiter. Frau Omoroghomwan sei durchaus willens und in der Lage, für sich und ihre Familie zu sorgen, wie ein im April 2007 bereits vorgelegter Bericht der sozialpädagogischen Familienhilfe eindeutig ausweise. Wie Wetendorf betont, tage im Oktober oder November das Familiengericht über diesen „Fall“: „Wir hoffen, dass sich bis dahin die strengen Auflagen lockern.“ Dass die Zeit drängt, ist sicher auch dem Umstand geschuldet, dass Claudia Omoroghomwan in vier Wochen ein Kind erwartet, die Familie also dann zu sechst ist. „Die heutige Aktion war durchaus erfolgreich“, konstatierte Gertraud Pichlmeyer am Donnerstagabend. Zwar wäre durch den abgelegenen Ort eine Demonstration „Unfug“ gewesen, doch habe man mit Passanten zahlreiche Einzelgespräche führen können. Ein spontaner Besuch auf dem Jugendamt Reichenbach verlief „ohne Resultat“, da der Jugendamtsleiter, Dr. Bertold Geier, nicht anwesend gewesen sei.
http://berater-durchblick-greiz.de/presse/Presse%202008/presse_08_10_06…
http://berater-durchblick-greiz.de/presse/Presse%202008/presse_08_10_06…
Vogtland - Plauen :: Umzug nach Plauen | Kreis teilt 90 Ausländer auf/ Kündigung für vier Betreuer
Heim in Posseck schließt
Posseck/Plauen – Das Asylbewerberheim in Posseck schließt per 31. Januar nächsten Jahres. Die bis dahin in Posseck lebenden knapp 90 Ausländer werden größtenteils im Plauener Asylbewerberheim, aber auch in dem Reichenbacher Heim oder in Wohnungen untergebracht.
„Die Tendenz der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass die Anzahl der Flüchtlinge rückläufig ist“, begründet Kreissprecherin Kerstin Büttner die Schließung des Possecker Heimes. Von ursprünglich fünf Asylbewerberheimen bliebe im Kreis mit Reichenbach dann nur noch eines übrig. Auf Grund dessen, dass die Ausländerbehörde der Bundesrepublik dem Vogtland in den vergangenen Jahren immer weniger Asylbewerber zuteilte, schwand der Bedarf an so genannten Übergangsheimen. Man schloss die Heime in Erlbach, Netzschkau (2004) das im Reichenbacher Pappelweg (2006) und Neustadt (2007) – nun Posseck. Die Zahlen sprechen für sich: Posseck könnte 200 Menschen aufnehmen – aktuell leben dort aber nur noch knapp 90. In Reichenbach wäre Platz für 140 Menschen – tatsächlich wohnt da aber nur die Hälfte. Noch 2006 sorgte der Vogtlandkreis für die Unterbringung von 400 Asylbewerbern – teils in Heimen, teils in Wohnungen. Ein Jahr später waren es nur noch 317, dieses Jahr sank die Zahl auf 256. Zum einen kämen weniger Neuzuweisungen, zum anderen mussten manche Ausländer Deutschland wieder verlassen, weil sie kein Bleiberecht erhielten – andere Ausländer haben sich mit Deutschen verheiratet und seien aus Heim und Behördenobhut weggegangen, nennt Günter Hager Gründe. Hager ist bei der in Thüringen ansässigen Wago GmbH beschäftigt und als solcher für das Heim in Posseck und ein weiteres in Thüringen zuständig. Beide schließen. Mit der Schließung geht auch die Auflösung des Betreibervertrages mit Wago sowie vier in Posseck beschäftigten Mitarbeiter einher. Hager lobt das große Engagement der Mitarbeiter – allen voran Heimleiter Braun. Über ihre Pflichtaufgaben hinaus haben die Heimbetreuer den Ausländern oft geholfen, sei es bei einem Fahrdienst oder bei anderen Alltagsschwierigkeiten. Freilich, Posseck sei halt sehr abgelegen vom nächsten Ort, die Bushaltestelle zehn Gehminuten entfernt. Das sei es immer gewesen, was die Heimbewohner an Posseck missfiel – da liege das Plauener Heim schon zentrumsnaher, schätzt Hager ein. „Wago hat sich vernünftig mit dem Kreis verständigt. Das Heim wird ruhig und ordentlich geschlossen“, so Hager, der selbst nicht weiß, ob seine Stelle erhalten bleibt. Zur Kreistagssitzung im Dezember werden sich die Kreisräte mit der Problematik befassen – hierbei gehe es nur noch um die Übernahme des Mietvertrages des Plauener Heimes von der Stadt an den Kreis. Mit der Verwaltungsreform und dem Wegfall der Kreisfreiheit für Plauen übernimmt der Vogtlandkreis die Unterbringungsaufgabe von Asylbewerbern. Cornelia Henze
http://www.2007.vogtland-anzeiger.de/index.php?option=com_content&task=…
28&PHPSESSID=rn4lvcuqfk5p5ivj9rg9oulh25
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