"Refugees, fight for yourselves!" - Miloud L. Cherif, The VOICE Refugee Forum (English and Deutsch)
Break Isolation - Refugee Summer Camp in 2012
Alle Flüchtlingslager schließen – Residenzpflicht abschaffen! | Samstag, 22. Oktober 2011, Erfurt | Kundgebung ab 10 Uhr, Anger | Presse-Briefing um 13 Uhr, Am Anger | Demonstration um 14 Uhr, ab Hauptbahnhof | Indymedia | Radio-Interview mit Hassan Siami
Video report for Globale Filmfestival in Berlin
Break Isolation! Erfurt 22.10.2011
Break Isolation! Demo in Erfurt 22.10.2011 - Video Report by Filmpiraten
Im Rahmen der Break Isolation!-Kampagne waren am Samstag, 22. Oktober 2011, "ca 1000?!" MigrantInnen, Flüchtlinge und AktivistInnen aus dem gesamten Bundesgebiet gemeinsam mit vielen UnterstützerInnen in Erfurt auf der Straße.
Flüchtlinge sprachen über ihre katastrophale Situation, über ihre Isoliertheit, ihre Ängste, die Zustände in den Lagern, ein Leben gezeichnet von Residenzpflicht, Gutscheinen, Abschiebeandrohung, Behördenwillkür, Ausgeschlossensein von Bildung, Arbeit, Gesundheit und gesellschaftlicher Teilhabe.
Das Video kann auch auf vimeo http://vimeo.com/30962725 oder youtube http://www.youtube.com/watch?v=OXTNiMbxwXk angeschaut werden.
Icon Video: xvid/mp3 (19M)
http://filmpiraten.de.vu
Online Reports and Videos on the protests events:
Break Isolation! Alle Flüchtlingslager schließen – Residenzpflicht abschaffen
https://thevoiceforum.org/node/2294
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Erklärung von Miloud Lahmar Cherif gegen die Residenzpflicht - „ My freedom is not for sale!“
Flüchtlinge brauchen Solidarität – Flüchtlinge wollen ein gerechtes Leben.
Links to the struggles and activities of Miloud L. Cherif
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Stellungnahme und Video-Bericht von der VOICE-Konferenz in Jena und der Kundgebung in Zella-Mehlis (Refugee Conference)
„Brecht die Isolation aus den Lagern heraus!“ Bundesweites Vorbereitungstreffen der FlüchtlingsCommuinty bei The VOICE
Foto Actionday in Zella-Mehlis at the entrance of refugee residence Lager on 24.04.2011
VIDEO: We will Break the Isolation from the Lagers!
Refugee Conference in Jena and Action-day in Zella-Mehlis 22.-24.04.2011.
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Break the racist isolation of the refugees - Close the Lager Camp in Zella-Mehlis Now!
Netzwerk: Break Isolation - Kampagne gegen alltäglichen Rassismus und Diskriminierung
Deutsch: Thüringen: Aktionstag im März
PRESSEMITTEILUNG: Diskussionen über Flüchtlingslager mit Asylbewerbern am 28. Februar in Suhl
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Bericht über die Break the Refugee Isolation Kundgebung in Erfurt am 23.06.2011 - Miloud L. Cherif
Bericht über die Break the Refugee Isolation Kundgebung in Erfurt am 23.06.2011 - Miloud L. Cherif war einer der Moderatoren
Schließt alle Flüchtlings-Isolationslager -
Für die Abschaffung der Residenzpflicht und für Bewegungsfreiheit
"My Freedom is not for sale!" Miloud L. Cherif - A Refugee activist in Zella-Mehlis, Germany
Video und Berichte über die Isolation im Flüchtlingslager: Besuch im Lager Gerstungen und Blind Banga am 16.09.10
DEUTSCH: Aufruf zur Spende für die Flüchtlingscommunitys in den Lagern: Brecht die Isolation! Alle Lager schließen!
ENGLISH: Make Donation for the Refugee Community in the lagers! - Break the Isolation! Close all lagers!
