(EN/DE/French/Turkish) CALL / AUFRUF DESSAU / BERLIN - MEMORIAL CONFERENCES AND DEMONSTRATION IN DESSAU 2008 https://thevoiceforum.org/node/657
KEIN VERGESSEN, KEIN VERGEBEN - Eine Stellungnahme der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh https://thevoiceforum.org/node/619
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*Initiative in Gedenken an Oury Jalloh*
http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/
Kontakt: +49-1708788124
*An die Presse*
Berlin, den 1. Januar 2008
Am kommenden Wochenende werden verschiedene Gedenkveranstaltungen in Erinnerung an Oury Jalloh, Dominique Koumadiou, Layé Konde, John Achidi u.a. von der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh in Berlin und Dessau stattfinden. Am 5. Januar gibt es eine Gedenkkonferenz in den Räumlichkeiten des Mehringhof (Gneisenaustr. 2a, Berlin). Am 6. organisiert die Black-African Community in Deutschland die 2. Black-African Conference in Dessau (10 Uhr, Beat Club, Schlachthofstraße 25). Dann, am Montag den 7. Januar, wird in Dessau eine Demonstration in Gedenken an Oury Jalloh und Layé Konde stattfinden. Treffpunkt ist 13 Uhr am Hauptbahnhof Dessau.
Das Programm für die Veranstaltung in Berlin sieht wie folgend aus:
**KEINER WIRD VERGESSEN! FÜR AUFKLÄRUNG, GERECHTIGKEIT, ENTSCHÄDIGUNG!* *
10 – 16 Uhr: (für AktivistInnen aus den verschiedenen Städten)
Workshops:
- Die Situation von Flüchtlingen und MigrantInnen in Sachsen-Anhalt mit Schwerpunkt auf Dessau und Halberstadt
- Zwischen rassistischer Polizeigewalt und historischer Verfolgung:
Vorbereitung für die 2. Black-Africa Conference in Dessau
- Erfahrungsaustausch vom Prozess Oury Jallohs - Wahrheitsfindung oder kollektive Verschwörung? Wie soll es weitergehen.
- Austausch von Erfahrungen und Meinungen: Wie geht es uns und unseren politischen Herausforderungen
Offentliche Veranstaltung
16 Uhr: Eröffnung und Vorstellung mit Gedenkfeier (Mouctar Bah)
16. 30 Uhr: Der Prozess Oury Jallohs: Wahrheitsfindung oder Wahrheitserfindung? (RAin Regina Götz, RA Ulrich von Klinggräff, RA Felix Isensee)
18 Uhr: DAS WAR MORD! Ein Bericht über Dominique Koumadiou, umgebracht am 14. April 2006 von der Polizei
19 Uhr: Essenspause
20 Uhr: Zwischen Entschlossenheit und Resignation: Der Kampf um Wahrheit, Gerechtigkeit und Entschädigung
Seitdem zwei Schwarz-Afrikaner von der deutschen Polizei ermordet wurden, sind nun drei Jahre vergangen. Am 7. Januar 2005 starben Oury Jalloh und Layé Konde bei gewaltsamen polizeilichen Einsätzen. Was für eine Tat haben sie begangen, mögen manche sich fragen? Sie haben dem Feinbild dieser Gesellschaft entsprochen: sie waren schwarz und „fremd“.
Ebenso wie Oury Jalloh ist Layé Konde zuerst aus Guinea vor dem Krieg nach Sierra Leone geflohen, bevor der Krieg in Sierra Leone die beiden zwang, erneut zu fliehen. Beide haben ihren Weg nach Europa gefunden, nach Deutschland, wo sie auf ein Leben in Würde hofften. Doch hier verloren sie Ihr Leben.
Aber Oury Jalloh und Layé Konde waren weder die ersten noch die letzten Menschen, die wegen ihrer Herkunft oder Hautfarbe in Deutschland sterben mussten. Am 14. April 2006 zum Beispiel erschoss die Dortmunder Polizei den 21-jährigen Dominique Koumadio aus wenigen Metern Entfernung.
Aufgrund seiner Hautfarbe erschien er ihnen gefährlich. Ein anderer Flüchtling, Mohammed Selah, verlor sein Leben mit 23 Jahren am 14. Januar 2007 in Remscheid, weil ihm die medizinische Versorgung verweigert wurde.
Doch wie man seit der Prozesseröffnung in Dessau im März 2007 erfahren kann, dient ein Gerichtsverfahren gegen Polizisten nicht der Wahrheitsfindung, genauso wenig wie die Justiz für Gerechtigkeit steht.
Die Taktik des Staates, die er seit dem 7. Januar 2005 praktiziert, setzt sich im Prozess fort: Arroganz, Vertuschung, Verschleppung und eine Lüge nach der anderen, und dies ohne Ausnahme. Nicht nur, dass im Gericht ein Zeuge nach dem anderen lügt, mauert und vertuscht, es „verschwinden“ sogar Beweismittel.
Zu dieser Scheinjustiz kommen aber auch andere Aspekte hinzu. Die Wahrheit bleibt völlig vom Prozess ausgeschlossen. Und zwar nicht nur, weil die vorgeladenen PolizistInnen ihre Pflicht als Zeuge bewusst missachten, sondern weil weder Rassismus noch die anderen damit verbundenen Umstände irgendwelche Relevanz für das Gericht haben.
Drei Jahre sind vorbei, drei Jahre seit Oury und Layé ihren Leben verloren haben. Vieles ist in dieser Zeit passiert. Es wäre einfach gewesen, aufzugeben, stillzuhalten, die Entscheidung des Gerichts abzuwarten, das Wort Mord nicht zu benutzen und vieles andere… Doch wir haben so lange ausgehalten, weil wir zu einander stehen, weil dieser Barbarei irgendwann ein Ende gesetzt werden muss , damit sie nicht wie bisher, von Generation zu Generation fortgeführt wird. Deswegen haben wir angefangen und deswegen werden wir diesen Kampf bis zum Ende führen.
Wir sind immer noch da, wir sind immer noch wütend und wir schreien immer noch laut:
BREAK THE SILENCE!
AUFKLÄRUNG, GERECHTIGKEIT, ENTSCHÄDIGUNG!
Für mehr Information:
Mouctar Bah
+49-160-957-96679
Yufanyi Mbolo
+49-170-8788124
E-Mail: initiative-ouryjalloh@so36.net
http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/
https://thevoiceforum.org
http://thecaravan.org