taz/katzhütte: Das Schimmelasyl - Asylanten wehren sich gegen Schikanen
https://thevoiceforum.org/node/812
jw »Negative Wirkung«
https://thevoiceforum.org/node/808
"The Voice" beklagt Behörden-Stumpfhei - local presse zu Katzhütte
https://thevoiceforum.org/node/809
Asylbewerberheim Katzhütte - Strafantrag gegen den Landkreis
http://www.mdr.de/thueringen/ost-thueringen/5491465.html
Streit um Asylbewerberheim Katzhütte - Landratsamt attackiert Flüchtlingsverbände
http://www.mdr.de/thueringen/ost-thueringen/5488932.html
Katzhütte news: Sottrum/Niedersachsen > Demonstration gegen Heimbetreiber // Protest gegen Asylunterkunft in Thüringen https://thevoiceforum.org/node/804
Im Streit um Mängel im Asylbewerberheim Katzhütte ist das Landratsamt des Kreises Saalfeld- Rudolstadt in die Gegenoffensive gegangen. Die Behörde warf den Thüringer Flüchtlingsverbänden vor, sie betrieben eine Kampagne auf dem Rücken der Verfolgten. Gleichzeitig räumte das Landratsamt erneut Mängel an den Unterkünften ein. Landrätin Marion Philipp (SPD) bezeichnete in einer Erklärung die Kritik am baulichen Zustand zweier Bungalows als berechtigt. Doch sei eine Sanierung durch die anhaltenden Proteste einiger Heimbewohner und der Verbände sowie der Weigerung einiger Bewohner auszuziehen unmöglich gemacht worden.
Die Bewohner sind mit den Zuständen im Asylbewerberheim Katzhütte unzufrieden.; Rechte: dpa
Die Bewohner sind mit den Zuständen im Asylbewerberheim Katzhütte unzufrieden.
Landratsamt: Asylbewerber bedrohen massiv Mitarbeiter
Hintergrund des Streites ist ein monatelanger Protest von Bewohnern und Flüchtlingsverbänden gegen miserable Wohnbedingungen in dem Heim. Sie fordern dessen Schließung und eine dezentrale Unterbringung in normalen Wohnungen. Die Fronten zwischen beiden Parteien sind seit Wochen verhärtet. Zuletzt hatte die Ausquartierung der beiden Sprecher Empörung bei den Flüchtlingen hervorgerufen. Das Landratsamt verteidigte das Vorgehen mit den Hinweis auf die Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit der eigenen Mitarbeiter. Diese seien durch einige Bewohner wiederholt massiv bedroht worden.
Eine Schließung des abgeschieden gelegenen Asylbewerberheimes lehnt das Landratsamt weiterhin ab. Allerdings seien die beiden Bungalows, in denen es immer wieder Schimmel gegeben habe, inzwischen komplett geräumt. Die letzte Familie sei am vergangenen Mittwoch in eine andere Wohnung der Gemeinschaftsunterkunft umgezogen.
Der Streit zwischen den Bewohnern eines Asylbewerberheims in Katzhütte und dem Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt geht in die nächste Runde. Der Anwalt von neun Bewohnern stellte Strafantrag gegen den Landkreis. Die Verantwortlichen ließen die Flüchtlinge weiter in verschimmelten Bungalows wohnen, obwohl die Menschen in Saalfeld in mehr als 100 freien Wohnungen unterkommen könnten, begründete Anwalt Bertram Fritzenwanker sein Vorgehen.
Seit Monaten umstritten: Asylbewerberheims Katzhütte; Rechte: dpa
Seit Monaten umstritten: Asylbewerberheims Katzhütte
Anwalt: Kind durch Wohnbedingung krank geworden
Der Anwalt verweist dabei auf die Begründung des Landkreises, eine dezentrale Unterbringung sei aus Kapazitätsgründen nicht möglich. Dies könne den Eindruck erwecken, dass eine solche dezentrale Unterbringung nicht gewollt sei. Der Anwalt führt den Fall eines achtjährigen Kindes an, dass mit seiner Familie sechs Jahre in dem ehemaligen DDR-Sommerferienlager gewohnt habe und durch die Lebens- und Wohnsituation laut ärztlichem Gutachten hoch infektanfällig geworden sei. Der Arzt habe wiederholt zu einem Wechsel in eine andere Wohnung geraten.
Streit schwelt seit Monaten
Heimbewohner und Landratsamt liegen seit Monaten im Streit. Die Asylbewerber fordern, unterstützt von Verbänden wie den Thüringer Flüchtlingsrat, die Schließung des Heims. Mit einer Unterschriftenaktion wollen sie die Unterbringung in normalen Wohnungen erreichen. Der Landkreis lehnt das ab und erklärt, dass nötige Sanierungsarbeiten gerade durch die Proteste der Heimbewohner behindert worden seien. In den Bungalows aus DDR-Zeiten leben derzeit rund 90 Flüchtlinge aus Ländern wie Aserbaidschan, Irak und Armenien.