Video: BLIND BANGA - Maybe I can see again! Gerstungen Refugee Isolation camp in Thueringen (eng/deut)
This is a story of racist discrimination and social injustice in Germany.
Press Reports:
MDR
Demonstration in Erfurt Mehr Rechte für Flüchtlinge gefordert
Video report: http://www.mdr.de/thueringen/mitte-west-thueringen/demonstration120.html
deutschland today press
Anklage: Machtwillkür und Schikane
Demo für selbstbestimmtes Leben von Flüchtlingen
http://www.dtoday.de/regionen/lokal-nachrichten_artikel,-Demo-fuer-selb…
Jungle world press
»Wie jeder andere auch«
http://jungle-world.com/artikel/2011/42/44169.html
Break Isolation PM von Die KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen - https://thevoiceforum.org/node/2295
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Jungle World
Sharon Terhünte: Small Talk
Jungle World Nr. 42, 20. Oktober 2011inland
»Wie jeder andere auch«
Vermutlich Mitte September starb der 37jährige Flüchtling Michael Kelly im Flüchtlingslager Gerstungen in Westthüringen. Seine Leiche wurde erst einige Tage später gefunden. Für The Voice Refugee Forum Jena, das sich bereits seit 17 Jahren für die Rechte von Flüchtlingen und Asylbewerbern in Deutschland einsetzt, zeigt dieser Vorfall wieder einmal, wie wichtig die Schließung der »Isolationslager« ist. Am 22. Oktober veranstaltet die Organisation zusammen mit dem Bündnis »Break Isolation!« eine Kundgebung und Demonstration in Erfurt. Die Hintergründe erklärt Miloud L. Cherif von The Voice.
Small Talk von Sharon Terhünte
Wofür geht ihr am Samstag auf die Straße?
Wir fordern, dass alle Flüchtlingslager geschlossen werden und dass Flüchtlinge, bzw. Asylbewerber, in normalen Wohnungen leben, so wie jeder andere auch. Des Weiteren fordern wir die Abschaffung der Residenzpflicht, so dass Asylbewerber das Recht und die Freiheit haben, sich überall in Deutschland zu bewegen.
Zudem muss das Gutschein-System für Flüchtlinge abgeschafft werden. Wir wollen, dass Flüchtlinge und Asylbewerber das Recht haben, Bargeld zu besitzen, so wie die anderen, und nicht mit Gutscheinen abgespeist werden.
Habt ihr noch weitere Kritikpunkte an der Asylpolitik der BRD?
Das größte Problem ist, dass Asylbewerber von der Gesellschaft isoliert werden. Wir möchten diese Isolation zerschlagen.
Die Asylpolitik in Deutschland ist eine Katastrophe. Das sieht man, wenn man das deutsche Asylsystem mit dem anderer europäischer Länder vergleicht. Es gibt wirklich viel zu ändern. Alles wird damit gerechtfertigt, dass es sich um Gesetze handle. Doch von was für Gesetzen reden wir hier? Von rassistischen Gesetzen! Können wir rassistische Gesetze akzeptieren? Ich denke nicht. Gesetze sind dazu da, Menschen zu helfen und sie zu schützen, doch diese Gesetze zerstören uns.
Hattet ihr schon Erfolg?
Das Voice Refugee Forum agiert hauptsächlich in Thüringen, und hier wurden auch schon einige Flüchtlingslager geschlossen. Doch unser Ziel ist es natürlich, alle Lager dieser Art zu schließen, und dafür brauchen wir die Hilfe und den Druck der Gesellschaft, die sich unserem Kampf anschließt.
Ihr setzt also auf die Öffentlichkeit?
Ja, ich denke, das ist der einzige Weg. Uns interessiert nicht, was der Bundestag sagt. Aber es ist uns wichtig, unsere Stimme durch die Medien an die Öffentlichkeit zu tragen. Denn wenn wir von der Bevölkerung unterstützt werden, dann muss die Regierung uns zuhören.
http://jungle-world.com/artikel/2011/42/44169.html
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To resist, we should unite! - Contribution to Break Isolation Demonstration in Erfurt
I greet you people gathering in this Demo!
Said, an activist of The Caravan Bremen
A refugee from Liberia, Mr. Kelly who died in the refugee camp of Gerstungen because of poor medical treatment.
Again another death of refugees like the death of Ouri Jalloh , Laye Alama Conde, Dominiqe, Christy Schwundeck, those who died in the cold waters of oceans, those who died at borders by border guards… This death also makes us sad and angry. This is not all of it.
Death is the most important fact of the life, it is an absolute truth. All of us will die soon or later. But the way one dies reflect and shows in many ways the way she or he was lived. The death of these refugees reflects the general conditions under which a refugee lives. Refugee is a human that escape her or his country because of oppression, exploitation, war and miseries caused by marionette states and big powers ruling the world. Running out of her or his homeland risking her or his life passing through military guarded borders, living here always under the threat of deporting, in isolating campus, under compulsory residency “residenceflicht”, social exclusion, discrimination, obstacles for work and study… This kind of life is intolerable. Nobody can tolerate it. So we resist against it. We come here to fight against it.
But to fight and resist we need unity that is our strength. To unite we should be clear about two points. We should clearly oppose the reactionary marionette regimes ruling our lands and fighting to overthrow them. How can I march here with you without opposing the reactionaries in my own land? Especially how can I march as an Iranian with Afghanis’ friends, without opposing Islamic Republic of Iran? From other side the big powers that are running the world cause the continuity of these miseries all around the world. As far as this capitalist system and its rulers running the world there would not be any hope for radical changes, for a better world a world without exploitation, war, refugee, discrimination, and sexism and class brutality.
I call the very existing of marionette regimes and imperialists, the condition that they created for us, that “lager”. So I say: Das Lager must weg!
With friendly greeting and my best wishes, yours sincerely, Said an activist of The Caravan Bremen
E-mail: "Saeid Saeidi" madagha@yahoo.com
Online Reports and Videos on the protests events:
Break Isolation! Alle Flüchtlingslager schließen – Residenzpflicht abschaffen
https://thevoiceforum.org/node/2294
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dtoday
Erfurt (dp)
Anklage: Machtwillkür und Schikane
Demo für selbstbestimmtes Leben von Flüchtlingen
Erfurt (dp) – Alle Flüchtlingslager schließen und Residenzpflicht abschaffen! Das war der Grundtenor einer Demonstration am Sonnabend, 22. Oktober, in der Erfurter City.
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Mit Plakaten zogen die Demonstranten von Hauptbahnhof, am Rathaus vorbei, bewegten sich Richtung Anger.
© Foto: dp
Organisiert wurde die Veranstaltung unter dem Motto „Break Isolation“ von der organisation The VOICE Refugee Forum Jena und von Bündnis 90/ Die Grünen unterstützt. Es geht dabei darum, dass Flüchtlinge während ihres Asylverfahrens in Sammellagern leben müssen. Dies erfülle den Zweck, Flüchtlinge von der Gesellschaft, von politischer und rechtlicher Unterstützung zu isolieren, ihr Privatleben zu kontrollieren sowie sie psychisch und physisch zu zermürben, um sie dann so unauffällig wie möglich abzuschieben. Außerdem ergebe sich durch die Befugnisse lokaler Behördenmitarbeiter und Heimleitungen ein breiter Raum für Machtwillkür und Schikane, die eine Atmosphäre der permanenten Angst und Einschüchterung erzeuge.