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Erschienen am 10.05.2008 12:46
Strafantrag
Anwalt geht gegen Mängel im Asylbewerberheim vor
Katzhütte/Saalfeld - Der Anwalt von neun Bewohnern des Asylbewerberheims Katzhütte hat wegen miserabler Wohnbedingungen einen Strafantrag gegen den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt gestellt.
Obwohl die Flüchtlinge in mehr als 100 freien Wohnungen in Saalfeld unterkommen könnten, hätten die Verantwortlichen die Bewohner in den verschimmelten Bungalows weiter wohnen lassen, teilte Anwalt Bertram Fritzenwanker mit. «Die Begründung des Landkreises, wonach eine dezentrale Unterbringung in Saalfeld aus Kapazitätsgründen nicht möglich sei, könnte den Eindruck erwecken, dass die dezentrale Unterbringung von den Verantwortlichen nicht gewollt ist.» red/dpa
Erschienen am 10.05.2008 00:00
Sammelunterkunft
„Kampagne, auf dem Rücken der Verfolgten“
Landratsamt weist Kritik zurück und stellt sich schützend vor Mitarbeiter
Saalfeld/Katzhütte – Das Landratsamt saalfeld-Rudolstadt weist die Stellungnahmen der Thüringer Flüchtlingsverbände im Zusammenhang mit der Gemeinschaftsunterkunft in Katzhütte als „unqualifiziert“ zurück (Freies Wort berichtete). „Die selbsternannten Flüchtlingsvertreter tragen ihre bundesweit laufende Kampagne gegen die Asylgesetzgebung der Bundesrepublik Deutschland auf dem Rücken der Verfolgten aus, die unter anderem in der Gemeinschaftsunterkunft in Katzhütte untergebracht sind“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.
„Diese Menschen mussten zum Teil unter dramatischen Umständen aus ihren Heimatländern fliehen, die meisten wollen hier nun endlich zur Ruhe kommen“, sagte Landrätin Marion Philipp (SPD). Die Kritik am baulichen Zustand zweier Bungalows sei berechtigt. Die anhaltenden Proteste einiger Heimbewohner und der Flüchtlingsverbände, sowie die Weigerung einiger Bungalowbewohner auszuziehen, haben die angestrebte Sanierung durch die Verwaltung unmöglich gemacht. Den Versuch der Landrätin, durch Gesprächsangebote zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren, ist von den Aktivisten verhindert worden, stattdessen erfolgten persönliche Angriffe auf die Landrätin und Beschäftigte des Landratsamtes. Das Landratsamt, so heißt es weiter, ist in seinem Handeln an Recht und Gesetz gebunden und hält sich daran. Das Grundgesetz räume allen Menschen in der Bundesrepublik weit reichende Rechte ein, ihre Meinung auch öffentlich zu äußern. „Diese Meinungsfreiheit gilt – im Gegensatz zu ihren Herkunftsländern – auch für Flüchtlinge.“
Allerdings, so mahnt das Landratsamt Saalfeld, ist mit diesen Freiheitsrechten verbunden, dass bestimmte demokratische Spielregeln eingehalten werden. „Die Situation in der Gemeinschaftsunterkunft hat sich durch die anhaltenden Proteste insbesondere durch die beiden Wortführer aus Palästina und dem Irak kontinuierlich verschlechtert. Sowohl die Heimleitung als auch Mitarbeiter des Landratsamtes sind durch einige Heimbewohner wiederholt massiv bedroht worden.“ Am letzten Aprilwochenende hätten, so behauptet die Behörde weiterhim, die Flüchtlingsvertreter und einige Bewohner das Hausrecht verletzt „und eine Kundgebung auf dem Unterkunftsgelände in Katzhütte gestartet, die nur durch einen Polizeieinsatz beendet werden konnte“. Gegen zahlreiche Personen sei daher Anzeige wegen Hausfriedensbruchs erstattet worden.
„Um ein gedeihliches Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft sicherzustellen, aber auch aus Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter war die Verwaltung gezwungen, die beiden Wortführer in andere Unterkünfte verlegen zu lassen. Die aserbeidschanische Familie, die sich bisher geweigert hat, alternative Unterbringungsmöglichkeiten der Verwaltung anzunehmen, ist am Mittwoch in eine andere Wohnung in der Gemeinschaftsunterkunft in Katzhütte umgezogen. Damit sind die in die Kritik geratenen Bungalows nicht mehr belegt.“
Es sei nicht das erste Mal, dass die Ursachen, die zu dieser Verlegung geführt haben, von den Flüchtlingsvertretern völlig verdreht dargestellt werden. Damit haben diese Organisationen als Gesprächspartner des Landratsamtes ihre Glaubwürdigkeit verloren und die Türen zu einem sachlichen Dialog zugeschlagen, so Landratsamtssprecher Peter Lahann. red