Die Residenzpflicht, also die Aufenthaltsbeschränkung der Flüchtlinge in einem bestimmten Gebiet, untersage den Flüchtlingen in Thüringen, sich frei zu bewegen. Sie stünden unter einer umfassenden Kontrolle durch die Ausländerbehörde, der es beispielsweise obliege die Erlaubnis für Arztbesuche zu erteilen. Die Behörde gebe Einkaufsgutscheine aus und kontrolliere die Zustellung der privaten Post. „Man kann nicht einfach arbeiten gehen, nicht umziehen, sich nicht frei bewegen“, sagte Bündnis 90/Die Grünen-Sprecherin Madeleine Henfling. „Wenn man irgendwo hin geht, wo man nicht darf, muss man Strafe bezahlen.“
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Die Flüchtlinge selbst sprachen sich dafür aus, mitten in der Gesellschaft leben zu wollen, nicht in einem Heim mit Zimmern, die zu klein sind. Sie wollen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, nicht weiter isoliert sein. Die Vereinigung The Voice Refugee Forum aus Jena prangert seit 1994 Menschenrechtsverletzungen in Deutschland an.
http://www.dtoday.de/regionen/lokal-nachrichten_artikel,-Demo-fuer-selb…
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TA - Thueringen Allgemeinde
Ende der Residenzpflicht gefordert
"Break Isolation" - die Ausgrenzung der Asylbewerber durchbrechen - war die Hauptforderung der rund 300 Demonstranten in Erfurt. Foto: Kai Mudra "Break Isolation" - die Ausgrenzung der Asylbewerber durchbrechen - war die Hauptforderung der rund 300 Demonstranten in Erfurt. Foto: Kai Mudra
Etwa 300 Teilnehmer einer Demonstration traten am Samstag in Erfurt für besserer Lebensbedingungen für Asylbewerber in Deutschland ein. Unter anderem sollten die Asylbewerberheime geschlossen und die Einkaufsgutscheine abgeschafft werden.
Erfurt. Christoph Schmidt ist extra aus Ostthüringen angereist. Viele der Asylbewerber in Schmölln hätten sich nicht getraut, einen Urlaubsschein für die Teilnahme an den Protesten in Erfurt zu beantragen, erzählt der kirchliche Sozialarbeiter. Deshalb sei er für sie hierher gekommen.
Die Gesetze verhindern auch in Thüringen, dass sich Asylbewerber und andere Ausländer, die in Deutschland nur geduldet werden, uneingeschränkt bewegen können. Diese Regelungen abzuschaffen, war eines der Ziele der Proteste am Samstag.
Etwa 300 Teilnehmer aus Thüringen aber auch aus der gesamten Bundesrepublik waren gekommen, um aus ihrer Sicht auf die Lebensituation von Asylbewerbern aufmerksam zu machen.
Die 16-jährige Randa Youssef erzählt von der allgegenwärtigen Angst, abgeschoben zu werden. Das Mädchen wurde in Deutschland geboren und besucht in Eisenach eine Schule. Ihre Familie stammt aus dem Libanon. Sie werden in Deutschland geduldet und hoffen alle paar Monate, dass ihre Aufenthaltserlaubnis wieder verlängert wird.
Achman Hamidi bittet in seiner Ansprache die Deutschen um Verständnis. "Wir sind nicht hier, weil wir euch die Arbeitsplätze wegnehmen wollen", sagt der Mann aus dem Irak. "Wir sind hier, weil wir zu Hause um unser Leben fürchten." Die meisten Deutschen wüssten nicht, wie wir untergebracht sind und wie wir hier leben, erzählt er später.
Das zu ändern, war eines der Anliegen der Proteste. Die "Isolation durchbrechen" lautete das Motto der Proteste. Weil viele der Asylbewerberheime weit außerhalb von Städten und Gemeinden liegen, sei es sehr schwer, die dort lebenden Menschen in die Gesellschaft zu integrieren, sagt Miloud Cherif, Pressesprecher der Interessenvertretung der Asylbewerber "The Voice - die Stimme".
Hinzu komme, dass die Asylbewerber nur mit Gutscheinen in bestimmten Geschäften einkaufen dürfen, was sie zusätzlich ausgrenze.
Sprecher Cherif spricht wie die meisten anderen Demonstrationsredner nicht von Asylbewerberheimen. Er nennt die Unterkünfte "Lager", sicherlich auch in Anlehnung an Flüchtlingslager in anderen Teilen der Welt. So lautete eine der Vorwürfe: "Die Internierung in den Lagern verstoße gegen die Menschenwürde".
Praktiken der Polizei als rassistisch kritisiert
Neben vielen vernünftig klingenden Forderungen und sehr berechtigter Kritik an den Zuständen in den Asylbewerberheimen auch in Thüringen, wurden beim Protestzug durch die Erfurter Innenstadt auch Parolen gerufen wie: "Solidarität muss praktisch werden, Feuer und Flamme den Asylbehörden!". Oder: "Bekämpft Länder wie Deutschland, Frankreich, die USA oder England. Diese Monster seien an den schlimmen Zuständen in der Welt verantwortlich".
Mehrere Redner fühlten sich von der Polizei verfolgt. Wegen der Residenzpflicht würden Beamte immer wieder überprüfen, ob fremd aussehende Menschen berechtigt seien, in Zügen zu fahren oder sich an bestimmten Orten aufzuhalten. Einige Redner warfen der Polizei deshalb "rassistische Praktiken" vor.
Anfang Juni sei die Verordnung zur Residenzpflicht neu gefasst worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums unserer Zeitung. Inzwischen sei es Asylbewerbern möglich "erlaubnisfrei" ein weiteres Territorium zu bereisen und auch eine kreisfreie Stadt zu erreichen.
Die FDP, die sich für das Ausweiten der Residenzpflicht auf ganz Thüringens einsetzt, reicht die neue Verordnung nicht aus.
Der Abgeordnete Dirk Bergner sagte unserer Zeitung, dass die jetzige Regelung nur ein Anfang sein könne. Die Liberalen wollten sich weiter für die Ausweitung auf den ganzen Freistaat einsetzen.
Zumindest das fordert auch der Schmöllner Sozialarbeiter Christoph Schmidt. In Schmölln gebe es einen "Freundeskreis Asyl", erzählt er. "Wir bieten für diese Menschen Deutschkurse an, aber auch gemeinsame Abende oder Fußballspiele", erzählt er.
Das sei nicht immer einfach, denn viele der Betroffenen wären durch die restriktiven Regelungen auch in Thüringen sehr eingeschüchtert.
Kai Mudra / 24.10.11 / TA
http://www.tlz.de/startseite/detail/-/specific/Ende-der-Residenzpflicht…
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Hunderte forderten in Erfurt Freiheiten für Flüchtlinge
Mit hochgehaltenen Schilder kamen Demonstranten und Aktivisten jeder Herkunft und jeden Alters am Samstagnachmittag zum Willi-Brandt-Platz am Erfurter Hauptbahnhof. Zu Hunderten forderten sie mehr Freiheiten für Flüchlinge in Deutschland und für die rund 2500 in Thüringen. Die Isolation der Flüchlinge brechen - das war das Ziel der Demonstration "Break Isolation". Foto: Theresa Dunkel Mit hochgehaltenen Schilder kamen Demonstranten und Aktivisten jeder Herkunft und jeden Alters am Samstagnachmittag zum Willi-Brandt-Platz am Erfurter Hauptbahnhof. Zu Hunderten forderten sie mehr Freiheiten für Flüchlinge in Deutschland und für die rund 2500 in Thüringen. Die Isolation der Flüchlinge brechen - das war das Ziel der Demonstration "Break Isolation". Foto: Theresa Dunkel
Hunderte Aktivisten und Sympathisanten trafen sich am Samstag vor dem Hauptbahnhof, um für die Rechte und Freiheiten von Flüchtlingen zu demonstrieren. Sie gehörten zum "The Voice Refugee Forum", zur "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen" und zum "Break Isolation"-Netzwerk.
Erfurt. Zusammen gingen sie vor gegen die Unterdrückung der Flüchtlinge in Deutschland, forderten die Abschaffung der Residenzpflicht und die Schließung von Flüchtlingslagern.
Dutzende Flüchtlinge aus Lagern in Niedersachsen, Sachsen und Thüringen waren ebenfalls dabei. Insgesamt 24 gibt es im Freistaat, mit 2500 Bewohnern aus aller Welt. "Und teilweise untragbaren Zuständen", sagt Demonstrant Alex. "Wir fordern eine freie Wohnungswahl und die Abschaffung dieser menschenunwürdigen Unterbringung."
Demonstriert wurde auch gegen die Residenzpflicht, die den Zugang der Flüchtlinge zu anderen Thüringer Landkreisen auf ein Maximum von vier beschränkt. "Die Spielräume der Behörden sind so groß, sie finden immer ein Schlupfloch, um die Flüchtlinge zu unterdrücken. Ja sogar, um sie zu schikanieren", sagt Aktivist Alex. Auch vor dem Infostand der Initiative auf dem Anger herrschte reges Interess
http://www.otz.de/startseite/detail/-/specific/Hunderte-forderten-in-Er…
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MDR
Demonstration in Erfurt Mehr Rechte für Flüchtlinge gefordert
In Erfurt haben etwa 300 Menschen für eine bessere Behandlung von Flüchtlingen demonstriert. Sie forderten vor allem die Abschaffung der sogenannten Residenzpflicht. Diese schränke die Flüchtlinge erheblich in ihrem Alltag ein.
Junge Frau mit Kopftuch
Asylbewerber dürfen in Thüringen ihren Landkreis ohne Erlaubnis nicht verlassen.
Zu der Demonstration hatten mehrere Organisationen aufgerufen, darunter auch Bündnis 90/Die Grünen. Landessprecherin Madeleine Henfling erklärte, viele Flüchtlinge hätten Schreckliches durchgemacht und bräuchten dringend Unterstützung, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Die Residenzpflicht isoliere die Betroffenen. Sie stünden unter einer umfassenden Kontrolle durch die Ausländerbehörde. Die Ausgabe von Einkaufsgutscheinen, die Zustellung der privaten Post, die Erlaubnis einen Arzt aufzusuchen oder das Stadtgebiet zu verlassen, obliege beispielsweise den Behörden. "Man kann nicht einfach arbeiten gehen. Man kann auch nicht umziehen und sich auch nicht frei bewegen. Wenn man irgendwo hin geht, wo man nicht hin darf, muss man Strafe zahlen", sagte Henfling. In Thüringen dürfen Asylbewerber ohne Erlaubnis der Ausländerbehörden ihren Landkreis nicht verlassen.
Neben der Demonstration gab es auch Diskussionsrunden und Informationsstände auf dem Erfurter Anger. Zudem erhielt die Organisation "The Voice Refugee Forum" aus Jena vom Flüchtlingsrat Thüringen einen Preis für ihr Engagement. Die Vereinigung prangert seit 1994 Menschenrechtsverletzungen in Deutschland an.
Demonstration von Flüchtlingen in Erfurt
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Zuletzt aktualisiert: 22. Oktober 2011, 21:45 Uhr
Video report: http://www.mdr.de/thueringen/mitte-west-thueringen/demonstration120.html
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Endstation Industriegebiet
Thüringer Flüchtlinge protestieren gegen gesetzliche Schikanen
Von Kay Abendroth von akruetzel.de - Uni Jena
20.Oktober 2011
Haben es Flüchtlinge erst einmal über die europäische Außengrenze geschafft, heißt es für diejenigen, die nicht sofort wieder abgeschoben werden: warten. Manchmal jahrelang. Während das Asylverfahren läuft, führen sie in der Regel alles andere als ein normales Leben. Sammelunterkünfte, Residenzpflicht und Gutscheine als Zahlungsmittel verhindern in Thüringen nicht nur eine Integration, sondern grenzen Flüchtlinge vielmehr aus der Gesellschaft aus.
Zurzeit leben nach Angaben des Innenministeriums 2.965 Flüchtlinge in Thüringen. Davon sind mehr als die Hälfte in Sammelunterkünften untergebracht. Diese Art der Unterbringung stand schon mehrfach in der Kritik: „Die Lager haben die Funktion Flüchtlinge von der Gesellschaft zu isolieren und politische Selbstorganisation zu verhindern“, meint Clemens Wigger. Er studiert in Jena und gehört zum Unterstützerkreis von The Voice, einer Organisation, die sich seit Jahren für Asylsuchende engagiert. Mit diesen „Isolationslagern“ – wie sie von The Voice genannt werden – solle eben auch die Abwicklung des Asylverfahrens und der Abschiebung möglichst reibungslos verlaufen, so Clemens. Deshalb befänden sich die Lager auch zum großen Teil abgelegen, in kleinen Dörfern, im Wald oder in nahezu unbewohnten Gegenden. Eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wird so deutlich erschwert. Dabei seien Sammelunterkünfte keineswegs gesetzlich vorgeschrieben. Besonders aus finanziellen Gründen würden Flüchtlinge „so billig wie möglich“ untergebracht.
Keine Bewegungsfreiheit
Miloud Lahmar Chérif und seine Frau kamen beide als Asylsuchende nach Deutschland. Heute leben sie in einer Sammelunterkunft in einem Industriegebiet von Zella-Mehlis. Einmal wurde Miloud erwischt, als er die Residenzpflicht missachtete, ein Gesetz, das andere Bundesländer schon lange aufgegeben haben. Bevor diese im letzten Jahr etwas gelockert wurde, durften Flüchtlinge sich nur in dem Landkreis bewegen, dem sie zugeteilt worden waren. Mit der Änderung kamen vier Nachbarlandkreise und zwei kreisfreie Städte hinzu. Dennoch ist auch die neue Regelung von einer tatsächlichen Bewegungsfreiheit weit entfernt, besonders weil Ausnahmen nur sehr selten genehmigt werden. Stephan Hövelmans, der Pressesprecher des Thüringer Innenministeriums, bezeichnet die neue Regelung dagegen als „ausgewogenen Kompromiss“, der die Interessen aller Beteiligten berücksichtige: Das Anliegen des Gesetzgebers sei es vor allem, die Erreichbarkeit der Asylsuchenden während des Verfahrens zu gewährleisten. Deshalb sei die Residenzpflicht notwendig. Flüchtlingsinitiativen wie The Voice sehen in der Regelung vielmehr ein Instrument der Isolation.
Miloud sollte 65 Euro Strafe zahlen – weil er von Meiningen nach Erfurt gefahren war. „Ich habe mich geweigert, die Geldstrafe zu begleichen und dieses Unrecht damit anzuerkennen“, sagt er. Ihm wurde daraufhin mit einer Gefängnisstrafe gedroht, doch er weigert sich weiterhin. „Meine Freiheit ist nicht käuflich“, erklärt er selbstbewusst. Ein solches Auftreten in der Öffentlichkeit ist untypisch. „Flüchtlinge haben schon Angst, den Hausmeister in ihrem Lager zu kritisieren“, erzählt Clemens. „Außerdem haben sie Angst vor Konflikten mit der Ausländerbehörde, Angst mit Medienvertretern zu sprechen, Angst mit uns zu sprechen – teilweise.“ Es herrsche einfach eine diffuse Furcht vor allen möglichen Kontakten zur Öffentlichkeit. Den Grund dafür sieht Clemens unter anderem im „riesigen Spielraum für Schikanen und Machtwillkür“, den das Asylbewerberleistungsgesetz den Behörden biete und wovon auch reger Gebrauch gemacht werde.
„In manchen Lagern werden Flüchtlinge und Aktivisten auch gegeneinander ausgespielt“, sagt Clemens. So ist es im letzten Jahr in Gerstungen wenige Tage nach einer Aktion mit The Voice, bei der auch Journalisten anwesend waren, zu einer Abschiebung gekommen. Der Betroffene war mit drei anderen Flüchtlingen auf einem Pressefoto zu sehen gewesen. „Beim nächsten Besuch im Lager haben die Flüchtlinge uns dann vorgeworfen, wir hätten durch die Aktion diese Abschiebung zu verantworten“, erzählt Clemens. Die einzige Strategie sei es, langfristig mit den Asylsuchenden zusammenzuarbeiten. „Ich möchte nicht nur den Staat und die Behörden verantwortlich machen“, sagt Miloud, „auch wenn durch die Machtverhältnisse Staat und Behörden ganz klar einen großen Teil der Verantwortung tragen.“ Er sieht zudem die Flüchtlinge in der Pflicht. „Sie könnten aktiver sein, mehr tun, um auf ihre Situation und die Missstände aufmerksam zu machen.“ Ihnen würde nicht zu viel abverlangt, meint Miloud. „Sie müssten nur hin und wieder mit einem Journalisten reden – mit irgendjemandem.“
Protest in Erfurt
Für den 22. Oktober ruft das Netzwerk „Break Isolation“ dazu auf, in Erfurt für die Schließung der Flüchtlingsheime und eine Abschaffung der Residenzpflicht zu demonstrieren. „Break Isolation“ ist eine Zusammenschluss von Einzelaktivisten und verschiedenen Gruppen, darunter auch The Voice. Hauptanliegen des Netzwerkes ist es, die Selbstorganisation der Flüchtlinge zu unterstützen und so gegen die Ungleichbehandlung vorzugehen. „Von vielen Stellen, seien es Medien, Politik oder zivilgesellschaftliche Gruppen, wird nicht wahrgenommen, dass Flüchtlinge eine eigene Position haben und sich selbst organisieren“, meint Clemens, „das wollen wir ändern.“
http://www.akruetzel.de/?p=3509
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Deut/Eng] Pressemitteilung von Globale Film Festival: Hast du jemals in einem Flüchtlingslager gelebt?
Samstag 5.11. Kino 2 16.00 Uhr
Have you ever lived in a Flüchtlingslager? I
Hast du jemals in einem Flüchtlingslager gelebt?
„REPORT ON JENA REFUGEE CONFERENCE AND ZELLA-MEHLIS LAGER PROTEST“
Video of the Refugee Conference in Jena and Action-day in Zella-Mehlis 22.-24.04.2011. Germany 2011 (22')
http://vimeo.com/23153916
„MY FREEDOM IS NOT FOR SALE!"
Miloud L. Cherif, activist and Member of The VOICE Refugee Forum, tells how he fights to Break the Isolation of Refugees in Zella-Mehlis. Germany 2011 (7')
http://vimeo.com/26082271
„OVERVIEW ON RESIDENZPFLICHT“
Interview to Chu Eben, Refugees Emancipation E.v., and Philippe Kuebart, Architect and author of the exhibition „Invisible Borders“.
Dir: Denise Garcia Bergt
Photography: Hans-Peter Eckert
Edition: Annina Burger
Germany 2010 (5')
„ERIC AND PEPE“
Eric, from Uganda, and Pepe, from the Philipines talk about their present status in Germany.
Germany 2011 (20')
All videos produced by Toscographics: Denise Garcia Bergt and Cassiano Griesang
Online Reports and Videos on the protests events:
Break Isolation! Alle Flüchtlingslager schließen – Residenzpflicht abschaffen
https://thevoiceforum.org/node/2294
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Video und Berichte über die Isolation im Flüchtlingslager: Besuch im Lager Gerstungen und Blind Banga am 16.09.10
DEUTSCH: Aufruf zur Spende für die Flüchtlingscommunitys in den Lagern: Brecht die Isolation! Alle Lager schließen!
ENGLISH: Make Donation for the Refugee Community in the lagers! - Break the Isolation! Close all lagers!
Video: BLIND BANGA - Maybe I can see again! Gerstungen Refugee Isolation camp in Thueringen (eng/deut)
This is a story of racist discrimination and social injustice in Germany.